Ludwig MM las in Berlin

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Berlin, 26. Oktober.

0. ^iV. Zum zweitenmal luden der Ver­band der Deutschen au? Rußland und der Verein der temberger in Berlin in das Hau er Deutschen Presse zu einem Schwäbischen Dichterabend ein. Diesmal sprach der schwäbische Dichter Lud- wig Finckh über denunbekannten aus­landsdeutschen Bruder", Finckh ist in Berlin kein Fremder mehr. Wir kennen ihn als den großen Vorkämpfer für die Ausländsdeut­schen. So hatte er an diesem Abend auch wieder mit etwas Neuem aus seinem Dichter- schaffen aufzuwarten. Er brachte uns sein neuestes Buch:Ein starkes Leben", das erst vor einigen Tagen herausgekommen ist und das er seinem Landsmann, dem Reichsaußen­minister Freiherrn von Neurath gewidmet hat.

Nach einigen einleitenden Worten über den schwäbischen Menschen, liest er zuerst aus sei- nen beiden WerkenZaubervogel" und Trommler durch die Welt", um dann zu seiner neuesten SchöpfungEin starkes Leben" zu kommen. Dieses Buch will aufwecken, es will uns aufrütteln zum Kamps für die deutsche Kultur. Es ist das Buch von dem vergessenen Dichter Konrad Krez. des Dichters des unsterblichen Heimwehliedes der Ausländsdeutschen. Konrad Krez. der unbekannte Große, der verschollen und ver­gessen war. 1849 geächtet wurde, nach Ame­rika ging, um drüben weiter zu kämpsen für sein deutsches Vaterland, das ihn verstoßen hatte. Er kämpfte im Nordamerikanischen Bürgerkrieg 1861/6Z mit einem eigenen deut­schen Regiment, er wurde unter Cleveland Staatsanwalt beim Obersten Gericht der Bereinigten Staaten von Nordamerika. Trotzdem ist es seltsam, wie dieser große, ge- treue Ausländsdeutsche vergessen werden konnte. Es ist zweifellos das ureigenste Ver­dienst Ludwig Finckhs, diesen Mann in sei­nem BuchEin starkes Leben" wieder leben- dig werden )u lasten. Das Werk Ludwig Finckhs ist em einziges hohes Lied auf die Kultur und auf die Leistungen dieses Deutschen und auch aller Deutschen im Ausland. Landschaft, Menschen. Schicksale formen sich zu einer einzigen Schöpfung. Namen tauchen auf und erhellen Gescheh- niste: Wir hören von Richard Wagner, von Gottfried Keller, von Karl Schurz und auch von einer wahren Begebenheit, von der nur wenige wissen werden, einer Begegnung jen- seits des Meeres aus den Schlachtfeldern Amerikas zwischen Konrad Krez und einem jungen schwäbischen Leutnant, der niemand anders war als Ferdinand Graf Zeppelin. Mit dem herzlichen LiedAn mein Vater­land" schließt dieses Buch, und damit be­endet auch der Dichter diesen Abend.

Finckh beim Reichsaußenminister

Der soeben neu herausgekommene Roman des schwäbischen Dichters Ludwig Finckh Ein starkes Leben" ist, wie berichtet, dem Neichsaußenminister Freiherr von Neurath von dem Dichter gewidmet worden. Frei­herr von Neurath hat diese Widmung ange­nommen und am Freitag vergangener Woche noch vor seiner Reise nach Berchtesgaden den Dichter empfangen.

LulWenmte unerwünscht!

Dr. Goebbels empfing Landesleiter der Theaterkammer

Berlin, 2T Oktober.

Neichsminister Dr. Goebbels empfing am Dienstagmittag die Landesleiter der Reichstheaterkammer, die ihm vom Präsidenten der Reichstheaterkammer, Ministerialrat Dr. Schlösser, vorgestellt wurden. In einer kurzen Ansprache berührte der Minister einige grundsätzliche Fragen aus dem Aufgabengebiet der Landesleiter. Vor allen Dingen wies er nachdrücklich darauf hin, daß Organisation nie Selbstzweck sei. Am allerwenigsten dürfte das auf dem Gebiet der Kunst der Fall sein. Dr. Goebbels warnte auch vor einer Uebertreibung des Kampfes gegen den Kitsch, soweit es sich nicht um ausgesprochene Ver­sündigungen Wider den guten Geschmack handele. Auch die Laienbühnen und Schülertheater hätten einen gewissen Wert als erste Anregung des spielerischen Triebes.

Der Minister wandte sich ferner gegen jenes Muckertum, das am liebsten jede Erotik von der Bühne verbannen wolle. Er erinnerte tsabei an das Wort eines Ministers der Kaiserin Maria Theresia:Majestät, das Küssen wer­den Sie nie abschaffcn!" Wenn man die Jugend nicht auf ungesunde Abwege bringen wolle, dürfe man eine gesunde Erotik nicht unterdrücken. Zum Schluß er­mahnte Dr. Goebbels die Landesleiter, sich nicht als Verwalter und Beamte, sondern als Inspiratoren der Bühne zu fühlen.

Erwacht WA?

Erzbischof ruft zum Kampf gegen den Bolschewismus

Neuyork, 27. Oktober. In der berühmten St. Patrickkathedrale in Neuhork fand vor kurzem eine bedeutsame Versammlung hoher und höchster katholischer Würdenträger statt, die in der amerikani­schen Oeffentlichkeit großes Interesse erregte und allgemeine Beachtung fand. Die Neu­

yorker ZeitungNew York American" brachte darüber in großer Aufmachung einen Bericht, in dem sie hervorhebt, daß sich das Gre­mium von Bischöfen und Erz­bischöfen in einer scharfen Stel­lungnahme gegen den Bolsche­wismus gewandt habe. Verschiedene Re­ferate weisen auf die Gefahren hin. die der ganzen Zivilisation von seiten des Gott- losentums und des Untermenschentums drohen. Im Mittelpunkt dieser Kundgebung stand jedoch eine Rede des Erzbischofs John G. M u r r a y. die er vor 800 Nonnen. 1000 Mönchen und Laienbrüdern hielt. Er erklärte etwa folgendes:Wir müssen den christlichen Lebenswandel in uns und unseren Kindern verankern, in dem Kampf gegen die Mächte, die uns bedrohen. Sonst wird der Kom­munismus dieses teuflische Ne- gimentdeSAntichrist alle Früchte der Zivilisation und sogar die Menschbelt selbst vernichten."

Wir Nationalsozialisten, die wir als ein­ziges wirksames Bollwerk gegen die asiatische > Sturmflut des Bolschewismus den Kampf j kompromißlos ausgenommen haben, möchten § wünschen, daß solche Stimmen sich auch an- > derswo mehren und die Völker wke'nnen mögen, wer der Feind aller Religionen und aller Völker ist.

SW Welt in wenigen Men

l.uktreiiaeo ParisSaigonParis gesedeitert Sonntag früh waren auf dem Pariser Flugplatz Le Bourget drei Flugzeuge zu einem Luftrennen Paris Saigon Paris gestartet. Alle Flieger hatten unterwegs Pech, so daß der Flug jetzt praktisch als ge- scheitert angesehen werden kann. Am weitesten kamen die Flieger Arnoux und Japy. Sie erreichten Carachi, wo sie aber eine Bruchlandung machten und den Wei­terflug aufgeben mußten, weil das Flugzeug stark beschädigt worden war. Tie Flieger Dötroyat und Turmon mußten in- solge einer Brennstoffpanne bei Korinth notlanden, wo sie auf Brennstoff aus Athen warten. Das dritte Fliegerpaar, CH alle und Bril. machte bereits in Turin kehrt und flog nach Paris wieder zurück, da die Motoren ihrer Maschine nicht einwandfrei arbeiteten.

SlerlcvllrSIg« Lxploslou

Am Montag, in der 7. Abendstunde, ereig­nete sich bei der Firma R-imann u. Sohn, Mechanische Kleiderfabrik in Neugersdorf in Sachsen, eine folgenschwere Explosion. Aus noch nicht bekannter Ursache explodierten in dem Gebäudeteil, in dem die Gerberei und Fär­berei untergebracht sind, die dort lagernden Benzintanks. Das Dach des Hauses wurde emporgeschleudert und das Innere vollständig zertrümmert. Die Explo­sion hatte ein Großfeuer zur Folge, das jedoch in einer Stunde niedergekämpft werden konnte. Man befürchtet, daß bei dem Unglück auch Menschen ums Leben gekommen sind.

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In der Nähe der Stadt Eskischehir stieß der aus Istanbul kommende Taurus-Expreß an einem ungeschützten Bahnübergang mit emem vollbesetzten Autobus zusammen. Ehe der Expreß zum Halten gebracht werden konnle. wurde der Kraftwagen von der Loko­motive ersaßt ein Stück mitgeschleift und vollständig zertrümmert, wobei ehn Menschen getötet und mehrere chwer verletzt wurden.

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Friedrich IadowIkl. der älteste Mann Deutschlands, der in Neiden bürg bei Allenstein in Ostpreußen seinen Lebensabend verbringt begeht am 27. Oktober seinen 111. Geburtstag. Er wurde, wie durch Urkun- den belegt ist. am 27. Oktober 1825 in Orlau (Ostpreußen) geboren.

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Gras Zeppelin", der am Dienstag um 10.36 Uhr unter Führung seines Kom­mandanten Kapitän v. Schiller bei ziem­lich starkem Gegenwind zur Uebersührungs- fahrt nach Frankfurt a. M. gestartet war. konnte wegen des herrschenden starken Sturmes nicht nach Frankfurt kommen. Das Luftschiff landete nach seiner Rundfahrt wieder in Friedrichshofen und trat von dort aus am Mittwoch früh seine 17. diesjährige Südamerikasahrt an.

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In der mechanischen Kleidersabrik Rei- mann u. Söhne in Neugersdorf in Sachsen waren in einer Abteilung des Ger- bereibetriebes kurz vor 13 Uhr Felle nach

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dem Waschen mit Benzin im Trockenapparat aufgehängt worden. Als die damit beschäf­tigten Arbeiter rm Nebenraum beim Umklei­den waren, erfolgte eine Explosion. Bier Arbeitskameraden wurden durch einstürzen­des Mauerwerk verschüttet: zwei konnten mit zum Teil schweren Verletzungen bald gebor­gen werden. Eine Fortsetzung der Bergung war wegen der starken Einsturzgefahr und des ausbrechenden Brandes erst nach schwie­rigen Aufräumungsarbeiten möglich.

Italiener besetze» l^ekeioll

Auf dem Vormarsch nach Westabessinien haben die Italiener Lekemti» wo im Juki sieben italienische Fliegeroffiziere ermordet worden waren, besetzt. Lekemti liegt 205 Km. westlich von Addis Abeba und 150 Km. östlich von Gore.

DlsGebuctsstunde der deutschenLustwaffe

Vor 25 Jahren wurden zum erstenmal deutsche Heeresslugzeuge verwendet / AUW

Als vor 25 Jahren das Flugzeug zum erstenmal ln den Apparat der Truppen­führung in größerem Rahmen eingeschaltet wurde, da ahnten wir stolz im Bewußtsein, mit dabei zu sein. daß eine neue Zeitin der Gestaltung des Krieges heraufziehe. Das deutsche Volk in seiner breiten Masse ! rd zum Teil auch seine Führung haben da­mals die Bedeutung dieser Tatsache nicht erkannt. Heute hat das ganze deutsche Volk begriffen, welche ausschlaggebende und vie' e cht kriegscntscheidende Bedeutung der Luftwasse. die ein selbständiger Wehrmachtsteil ist. zukommt. Damit ist aber die sicherste Gewähr dafür gegeben, daß die militärische Bedeutung der Fliegerei im Bewußt­sein des deutschen Volkes fest begründet ist.

Darin liegen die Wurzeln ihrer Kraft für alle Zukunft. gez.: Mahncke.

Oberst und Reichsluftsportführer.

Der 11. September 1911 muß als der Geburtstag ber deutschen Luftwaffe be­zeichnet werden, denn an diesem Tage wur­den zum erstenmal Militärslugzeuge in einem größeren Verband beim Kaisermanöver im Dienst des Heeres zum Einsatz gebracht.

Die Anfänge des Militärflugwesens

Bis es soweit war. mußte ein zweijähriger Weg zurückgelegt werden, ein Weg ange- iülltmitHindernissen und Schwierigkeiten. Glaubte doch das Preußische Kriegsministerium nicht an den militärischen Wert des Flugzeuges zu einer Zeit wo in Frankreich bereits die Bedeutung der Fliegerei kür die Armee erkannt und ent­sprechend gewürdigt worden war. Den zu­ständigen Stellen in Deutschland ersthien die Handhabung des Flugzeuges zu großer sport­licher Geschicklichkeitfast akrobatischer Art" zu bedürfen das Flugzeug selbst als technisch viel zu kompliziert. Auch hielten sie die Ge- lchwindigkeit der Flugzeuge damals etwa 60 Kilometerstunden ?ttr zu groß, um Er­kundungen von praktischem Wert aus dem Flugzeug heraus zu machen. Der Kaiser, aus einem ursprünglichen Gegner ein begei- sterter Förderer des Lenkluftscbifses gewor­den. setzte in dieses sein ganzes Vertrauen. Er hielt Deutschland durch seine Luftsthiste für hinreichend gesichert. Immerhin bewirk- ten die dauernden Vorstellungen einiger weit­blickender Ostiziere. daß die Heeresverwal­tung im Sommer 1909 Truppen abkomman- vierte zur H e r r i ch t u n g des Flug­platzes Johannistal und damit den ersten Schritt in der Richtung des Militär­flugwesens tat. Ihm folgte aber leider zu­nächst kein zweiter nach.

Ein Heeresflugzeug wird erbauk

Trotzdem es an warnenden Stimme» von seiten einiger Generalstäbler, die von der militärischen Bedeutung des Flugzeuges durchdrungen waren, nicht gefehlt hat, und obgleich Prinz Heinrich von Preußen, selbst ein begeisterter Jünger des Flugsports, sich mit seiner ganzen Persönlichkeit für die Flie­gerei einsetzte, wollte und wollte e 8 nicht

vorwärts gehen. Auch das Interesse des Kronprinzen, der an einem Fluge Orville Wrights teilgenommen hatte, vermochte an der im allgemeinen ablehnenden Haltung der Heeresverwaltung und des Kriegsministe­riums nichts zu ändern. Ein Umschwung trat erst ein, als es dem Hauptmann im Lnftschisfer-Bataillon Nr. 1 de le Noi ge­lungen war, nach einem Vortrag beim Kaiser unter Hinweis auf die diesjährigen Erfolge von deutschen und ausländischen Zivilslie­gern den Besehl zum Bau eines Versuchs­flugzeuges erwirken. Aber anstatt sich an ein bereits bewährtes Vorbild zu halten oder wenigstens einen deutschen Konstrukteur her- auzuziehen, der auf diesem Gebiet schon etwas geleistet batte, wurde der Austrag au

ein sozusagen völlig unbeschriebenes Blast, au den N e g i e r u n g s b a u m e i st er

W. S. Hofsmann in Stuttgart ver- geben. . . .

Hosfmann richtete sich in Berlin ein und bei der Versuchsabteilung des Militärver­kehrswesens am Bahnhof. Papestraße. wurde der Bau eines Doppeldeckers in Angriss ge­nommen. Dieser Apparat, einem Wright ähnlich, besaß kein vertikales Seilensteuer, sondern die seitliche Steuerung sollte, wie es einst Böcklin versucht hatte, durch eine Art Verwindung, das heißt durch Verstellen der Flügel- und Schwanzfläche zu- einander erzielt werden. Das Flugzeug besaß auch keine Näder, sondern es stand auf Kufen und benötigte zum Start eine Gleitbahn mit Gefälle aus Holz­schienen. Es kam wie es kommen mußtel Als der slugfertige Apparat auf dem Tempel­hofer Felde einer hohen militärischen Kom­mission, in der sich Oberst Luden dorff und Major Thomsen vom Großen Gene­ralstab und der Kommandeur der Versuchs- abtcilung der Verkehrstruppen Oberst Mes­sing befanden, vorgeführt werden sollte, stürzte er. nachdem er sich kaum einige Meter vom Boden erhoben hatte, zur Erde und ging vollständig in Trümmer. Der Führer des Flugzeuges, Hauptmann de le Noi. blieb glücklicherweise unverletzt.

Fortsetzung folgt.

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