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Birkenfelder, CalmVacher und Herrenalber Tagblatt
. Amtsblatt für den Kreis Neuenbürg E Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Mittwoch den 28. Oktober 1S36
Schwerer Orkan üb« -er Nordsee
Zahlreiche Schiffe in grotzer Seenot - Unübersehbarer Schabe«
Bremen, 27. Oktober.
Seit Montag nachmittag herrscht über der Nordsee wieder schwerer Südwest, sturm. Dienstag morgen wurde Wmd- stärke 10—12 gemessen. In Borkum war der Wasserstand eineinhalb Meter über Nor- mal. Das stürmische Wetter brachte der schleswig-holsteinischen Westküste, die erst vor einer Woche von einer schweren Sturmflut heimgesucht worden war. erneut Hochwas. ser. Die Gewalt des Sturmes trieb auch wieder riesige Wassermassen aus der offenen See in die Elbe hinein. Auf der Unterelbe und in der Elbmündung bei den Feuerschis, fen sind wiederum zahlreiche Schisse vor Anker gegangen, um ruhiges Wetter abzr^ warten.
Schiffe in schwerer Seenot
In den holländischen Gewässern ereigneten sich zahlreiche Schiffsunfälle. Der Dampfer „Schwaben" des Norddeutschen Lloyd strandete bei Hoek van Holland. Fünf holländischen Hochseeschleppern gelang es, das Schiff aus seiner bedrohlichen Lage zu befreien. Die „Schwaben" befindet sich auf dem Wege nach Rotterdam. Ferner gelang eS einem holländischen Bergungsdampfer, den in Seenot befindlichen deutschen Dampfer „Kurt Hartwig Siemers" nach Hoek Van Holland einzuschleppen. Das kleine deutsche Tankschiff „Greta Gl ad" befindet sich 13 Seemeilen von Ymuiden inSee. not. Das Schiff hat im Sturm sein Nu- der verloren. Bei Tscherschelling wurde das dänische Schiff „Esbjerg" leck geschlagen und befindet sich dort in schwerer Seenot.
Das deutsche Schiff „Norburg", dem bei Terschellinger Bank durch den Sturm zwei Lucken eingeschlagen wurden, hat SOS- Zeichen gesandt;.das Schiff sinkt. Der Schlepper „Holland" und das Motorrettungsboot „Brandaris" sind zur Hilfeleistung aus Den Helder ausgefahren.
Der Sturm hat eine solche Gewalt, daß es selbst auf der geschützten Reede von Nmui- den zu einem schweren Unfall kam. Einem holländischen Fischdampfer, der von See kommend in den Hafen einlief, wurden durch eine Sturzsee die D e ck a u f b a u t e n s o r t- gerissen. Vier Mitglieder der Besatzung ertranken. Das Schiff ist gesunken. Der schwedische Dampfer „Singoalla" ist etwa 52 Meilen von Borkum entfernt in Seenot geraten. Das Borkumer Rettungs- boot ist zur Hilfeleistung ausgefahren. Auch bei Norddeich soll sich ein Fahrzeug, dessen Ladung über Bord gespült wurde, in Seenot befinden. Auf der Insel Norderney wurde großer Schaden angerichtet. Auch aus Bremerhaven und Wilhelmshaven liegen Sturmmeldungen vor. Die Schiffe sind zum größten Teil nicht ausgefahren.
Der Sturm, der in unverminderter Stärke über der Nordsee wütet und von schweren Regenböen begleitet ist, dürfte nicht geringen Schaden angerichtet haben. Ueber das Schicksal des schwedischen Motorschoners „Singoalla" und eines treibenden sowjetrussischen Dampfers ist bis zur Stunde nichts bekannt. Ein weiteres Fahrzeug ist bei der Insel Juist gestrandet. Auch hier gelang es, die Mannschaft in Sicherheit zu bringen. Das „Hamburger Fremdenblatt" meldet, daß der 2360 Tonnen große norwegische Dampfer „Gunny" schweren Nuder- schaden erlitten hat, der bei dem hohen See- gang mit Bordmitteln nicht zu beheben ist. Er treibt hilflos in der Nähe von Esbjerg bei dem gefürchteten Hornsriff. Die Schifss- lertung gab SOS-Rufe.
Hamburg, 27. Okt. An der Nordseeküste hielt der schwere Sturm am Dienstag nachmittag an. Im einzelnen wird berichtet:
Der englische Tankdampser „Lanrclwood" geriet Dienstag nachmittag infolge schweren Wetters unweit Brunsbüttel ans Grund. Zahreiche Schlepper sind zur Hilfeleistung ausgelaufen.
An der Küste von Süderdithmarschcn wur
den durch den orkanartigen Sturm sieben Arbeiter des Marschenbanamtes auf dem Jnsel- chen Helmsand (in der Bucht südöstlich von Büsnm) abgeschnitten. Da sich auf Helmsand eine auf Pfählen errichtete Schiffshütte befindet, die auch der letzten Sturmflut vor einigen Tagen staudgehalten hat, bestand für die Arbeiter keine unmittelbare Gefahr. Von Büsum aus lief ein Rettungsboot aus, das jedoch gegen den Orkan nichts ausrichten konnte und umkehren mußte. Daraufhin wurde das Motorrettungsboot der Station Friedrichskoog ausgesandt.
An der uordfriesischen Küste hatte das Wasser am Dienstag vormittag schon die gleiche Höhe wie beim letzten Hochwasser am Sonntag vor acht Tagen. In den späten Abendstunden erreichte cs die seit vielen Jahren nicht dagewesene Höhe von 5^ Metern.
Auch die Insel Sylt und vor allem das Bad Westerland sind von der neuen Sturmflut stark in Mitleidenschaft gezogen. Schwere Brecher beschädigten das Dach der am Strand gelegenen Pierhalle, sodaß bei jeder neuen See das Wasser durch das Dach ins Innere dringt. Der Kleinbahndamm im Süden wurde vom Wasser durchbrochen. Dia südlichen Straßen von Westerland stehen unter Wasser.
In die Weser wurden, wie aus Bremen berichtet wird, ebenso wie bei dem letzten Sturm am vorletzten Sonntag starke Wasser- masseu getrieben. Bei der Schleuse am Weserwehr wurde bei Fluttzöhe gegen 14 Uhr ein Pegelstand von 3,50 Metern über normal gemessen. Die Hänge des Oiterdeiches waren wieder überspült.
Feuerschiff ..Elbe l" gekentert
Cuxhaven, 27. Okt. Das Feuerschiff „Elbe I" ist Dienstag nachmittag bei dem heftigen Orkan gekentert. Man ist ohne jede Nachricht von dem Schiff. Nach dem Bericht eines Augenzeugen, des Kapitäns eines englischen Dampfers, wurde „Elbe I" von einer Grundsee erfaßt und kenterte um 13.4« Uhr. An Bord des Feuerschiffes befanden sich 15 Mann Besatzung, mit deren Tod man rechnen mutz. Bergungsdampfer „Hermes", der von Cuxhaven auslief, mutzte unverrichteter Dinge umkehren, da er gegen die grobe See nichts ausrichten konnte.
Ueber das Schicksal des vor der Elbmüu- duug liegenden Feuerschiffs „Elbe I" werden folgende Einzelheiten bekannt:
Der britische Dampfer „The President" der Reederei Hah and Sons, Glasgow, steuerte im Orkan zwischen 13 und 13.40 Uhr das am weitesten in See vorgeschobene Feuerschiff
„Elbe I" an. Das Feuerschiff lag, wie der Kapitän des inzwischen in Cuxhaven eingetroffenen Dampfers berichtet, an seiner Ankerkette im Strom und scherte dabei etwas nach Süden. Um 13.40 Uhr kam eine schwere See und legte das Feuerschiff blitzschnell um. Zwei ganz schwere Brecher kamen sofort hinterher. Das Feuerschiff lag dann während der etwa zehn Minuten, die es für den britischen Dampfer in Sicht war, auf der Seite. Es ist demnach also nicht sofort gesunken.
Wie man in zuständigen Kreisen annimmt, befand sich ein Teil der Besatzung unter Deck. Da sicherlich alle Lucken geschlossen waren, habe die Flut nicht sogleich in die Schiffsräume ciudringen können.
Auch im späteren Verlauf des Abends war es nicht möglich, an das Feuerschiff oder an die Stelle, wo cs lag, heranzukommen. Wenn auch der Orkan vor der Elbmündung etwas abflaute, so herrscht doch immer noch etwa Windstärke 10. Am frühen Morgen will man erneut versuchen, mit Bergungsdampsern an die Unglücksstelle heranzukommen.
Das Feuerschiff „Elbe 1" liegt etwa 21 Seemeilen von Cuxhaven und 16 Seemeilen von Helgoland entfernt.
Wie wir weiter erfahren, ist an Bord der Feuerschiffe „Elbe II", „Elbe III" u. „Elbe IV" trotz des heftigen Orkans alles wohlauf.
Flutkatastrophe wie 1911 in Jütland
Kopenhagen, 27. Okt. Au der Westküste von Jütland tobte am Dienstag schwerer Weststurm. Die Stärke der Sturmflut gleicht der der großen Flutkatastrophe des Jahres 1911. Das Wasser stieg schnell. Die Hafcnanlagen von Esbjerg standen unter Wasser. Die Verbindung mit der Insel Fanö war unterbrochen. Aus anderen Gegenden werden Hagelschauer und Windhosen gemeldet. Von der Nordsee wurden, wie Blaavand-Radio meldet, mehrere SOS-Rufe aufgefaugen. Westlich von Varde wurde das Wrack des vermißten Esbjerger Fischkutters „Eigil" an Land getrieben. Man muß annehmen, daß die Besatzung von vier Mann nms Loben kam.
Orkan und Erdbeben
Oslo, 27. Okt. Auf der Polarinsel Jan Mayen ist die einzige menschliche Niederlassung, nämlich die norwegische Wetterdienststation, gegen 6 Uhr früh von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden. Gleichzeitig wütete ein Orkan, sodaß die Gebäude der Station von völliger Zerstörung bedroht waren. Es wurde erheblicher Schaden angerichtet. Eine Reihe kleinerer Erdstöße folgte im Laufe des Tages.
Vomben ans Sowjetdampfer?
Madrids Verteidiger verliert eine Schlacht — Die Rote» beim Sturm auf Slleseas zurückgeschlageu
Paris, 27. Okt. Nach einer Meldung der Agence Fonrnier aus Gibraltar sollen nationalistische Flugzeuge in der Bucht von Barre- lona zwei sowjetrusiische Munitionsdampfer durch Bomben in Brand gesetzt haben. Ein weiterer Munitionsdampfer sei auf der Hohe von Malaga von nationalistischen Flugzeugen beschossen worden.
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Sevilla, 28. Okt. General Pozas, der kürzlich zum Verteidiger von Madrid ernannt worden war, hat seine erste Schlacht verloren und damit einen großen Teil des Vertrauens, das die Marxisten ihm entgegengebracht haben, verloren.
Die Truppen General Pozas hatten einen > dreitägigen Angriff auf das von den Natio- ' ualistcu besetzte Jllescas unternommen. 6000 Mann wurden von ihnen eingesetzt. Die hervorragende Verteidigung der nationalen
Truppen, die durch glänzend geleitetes Artilleriefeuer unterstützt wurden, trieb die roten Truppen endgültig in die Flucht. Die Verluste bei den nationalen Truppen sind sehr gering, während die roten Mordbrenner über 1000 Mann verloren. Die Nachricht von der Niederlage rief in Madrid große Bestürzung hervor und ist nicht ohne Einfluß auf die an sich schon geringe Kampfeslust der demoralisierten Horden.
8 Milliarden Franes für die französische Luftwaffe
Paris, 27. Okt. Der Kabinettsrat hat am Dienstag, wie verlautet, auf Antrag des Luftfahrtministers Cot eine Anzahl von Maßnahmen bewilligt, die die französische Luftwaffe beträchtlich verstärken. Tie Kosten betragen 5 Milliarden Francs. Anstatt der
^ Anzeigenpreis!
Die Kleinspaltigemm--Zeile 7 Rpf., Familienanzeigen 6 Rpfg., amtl« Anzeigen 5,5 Rpfg., Texlzeile 18 Rpfg. Schluß der Anzeigenannahme 8 Uhr vorm. Gewähr wird nur für schriftlich erteilte Aufträge über- nommen. Im übrig, gelten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft m » «e? Bestimmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Zurzeit ist P*eisl^e dir.3 gültig. O^.IX. 36 : 3750. Verlag u. Rotationsdruck: C. Meeh sche Buchdruckerei, Inh. Fr. Diefinger, Neuenbürg.
V4. Jahrgang
Problem Buch
. Voo Helmut vrsuu
Der alte Gutenberg hat bestimmt nicht geahnt, welche Menge von Problemen er mit der Erfindung der Druckerei auswersen würde, denn schließlich konnte ja erst die schwarze Kunst den Buchhandel und alles was damit zusammenhängt, zu einem solch bedeutenden Faktor machen, daß man heute in Deutschland eine Woche des Buches veranstaltet. Immerhin gibt es noch Menschen, die absolut nicht emsehen wollen, warum diese Buchwerbewoche veranstaltet wird. Ich kenne beispielsweise jemand, der hat außer seinen Schulbüchern noch ein ernziges Buch gelesen und zwar .Leberecht Hühnchen". Wenn gelegentlich einmal die Sprache daraus kommt, daß er doch gar so unbelesen sei, dann Pflegt er mit großem Pathos zu erklären: „Bitte sehr, ich Hab Leberecht Huhn von der ersten bis zur letzten Seite gelesen ..
Das mag in gewissem Sinne eine Ausnahme sein, aber andererseits steht fest, daß ahllose Menschen in Deutschland herum- aufen, die letzten Endes vom rechten Lesen ebensowenig wissen, wie dieser Mann. O bitte, sie zitieren Schiller und Goethe, kennen Busse und viel andere, aber versuchen Sie es nicht, ihnen irgend etwas vom Schassen eines jungen Schriftstellers zu erzählen. „Ja natürlich, den kenne ich genau. Aber ganz fertig, ich meine ganz ausgereift ist er in seinen Werken noch nicht", das bekommen Sie dann zur Antwort. Das sind die Leute, die die frappierende Fähigkeit besitzen, aufgeschnavpte Worte so geschickt aneinander zu reihen, daß jeder glauben muß. sie seien kolossal belesen.
Aber es geht ja letzten Endes gar nicht um das Belesensein, es geht ja um etwas ganz anderes. Eine Zeitung überschrieb dieser Tage ihren Leitartikel zur Buchwoche mit den Worten „Brot für die Seele". Ich glaube, dieser Mann hat so ziemlich ins Schwarze getroffen, denn diese Buchwerbewoche wird ja nicht in erster Lime veranstaltet, damit die Verleger mehr Absa bekommen, sondern das gute deutsche Bu soll wieder Allgemeingut des ganzen Volkes werden. Allgemeingut — nicht um schön geordnet im Bücherschrank zu stehen, sondern um gelesen zu werden. Aber kön - nenwirdennrichtiglesen?Es gibt vielleicht 10 verschiedene Arten des Lesens. Angefangen vom hastigen Aufreißen eines Telegramms bis zum Versenken in ein einzi. ges Wort. Man kann sagen, ein gutes Buch wird nicht gelesen, sondern getrunken. Aus jeder Zeile und auS jedem Abschnitt spricht den Leser entweder sein eigenes Schick, sal oder aber etwas so unerhört Neues, etwas so wirklichkeitsnah Erlebtes an, daß er beim vierten- und sünstenmal immer noch nicht ermüdet, daß er es ein dutzendmal lesen kann und immer wieder findet er Neues.
Beim guten Buch. Es gibt aber dreier- lei Bücher. Gute, schlechte und mittelmäßige. Es gibt auch dreierlei Ver- leger. Geschäftsleute. Idealisten und Lot- terlespieler. Die Idealisten trieb es mit magischer Gewalt schon in den Jugendjahren dem Buchhandel in die Arme. Sie sind sozusagen die Mäzene junger Schriftsteller, sind aber ebenso ost — Pleite. Die Lotterie- sVieler sehen nicht auf den Inhalt, son- dein verlassen sich auf ihr Gefühl, sie sehen also nicht aus den Wert, sondern ziehen die Wirkung in Betracht. „Das könnte ein Schlager werden . . ." Sie sind in DeullHiaud zwar nocy nicht ganz ausgestorben, aber sie werden im Lauf der Jahre vollends verschwinden. Und die Geschäftsleute, die prüfen nach allen Richtungen. Sie sind sozusagen die Handwerker, die vorher die Mittel überschlagen. Gute Sachen verlegen sie gerne, aber andc-
Ivov Flugzeuge, die nach einem früheren Plan die französische Luftwaffe erhalten sollte, wolle der Lutfahrtminister eine noch größere Zahl von Maschinen, die für Angriff und Verteidigung verbessert seien, beschleunigt beschaffen. Auch die Schaffung neuer bzw. die Vergrößerung zahlreicher vorhandener Flugplätze sowie die Verbesserung der Be-oassi:«uz der Flugzeuge ist Vorgesehen.
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