AMleatzettwart Ludwig Bischer irz GgKwsilee 85 Fahre alt

Conweiler, 28. Sept. Heute vollendet Ser Vischcr-Lndwi-g", wie ihn der Dorfmund kurzerhand heißt, in verhältnismäßig guter Rüstigkeit sein 95. Lebensjahr. Er ist somit ein Jahr älter als das Heimatblatt2er Enz- Mer". In der Gemeinde Conweiler ist er eine bekannte und geschätzte Persönlichkeit. Wir haben deshalb den 95-Jährigen ausge­sucht und kurz mit ihn: geplaudert. Unser Besuch kam ihm zwar etwas überraschend, aber treuherzig meinte er:Was soll denn ich imEnztäler" erzählen?" Nun, wir haben uns gegenseitig gut verstanden und während der Unterhaltung in dem schlichten Alters- stnbchen wurde des Alten Herz wieder jung Ist trauter Erinnerung an die einst verlebte Jugendzeit. Er erzählte kurz und bündig von seiner Jugendzeit, die nicht leicht war. Er stammt ans einer ehrsamen, braven Küb- lersfamilie und hatte neben sich noch vier Ge­schwister. Der aufgeweckte junge Ludwig saß gerne in der Werkstatt und schaute zu, wie der Vater den Pfälzer Weinbauern geschickt die Kübel, Standen und Zuber machte. Von Zeit zu Zeit wurden vom Kübler-Vischer schwere Fuhren von Holzgeschirren hinüber in die schöne Pfalz gefahren. Wenn er^ da mit- dUtHte, so war das für ihn ein Festtag, denn unterwegs wurde in Wirtshäusern eingekehrt und das gefiel dem lebhaften Dorfbuben nkfichtig. Sein Vater handelte mit den zähen, aber kreuzbraven Weinbauern so lange, bis er eben alle Gegenstände an den Mann ge­bracht und natürlich das war die Haupt­sache das Geld im Sack hatte. Dann jvltrde auch einer getrunken und heimatzu, hinauf in den Schwarzwald, ging wieder die Nryrt.

Wie sein Vater Küblerartikel herstellte und selbst verkaufte, so taten es die Schindel- mcccher und tun es bekanntlich heute noch nach altväterlichen Praktiken. Drüben in der Pfalz wurde deshalb das Dorf bekannt und rnax lobte allerwärts die geschickten Conweiler Kühler und Schindelmacher.

Der junge Ludwig hätte auf Vorschlag des Lehrers den Kopf zum Studieren gehabt; er hätte Lehrer werden sollen. Aber der Geld­beutel seines Vaters, sagte er, war halt zu klein. Und so erlernte er dann mit 1! Jahren in Pforzheim im Geschäft Graf das Gold­schmiedehandwerk und arbeitete in diesem Beruf von 1855 bis 1889, also nahezu 35 Jahre. Den Weg dorthin machte er jede Woche zweimal auf Schusters Rappen, die an­dern Conweiler Goldschmiede auch. Nach 1870 hatte die Pforzheimer Goldindnstrie keine gute Zeit. Es gab Arüeitsmangcl, Entlas­sungen und mancher Goldschmied mußte den Tisch und das Leder mit einem Arbeitsplatz im Walde vertauschen. Viele wanderten aus, andere wieder verdingten sich, wenn sie noch jung waren, als Hausdiener, als Knecht oder Taglöhner. 1889 wurde er daun Straßenwart auf der Straße FeldrcnnachSchwannNeu­satz und betreute dieselbe bis nach dem Kriege. Er hielt etwas auf seine Straße und bekam deswegen von Vorgesetzten manches verdiente Lob. Den Schwarzwaldwanderern, die zur Schwanuer Warte und auf die Höhen hinauf kamen, war er so gut bekannt wie den Nen- satzeru^Dennachern und Rotensolern. Ein Festtag besonderer Art war für ihn alle vier Wochen derZahltag", den er mit dem ver­storbenen Alt - Straßenwart Walz von Schwann auf der Oberamtspflege in Neuen­bürg abholen mußte.

Der 95-Jährige kanu sich natürlich an viele Ereignisse erinnern. So weiß er manches vom Enztalbahnbau und von den alten Po­stillonen zu erzählen. Als die Eisenbahn vor rund 75 Jahren nach Pforzheim gebaut wurde, gingen zahlreiche Männer von Con­weiler dorthin, um das Wunder der Neu­zeit (!) zu sehen. Auch von der 1818er Revo­lution im Badischen ist ihm noch Manches in Erinnerung. Obwohl in Conweiler niemand heckerisch war, wurde in Len Wirtshäusrn und Werkstätten doch viel erzählt und bald jeder Einwohner von Conweiler wollte mal irgendwo einen leibhaftigenHecker" gesehen haben. Er meinte, in seiner Jugendzeit sei Conweiler ein kleines, einfaches Dorf gewesen.

heute nach rund 85 Jahren sehe es ein bißchen städtisch ans.

Bis vor wenigen Jahren las der Alte regelmäßig denEnztäler".In mein Haus ist noch keine andere Zeitung als derEnz­täler" gekommen, sagte er. Nun kann er nicht mehr lesen, deshalb läßt er sich Vorlosen oder berichten, was es alles Neues gibt. Er meinte,die Hcimatzeitnng bringt ja alles so schön". Er hat denEnztäler" schon in die Hand bekommen, als er noch zur Schule ging. Er war anno dazumal so klein wie er, wurde aber größer und älter wie er. Krank war der Vischer-Lndwig einmal, cs war 1891. Aber ein Doktor kam seinetwegen nie über die Tür­schwelle. Der Ehe entsprossen 11 Kinder, vier leben noch. Sieben Enkel und vier Urenkel schauen ehrfürchtig zu ihrem Urgroßvater empor und freuen sich mit den Kindern, Ver­wandten und Bekannten, ja mit der ganzen Gemeinde, an seinem 95. Geburtstag. Der Männergesängvcrein will den Jubilar heute abend mit einem Liederständchen ehren. Auch das Heimtablatt entbietet ihm in treuer Ver­bundenheit die herzlichsten Glück- u. Segens- Wünsche.

Erzeugergroßmärkte vom 35. September. Herrenberg: Zufuhr an Tafelzwetschgen zirka 16 000 Kg. 800 Ztr. Es wurden bezahlt: 1821 NM. für 100 Kg. Taselbir- nen: Zufuhr 5 Ztr. Preis 36-^>- Npf. das Kg.; Zwetschgen 500 Ztr., Preis 1821 Npf. das Kg. Marktlage recht aut. Kreß, bronn a. B.: Tafeläpfel: Zufuhr 1300 Kg. Preise: Musch 32, Laues 32, Goldparmäne 1. Qual. 3610, 2. Qual. 2021, Danziger 30, lokale Sorten 2128, Löbel 2628 Npf. das Kg. Tafelbirnen: Zufuhr: 700 Kg., Preise 3010 Npf. das Kg.; Mostäpsel 3500 Kilogramm, Preise 10 Npf. das Kg.; Gurken Zufuhr 2300 Kg.; Preis 5,206 Npf. das Kg. Marktlage: rascher Absatz, alles verkauft. Saulgau: Tafeläpfel, Zufuhr 3200 Kg., Preis 2228 Npf. das Kg.; Tafelbirnen: Zufuhr 300 Kg., Preis 26-32 Npf. das Kg.; Mostäpfel: Zufuhr II 300 Kg., Preis II Npf.; Mostbirnen: Zufuhr 3700 Kg., Preis 6 Npf.

das Kg. Marktlage fest. Ai. uhr gering biS mittel. Neuenstein lOA. Oehrinqen)- -vafeläpfel 2830, Tafelbirnen 2031, Wirt.' schaftsäpfel 21-26, Mostäpfel 11-15 Most. Hirnen 1115. Zwetschgen 1618 NM.>

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Der gestrige Spielsonntag stand ganz unter dem Einfluß des nachmittags niedergehenden Regens. Einige Spiel- wurden kurz nach Beginn abge­brochen, einige andere gar nicht nngespielt.

In der

Bezirksklaffe

der Abteilung Mittelbaden-Siid

konnte gestern der FE. Birkcnfeld über Frankonia Rastatt mit 3:1 Toren einen schönen und damit ersten Sieg feiern. Die übrigen Ergebnisse sind folgende: Phönix Karlsruhe Phönix Durmers. heim 6:2, FV. Dillweißenstein FB. Daxlanden 1:2, FV. Beiertheim VfR. Pforzheim 1:1, Frankonia Karlsruhe Kuppenheim 1:3, Ett­lingen Unterreichenbach 7:0.

Abteilung Mittelbaden-Nord:

NeurcutEutingen 1:0, Weingarten gegen Söllingen 2:0, Breiten Aue 0:5, Niefern gegen Enzberg 0:0 abgebrochen, Durlach Karlsdors 2:1 Toren.

Kreisklaffe 1

In dieser Klasse wurden gestern nur zwei Spiele durchgesiihrt, die aber wegen ihres Aus- ganges besonders interessieren. Der FL. Calmbach wurde auf eigenem Platze von Viktoria Ottenhausen mit 1:2 Toren geschlagen, ebenso mußte der vor­jährige Meister Engelsbrand dem VfB. Conweiler auf dessen Platz Sieg und Punkt überlassen: 2:3 heißt das Ergebnis. Das Spiel Neuenbürg gegen Pfinzweiler wurde wegen strömenden Regens beim Stand von 0:0 abgebrochen, ebenso soll das Spiel SchwannWildbad nicht durchgeführt worden sein.

In der

Kreisklaffe 2

konnte gestern der T.- u. SpB. Gräfenhausen seine Siegesserie fortsetzen. Aus eigenem Platze wurde der Sportverein Höfen von Gräfenhausen mit 2:5 Toren geschlagen. Der FC. Waldrennach schlug den SpB. Sprollenhaus mit 3:0 Toren.

Oberamtsstadt Neuenbürg.

Sessentliihc Beratung MdeaRatsherreu

am Dienstag den 2S. September 1936, nachm. 8 Uhr.

Tagesordnung * 1. Laufendes.

2. Vermessung der Enzverbesferung.

Der Bürgermeister.

VSNkLSSUNS-

Lllr ckie vielen Leweise herrlicher Anteilnahme beim Llnsckelcken unseres lieben Lntscblakenen

kickse«! <äsll

sagen wir allen herrlichen Dank. Lesonckers ckanken wir ckem Herrn Oeistlicksn kür seine tröstencksn Worts, ckem Msikverein vennack tllr ckie ergreikencke Drauerwusik, tür ckie Kranrnieckerlegungsn unck diackruke cker 8l1-8tan- ckarte 172, ües 8st-8turmes 7, cker Dstll., cker La. Krautk L Lo., cker ^rbeitskameracken aus Kotenback unck cker- jenigea seiner krükeren Arbeitsstätte Lankt <S Lo. in pkorr- beim, cken ^rbeitslcameracken cker Lirma Uokmann-iAoser A.-0. in Ltorrbelm unck seiner 8ckullcameracken, sowie tür ckie vielen Kranr- unck Llumenspencken.

Im dlamen cker trauerncken Hinterbliebenen:

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uncl »esu un«l oeackvulater.

Dennach, cken 26. 8sx>tember 1936.

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wird anstelle der Rede des Führers aus der 1. Arbeitstagung der Deutschen Arbeitsfront

die Proklamation des Führers, die Gauleiter Parteigenosse Wagner auf dem Eröffnungskon­greß des diesjährigen Reichsparteitages verlesen at, mit einleitenden Worten von Reichsorgani- ationsletter Dr. Ley gesendet.

Die voraussichtliche Dauer der Uebertraguug wird l°/i Stunde betragen.

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