Äch, Johannes/ seufzt die Baroneß, Verzeiht ... ich wollte doch nur wissen .. . eS war ein Scherz . . ."

Sie schaut den Stabcler «n. wie er daS Himmelkreuzdonnerwetter, das ihm schon in der Kehle steckt, hinunterwürgt und wieder in die Felsen greift.

Johannes", jagt sie ganz sanft,nicht bös sein ... es ist schwer, ich verstehe. Aber . . . wenn es ein Madel wird, heb ich es aus der Taufe!"

Da schaut der Stabeier zweifelnd auf.

Aber die Baroneß nickt ernsthaft mit dem Kopf.

Da tanzt es dem Stabeier langsam vor den Augen. Er sieht die Baroneß vierspännig daherfahren in der noblen Kutsche vom Adler Wirt. Sie ist ganz in Samt und Seiden und bat das Kind auf dem Arm, sein Kind. Die Kutsche fährt durch das Dorf, wo die Leute ihre Köpfe aus den Fenstern recken. Vor der Kirche schnalzt der noble Kammerdiener mit der Peitschen.Brrr". tut er. die vier Apsel schimmel bleiben stehen und der Herr Pfarrer tut selber den Schlag auf- Die Baroneß, schön wie ein Engel, trägt das Kind in die Kirche. Und wie der Herr Pfarrer ins Taufwasser greift und spricht:Patin, ich frage dich: Wie soll das Kind heißen?" da schlägt Sie Baroneß die Augen auf, die so blau sind, wie der Him- mel, und sagt:Rolanda."

Rolanda Kruselburge:, dös tuet anders nobel", denkt er stolz in einem fort, während er über das Gipfelband hinübertraverflert zur letzten Wand.

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als er spürte, wie der Fremde ddunkel einen scharf forschenden Blick

Dann aber plötzlich, mitten im Ueberhang, fragt er an die Wand empor:Baroneß, und was gschiecht, bal es a Bur ischt?"

Was soll der Bub dann einmal werden?"

A Bergführer, versteht si, wia sein Vater."

Dann kriegt er ein prima Seil, ein ge­drehtes natürlich, beste Qualität, fünfund­zwanzig Meter!"

Vergelts Gott, Baroneß", jagt der Stabeler schnell und klettert nach.

Sie kommen aus den Gipfel.

Es ist so wunderbar schön rundum, daß die Baroneß lautmächtig zu singen anhebt. Die Dreischusterspitze reckt ihre kühnen Grat- türme aus. drüben stehen die wilden Plat­tenstürze des Brikkofels und die Elferschneide blinkt in der Mittagssonne. Im weiten Kranz liegen alle die anderen Tiroler Berge, vom Ortler bis zu den Zillertalern, vom Kristallo bis zum Spitzkosel. alles ist da.

Der Stabeler aber hockt beim Gipfelkreuz, schaut hinunter ins Tal und paßt aus das Signal.

Mari", murmelt er einmal ums ander­mal.Mari, tue di beeilen, sünst ischt alles Vertan, die vierspännige Kutschen und die Baroneß in Samt und Seiden und dös Prima Seil. Mari, beste Qualität, hat sie gsagt. fünfazwanzg Meter . . .'

Die Baroneß hat noch immer die Arme ausgebreitet und singt.

.I Hab koa Rast und koa Ruch nit", seufzt der Stabeler. ,.i steig a bissele in die Ostwand und hol an Edelweiß für . . . für mein Buem. oder was es halt wird... tue mir nit so umspringen, Baroneß. und koane Dummheiten machen daweil, kimm!"

Er nimmt das Seil kurz und bindet die Baroneß aus etliche Meter am Gipfelkreuz fest.

..Gscheit sein. Baroneß". sagt er. während sie übermütig rundum springt und lacht. Goaß. damische", denkt er.hiez bischt an- Pflöckelt. Maar sa schad. da du hiez aus- fallen taatst. Die Kramertheres war koa so noble Tauspatin nit wia du. fahret nit vierspännig, ganget z'Fueß!"

Dann greift er in die rauhen Zacken der Ostwand und brockt die schönsten Sterne aus den Felsen.

Eine» schönen Buschen voll.

Da mitten in der WandHiez!" schreit er.

Dann macht er ein Kreuz und betet mir einem endtiefen Seufzer:Gott vergelt's. Mari . . . hiez ischt es vorbei . . . tausend mal Gott vergelt's . . "

Blau!" jauchzt die Baroneß oben auf dem Gipfel-

Woll, blau, Baroneß!"

Also ein Bub, Johannes, ein Sohn, ein junger Stabeler."

,Aa, Baroneß, a Bue . . .!"

Aber. . ."

Die Baroneß zieht das Spektiv weiter aus, dreht an den Schrauben, setzt ab, schaut wie­der und schüttelt den Kopf. Der Stabeler, den Edelweißbuschen zwischen den Zähnen, klettert empor zum Gipfelkreuz.

Was denn . . . aber?"

Ich weiß nicht, Johannes ... es flimmert so ... ich sehe doppelt, zweimal blau!"

Der Stabeler dreht lange an dem Spektiv. Dann setzt er ab und schaut die Baroneß an.

Es sein zwoa blaue Kittel aufm Söller", sagt er,epper, damit mier halt dös Signal oesser söchen . . ."

Die Baroneß schüttelt den Kopf und steht üuf.Johannes", sagt sie.das bedeutet Zwillinge!"

Epper . . . do nit."

Gewiß, Johannes! Also zweimal ein junger Stabeler und ;eder mit ernem prima Seil, ge­dreht, beste Qualität, je fünfundzwanzig Meter!"

Die Baroneß streckt ihm die Hand hin.

Da schlägt er ein und lacht.

Cs ist das erstemal seit vielen Tagen, baß der Stabeler wieder laö»t.

Es war auf dem Jahrmarkt in einer länd- lichen Kleinstadt. August der Starke, Sohn eines nahen Dorfes, offenbar ein Nachfahre der gleichnamigen menschlichen Kraftmaschine, die einst die Straßen Dresdens erdröhnen ließ, stand vor einer Schlipsbude mit bunt auf- singenden Selbstbindern. Grell, unvermittelt, aus dem Urgrund kreischender Farben. Das gerade waren Augusts Farben, dessen Sehn- sucht sich schon larige mit Selbstbindern be­sprach. Sein alter Cinstecker mit gänzlich ab­gewelkter Entschlußkraft in der Gummiöse war ihm geradezu über. Er stand also vor der Bude und überfühlte die zwei Talerslücke durch die Hosennaht und war zum Kauf entschlossen. Der Schlipsmann hantierte wie ein Schlangen- j mensch.

So, meine Herrschaften, große und kleine, alte und junge, mit und ohne Schwiegermutter, so macht man's! Ein Kind kann's! Sehen Sie ruhig her! So macht man's! Ein Kind kann's!" Und er schlang mit sichtlichem Vergnügen und kreiselnder Vermengung der Finger den Binder zum lieblichsten Knoten. Im hüpfen­den Tanz sprangen die Schlipsenden hin und her. Wie ein eingefanbener Schmetterling saß der Knoten dann plötzlich in der Kragenschleuse und die Enden träumten prunkend und schwer- üglich hinab. August sah mit ferngerückten ugen auf die zauberisch spielenden Finaer, und der Wundermann hinwieder ließ die for­schende Eile seiner Geschäftsblicke mehr und mehr auf August zur Ruhe kommen.Kommen Sie ran. Sie junger Mann!" lockte er mit be­törender Eindringlichkeit. Und August kam. Damit Sie's sehen! Schon ist's geschehen!" und wieder machten seine Finger die Luft un­ruhig, und wieder flog ein brennender Schmetterling in den Kragendurchlaß. Man kam überein zur vorteilhaften Mehrabnahme. August wünschte sechs kunstseidene.An diesen Dingern werden Sie jahrelang fingern", flö­tete segnend der Schlipsmann. August suchte langsam, zielstrebig und beflissen die Farben aus. Grün und rot gewürfelt. Gelb mit blauen Kringeln und Grau in grün. Einen eindeutig gelben aus hoffnungslosen Rückständen gab es zu. Die beiden Talerstücke gingen m die etwas erstaunte Schlipskasse.Sehen Sie den jungen Mann! Nehmen Sie sich ein Beispiel dran! Immer ran!" wies er auf den Abschreitenden /n, der beseligt in die Tüte hinabsah, nach Farben sortierte und Leute anrannte. Dann wurde er plötzlich eiliger, als fürchte er, der Mann könne kommen und wegen zu billiger Abgabe die Ware zurückfordern.

Der Markt war damit für August zu Ende. Er knöpfte di« Tüte auf sein Herz und brachte sich singend und wunschlos nach Hause. Da er keinen kritischen Familienbehana hatte und sozusagen Herr seiner Erwerbungen war, konnte er sich unangefochten an der magischen Buntheit seiner Schätze erbauen. Aber nicht eher als am baldigen Gesangfest, auf dem er weiten Baß sang, sollte der erste Schlips ge- >unden werden. In besonders feierlichen Augenblicken machte er aber schon vorberei­tende Fingerübungen für" Binden. Er fuhr sinngemäß nach rechts und links und von unten nach oben und umgekehrt und drehte und wirbelte.

Der Morgen der ersten Bindung leuchtete herauf. August ging ans Werk. Ein steifer Umlegekragen, blank wie ein Seehund, wurde umgetan. Mit erregtem Eifer wurde der Hin­tere Knopf gesucht und endlich gefunden, der aber erst seine volle Bedeutung gewann, als das Loch des Kragens mit dem Messer ge­weitet war. Auch vorn mußte erst gewaltsam Luft geschafft werden. Nach längerem Abwäaen wurde dann der Rotgewürfelte ausgewählt. August nahm ihn in seine sehr räumlichen Hände, versonnen und zärtlich, und suchte ihn in den Kragen zu zwängen. Er würgte den Ueberschlag zurück, um ins Innere des Kra­gens zu gelangen. Er stopfte und stieß, es ging nicht. Die scharfe Kante des also bestürmten Kragens schlug aus seinem rechten Daumen­nagel ein nicht unerhebliches Beutestück heraus. Ingrimmig würgte er weiter. Es ging nicht.

Er fing an, warm zu werden. Um seine Mund­winkel gruben sich Falten der Ermattung. Die Stirn wurde hügelig wie bei einem Denker. Da leuchtete es auf in ihm. Der Kragen mußte ja ab und in schwebendem Zustande mit dem Binder behaftet werden. Nach einiger Gemüts­verschattung, die einen Knopf aus seinem Dasein schleuderte, schlug der Kragen nieder, wippte in der Hand und wurde mit dem Bin der bestückt. Das ging. Dann wurde der Kra­gen wieder mit erheblicher Heimsuchung in seine Scharniere gehakt und sollte nun gebun­den werden. Aber der Schlips wa. falsch durch­gezogen, das verjüngte Ende war rechts! Links mußte das sein! Ab den Kragen! Neu ein­gezogen! Da hatte der Unglücksmensch um seine Mundwinkel spielten bereits Schlangen den Schlips mit der verkehrten Seite nach oben eingelegt. Noch einmal ab! Jetzt aber richtig gemacht! Nun ging das Binden los! Der kleine Spiegel, mit einigen Verfalls­erscheinungen auf der Quecksilberseite, wurde zurecht gerückt. Der Abzuspiegelnde bog und wand sich. Jetzt sah er sich nur bis zum Kinn. Die Kampffläche war also unsichtbar. Jetzt in «duckte Stellung mit hängenden Knien! Wie» er nichts! Er sah sich nur bis zu der Stelle, wo sein Herz hüpfte. Endlich, nach vielfachem Rucken und Verrenken, fah er sich, wie er sich sehen mußte. Seine Hände Huben ihr Spiel an. Sobald sie aber mit ihrem ganzen sungsvermögen vor den Spiegel kamen, de sie ihn zu. Da begannen sie, in hemmungsloser Luft zu angeln. Sie banden. Drehten verkehrt und drehten richtig. Zerrissen, was sie geknüpft, und knüpften, was sie zerrissen batten, bis etwas w,e ein Knoten geschah. Der Schlips war dabei beinahe zum Strick geworden

und wo ' ' " - » -.

linker

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Hörnern festhalten konnte, zog. Wer ganze Kragen mitsamt seinen Unterbefestigungen rückte auf die rechte Schulterseite los. Aber der Schlips als folcher zog sich nicht. Er lag wie eingelötet und wurde ganz lang und dünn. Die rote Würfelung verzerrte sich in höchst gestalt­lose Vielecke. August knirschte mit seinen Weißen und starken Zähnen. In die Furchen seiner Stirn fiel bereits Tau. Sein unteres Gesicht wurde, als wenn ein Pferd durchgehen iL Di .

will. Die Hände verschraubten sich zu ketten- fprengenden Fäusten. Die Kunstseide als die klügere gab nach und wurde zweisam. Der andere Selbstbinder in der blaugelben Tönung kam an die Reihe. Alles fpielte sich ab wie beim ersten, kam aber bei der nun schon grö­ßeren Erfahrung rascher zum Ziel der Auf­lösung. August schwor sich, sanfter zu sein. Um die Gleitbahn des nächsten williger zu machen, rieb er sie mit Seife ein. Es war gute Honigseife. Aber die Gleitbahn tat, als wäre sie mit Sirup behandelt. Sie rutschte nicht. August verfiel in ein furchtbares Fluchen. In den Spiegel sah er längst nicht mehr. Er tau­melte mit den abgematteten Armen und den Händen, die er ständig vertauschte, von einem Wirtschaftsgerät auf das andere. Zuletzt lan­dete er am Ofen, stellte sich mit dem Rücken fest dagegen und zog. Jetzt ruckte es vor, über­rannte aber die Haltestelle und saß auf der rechten Kragenseite. Zurück! Wieder über's Ziel nach der anderen Seite! Mittlerweile ver­runzelte sich der Kragen zu einem hoffnungs­losen Altfrauengesicht. August fing an zu weinen. Da er lange nicht geweint hatte, war die Ausbeute an Tränen reichlich und tropfte auf den Grauen mit grün und verschwemmte die kurzlebige Musterung. Dann aber sprang er auf, riß den Kragen aus den Knöpfen, ohne auf die Patentverkuppelung zu achten, nahm die noch wartenden Schlipse und zerpflückte sie wortlos in kleine Stücke. Die Kammer wurde zu einer Begräbnisstätte bunter Schmetter­linge. Dann ruhte er sich lange aus, band einen anderen Kragen um und drehte den alten Einstecker mit der lebensmüden Gummi­öse in der Kragenluke fest.

Der zweite Baß, den er im Anschluß hieran sang, war wie ein ständiges schweres Gewitter­grollen.

Das ^es Ataasosea

Die Befreiungskriege von l8l3 bis ISIS atten begonnen. Nun mußten die blut- augertschen Besatzungstruppen Napoleons in Eile manches Gebiet räumen. Auch die Insel Rügen.

In der Zeit des schier fluchtartigen Rück­zuges kam eines Nachts einem Bauern aus Altreddevitz aus Mönchgut der gerade dem Torfe zuschritt ein französischer Sol- dat nachgehastet. In der Hand wiegte er ein gewaltig schweres Bündel. Barsch befahl er dem Bauern, ihn sofort in einem Boot über die Having nach Gobbin zu rudern. Das Wetter war nicht gerade wirtlich. Und unser Bauer hätte gern Einwendungen gemacht und aus den nächsten Morgen vertröstet. Doch hatte er die Rücksichtslosigkeit der feind­lichen Soldaten genugsam kennen gelernt. Und augenblicklich merkte er, daß hier keine Widerrede fruchtete. Im Gegenteil.

Er ging also mit dem Franzosen zum Boot. Dienstbereit wollte er ihm das wuch­tige Bündel abnehmen und zuerst darin ver­stauen. Doch wehrte der Franzose schroff ab und murmelte, daß er es in der Hand be­halten müsse.

Als er dann einstieg, schlug er versehent­lich damit an den Bootsrand. Oh. wie es da im Tuchbündel klirrte und klimperte!

Der Bauer erkannte sofort, daß Geld darin war. viel großes Geld! Zweifellos Geld, das man der armen Jnselbevölkerung abgeschatzt. Also eine Art Kriegskasse, die der Franzmann mit sich schleppte.

Und im Kopf unseres Mönchguter Bauern, der ein kerniger, tapferer Kerl war. blitzte ein tollkühner Gedanke auf. Aber er ließ nichts davon merken. Tat auch so. als habe er nichts vom metallischen Geklirr im Bün­

del im

auf Hn richtete.

Vielmehr gab er sich ganz harmlos. Gleich Packte er die Riemen und ruderte aus Lei- beskräften ans jenseitige Ufer hinüber.

Nicht lange währte es und man war dort angelangt.

Unterwegs hatte der Franzose unfern Bauern gefragt, wie er heiße.

.Klephas!" hatte er geantwortet.

Und als er auch noch misten wollte, wie man zu seinem Haufe finde besten Um- risse er nicht einmal richtig gesehen be- schrieb unser Mönchguter ein Haus, das es nirgends auf der Halbinsel gab.

Ta dem Franzosen der Bauer nach und nach als völlig harmlos erschien, hatte er die Hand zuletzt von seinem Schatzbündel ge- löst. Und als man am Gobbiner Strande war. sprang er gar zuerst freihändig aus dem Boot. Als er aber dann nach dem Bün­del griff, gab ihm der Fährmann Plötzlich einen mächtigen Schlag mit dem Riemen auf die Finger. Stieß mit Aufbietung äller Kraft und Geschicklichkeit blitzschnell wieder vom User ab. Und ruderte, heidi, in den finsteren Greifswalder Bodden hinaus und zurück.

Ganz aufgeregt und rein toll geworden, rannte der Genasführte am Strande aus und ab. Wütend schimpfte und drohte er zuerst. Und als er sah. daß das nicht half, verlegte er sich aufs sanfte Betteln, versprach er gar dem Bauern einen Geldbetrag, wenn er ihm das Bündel zu- rückgebe.

Doch er schien taub zu sein. Gab gar keine Antwort. Schmunzelte nur vergnügt vor sich hin. Und verlor sich dann vollends im Dunkel des Meeres.

Zu Haufe angelangt. sagte er keinem etwas von seinem kriegerischen Abenteuer. Gleich schlich er in die Scheune und verbarg dort im Grunde den riesigen Geldschatz. Machte sich dann selbst für einige Zeit da­von.

In den nächsten Tagen forschte man in Altreddevitz nach dem Bauern Klephas und dem von unserem Schlaukops beschriebenen Gehöft. Aber aus ganz Mönchgut gab eS weder einen Klephas. noch den bezeichnten Hof.

Erfolglos mußten die französischen Spür- gesellen abfahren. Denn die Gefahr, in schwedische Gefangenschaft zu geraten, rückte bedenklich nahe.

Als dann die Luft wieder rein war, kehrte unser Bauer heim. Nach und nach förderte er etwas von dem Gelbe zutage. Und be­stellte die befreite Scholle fortan als gemach­ter Mann.

LsA -icü, stier ssU LA -«iciit?

Eine alte Witwe von 70 Jahren bekam den Einfall, noch einmal zu heiraten. Ehe sie sich jedoch entschloß, diesen Schritt zu machen, wollte sie vorher noch die Mutter Gottes Maria um guten Rat fragen, was sie dazu sage, ob ja oder nein. Daher ging sie in einer Nachmittagsstunde in die Kirche, kniete nieder und betete vor dem Altar der Mutter Gottes um guten Rat und sprach laut, daß sie's hören konnte:Sag, soll ich nochmals heiraten oder soll ich nicht?"

Die Mutter Gottes aber schwieg und sagte weder sa noch nein.

In den folgenden Tagen kam sie wieder zur Stunde, wo sie niemanden in der Kirche glaubte, und betete und fragte, sie erhielt aber wiederum keine Antwort. Indessen hatte sie der Mesner, der ein bekannter Spaßvogel war. insgeheim belauscht. Der ging nun her und machte in seiner freien Zeit am Christ­kindlein, das die Mutter Gottes auf dem Schoße hatte, eine Vorrichtung, die es ihm ermöglichte, hinter dem Altar versteckt, den Kops des Kindleins nach Belieben wenden zu können.

Des andern Tages kam das heiratslustige alte Mütterlein wieder in die Kirche, kniete vor den Altar und sprach:Sag. soll ich hei­raten oder soll ich nicht?" Sieh, da bewegte sich der Kops des Kindleins hin und her. als wollte es sagennein". Das Fraule schaute, was es nur schauen konnte und rieb sich die Augen: aber wie sie wieder hinschaute und abermals fragte:Soll ich oder soll ich nicht?" Da schüttelte das Kindlein abermals den Kops, als wollte es sagen:Du sollst nicht."

Darüber wurde die Frau zornig und sprach zum Kindlein:Was geht's denn dich an. du Gänsle! Wenn's nur der Mutter recht ist.

In der Fron

Beim Schloß in Stuttgart schaffen Leute in der Fron: Maurer. Ztmmerleute. Stein- Hauer. Handlanger, Spetsbuben. wie's kommt. Langsame. Stäte. Bedächtige.Tag- loiner". geschwitzt hat keiner. Wär auch eine Schand für Bauleute. Kommt Friedrich l., der Dicke, vorbei, sieht das Wesen und er­weitert seine Kenntnisse vom schwäbischen Bauvolk. Also fragt er den Balier:Sag Er mal. sind das lauter Landeskinder?"En dr Hauptfach. Majestät," erwidert der Bie­dere,'s Hot aber au ebbes Häslecher dronter.

Herausgegeben ternbers von

tm Auftrag der Han« Revb

.. NS,-Presse WLrt- in« Mlw a. D-I