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DerEmtäler
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Mmtsblatt für das Oberamt Aleuenbürg
Nr. 228
Samstag den 26. September 1936
94. Jahrgang
WüheungS-Entenle USA. England, Frankreich
Proklamation des Führers
rum alle demMn Sender
Berlin, 25. Sept.
Paris, 28. Sept. Havas kündigt an, daß in der Nacht zum Samstag in Paris, London und Washington eine gleichlautende Note veröffentlicht wird, die sich mit einer zwischen den Bereinigten Staaten, England und Frankreich getroffenen Währungsentcnte besaht. Finanzministcr Bicent Auriol hatte im Ministerrat über die Entente berichtet. Der Wortlaut der gleichzeitig zur Veröffentlichung gelangenden Note wird augenblicklich noch von den Dienststellen der drei Regierungen aufgesetzt. Die französisch-englisch-ameri- kanischcn Verhandlungen sind, wie Havas weiter mitteilt, seit drxi Monaten geführt worden. Zweck der Entente sei die Sicherung des Gleichgewichts der Weltpreise. Das Parlament werde für den kommenden Montag cin- berufen, um die Regierungrvorschliige zu ratifizieren. Die Wertpapierbörse bleibt bis zum Dienstag geschloffen. Man rechnet damit, dah die Ratifizierung durch das Parlament vor Dienstag mittag erfolgt sein werde.
1V« Franken gleiÄ ein Vsund Sterling
Eine halbamtliche französische Verlautbarung
Paris, 25. Sept. Die langwierigen Beratungen des Ministerrates vom Freitag haben in der am späten Freitag abend veröffentlich- > ten Mitteilung von dem bevorstehenden Ab- ' schlnß einer Währungsentente ihre Erklärung gefunden. . Die französische Regierung sei, wie eine halbamtliche Verlautbarung besagt, im Hinblick auf eine internationale Währnngs- gesundung entschlossen, eine „Ungleichung" der hauptsächlichsten Wettwährungen herbeizuführen. Als die Regierung Blum ans Ruder kam, seien zu diesem Zweck Verhandlungen mit England und den Vereinigten Staaten eingeleitet worden, die zu einem Abkommen geführt haben. Das Parlament werde am Montag mit der Beratung einer Gesetzesvorlage beginnen, die die Einzelheiten des Abkommens regelt und die Maßnahmen festlegen soll, durch die man die nationale Währung zu schützen und den Goldabfluh einzudämmen hat.
In gewöhnlich gut unterrichteten Fiianz- kreisen erklärt man, bah bei einem allgemeinen Abkommen zwischen den an der Wäh- rnngsstabilisierung interessierten Ländern die Parität des Franken gegenüber dem Pfund Sterling sich auf etwa 1«w Franken stellen werde. Die zwischen den Regierungen Frankreichs, Englands und der Bereinigten Staaten geführten Verhandlungen bezwecken nach französischer Darstellung, von den hauptsächlich interessierten Ländern — insbesondere England und den USA — Bürgschaften dafür zu erlangen, den französischen Schritt nicht mit Gegenmatznahmen zu beantworten.
Die Volksfrontregierung will, so behauptet man ferner, Ausglcichsmahnahmen zu Gunsten derjenigen Franzosen Voranschlägen, die durch die neuen Bestimmungen irgendwie geschädigt werden könnten.
Zweifellos wird die Aussprache über diese Pläne in beiden Kammern eine leidenschaftliche Politische Auseinandersetzung zur Folge haben. Man weist aber bereits darauf hin, daß die Kommunistische Partei, die bisher jeder Abwertung feindselig gegenüberstand, unter den gegenwärtigen Umständen bereit sein werde, mit der Mehrheit zu gehen, die der Volkssrontregierung stets ihr Vertrauen gewahrt habe.
Die Gesetzentwürfe sollen bis Dienstag mittags verabschiedet sein, damit zu diesem Zeitpunkt die Wertpapierbörse wieder geöffnet werden kann.
SoUSndffrve WahrrrngspsMil unveeöndert
Den Haag, 25. Sept. Die holländische Regierung hat beschlossen, den Stand des Gulden aufrecht zu erhalten. Im Zusammenhang damit ist eine Erklärung folgenden Inhaltes veröffentlicht worden: „In Verbindung mit der sich erneut ans dem Gebiete der internationalen Währungen zeigenden Ba,
wcgnng teilt die niederländische Regierung mit, dah ihre bisherige Währungspolitik unverändert fortgesetzt wird."
Aufhebung der öftereeMfÄsu Finanzkontrolle
Genf. 25. September.
Der Volkerbnndsrat nahm am Freitagnachmittag in der Danziger Angelegenheit auf Vorschlag des englischen Außenministers einen Bericht an. demzufolge der Danziger Zwischenfall mit dem Kreuzer „Leipzig" alserledigt betrachtet wird.
Eden fügte dieser Entschließung seinerseits den Ausdruck des Dankes an die polnische Negierung hinzu. Der Danziger Vertreter Staatsrat Böttcher, dankte dem polnischen und dem englischen Außenminister sür ihre Bemühungen.
Anschließend stimmte der Rat dem Entschließungsentwurf über die Beendigung der
österreichischen Finanzkontrolle zu. Darin wird der Rücktritt des VölkerbundsvertreterS in Oesterreich ab 1. Oktober genehmigt und beschlossen, entsprechend dem Protokoll von 1932 der Tätigkeit des Bölkerbunds-Ver» treters in Oesterreich und des Beraters bei der Nationalbank ein Ende zu sehen.
Die Entschließung erinnert andererseits daran, daß nach dem Protokoll von 1932 der Rat das Recht habe, wenn er es mit Rücksicht auf die Finanzlage Oesterreichs für notwendig halten sollte, wieder Völker- bundsvertreter einzu setzen. Den Garantiestaaten, die in den Jahren 1933 und 1934 zur Verbesserung der Wirtschaft- lichen und finanziellen Lage Oesterreichs beigetragen hätten, wird der Dank ausgesprochen.
Nach Annahme der Entschließung sprach Außenminister Beck. Er beglückwünschte den Vertreter Oesterreichs zu den erfreulichen Ergebnissen der Finanzgebarung seines Landes, die die Aufhebung einer von Anfang an als vorläufig gedachten Kontrolle ermöglicht habe.
Eden über die englische Politik
England für Erweiterung des Völkerbundes
Genf, 25. September.
Es war voranszusehen. daß nach dem stürmischen Echo, das der unmögliche Beschluß des Völkerbundes, die Abessinier zuzulassen. ausgelöst hat, es nicht an Versuchen fehlen würde, diesen Vorgang zu bagatellisieren. Auch sind die Anzeichen unverkennbar, daß hauptsächlich von französischer Seite alles versucht wird, Italien nicht ganz vor den Kopf zu stoßen, sondern Stimmung dafür zu machen, es in seiner Haltung gegen den Völkerbund wieder freundlicher zu stimmen und seine Mitarbeit über kurz oder lang wieder zu gewinnen. Diese Sirenengesänge dürften zwar vorerst keinen großen Eindruck machen, doch hofft man in französisch-politischen Kreisen, daß es eines Tages doch wieder zu gemeinsamer Arbeit in Genf kommen könne.
In der letzten Sitzung des Völkerbundsrates sprach der englische Außenminister Eden. Er zeichnete die Weltlage in düsteren Farben und betonte, daß das Ideal des englischen Volkes nach wie vor die Demo k r a- tie sei, allerdings würde England eine Aufspaltung der Nationen nach ihremNegierungsshstem alsve» hängnisvoll betrachten. Er drückte den Wunsch auf Erweiterung des Völkerbundes ans und hält dazu die Beseitigung des Mißtrauens der Außenstehenden für notwendig. England wolle über einen Pakt für Westeuropa verhandeln.
Weiter legte der englische Außenminister den englischen Standpunkt hinsichtlich des Eingreifens des Völkerbundes bei internationalen Konflikten dar. Daneben strebe England aber auch nach einer Verbesserung der allgemeinen Politischen Beziehungen. Eine europäische Regelung hält er nur dann für möglich, wenn die Mitarbeit aller gewonnen werden könnte; es müßten dann aber auch alle davon überzeugt sein, daß sie im Völkerbund Ge- rechtigkeit erlangen könnte n. (Worin Italien erst wieder einen so frischen Eindruck bekommen hat. Die Schriftlcitnng.) Eden sprach sich dann schließlich auch noch für eine Trennung d e r V ö l k e r b u n d- satzungen von den Friedensverträgen aus.
Zum Schluß sprach der englische Außenminister über wirtschaftliche Fragen und das Problem der Abrüstung, wobei er auch die Rohstoff-Frage erwähnte, ohne Positive Vorschläge zu machen. Für eine wirklche Abrüstung hält er nicht nur die militärische, sondern auch dis geistige. Einen Nü- stungsstillstand, der nur das Uebergewicht einzelner Hochgerüsteter festigen würde, kllnne England nicht mitmachen. Auch sprach er sich für eine Osfenle.gnng der Rüstungs- ausaaben aus.
Nach Eden, dessen Rede mit lautem Bei- fall ausgenommen wurde, sprach der Außen
minister der Madrider Regierung del Vayo. Er behauptet zunächst, daß kein Land, so entgegengesetzt sein Politisches Regime dem der Madrider Negierung auch sein möge, von dem Spanien, das er vertrete, eine Einmischung in seine inneren Angelegenheiten zu befürchten habe. Das gelte besonders von den unmittelbaren Nachbarn Spaniens. Sodann behandelte Vayo die Frage der kollek- tiven Sicherheit. Die Nichteinmischungsfor- mel sei eine juristische Ungeheuerlichkeit, die dre „rechtmäßige Negierung" auf eine Stufe mit den .Rebellen" stelle. So wie die Nicht- einmischung gegenwärtig behandelt werde, sei sie tatsächlich eine Blockade der spanischen Negierung und dies, obwohl das geltende sogenannte Nichteinmischungsabkommen hinsichtlich der „Ausständischen" nicht wirksam funktioniere. Er behauptet, letztere besäßen ein ungeheures Kriegsmaterial, das sie bei ihrer Erhebung noch nicht gehabt hätten.
Am 28. September 1936 um 16.30 Uhr findet über alle deutschen Sender eine Uebertra- gung der Proklamation des Führers bei der Eröffnung des 8. Reichsparteitags der NSDAP, in Nürnberg statt. Der Rede des Führers sind Worte des Reichsleiters der DAF. Pg. Dr. Ley vorausgestellt.
Der Empfang der für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung grundlegenden Proklamation des Führers und der Worte Dr. Leys wird als Gemeinschaftsempfang in allen deutschen Betrieben, in Versammlungsräumen nno auf freien Plätzen stattfinden. Durch diese umfassende Gestaltung des Empfangs der Sendung soll allen deutschen Volksgenossen die Möglichkeit gegeben werden, die wegweisenden Worte des Führers zu hören.
Deutscher Sozialismus als Vorbild
Saragossa, 25. September.
Bemerkenswert sind die Aeußerungen zweier spanischer Offiziere an der Saragossafront, die sie einem deutschen Pressevertreter gegenüber machten. Nachdem sie ihre Taktik der Saragossa als „strategische Defensive" bezeichnten und betonten, daß auch ihre Soldaten und Freiwilligen daraus brennen würden, zur Offensive übergehen zu dürfen, meinten sie, daß aber zunächst der Norden geräumt und dre Hauptstadt Madrid eingenommen sein müßte, dann erst käme Katalonien an die Reihe.
Der eine der Offiziere, der General de Zuniga, ging dann auf die zukünftigen Ziele ein und erklärte:
„Wir wollen ein neues Spanien aufbauen. Deutschland steht als Beispiel vor uns. Wir bewundern Adolf Hitler nicht nur. wir verehren ihn, und wir hoffen, nach Beendigung dieses Krieges mit Deutschland freundschaftlich zu- sammenarbeiten zu können."
Auch der Chef des Generalstabes, Oberst, leutnant Dario Gazapo, spricht mit großer Bewunderung vom nationalsozialisti- schen Deutschland. „So stark und so sauber möchten wir Spanien machen; besonderes Borbild aber müssen für das neue Spanien die sozialen Gesetze und der soziale Geist Deutschlands sein."
Ser Kreis «m Vilbao geschloffen
Toledo von Madrid abaeschnitte«
Madrid, 25. Sept. Wie der Rundfunksender Rabat Freitag nachmittag nntteilt, soll der Kreis um Bilbao vollkommen geschlossen sein. Die Seeküste werde von der nationalen Flotte gestärkt. Der Gouverneur von Bilbao habe General Mola gewisse Bedingungen zur Uebergabe der Stadt übermitteln lassen .die jedoch von den Nationalen abgelehnt worden seien. Die Uebergabe müsse ohne jegliche Vorbehalte erfolgen. Unter der Bevölkerung von Bilbao herrsche große Mutlosigkeit. Das nationalistische Hauptguartier hoffe, die Stadt ohne Einsatz von Artillerie und ohne Beschießung durch die Flotte nehmen zu können.
In Satander sei eine nnabhänige baskische Republik ausgcrufen worden. Angesichts des unaufhaltsamen Vormarsches der nationalistischen Truppen müsse man diese Maßnahme als eine Tragikomödie bezeichnen.
An der Toledofront seien die roten Milizen, die bisher den Alkazar belagert hätten, zur Verteidigung von Toledo selbst eingesetzt worden. In Madrid und Barcelona entwickele sich die Lage immer mehr und Mehr zur Anarchie. Die Demoralisation bei den Miliztruppen nehmen von Tag zu Tag zu. Der Verbindungsweg zwischen Tolodo und Madrid, so meldet der Sender noch in letzter Minute, sei von den Nationalisten abgeschnitten. Aus Madrid können zur Verstärkung der Milizen an der Toledofront keine Truppen mehr eintreffen.
„Berlingske Tidende" veröffentlicht heute 'den Bericht eines Mitarbeiters, der der Trup- Pen des Generals Franco auf dem Vormarsch nach Toledo begleitet. Der Berichterstatter teilt zunächst mit, daß er mehrfach unter dem den Roten abgenommencn Kriegsmaterial Gewehre sowjetrus» fisch er Herkunft und in Mexiko her- gestellte Munition gesehen habe. In Torrijos habe er einem Luftkampf zwischen den nationalistischen Flugzeugen und sowjetrussischen Flugzeugen der Roten beigewohnt.
Ueber die E i n n a h m e v o n T o r r i j o 8 durch die Nationalisten heißt es in dem Bericht, daß die Roten vor ihrer Flucht die meisten Häuser in Brand gesteckt und Läden und Privatwohnungen geplündert hätten. Zahlreiche Sektflaschen auf den Straßen erinnerten an die wilden Orgien der Noten. Die Flucht selbst sei so überstürzt vor sich gegangen, daß die Roten zwar ihre Verwunde^ ten mitgenommen, aber keine Zeit mehr gesunden hätten, die eingesperrten Geiseln zü ermorden. Es habe sich ein furchtbarer Anblick geboten, als die Nationalisten die eingesperrten Frauen, Kinder und Greise aus dem Gefängnis gerettet hätten.
Der schlimmste Anblick, so berichtet der Korrespondent weiter, habe sich ihm in Santa Ollalla geboten. Die Stadt ses durch die Beschießung vollkom« men zerstört worden. Die Verteidigung habe die Noten, Hunderte von Tötest gekostet