I^ot maelit ärauFZänZeriseli
^leberrasclienäe Lrßebni88e äer karben>v!rlLUN§ aut äsn ^Vlenselren
Von kl. v. llsgen
Von jeher haben sich die Menschen von einzelnen Farben angezogen gefühlt, während ihnen andere unangenehm waren, wenn ihnen solche Sympathie oder Antipathie oft auch nicht zum Bewußtsein kam. sondern vom Unbewußten aus geleitet wurde. Man kennt Leute, die bestimmte Farben immer wieder in ihrer Kleidung und Umgebung bevorzugen. andere meiden, ja die meisten Menschen haben eine ausgesprochene Lieblingsfarbe. Die moderne Psychologie hat nun zu ergründen versucht, wie Beschaffenheit, Veranlagung und Charaktereigenschaften einer Person mit ihrer Lieblingsfarbe in Verbindung zu bringen sind, und man ist zu bestimmten Feststellungen in dieser Richtung gekommen.
Draufgängertum und Bequemlichkeit
So hat man gesunden, daß Leute, in deren Leben das Rot eine Rolle spielt, energisch, willensstark, begeisterungsfähig sind, kühne Draufgänger in allen Unternehmungen. Sie wollen stets dominieren, ihre Umgebung beeinflussen, können zornig aufbrausen, wenn ihnen Widerstand entgegengebracht wird, und jede Sentimentalität ist ihnen fremd.
Das bequeme Blau
Menschen, die sich von blauen Farben angezogen fühlen, sind bequeme, langsame Naturen, lieben gutes Essen und Trinken, Ruhe und Ordnung und lassen sich darin nicht gern von anderen stören. Sie haben keinen Ehrgeiz, sich mit geistigen Dingen zu beschäftigen. Je Heller, weißblauer ihre Lieb- lingssarbe ist. desto mehr neigen sie diesem Typus zu. während jene, die das satte Tiefblau bevorzugen, beharrlich, treu, anhänglich, traditionell zu sein Pflegen, aber auch mitfühlend und warmherzig sind bis zur Aufopferung für ihre ""'tmenschen.
Unaufrichtiges Gelb
Gelb ist die Farbe der frohen Lebens- bejaher, empfänglich für Ehre, Ruhm, Luxus, Anerkennung und Liebe ihrer Mitmenschen, die bis zur Schmeichelei gehen darf, aber auch unaufrichtig. Veränderung liebend, weder treu noch ausdauernd. Unter ihnen gibt es die meisten geistig hervortretenden Persönlichkeiten. Grün bevorzugt eine Menschengruppe. die angenehmste Gesellschafter und Kameraden, auch gute Ehepartner abgibt. friedlich, ruhig, den anderen sich anpassend. Sie vermeiden Streitfälle und mißgünstige Stimmungen, Aufregungen aller Art und suchen jeder Situation die beste Seite abzugewinnen. Zuversichtlich und ohne Furcht sehen sie auch Schicksalsschlägen entgegen.
Erotik und Begeisterung ^
Rosa ist die Farbe der Erotik, freudiger, gesteigerter Lebenszuversicht, jungen Leuten ist sie die angenehmste. Wessen Hauptfarbe das Violett darstellt, der hat von den Charaktereigenschaften der roten und blauen Färbe, aus denen diese Mischfarbe besteht, seinen Anteil. Er kann z. B. wie es dem Rot entspricht, mit großem Interesse, Begeiste- rung und Leidenschaft für eine Sache ein- treten. es fehlt ihm aber, dem passiven Blau entsprechend, die Energie und Ausdauer, sie öurchzusühren. Soviel über Charaktereigentümlichkeiten auf Grund bevorzugter Färben.
Blau: die Todesfarbe
Man beschäftigte sich aber auch mit der Ergründung, welchen Einfluß Farben in der Umgebung des Menschen auf besten Gemütszustand ausüben. Hat man doch auch bei Tieren immer wieder beobachtet, daß sie auf den Anblick gewisser Farben eigentümlich rea- gieren, am auffallendsten, wenn es sich um die Farben Rot und Blau handelt. So wurden in einem Schweizer Forschungsinstitut von Versuchstieren des gleichen Wurfs einige stets unter roter Beleuchtung gehalten und aufgezogen, die übrigen unter blauem Licht. Beide Teile hatten die gleiche Ernährung und Versorgung. Trotzdem gediehen die im roten Licht Gehaltenen ausgezeichnet, die im blauen verkümmerten. Bei anderen Tieren, die in einem Raum mit zur Hälfte roter, zur an- deren Hälfte blauer Beleuchtung untergebracht waren, fand es sich, daß sie alle sich sofort unter das rote Licht begaben. Wurde die Beleuchtung gewechselt und ihr Aufenthaltsplatz unter blaues Licht gesetzt, liefen sie eiligst in die andere, jetzt rot beleuchtete Ecke des Raums und blieben dort bis zum nochmaligen Wechsel. Kein Tier wollte sich frerwrllig im blauen Licht aufhalten. Man bezeichnte danach die rote als die Le - bensfarbe, die blaue als die Todesfarbe.
Farbe macht Appetit
In einem vor mehreren Jahren in Wien erbauten Sanatorium wurden die etwa 200 Krankenzimmer in verschiedenen Hellen Farben gemalt oder tapeziert, lieber das Ergebnis feiner Beobachtungen berichtete der mit dem Bau beauftragte Architekt Professor Bauer in Zeitschriften und Vorträgen. Danach habe das Gelb der Wände stets aufgeheitert und lebensfroh gestimmt und
selbst die mißmutigsten Menschen in diesem Sinne günstig beeinflußt. R o t habe konzentrierend, geistige Kräfte anregend gewirkt, Blau traurig und melancholisch gemacht. Auch wirkte die blaue Farbe schnell einschläfernd und beschwichtigte Aufgeregte und Nervöse bald. Einen seiner Vorträge hatte Professor Bauer: ..Gelbgrün macht hungrig" angekündigt. Er führte darin aus, daß man in dem betreffenden Sanatorium beobachtet hätte, wie die in gelbgrünen Zimmern untergebrachten Patienten sich eines besonders guten Appetits erfreut hätten. In braungetäfelten Eßzimmern, wie sie in den Gastwirtschaften vielfach üblich seien, könnten die Gäste schwerlich zu besonderer Eßlust an- geregt werden, Braun habe eine deprimierende Wirkung. Auf diese Weisung hin wirr- den dann in einigen Gasthäusern die Wände der Speiseräume mit den „appetitanregenden" Farben tapeziert und auch die Gastwirte bestätigen: seit dieser Neuerung habe es den Gästen viel besser geschmeckt und es sei mehr verzehrt worden als früher. Der Erfolg der hellblau getünchten Küche sei allerdings nicht ganz zufriedenstellend gewesen. Zwar zeigten sich, wie erwartet, keine Fliegen mehr darin, aber das Küchenpersonal war ständig traurig
und melancholisch gestimmt, wurde schläfrig, und war wenig zur Arbeit aufgelegt.
Vorausgesetzt, daß alle Menschen in ähnlicher Weise die Wirkung der Farben ihrer Umgebung verspüren, würde es somit ein leichtes sein, bei der Neueinrichtung von Wohnungen den hier berichteten Beobach, tungen entsprechend Tapeten und Möbelstoffe für die einzelnen Zimmer auszuwählen.
Sirmiblls bei Marseille vom Zug überrannt- 5 Zote, 26 Schwerverletzte
Am Montagabend ereignete sich an einem Bahnübergang bei Chateauneuf-Les-Marti- gues in der Nähe von Marseille ein folgenschwerer Zusammenstoß eines Omnibusses mit einem Zug. Der Omnibus wurde dabei völlig zertrümmert. Bisher wurden 4 Tote und 26 zum Teil schwer Verletzte geborgen. Von den in das Marseiller Krankenhaus eingelieferten Verletzten ist ein Ivjähriges Kind inzwischen gestorben. Eine 40jährige Frau schwebt in Lebensgefahr. 7 Verletzte konnten nach Anlegung von Verbänden in ihre Wohnungen entlasten werden. Der Fahrer des Wagens blieb unverletzt.
Sechs Geschwister zusammen 477 Sahre alt
Llgeiideriekt der U8-kreszs
Heilbronn, 21. Sept. In diesen Tagen kamen in Heilbronn anläßlich einer Familienfeier nach langen Jahren wieder einmal sechs Geschwister zusammen, die zusammen nicht weniger als 477 Jahre alt sind. Ihre Mutter schenkte 16 Kindern das Leben. Fünf starben in frühester Kindheit, und weitere fünf in hohem Alter. Alle sehen zurück auf ein mäßi
dern arbeitet mit seinen 84 Jahren immer noch als Küfer; Luise Weber, geborene Dieterich, Lehrerswitwe in Künzelsau, 78 Jahre alt. Sie hat elf Kinder aufgezogen; zwei Söhne davon verlor sie im Weltkrieg. Sie ist körperlich und geistig recht frisch und steht ihrem Haushalt noch selbst vor; Sofie Weber, geb. Dieterich. Lehrerswitwe in
'U,
Bild: Hermann Dieterich
UWUU
ges, genügsames, aber arbeitsreiches Leben. Ihre Vorfahren waren Landleute von der Kirchheimer und Uracher Alb.
Unser Bild zeigt die noch lebenden sechs Geschwister. Von links nach rechts: Her- mann Dieterich, Oberlehrer i. R. m Ulm a. D.. 63 Jahre alt. noch überaus tätig; Emil Dieterich. Gärtner in Stuttgart, 82 Jahre alt. arbeitet auch heute noch sehr gern in seinem Beruf; Otto Dieterich in Vaihingen a. d. Fil»
Heilbronn a. N., feierte am 13. September ihren 80. Geburtstag. Trotzdem sie durch ein Fußleiden viel an den Stuhl gefesselt ist, kann sie ihren Angehörigen immer noch eine ilfe beim Flicken und Stricken sein; Wil - elmine Dieterich, geborene Dieterich, Lehrerswitwe in Kirchheim-Oetlin- gen. läßt sich's nicht nehmen, noch im Haushalt zur arbeiten. Auch wagte sie die Fahrt nach Heilbronn, um ihrer Schwester persönlich zum Geburtstag Glück zu wünschen.
Hunderte und Tausende von Volksgenossen haben durch die „Kraft-durch-Freude"- Organisation die Möglichkeit bekommen, in ihrem Urlaub eine große Dampferfahrt auf hoher Ses zu unternehmen. Hierbei stellt sich jedoch leider des öfteren heraus, daß ein Großteil dieser Urlauber fehr wenig von ihren Fahrten haben, da sie übel unter der
Seekrankheil
zu leiden haben. Die eigentliche Ursache der Uebelkeit ist immer noch nicht ganz geklärt. Nur soviel steht fest, daß es sich dabei um eine eigenartige Erregung des Ner- vensystems handelt. Nach neueren Untersuchungen sollen die mechanifchen Druck- und Zugwirkungen auf die Eingeweide eine Rei- ung der in ihnen verlaufenden Nerven- asern verursachen. Um der Erregung dieser Nerven vorzubeugen, wird empfohlen, eine Seereise nüchtern anzutreten, sich in die Horizontale zu begeben und den Leib fest einzu binden, um eine Verschiebung der Organe zu verhüten.
Zucker und Zähne
Die Verallgemeinerung, daß der Genuß von Zucker den Zähnen nachteilig sei. hat keine Berechtigung. Schädlich wird der Zucker erst dann, wenn er längere Zeit hindurch. wl.e beispielsweise während der Nachtstunden,
an den Zähnen haften bleibt. Dann freilich leiden die Zähne, da jetzt eine Zuckerver- gärung eintritt. Die hierbei entstehende Säure veranlaßt nach und nach eine Zersetzung des Zahnschmelzes. Daraus ergeben sich dre nötigen Hinweise ganz von selbst: regelmäßig, wenn man Zucker gegessen hat, muß für eine gründliche Säuberung der Zähne gesorgt werden.
Gegen Ach felschweiß empfehlen sich häufig Waschungen mit heißer essigsaurer Tonerde (ein Eßlöffel voll auf einen Liter Wasser). Die Waschungen nehme man ungefähr drei Minuten lang vor.
Kehlkopfpolypen sind warzenför- mige oder auch gestielte Geschwülste, die. und zwar meistens als Folgeerscheinung eines alten Kehlkopfkatarrhs, die Stimmbänder heimzusuchen pflegen. Sie verursachen Heiserkeit, ja es kann sogar zu Stimmlosigkeit kommen. Ta mit Krebsgesahr gerechnet werden muß. kann hier nur der chirurgische Eingriff helfen.
Die Verwendung von Spinngewebe zur Blutstillung, wie sie in Laien- kreisen unverständlicherweise noch da und dort üblich ist, muß als überaus gefährlich bezeichnet werden, da das Spinngewebe, namentlich auch wegen Verschmutzung, leicht zur Blutvergiftung führen kann.
SM»
Ei« Unglück kommt selten allein ...
Bei Hase meldet sich ein seiner Herr mit Aktentasche. Er komme wegen Kriegsanleihe, sie wird — welch Glück, denn Hase hat noch welche! — auf Antrag setzt zu hoh'rem Kurse ausbezahlt. Bloß l l Mark 5S kostet die Gebühr, was Hase noch bescheiden findet im Hinblick auf die Summen, die da winken... Hase wartet viele Wochen umsonst. Dann schlägt er Krach. „Um Gottes willen", sagt man ihm, „Sie können wohl nicht lesen? Vor diesem Schwindler war doch längst gewarnt!"
Nein, Hase weiß von nichlS, obwohl es überall gestanden hatte! Die schönen l l Mark 50...
Tja — hätte er Zeitung gelesen!
Die warnt beizeiten: Sieh dich vor, sonst hau'n dich Gauner übers Ohr!
ssü. Man ist gerne geneigt, lrüben Gedanken nachznhängen, wenn des Sommers Herrlichkeit zu Ende geht und die Zeit anbricht, da kalte Herbststürme über das Land fegen und wirbelnd die braunen und gelben Blätter vor sich herjagen. Tie kurzen, sternenklaren Nächte sind vorbei, und eines Morgens werden auf den Dächern die glitzernden Reiskristalle blinken'. Trotzdem aber haben wir gerade dieses Jahr weder A n- laß noch Gelegenheit, dem vergangenen Sommer nachzutrauern. Denn, obwohl erst mit dem heutigen Tag kalendermäßig der Herbst seinen Marsch durchs Land an- tritt. haben wir wahrlich recht wenig von
lBild: Sträker»
der „Herrlichkeit" des Sommers verspüren dürfen, und wir glaubten uns schon vor Wochen mitten in diesem regnerischen und stürmedurchtobten Monat. Wir erinnern uns noch bitter, wie über die Freude manch langersehnter Sommerr/ise eine recht kalte Dusche ging, wenn wir die sommerliche Welt ewig grau in grau vor uns sahen. Und zum andern: Wir sind nun mitten in der „W oche der deutschen Traube und des deutschen Weins", lassen manches Gläschen unseres Patenweins genießerisch durch die Kehle gehen und finden gar keine Gelegenheit, nun über das Sterben und Vergehen in der Natur zu sinnieren.
Durch das Grün der Blätter leuchten die reifen Aepsel und Birnen, und bald werden die Menschen die Trauben den Weinberg herunter tragen. Wenn wir noch darüber hinaus die Hoffnung hegen dürfen, daß uns vielleicht noch ein warmer „Altweibersommer" erfreut und wenigstens zu einem Teil die Unfreundlichkeit der vergangenen Iah- reszelt wieder gut macht — und es hat allen Anschein —, dann fühlen wir. daß der Herbst nicht nur der Uebergang zur kalten Jahreszeit ist. sondern der lachende Freudeoringer und die goldene Jahreszeit der Ernt"