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Amtsblatt für clas Oberami Fleuenbürg

Nk. 222

Mittwoch ben 23. September 1938

94. Jahrgang

Verletzungen Uruguay-Spanien abgetzrochen

Drei Schwestern des uruguayanischen Konsuls ermordet

Montevideo,^. September.

Die Regierung von Uruguay hat den Ab­bruch der diplomatischen Bezie­hungen zuSpanien beschlossen. Die Archive der Gesandtschaft in Madrid werden der englischen Botschaft übergeben.

Der Abbruch der Beziehungen wurde be­schlossen, nachdem am Montag abend in Monte­video bekannt geworden war, daß die drei Schwestern des urugayanischen Konsuls Aguiar in Madrid von den Roten ermordet worden sind.

Entrüstungssturm in Uruguay

Die Ermordung der drei Schwestern des uruguayanischen Konsuls durch die Roten in Madrid hat in Uruguay einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Der Be­schluß, die diplomatischen Beziehungen zur Madrider Negierung abzubrechen, wurde nach kurzer Beratung des Ministerrates am Dienstagmittag getroffen. Inzwischen sind in Montevideo ausführliche Berichte über die feige Tat der roten Mordbanditen eingetroffen.

Sie besagen, daß zwei Schwestern des Konsuls Aguiar vor einigen Tagen in Madrid auf der Straße ohne Angabe vonGründenverhaftet wurden, ob­wohl sie durch Armbinden in den Farben Uruguays als Ausländerinnen zu erkennen waren. Als die dritte Schwester des Konsuls Nachforschungen nach dem Verbleib ihrer Angehörigen anstellte, wurde sie gleichfalls in Haft genommen Der Konsul erhielt trotz aller Bemühungei keinerlei Nachricht über das Schicksal de Verhafteten. Am Montag wurden nun di Leichen der drei Erschossenen im Madride Leichenschauhaus aufgefunden. De Konsul erstattete darauf seiner Regierung sofort Bericht.

14« Ferisnkinder versWeppt

St. Jean de Luz, 22. Sept.

Eine Ferienkolonie aus Saragossa und Calatahud, die sich im Monat Juli zu vierwöchigem Erholungsurlaub nach Orio begeben hatte, wurde dort vom spanischen Bürgerkrieg überrascht. Da Orio vom ersten Tag an unter der Volksfrontherrschaft stand, Saragossa und Calatahud hingegen zum nationalen Spanien zählen, waren die 140 Kinder der Kolonie während der ganzen Feindseligkeiten von ihren Familien und ihren Heimatorten abgeschnitten. Der Bürgermeister von Saragossa, der sich nach der vor wenigen Tagen erfolgten Einnahme vor Orio durch die nationalen Truppen dort­hin begeben hatte, um die Ferienkolonie heimzuholen, fand sie jedoch nicht mehr vor.

2!Ue Augenzeugen vericylelen, waren die roten Milizen auf der Flucht vor den heran- rückcnden nationalen Truppen am vergan­genen Mittwoch um 2 Uhr nachts in die Schlafsäle der Kolonie ein­gedrungen, hatten trotz lebhaften Pro­testes des Lehrerpersonals die erschreckten und weinenden Kinder aus den Dek- ken gerissen, in bereit stehende Lastkraftwagen verladen und mit sich geschleppt. Ueber den augen­blicklichen Verbleib der kränklichen, scho­nungsbedürftigen und durch die Lebens­mittelknappheit in dem von den Noten be­setzten Gebiet in ihrer Gesundheit äußerst bedrohten Kinder ist nichts bekannt. Unter der Bevölkerung von Saragossa herrscht Be­sorgnis über ihr Schicksal und Empörung über das unmenschliche Vorgehen der Mar- Asten- Die Nachforschungen nach dem Ver­bleibt der geraubten Kinder sind sofort in die Wege geleitet worden.

Das nennt man: Nichteinmischung!

Die kommunistischeH n m a n i t s" teilt mit, daß bis zum heutigen Tage an Unter­stützungsgeldern sür die spanischen Marxisten innerhalb der Kommunistischen Partei Frank­reichs über 550 000 Franken eingegangen seien. Weitere Geldspenden werden auf das Postscheckkonto des Kommunisten­führers Lachin erbeten. Jnteressanterweise veröffentlicht auch derP opulair e". das

Blatt des französischen Ministerpräsidenten, unter der UeberschriftZur Unterstützung der spanischen Republik" die Ergebnisse der bisher von dem Gewerkschaftsverband auf­gebrachten und von dem Solidaritätsaus­schuß der Volksfront gesammelten Geldspen­den im Betrage von über 4,2 Millionen Franken. DerPopulaire" meldet weiter aus Belgien, daß 14 000 Kilogramm Fleischkonserven auf dem Schiffswege nach Spanien abgegangen seien. Hierzu würden noch 500 Tonnen der von dem Solidaritätsausschuß gekauften Waren Ke Spanien hinzukommen. Das Blatt for­dert ganzFrankreich auf, Lebensmittel­pakete an einen Beauftragten, dessen Anschrift mgegeben ist. nach Marseille einzuschicken.

Sie NoSen in wilder Flucht

Die Bedeutung der Einnahme von Maqueda

Sevilla, 22. Sept. (Vom Sonderbericht­erstatter des DNB.) Zu der am Montag erfolgten Einnahme der strategisch außer­ordentlich wichtigen Stadt Maqueda durch die Truppen des Generals Franco werden hier jetzt interessante Einzelheiten bekannt.

Magneda, das durch seine alte Burg be­rühmt ist, war das letzte rote.Bollwerk auf dem Wege nach Madrid. Es war daher von der Madrider Heeresleitung in einen Vertei­digungszustand versetzt Worden, wie er bisher bei den Marxisten noch nicht angetroffen wurde. Unter Leitung eines bekannten Fach­mannes waren drei Schützengräbenlinien so­wie Maschinengewehr- und Geschütznester mit Eisenbeton ausgemauert und mit Gras-, Buschwerk und Erde getarnt worden. Staats­

präsident Azana hat noch wenige Tage vor­dem Fall Magnedas die dortigen von dem roten General Masqnelet entworfenen Be­festigungsanlagen besichtigt.

Die nationalistischen Truppen haben die Linie MaquedaAlcabonLa Mata besetzt und anschließend den in wilder Unordnung in Richtung auf Madrid fliehenden Feind bis Quismondo verfolgt. Die marxistischen Streit­kräfte sind durch die schwere Niederlage bei Maqueda stark entmutigt.

Der Sender Bnrgos meldete am Dienstag abend, daß die Nationalisten bei ihrem Vor­marsch ans Bilbao die strategisch wichtigen Orte Zumaya, Onate und Elgoibar besetzt hätten.

Am 23. September beginnt der Angriff

Ein Funkspruch aus Teneriffa meldet, daß Flugzeuge der spanischen Nationalisten Bil­bao und Santander überflogen und Aufrufe des Generals Mola an die Bevölkerung mit der Aufforderung, sich schnellstens zu ergeben, abgeworfen haben. Der Angriff auf beide Städte werde ohne weitere Ankündigung in der Morgenfrühe des 25. September einsetzen.

In einer Rundfunksendung aus Jerez de la Frontera wird u. a. gemeldet, daß die Truppen des Generals Mola am Montag an der Front von Guadalajara viel Kriegsmaterial erbeutet haben. In Barcelona herrscht völlige Anar­chie. Präsident Companys soll sich mit Fluchtabsichten tragen.

Der Sender Sevilla meldet, daß die Roten bei den Kämpfen um Maqueda, das in die Hände der Nationalisten gefallen ist, sehr starkeVerluste gehabt haben. Biele Mar- xisten sind gefangen genommen worden, darun­ter zahlreiche Offiziere.

Belgien in roter Gefahr

Außerordentlicher Kabinettsrat eiuberufeuHaussuchungen im ganze» Land

B r üs s el, 22. September

Ministerpräsident Van Zeeland hat die Mitglieder des Kabinetts für Dienstagabend zu einer Sitzung einberufen, der man in politi­schen Kreisen eine besondere Bedeutung bei- mitzt. Man nimmt an, daß der Justizminister bei dieser Gelegenheit nicht nur über die Maß- nahmen berichten wird, die zur Aufrechterhal­tung der Ordnung im Innern in Aussicht ge. nommen sind, sondern daß er auch Mitteilun­gen über das Ergebnis der Untersuchungen machen wird, die von den Gerichtsbehörden in diesen Tagen in verschiedenen Teilen Belgiens durchgeführt worden sind. Diese Unterredun­gen haben einerseits zurAufdeckungvon umfangreichen Waffenschiebun- gen nach Spanien und andererseits zur Enthüllung revolutionärer Um- triebeinBelgien geführt.

Die Untersuchungen, die noch nicht abge­schlossen sind, haben sich schon jetzt als sehr ergebnisreich erwiesen. Wie bereits gemeldet, hat kürzlich ein Beauftragter der Madrider Negierung, ein angeblicher Hauptmann Hu es ca, in der Eisenbahn zwischen Brüs­sel und Antwerpen seine Mappe mit sehr be­lastenden Schriftstücken verloren. Aus den Schriftstücken, die inzwischen von den Behör­den sichergestellt werden konnten, ergibt sich mit unzweideutiger Klarheit, daß der Gen c- ralsekretär der belgischen So- zialistischen Partei, Jean Dolvigne, als Mittelsmann zwischen den roten Streitkrästen in Spanien und den belgischen Waffen liefe­rn nten dient. Der Staatsanwalt von Brüssel hat, wie nunmehr amtlich bestätigt wird, eine Untersuchung eingeleitet, die be­reits jetzt zur Aufhebung von nicht angemel­deten Pistolen und Revolvern geführt hat. Ferner gelang es, zahlreiche und, wie es in der halbamtlichen Darstellung ausdrücklich heißt, sehr wichtige Schriftstücke sicherzustellen, die sich auf die Lieferung von Waffen aller Art beziehen, u. a. von schweren und leichten Maschinengewehren, Infanterie« gewehren, Munition aller Art, Fliegerbom- b-n,. Panzerwagen, usw. Dieses Kriegsgerät

sei, so heißt es in der halbamtlichen Darstel­lung zum Schluß, für Lieferung ins Ausland bestimmt gewesen. Die Untersuchungen neh­men ihren Fortgang.

Zwei belgische Unteroffiziere nach Spaniengeflüchtet"

Die flämische ZeitungStandaard" hat die Angaben, wie in der gemeldeten halb­amtlichen Darstellung über die Wafsenschie- bungen nach Spanien gemacht wurden, mit genauen Einzelheiten belegt und namentlich die Schriftstücke aus der verloren gegangenen Aktentasche ins Licht der Oeffent- lichkeit gezogen. Aus ihnen geht hervor, daß der Generalsekretär der sozialistischen belgi­schen Arbeiterpartei entgegen den Nichtein­mischungserklärungen, die die sozialdemokra­tischen Minister wiederholt vor der Oeffent- lichkeit abgegeben haben, mit dem neuen Ge­schäftsträger der spanischen Regierung in Brüssel Vereinbarungen über die Rekrutierungen und die Entsen- düng von Unteroffizieren der belgischen Armee als Jnstruk. tionspersonal für Spanien ein­gegangen ist. In diesen Vereinbarungen er­klärt der Generalsekretär der belgischen Ar­beiterpartei. daß die Unteroffiziere, deren Namen er angivt, so schnell wie mög­lich nach Spanien geschickt werden soll­ten, und daß alle Maßnahmen getroffen wurden, um das Ausbildungspersonal der spanischen Regierung so bald wie möglich zur Verfügung zu stellen.

Inzwischen sind schon Einzelheiten bekannt geworden, die beweisen, daß die Zusammen­arbeit zwischen dem Generalsekretär der bel­gischen Arbeiterpartei und dem hiesigen Ver­treter der spanischen Negierung Erfolg gehabt habe. Das Kriegsministerium ver­öffentlicht am Montag eine lakonische Mit­teilung des Inhalts, daß zwei Flieger- Unteroffiziere seit einigen Ta- gen flüchtig seien, daß man aber nicht wisse, wohin sie sich begeben hätten. Einer der Unteroffiziere stammt aus Arlon. Die Arloner ZeitungL'avenir de Luxembourg" spricht von einerheimlichen Affäre",

über die das Blatt keine Einzelheiten ver­öffentlichen wolle. Das Blatt beschränkt sich lediglich in Ergänzung der amtlichen Dar­stellung des Kriegsministeriums auf die förm­liche Mitteilung, daß der betreffende Flieger- Unteroffizier aus Arlon in Spanien an- gekommen sei, wo er in einem Flicger- lager der Roten Armee tätig sei.

Trohki mik im Spiel

Aeußerlich unabhängig von den Unter­suchungen über die Schiebungen des Gene­ralsekretärs der belgischen Arbeiterpartei, aber in einem gewissen inneren Zusammen­hang damit stehen die Untersuchungen, die gegenwärtig von den Gerichtsbehörden zur Aufdeckung der revolutionären Umtriebe in Belgien geführt werden und die gleichfalls noch nicht abgeschlossen sind. Es ist auf­fallend, daß sich die Mitteilungen, die hier­über bisher erschienen sind, im wesentlichen auf die Tätigkeit einer linksrebolutionären Gruppe unter Führung des ehemaligen Linkssozialisten Walter Dange, die wäh­rend der Streiks zum ersten Male in Er­scheinung getreten ist, beschränken, daß aber über die Machenschaften der Moskauer Kom­munisten noch keine näheren Angaben ge­macht worden sind.

Man hat einen Briefwechsel zwi­schen Dange und Trotzki beschlag­nahmt, aus dem hervorging, daß Trotzki dre revolutionären Bestrebungen per aenannten Gruvve unterstützt.

Geheime Waffenfabrik in Brüste!

Die Untersuchungen der Staatsanwalt­schaft über die Waffenlieferungen nach Spa­nien zeitigten nach einer Mitteilung von zu­ständiger Stelle weitere Ergebnisse. Tie poli­zeiliche Prüfung der Schriftstürke, die in der gefundenen Aktenmappe des spanischen Hauptmanns Huesca enthalten waren, führ­ten zu der Feststellung, daß Beauftragte der spanischen marxistischen Ne­gierung wegen der L i e s e r n n g vo n Waffen und Kriegsgerät mit verschiede­nen belgischen Zwischenhändlern in Verbindung getreten waren.

Die daraufhin angestellten Untersuchungen ergaben, daß in einer Kunstschmiedewerk­stätte in der Jerusalemer Straße zu Schaer- beck, einem Stadtteil von Brüssel, unter Lei­tung eines Holländers im geheimen Waffen aller Art sür die Rote Armee in Spanien angefertigt wurden. Die Polizei beschlag­nahmte zahlreiche Gegenstände und Zubehör­teile aus der Waffenfabrikation. Gegen den Eigentümer wurde ein Strafverfahren einge- lertet.

Im Anschluß an die Aufdeckung dieser ge­heimen Waffenfabrik wurden am Dienstag Haussuchungen bei verschiedenen Zwi­schenhändlern vorgenommen. Nach einer amtlichen Mitteilung sind auch hier sehr be­deutsame Schriftstücke den Behörden in die Hände gefallen und beschlagnahmt wor­den. Um die Amtsstellen zu täuschen wurde in den Schriftstücken der wahre Bestimmungsort der Lieferungen verschleiert. Als Bestimmungs­ort der Waffen sind in den Schriftstücken die verschiedensten Länder, ü. a. Mexiko und Litauen aufgeführt. Die Polizei hat aber diese Täuschungsmanöver erkannt. Gegenwärtig ist eine Untersuchung im Gange über die Waffen­aufkaufversuche eines gewissen Louis Radjo, dem man in Paris gelegentlich eines Kraftwagenunfalles durch Zufall auf die Spur gekommen ist. Radjo hielt sich mehrere Wochen lang in Antwerpen auf, ist aber dann abge­reist. In Paris hat man seinen Brief­wechsel, der ihm dort von Antwerpen nach­geschickt worden war, beschlagnahmt.

Der Kabinettsrat in VriMel

Bericht über die Haussuchungen

Brüssel, 23. Sept. Am Dienstag nachmit­tag fand unter dem Vorsitz des Minister­präsidenten van Zeeland ein KabinettsraH statt. Justizminister Bovesse berichtete über die vorläufigen Ergebnisse der Haussuchungen im ganzen Land, die noch nicht abgeschlossen sind. Der Justizminister legte eine Reihe von Verordnungen und Gesetzentwürfen zur Auf« rechterhaltung der öffentlichen Ordnung vor. Es wurde ein ministerieller Ausschuß eingJ setzt, der aus zwei sozialistischen und zwei katholischen Ministern sowie dem liberalen Justizminister besteht. Dieser Ausschuß soll die vorgesehenen Maßnahmen noch esinnal prüfen und vorbereiten. Der nächste Mtm- sterrat findet am Freitag statt.