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Amtsblatt für clas Oberamt Lleuenbürg
Nr. 217
Donnerstag den 17. September 1V38
94. Jahrgang
RdterMobMßtlMsMisten
Brüssel, 16. September
In Lüttich kam es am Dienstagabend zu sehr ernsten Zwischenfällen zwischen Rexisten und Marxisten anläßlich einer anti- kommunistischen Kundgebung, die der Führer der Rexbewegung. LSon Degrelle m Seraing, einem Vorort von Luttrch, abhal- ten wollte.
Der marxistische Bürgermeister hatte im Lause des Tages die Kundgebung der Rex,- sten untersagt, nachdem die Kommunisten und Sozialisten mit Gegenkundaebungen ge- droht hatten. Als Degrelle sich mit seinen Anhängern mit einem Schiff auf der Maas nach Seraing begeben wollte, bewarfen dre Marxisten von verschiedenen Brücken aus das Schiff mit Steinen und schweren Eisenstücken.
Meichzeitig wurde von den Usern aus das Schiff der Rexisten unter Feuer genommen. Hierbei wurde der Führer der Rex-Organisation von Lüttich schwer verletzt. Drei andere Rexisten trugen leichtere Verletzungen davon. Degrelle blieb unverletzt. Die Verwundeten wurden in ein Lütticher Krankenhaus gebracht.
Nach diesen Vorfällen begab sich Degrelle in die Stadt, um das neue Parteiheim der Rexisten in Lüttich einzuweihen. Hier hatte sich eine ungeheure Menschenmenge angesammelt. Als der Führer der Rex-Bewegung erschien, nahm der rote Mob wiederum eine drohende Haltung ein. Die Polizei griff jedoch rechtzeitig ein, zerstreute die Menge und verhinderte so weitere Ausschreitungen. In Lüttich herrscht große Erregung. Sämtliche Versammlungen und Kundgebungen sind bis auf weiteres verboten. »
MtumdübrrW auf KrU-ei
Warschau, 16. September.
In der Ortschaft Zukow bei Lublin ist es zu schweren blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Kommunisten gekommen. Als die Polizei die Wohnungen von Linksradikalen durchsuchte, wurde sie von einer Gruppe Marxisten angegriffen, die die Verhaftung ihrer Führer verhindern wollten. Die Marxisten schossen aus Pistolen auf die Polizei, von denen drei schwer verwundet wurden. Darauf machte die Polizei von der Schußwaffe Gebrauch und tötete fünf der Angreifer. 15 Kommunisten konnten dann gefaßt und verhaftet werden. Kurz nach dem Zusammenstoß verstarb einer der verwundeten Polizisten.
Bildung einer antikommunistischen Kampftruppe
Lissabon, 16. September.
Die Regierung hat durch Verordnung die Gründung einer portugiesischen Legion genehmigt. Die Legion soll eine antikommunistische Kampftru ppe werden. Ihre militärische Ausbildung erhält sie durch Offiziere des Heeres. Die Legionäre verpflichten sich auf Ehrenwort, in der Verteidigung des Vaterlandes und der Sozialordnung gegen alle staatszerstörenden Dok- trine und Elemente Leben und Gut zu opfern. Die Leitung der Legion übernimmt eine von der Regierung einzusetzende Kommission. Die Legion, die die einzige Kampforganisation neben dem Heer ist, setzt sich aus Freiwilligen zusammen. Jugendliche, die der Jugendorganisation Mocidade Portuguesa beitreten, können mit 18 Jahren in die Legion überführt werden. Bisher haben sich schon tau- send wehrfähige Portugiesen zum Eintritt in die Legion gemeldet, um ihrem Vaterland das Schicksal Spaniens zu ersparen.
Zusammenkunft der Autzeumiuister Italiens. Oesterreichs und Ungarns
Rom, 16. Sept. Bei den Besprechungen, die der österreichische Außenminister Dr. Schmidt Mit Mussolini und dem Grafen Ciano hatte, wurde mit voller Zustimmung der ungarischen Regierung -beschlossen, demnächst in Ueberein- stimmung mit den römischen Protokollen eine Zusammenkunft der Außenminister Italiens, Oesterreichs und Ungarns nach Wien einznbe- rufen.
Moskaus Wühlarbeit in Belgien
London, 16. Sept. Wie die abessinische Gesandtschaft mitteilt, wird Abessinien zur kommenden Völkerbundsratssitzung drei Vertreter entsenden. An der Spitze dieser abeffinischen Abordnung wird der abessinische Gesandte in London, Dr. Martin, stehen. Es sei noch nicht entschieden, ob sich nicht auch der Negus nach Genf begeben werde. Er stehe, so behauptet die Gesandtschaft, in ständiger Verbindung mit den Leitern der abessinischen Regierung in Gore (Westabessinien) Ras Jmru und Rito- wod Sadi.
Brüssel, 16. Sept. Der „Nation Belge" ist es gelungen, in den Besitz von Richtlinien zu gelangen, die der belgischen kommunistischen Partei von der kommunistischen Internationale in Moskau für die Durchführung ihrer boljewistischen Umtriebe in Belgien kürzlich erteilt worden sind.
Das Schriftstück wirft ein Licht auf die Taktik, deren sich Moskau in einzelnen Ländern bedient, um seine internationale Wühlarbeit zum Ziele zu führen.
Die Moskauer Zensoren machen in ihrer Kritik der belgischen Partei bittere Vorwürfe darüber, daß die sozialen Ergebnisse der Streiks im Juni nicht so groß gewesen seien, wie bei Len Streiks in Frankreich. Ein Lob wird ihnen aber trotzdem für ihre „schmiegsame Taktik" zuteil. Die belgische kommunistische Partei habe, so erklärt Moskau, durchaus begriffen, daß es sich nicht um „rein wirtschaftliche Streiks" gehandelt habe, sondern daß das Hauptziel, die Schaffung einer „konfusen und trüben Lage" gewesen sei, um in Belgien das System der Volksfront zur Durchführung zu bringen. Moskau betont in diesem Schriftstück weiter, die Streiks hätten ein Ziel von großer Bedeutung insofern verwirklicht.
als dadurch „das moralische Prestige" der Kommunisten zum Schaden der Rexbewegung in den Augen der Arbeiter erhöht worden sei. Mit besonderem Nachdruck wird dann den belgischen Kommunisten aufgetragen, um des Zieles der Volksfront willen alle heftigen Angriffe gegen die belgische sozialistische Arbeiterpartei und ihre Führer zu unterlassen. Das wichtigste Ziel bleibe die Herstellung einer Einheitsfront in Erwartung der Bildung einer Volksfront. Diese Taktik sei sür Belgien um so mehr angebracht, als im Gegensatz zu Frankreich die Kommunisten in Belgien bedeutend schwächer seien als die Sozialisten.
Bei einem Ausblick in die Zukunft wird es in dem Moskauer Bericht als noch für verfrüht erklärt, schon jetzt den Zeitpunkt für einen großen Generalstreik in Belgien zu bestimmen.- Dazu sei erst eine „sehr ernste Prüfung" der Lage notwendig. Man müsse schon, oh auch „die psychologischen Voraussetzungen" für einen solchen Generalstreik günstig seien und ob nicht vielleicht ein „neues internationales Ereignis" sich darbiete, um eine solche Bewegung in Belgien zu begünstigen. Die besondere Anerkennung wird in der Kritik Moskaus dem „internationalen Marineklub" in Antwerpen gewidmet, der stets das bevorzugte Instrument der Komintern in Westeuropa gewesen ist und der seine revolutionäre Tätigkeit insbesondere seit der im vorigen Jahr von der ersten Regierung van Zeeland vorgenommenen Anknüpfung der diplomatischen Beziehungen zwischen Belgien und dem Rätebund verstärken konnte.
Die Enthüllungen über die Vorbereitungen, die Moskau für seine Wühlarbeit in Belgien trifft, haben in Brüsseler politischen Kreisen begreiflicherweise stärkstes Aufsehen erregt.
Militärbewegung auch in Katalonien?
Paris, 16. September.
Nach einer aus Perpignan stammenden, von Havas veröffentlichten Meldung soll in Seo-d'Urgel in Katalonien unweit der Grenze von Andorra ein Militäraufstand ausgebrochen sein. Die entlassenen Soldaten sollen die Kasernen wieder beseht und sich der vorhandenen Waffen bemächtigt haben. Das Ziel dieser nationalen Bewegung sei, die Stadt von den Anarchisten zu säubern.
Nach der Einnahme San Sebastians durch die nationalistischen Truppen haben die Ro- ten ihr Hauptquartier einstweilen nach Zumaya verlegt. Es ist jedoch anzunehmen, daß es bald weiter zurückverlegt wird; denn die nationalistischen Truppen rücken vorsichtig, aber unaufhaltsam vor. Am Dienstagabend lag die Front etwa auf der Linie Orio- R e g i l.
Es verlautet, daß an der ganzen Biscaya- Küste mit Ausnahme von Bilbao und Santander der Einfluß der Anarchisten in den letzten Tagen außerordentlich nachgelassen hat. Die barbarische Zerstörung der basischen Stadt Jrun ist trotz strengster Zensur allmählich in der Bevölkerung bekannt, geworden. In den meisten Ortschaften haben die basischen Separatisten das Heft in den Händen, anderswo die Sozialisten und Kommunisten. Selbst diese sollen entgegen den Forderungen der Anarchisten übereingekommen sein, keine Gefangenen mehr zu töten. Die Zahl der Streitkräfte, die den Roten im nordspanischen KMenrevier zur Verfügung steht, wird auf etwa 40 000 gestyu-n. Es fehlt jedoch an Waffen, vor allem an Maschinengewehren und Artillerie. Unter den in letzter Zeit eingetragenen Waffensendungen für die Noten sollen st^ viele tschechoslowakischer Herkunft befinden. Die Stimmung der rotenTruPpenistnach denletzten schweren Niederlagen bei Jrun und San Sebastian und nach der Planlosen Rückzugsbewegung außerordentlich gedrückt. Außerdem ist die Verpflegung sehr unzureichend.
Flüchtlinge, die aus Santander kommen, berichten, daß am Montag dort die Anarchisten alle öffentlichen Gebäude besetzt und die Polizei und die Justiz übernommen haben. In der Stadt gibt es kein Brot mehr. Wie in Bilbao, sind dort Lebensmittelkarten eingeführt worden, und die Bevölke
rung hat'ihre Rundfunkapparate abliefern müssen. Der Zivilgouverneur ist völlig machtlos. Die Anarchisten haben gegen zwei sozialistische Abgeordnete, die der Volksfrontleitung angehörten, Haftbefehl erlassen. Der eine Abgeordnete ist verhaftet worden, der andere konnte entkommen. In den letzten Tagen hat wieder eine große Anzahl von Verhaftungen stattgefunden. Auch die Erschießungen durch Sonoerkommandos dauern an. IedeNacht hörtmandasGewehr-undMaschi- nengewehrfeuer der roten Mordkommandos. Im Hafen liegt ein kleiner Frachtdampfer, auf dem 800 Geiseln ein- gekerkert sind. Heber die Erschießungen, die vor einigen Wochen auf der Leuchtturmhöhe erfolgten, wobei die Leichen über die Felsen hinab ins Meer stürzten, wird bekannt, daß allein an dieser Stelle 100 Personen hingemordet worden sind.
In Madrid sind die Ministerien erneut vos Flugzeugen der Nationalisten mit Bomben belegt worden. Der Rundfunksender La Cor« una meldet, daß die Truppen der Nationalisten im Laufe des Dienstag ihre Stellungen im Tale des Flusses Tietar westlich von Madrid um etwa 20 Kilometer gegen die spa« nische Hauptstadt vorgeschoben haben.
Wie der Rundfunksender Jaca mitteilt, ist es einem nationalistischen Kreuzer gelungen, das marxistische U-Boot „C 6" bei San Fernando (Frovinz Cadiz) zu versenken.
Wie der „Figaro" berichtet, ist es der Madrider Marxistenregierung gelüngen, einen Anschlag auf das Leben des Präsidenten Aza na, des Ministerpräsidenten Largo Cabellero, des Ministers Prieto und der Kommunistenführerin La Pasiona» ria aufzudecken. Sechs Personen seien bereits von der Madrider Polizei verhaftet worden und man erwarte weitere Verhaftungen.
Me Wamlcken Faschisten
Sevilla, 16. September.
Der große Zustrom, den die Reihen der spanischen Faschisten in den militärbesetzten Gebieten aus allen Bevölkerungskreisen erhalten, veranlagte den Sonderberichterstatter des Deutschen Nachrichtenbüros, den Führer der spanischen Faschisten, Miranda, aus- zusuchen und ihn über seine Pläne zu befragen.
Aus die Frage, wer heute der eigentliche Führer der faschistischen Bewegung ist, ent- gegnete Miranda, daß sich zur Zeit in Bur- goS ein aus führenden Männern der Bewegung gebildeter Ausschuß befindet, in dessen Hand sämtliche Fäden der machtvoll vor- wärtsstrebenden Bewegung zusammenlausen. Dieser nationale Ausschuß hat nur so lange Geltung, als der Oberste Führer der Faschisten, "Primo de Ribera, in der Gewalt der Roten sei.
Im Laufe des Gesprächs teilte Miranda mit, daß in Sevilla zur Zeit 2500 Faschisten unter den Fahnen stehen. Kriegsmäßig sind diese mit der Herstellung von Uniformen, Wäsche, Fahnen usw. beschäftigt. Allgemein sammelt man die Jugend und erzieht sie zu freien, offenen Wesen. Im Gegensatz zu den marxistischen Methoden wird man sie aber weder bewaffnen noch überhaupt an kriegerischen Handlungen teilnehmen lassen. Auch die Frauen wird man in den großen Erziehungsprozeß hineinbeziehen. Sie werden aber nur den Aufgaben zugesührt werden, die ihrer Natur entsprechen.
Bezeichnend für die Begeisterung, die den Faschisten aus der Bevölkerung spontan entgegengebracht wird, ist die Tatsache, daß allein in Sevilla über 5000 Arbeiter, darunter 500 Hafenarbeiter, der Bewegung angehören, die große soziale Aufgaben Plakit. Man denkt hierbei u. a. an eine Erweiterung der Hasenanlagen, Arbeitersiedlungen, Straßenbau und Neuaufrichtung des Unterrichtswesens usw. Miranda sagte schließlich, daß sich die Führung der spanischen Faschisten an dem Politischen Programm der hierbei erfolgreich vorgegangenen Völker ein Beispiel nehmen werde, um damit den Weg zum nationalen Wohlstand zu beschreiten. Die Bestrafung der Schuldigen am Bürgerkrieg überlassen die faschistischen Gruppen den Polizeibehörden. Ihnen, den Faschisten, ist es im Augenblick wichtiger, das Volk für die nationale Idee zu gewinnen. Nach Beseitigung des Kommunismus wird man dann zu den Fragen des Judentums und der Freimaurer Stellung nehmen.
Fortschritte der Nationalisten
Wie der Sender Granada mitteilt, wurde Valencia am Dienstag erneut von nationalistischen Flugzeugen mit Bomben belegt. Einige Bomben fielen dabei auf eine Kaserne und verursachten großen Schaden. Am Dienstagabend warfen Flugzeuge der Madrider Negierung Bomben auf den Alca- zar in Toledo ab. Der Sonderberichterstatter des „Diario de Notizias" meldet weitere Fortschritte der Nationalisten in Richtung Madrid. So seien die Orte Casar de Escalona und Lanzanita, letzterer in der Sierra de Gredos, besetzt worden. Die Entfernung der nationalen Südarmee von Madrid betrage demnach 87 Kilometer.
Zwte VefttkK
Henöahe, 16. Seht. Ueber eine der furchtbarsten Bluttaten, die kürzlich von den roten Horden in Madrid begangen worden ist, liegen nunmehr von zuverlässiger Quelle nähere Einzelheiten vor. Es handelt sich um die Abschlachtung des Ehefs des Militärkrankenhauses von Carabanchel bei Madrid, Generalstabsarzt Gomez Ulla und des Generals Lopez Ochoa, der im Jahre 1934 Len Aufstand in Asturien niedergeschlagen hatte. Die Einzelheiten der Ermordung dieser beiden Männer sind so furchtbar, daß sie nur widerstrebend berichtet werden könne, sie beweisen neuerlich, daß die roten Mordbrenner, die in Madrid eine Schreckensherrschaft aufgerichtet haben, Bestien in Menschengestalt sind.
Generalstabsarzt Ulla hatte sich das Mißfallen der roten Machthaber zugezogen, weil er General Ochoa mit Erfolg operiert hatte. Einige Tage später drang eine Horde anarchistischer und kommunistischer Banditen in das Krankenhaus ein, überfiel den General, der im Bett lag, und schnitt ihm den Kopf ab. Der Kopf wurde dann als „Kühlerfigur" aus einem Kraftwage» befestigt und durch die Straßen Madrids gefahren. Dann bemächtigte sich der rote Moob des Generalstabsarztes Gomez filla und schleppten ihn in den Opcra- tionssaal. Dort schnallten ihn die Banditen auf dem Operationstisch feit, schnitten ihm die Hände ab, stachen ihm die Angen. anS und gaben ihm schließlich einen „Gnadensch:»" .