wir Mädel

wir gehen Hellen Slickes in Sen herbst unS Sen klaren Winter hinein mit Sem Gedanken: nicht Saß Sie Stürm: an unserem Haus vorbei» gehen mögen, sondern Saß wir sie bestehen. Horch Zock.

öeilage des Untergaues 12b

So war es ...

Ueber die Höhen bläst der Herbststurm. Herbstzeitlosen stehen schon in den Wiesen. Der Sommer fährt dahin. Unsere Freizeitlager sind abgebrochen. Braungebrannt, mit strah­lenden, leuchtenden Augen sind unsere Mädel und Iungmädel heimgekehrt. Mit frohem, klarem Blick und festen, sicheren Händen greifen sie nun wieder ihr Tagewerk an. Die Anne sitzt wieder an ihrer Maschine, die Gretel steht wieder ' in der Küche, die Friede! putzt wieder ihre :Stuben, die Lore sitzt wieder auf der Schul­bank. Ein paar Sonnenstrahlen huschen über ihre HändeFreizeit" Es war eine herr­liche Zeit! Ein Lachen ein Aufleuchten sonnige Zeit-Weiht du noch ....

Im Lager

Zu fünft hatten wir die scheidenden Mädel den Buckel hinunterbsgleitet. Jetzt waren wir allein und schrieben eben noch ein paar Post­karten vom Fohrenbllhl. Da trat der Adlerwirt heraus:Mädle, nehmet au den Korb mit dene Schneckanudle mit." Wir holten den Waschkorb heraus und schauten hinein. Frisch gebackene Schucckennudeln, knusprig und duftend, wer könnte da widerstehn?

Wir schauten uns an, und schon hatte jede eine Schneckennudel in der Hand und bih hin­ein.Nicht übel",annehmbar",schmeckt nach mehr!" Wir nickten uns zu; besser hätten wir's nicht erwischen können. Dann sagten wir uns gegenseitigGut satt", undHo ruck" ging's mit dem Waschkorb den Berg hinauf.

Du, moinscht, daß se nex merket?"Wohl kaum!" Beruhigt stiegen mir weiter. Es gab jeden Sonntad obend Schneckennudeln. Für 50 Mädel war bestellt worden, es muhten also 150 Schneckennudeln sein.Dr Bäcker tut doch emmcr ebbes dreigeba":Wenn er's aber des- mol net do Hot?"I glaub überhaupt net. daß se's zählet."

Je höher wir stiegen, desto mehr schlug uns das Gewissen. Endlich hockten wir mit dem Waschkorb in den Wald hinein und zählten, ge­drückt. Am Schluß hatte dann jede 30 Schnek- kennudeln im Schoh. D. h. wir waren stumm vor Entsetzen, statt 150 waren es 145. Auf ein­mal schrien wir:Au, eine Blindschleiche!" Eine von uns sprang erschreckt auf. und 30 Schnecken­nudeln kugelten den Buckel hinunter, durch den Wald. Ta brach der Bann. Wir bekamen Lach­krämpfe trotz der heiklen Lage und jede sprang dem Gebäck nach. Jede Nudel wurde abgeblasen und wieder in den Korb gelegt. Dann stiegen wir vollends den Berg hinauf.

Wir stellten den Korb in die Küche und war­teten auf die Dinge, die da kommen sollten. Unsere Margret, die Köchin, sagte:Des isch recht, jetzt könnet ihr au glei helfe zähle." Wir bekamen rote Köpfe, und da das verräterisch war, sagte eine :Au, i schwitz!" Da kam Hilde­gard, die Lagerführerin, herein und wollte auch helfen. Uns wurde dabei angst und bang. Sie sagte:Die dusted fei; mi nemmt's bloß won- der, daß ihr koine gessa hent. I will's aber net hoffe, se werdet jo au zählt." Unsere Köpfe wurden noch röter, wir nahmen Richtung Türe und hockten dann trübselig auf die Treppe.

Wenn nur die Hildegard rauskäm', no könntet mir doch beichte!"Mir rufet amol." Wir riefen also, nahmen dann Hilde in unsere Mitte und beichteten unser ganzes Sünden­register. Als sie zu lachen anfing, wurde es uns wesentlich leichter; es machte uns auch nichts, als sie sagte, wir würden eben Sonntag abend nur zwei dafür bekommen. Dah 30 Nudeln den Wald hinuntergerugelt waren, erzählten wir nicht. Eigentlich hätten wir's doch tun sollen dann hätten wir die vielleicht obendrein be­kommen.

Beim Baden

Eine lustige Gesellschaft, natürlich Iung- , mädel, rennt dem Schwimmbad zu und schon j tummeln sie sich im Wasser. Oben imNiederen"

lernen einige schwimmen. Es ist lustig, wie sie zappeln mit Armen und Beinen.

Ein ganz Vorwitziges schwimmt am Rand des Beckens entlang, es kann beinahe nicht mehr, aber es schafft's doch und ist nunsau- mäßig" stolz darauf. Die kleine Ev ist eine ganz flinke, sie macht schon vom 3-Meter- Sprungbrett einen Kopfsturz. Wieder andere machenHans guck in die Luft" und pflatsch liegen sie im Wässer.

Unsere Mutigste, der Lausbub, läßt sich eben von einem übermütigen Grüpplein ins Wasser werfen. Sie packen sie an den Händen und Füßen, schwenken sie hin und her, 1, 8, 3 und der Lausbub fliegt weit hinaus ins Wasser. Sie pustet und verzieht das Gesicht, anscheinend hat sie Wasser geschluckt. Andere machen es ihr nach, sie sind nun auch mutiger geworden.

ImNiederen" sieht man jetzt nur zwei Beine aus dem Wasser ragen. Natürlich macht der Floh sein Wasserkunststück, Handstand! Er schwimmt auch zwischen den gespreizten Beinen einer Kameradin durch, ohne zu streifen. Oder sie steht mitten unter der Kameradin auf, sodaß diese ins Wasser fällt.

Jetzt haben sie sich genug im Wasser getum­melt, eins nach dem andern steigt heraus und aalt" in der Sonne. Sitzleder haben sie aber nicht lange, nach kaum fünf Minuten springen sie herum, machen Purzelbäume, Tank, Hecht­rollen, Bockspringen und andere lustige Spiele. Froh und hochbefriedigt geht's wieder in die Juhe.

Und wenn es regnet. . .

Heute regnet es nun schon den lieben, langen Tag. Eben hat allesGut satt" gesagt und nun sollen wir drei lange Stunden schlafen! Aus­geschlossen wir sind heute nicht für 5 Pfennige müde. Wir legen uns wohl auf unsere Fallen aber der einen fällt das ein, der anderen das. Schon platzt die ganze Gesellschaft los. Ener­gisch geht die Türe auf:Bitte, vollständige Ruhe!" Die Ruhe folgt doch nur ein Weil­chen, da macht eine den Vorschlag, wir könn­ten doch auch singen. Sofort stimmten wir eins an:Und uff ema Büschle Haberstroh, ja Haberstroh." Wir sangen einander vor und duselten doch so allmählich ein. Ich habe wohl viel verträumt, denn schon hieß es aufstehen. In zehn Minuten war alles an den Tischen mit den Bergen Gesälzbrot, und dann kam das Schönste groß und feierlich verkündete die Führerin:Nachher machen wir Stegreifspiele." O, wenn ich daran denke, das war zu fein! Die zwei Halunken, die etwas angestellt hatten und dafür hinterSchloß und Hügel" kamen. Nein, da muß ich immer noch lachen oder die bei­den Schwerhörigen, von denen der eine sich einenRevulver" gekauft hatte und der andere es absolut nicht begreifen wollte, wozu. Zum Schluß sangen wir noch frohe, lustige Lieder dann kam der Abend. Zum erstenmal gab es Reisbrei von Brandenburg. Da gab es allerlei lustige Nasen zu sehen vielleicht eine Viertel­stunde lang, bis mit Todesverachtung alles lM- untergeschluckt war dann gab es große, leuch­tende Augen ein Schlag Pudding mit Hnn- beersoße!!! Noch ein Stündchen bis zum Ins­bettgehen.

Es dunkelt schon. Iungmädel rückt neben Iungmädel. alle Lichter bleiben heute aus und'in diesem feinen Dämmern fängt unsere Führerin an:Es war einmal . . ." Eine der schönsten Schwarzwaldsagen, die vom Rockcts- weible, erzählt sie uns Da hätte ich gerne noch lange zugehört.

Unsere Freizettlager sind der Garant für eine frohe, gesunde Jugend!

Offene Lager: Immenreute und Spatzennest. Landmädel, komm auch du in unsere Lager­gemeinschaft! Mach nach des Sommers harter Arbeit ein paar Feierstunden!

tlukaakmeu: 6. 20

ME

alles vergessen, wagen und wollen, die Stirn menreitzen, im frohesten Spiel die Grenze ieb7n dem Wind entgegenhalten und fest die Hand der und achten, sich selbst in der Gewalt behalten Kameradin fassen das können viele. Aber und Selbstzucht üben, das ist unsere Art ^ "

Auf Fahrt...

Mit dem Rad durch die Heide

Das Affenpacken und Aufschnallen geht jeden Tag besser. Schön ist s einfach auf Fahrt. Morgens bei der Abfahrt in Hannover schüt- tet's ordentlich. Allmählich finden wir zur Stadt hinaus:Noch eine ordentliche Ecke und immer geradeaus!" Da kommt das erste Heide- und Moorgebiet. Wir fahren geschwind hinein, so weit als möglich, stellen unsere Räder an Ge­büsch und hüpsen über einen Graben, mitten in die Heide hinein. Wie schön ist doch Heide mit den Birken und Wacholderbüschcn. Sogar Heideröschen finden wir. Dann geht's an den großen Oeltürmen vorbei, Celle zu. Das Städt­chen hat recht nette, alte Fachwerkhäuser mit finnigen Spruchbändern, ähnlich wie in Hildes­heim. Einen Hab ich mir ausgeschrieben:Hoch oder platt, drög oder natt, Beer oder Win, gross oder fin, aewer echt mut dal sin." Am Abend in der Juhe sollte es noch recht nett werden. Viel der Jughe sollte es noch recht nett werden. Es geht hinaus in den Schlotzhof. Die Ziehorgel bringt Jungen und Mädel auf die Beine. Zum Schluß noch ein Gutenacht-Lied und rein in die Fallen.

Unser Wegziel für den 7. Tag ist Wüden. Wir leisten uns einen Abstecher zu densieben Steinhäusern". Der Weg sührt mitten durch die Heide, am Harm-Wolfshof vorbei. Nur ganz schmale Sandwegle waren nicht mit Heide be­wachsen. Mitten in der Heide liegt die J.H. Nach einer herrlichen Nacht geht's auf Streife durch Wüden. Das Dorskirchel ist leider zu. Nicht weit weg treffen wir zwei ganz übermütige Heidschnucken. Rosinen mögen sie sehr. Niedersächsische Bauernhöfe mit Strohdächern und den zwei Pferdeköpfen am Giebel finden wir oft. Nachmittags gehen wir zum Lönsstein, singen auf der Heide liegend Lönslieder und Anne liest uns über Löns Leben vor. Nachher müssen wir uns tüchtig warm schaffen. Ein Hüpfen und Springen über Wacholdsrbüsche geht los. Auf dem Heimweg fängt's schon zu dunkeln an in der Heide.

Die Fahrt nach Undeloh geht immer durch die Lüneburger Heide, durch Birkenalleen. Der heftige Gegenwind macht uns Arbeit. Durch den Wildleder' Naturschutzpark geht's. Der Sand legt einige Male oie Räder hin. Wir wandern über den Steingrund zum Totengrund, von dem die. Sage erzählt, daß durch ihn früher die Toten gefahren worden sind. Große Findlinge liegen umher. In Undeloh selbst dürfen wir im Stroh lager bei einem Bauern Hausen. Zwei Kammern liegen dick voll mit Stroh, da können wir uns hineinwühlen. Noch einen ganzen Tag dürfen wir die Heide durchstreifen. Der Brei mit den Mucken" schmeckt herrlich. Unsere Anne ver­sorgt uns gut! Der 12. Tag brachte uns an unser Endziel. Bis Harburg ging's noch auf dem Stahlroß. Von hier aus fährt uns samt den Rädern ein Elbedampfer nach Hamburg.

Fm Zeltlager am Bodensee

Gegenüber von Ueberlingen am Bodensee leuchten weiße Zelte in der Sonne. Unsere Zelte. Wir hatten sie häuslich eingerichtet. Alles lag da ordentlich und sauber aufgeräumt. Die Zelteingänge waren geschmückt mit Moos und Steingärtchen. In all den Teppichen schlief es sich gut. Die Schnaken getrauten sich auch nicht zu uns herein. Gewisse Abwehrgeschütze hatten es ihnen verleidet.

Der See war wunderschön. Wir sahen ihn morgens, wenn die Sonne glutrot aufging, noch liegend im Zelt. Wir schwammen mittags weit hinaus und ließen uns von den Dampferwellen schaukeln. Wir freuten uns, wenn sich abends ganz geheimnisvoll die Lichter drin spiegelten und erzählten uns dabei am Lagerfeuer Sagen und Geschichten.Es waren zwei Königskinder"

Richtig naturverbunden und einfach lebten erklana es einmal oanz leise.

wir diese Tage. Hatte es doch gar niemand eilig. Wir waren beim frohen Spiel oder ruhten in Wald und Wiese oder, wenn es reg­nete, im trockenen Zelt. Die Stunden am Feuer waren wohl mit die schönsten. Man spürte hier etwas von der frohen und ehrlichen Kamerad­schaft, vom Stehen am gleichen Werk.

Die Sterne schienen wir holten unsere Fahne ein:Nichts kann uns rauben Liebe und Glauben zu unserem Land."

Auf Oftpreutzenfahrt

Am neuen Schloß in Stuttgart war der letzte große Appell. Die Obergauführerin und der Ge­bietsführer schritten noch durch unsere Reihen.

Dann marschierten wir zum Bahnhof. Es war ein gewaltiger Aufbruch. Hochauf hob der Wind die blutroten Fahnen der Hitlerjugend, und mächtig schwoll es in unseren Reihen auf: In den Ostwind hebt die Fahnen,

Denn im Ostwind stehn sie gut.

Dann befehlen sie zum Aufbruch Und den Ruf hört unser Blut."

In Gruppen zu je 15 Mädel aufgeteill durchwanderten wir Ostpreußen. Durch Masu­ren, Samland, Weichsel- und Memclgrenze zogen unsere Fahrtengruppen. Jeder Tag brachte uns: Neues, noch nie Erlebtes. Lange wird uns ein Heimabend im Gedächtnis bleiben, den wir ganz östlich, in einem kleinen Dörfchen, erlebten.

Die ganze Bevölkerung, alt und jung, stand: zu unserem Empfang da. Und alle kamen zum Heimabend. Wir erzählten von unserer Heimat, von Schwaben, von unserer Fahrt. Jedes Wort nahmen sie uns förmlich von den Lippen. Be­sonders unsere schwäbifchen Lieder hörten sie fo gerne. Auch schwäbeln konnten wir und wur­den ganz gut verstanden

Dann erzählten sie uns von ihrem Land, von Sitten und Gebräuchen und vom harten Leben an der Grenze. Ein Bursche erzählte uns eine Sage vom See, die uns fast wie ein Grimm­sches Märchen anmutete. Wenn sie uns ein Lied fangen, so klang es so herb und hart, wir spür­ten da fo ganz den ostpreußischcn Menschen heraus.

Aber immer wieder, wenn wir Schluß machen wollten, baten sie:Ach, erzählt uns noch mehr vom Reich; es ist immer Festtag, wenn von dort jemand zu uns kommt." Und wir saßen bald, bis Mitternacht zusammen. Die Kleinsten waren schon eingeschlafen. Wir sangen noch ein ge­meinsames Lied, und wohl nie haben wir die Zufammengehörigkeit so stark gefühlt, als wie wir unser Bekenntnis sprachen, alle aufstanden und ohne Aufforderung mit einstimmten:

Wir glauben daran, daß ein Volk nicht ver- geht,

Solange der Bruder zum Bruder steht."

Weiter und weiter ging die Fahrt, wir er­lebten Tannenberg, Marienwerder, Marienburg., In Danzig wurden wir eingeschifft.

Am Land standen die Menschen und riefen uns den Abschiedsgruß zu. Der Seewind fuhr in unsere Fahnen und trieb uns der Heimat wieder zu. Wir dursten Ostpreußen erleben. Mit seinen Seen und Wäldern, mit seinen star­ken und herben Menschen, die so selbstverständ­lich auf ihrem Posten stehen. Wir wissen, es sind die Starken, welche Grenzwacht halten.

Brunhilde Spingler.

KSrlsI-kunlLr

Wir hören:

am 12. September, 15.0015.30 Uhr:Deut­sche Frauen, fern der Heimat",

am 13. September, 10.0010.30 Uhr:Mor- genfeier der HI ",

am 15. September, 19.4520.00 Uhr:Käme- .raden iu Ob: »---d West."