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Amtsblatt für Sas Oberamt Fleuenbürg

Nr. 2 l 1

Donnerstag den 10. September 1936

94. Jahrgang

Oer neue vierjahresplan

Bedeutsame Proklamation des Führers Deutschlands Ziel: wirtschaftliche Unabhängigkeit nach innen und außen

klusrechterhaltung unserer kolonialen Forderungen

rvk. Nürnberg, 9. Sept.

Ein grauer, wolkenverhangener Himmel und keiner Sprühregen vermag den festlichen Glanz der Stadt der Reichsparteitage und die Stim­mung der Hunderttausende nicht zu trüben. Von früher Morgenstunde herrscht in der Stadt das gewohnte Treiben unübersehbarer Massen. Schon in der Nacht hat das Anrol­len der Sonderzüge der Politischen Leiter be­gonnen. Zum ersten Male tauchen im Stadt­bild die neuen Uniformen des NS.-Deutschen Studentenbundes und der Männer von der Burg Vogelfang in ihrem Grau-Braun auf. Unaufhaltsam geht der Strom der Menschen­massen zur Kongreßhalle.

Um denDeutschen Hof" ist das übliche Ge­dränge. Hitler-Jugend marschiert am Führer vorbei programmgemäß tritt in diesem Augenblick die Sonne aus den Wolken. Des Jubels um Führer und Jugend ist kein Ende > und schon kommen 3200 sächsische Partei- genossen aller Gliederungen, die den traditio­nellen Marsch von Hof nach Nürnberg durch­geführt haben.

Der Kongreß

Kraftquelle der Nation

Der große Parteikongreß ist in jedem Jahr der politische Mittelpunkt des Neichspartei- tages. Hier wird Bericht gegeben über die Arbeit eines ganzen Jahres, hier werden Rückblick und Ausschau gehalten, wird der Weg gezeigt, den die Partei und ihre Glie- derungen und damit das deutsche Volk in der nächsten Zeit gehen werden. Hier wird all­jährlich die Proklamation des Führers als richtunggebende Willenskundgebung verlesen, hier erstatten die Führer der Bewegung ihre Berichte, holen sich die Tausende von Kon­greßteilnehmern Kraft und Stärke für die harte und aufreibende Arbeit im kommenden Jahr. Was sich in der gewaltigen Kongreß. Halle am Luitpoldhain alljährlich in tagelang währender Beratung versammelt, ist die Auslese des Führertums eines gläubig ge­bliebenen und starken Volkes. Die Wucht der Halle mit ihrem schlichten, in der Farben­buntheit und Helle aber doch so lebensfreu­digen Eindruck ist Sinnbild dieser Gemein­schaft, die sich hier um ihren Führer schart. Sie ist auch Sinnbild der Wucht des Willens, der in dieser Gemeinschaft lebt, lieber der Eingangspforte verkünden goldene Lettern die Sinngebung der Parteiages 1936: ..Ein starkes Reich ist das Bollwerk des Friedens'.

Eine Stunde vor Beginn ist die Halle bis auf die für das Führerkorps der Bewegung reservierten Plätze auf dem großen Podium, das etwa ein Fünftel der Halle einnimmt, gefüllt. Den Mittelgang hält SS.-Absperrung frei. Auf dem Podium hat hinter dem Führerkorps das Neichssymphonieorchester Platz genommen. In der Mitte des Orchester? steht der Spieltisch der größten Orgel Euro­pas. Sie wurde erbaut von Rudolf Wur- litzer bei Walcker (Ludwigsburg). Vor dem Podium sitzen in den ersten Reihen auf der rechten Seite die vom Führer eingelade­nen Gäste des Diplomatischen Korps. Hinter ihnen wie immer die Angehörigen der Toten der Bewegung.

Kurz vor 11 Uhr flammen die Schein­werfer auf. Auf die Minute pünktlich künden Fanfaren die Ankunft des Führers. Zu seiner Begrüßung spielt der Musikzug der Gruppe Franken den Badenweiler Marsch. Mit ohrenbetäubendem Jubel wird der Führer empfangen, der. begleitet von seinem Stell­vertreter, Rudolf Heß, Gauleiter Stret- Her, dem Neichsführer SS. Himmler und dem Chef des Stabes der SA. Lutze, 'AWsstm den Weg zum Podium hinauf- fchreltet. Ihm folgen alle Reichs- und Gau­leiter der NSDAP., die Obergruppen- und Gruppenführer der SA., SS. des NSKK., vie Obergebiets, und Gebietsführer der HI. ''"v die Hauptamtsleiler der Neichsleituna. »7^ des Jubels vervielfältigt sich, als

er sichrer vom Podium ans den Kongreß MU erhobener Rechten grüßt. Tann nimmt

der Führer seinen Platz in der ersten Reihe ein.

Mit langgedehnten Trompetenstößen be- ginnt das Vorspiel zu Richard Wagners Rienzi". Die gewaltige und ausrüttelnde Musik wird durch die ungeheure Tonfülle der Niesenorgel zu einem erschütternden Erlebnis, das alle in den Bann des großen Meisters zieht.

Spielmanns- und Mustkzug intonieren den Nibelungenmarsch. Während sich alle von den Plätzen erheben, ziehen im feierlichen Marsch 600 SA.-, SS.» und NSKK.- Standarten aus dem ganzen Reich in die Halle, voran dieBlutsahne, wieder­um getragen von Standartenführer Grim- minger. Ihr folgen die StandartenAdolf Hitler" undDeutschland", sowie die vier ältesten Standarten der Bewegung, Mün­chen I und München H, Franken und Lands­hut. Da? Alt-Niederländische Dankgebet wird von den Teilnehmern des Kongresses stehend angehört.

Der Kongreß ist eröffnet

Dann grüßt Rudolf Heß den Führer, be- tritt das Rednerpult und eröffnet den Kon­greß des Parteitages der Ehre mit folgen­den Worten:Der Kongreß des 8. Reichs- Parteitages der NSDAP, ist eröffnet. Diese abermalige große Heerschau der neuen deut- schen Bewegung trägt den stolzen Namen ,Part eitag der Ehre'. Wir gedenken, wie Tradition und Ehre es uns vorschrei­ben, zuerst der Toten, die für die Ehre Deutschlands ihr Leben aaben. Der Stabs­

chef der SA. verliest die Namen der Ge­fallenen."

Stabschef Lutze betritt nun das Redner­podium, neben ihm zu seiner Rechten nimmt die gesenkte Blutfahne Ausstellung. Unter leisem Trommelwirbel verliest nun Stabs­chef Lutze nach einem kurzen Gedenken der 40 000 Verletzten, die im Kampf um Deutsch- lands Wiedergeburt ihr Blut ließen, die Liste der gefallenen Opfer der NSDAP. Zu­nächst erklingen die Namen der 16 Märtyrer, die am 9. November 1923 vor der Feldherrn- Halle zu München ihr Leben ließen. Stehend hören die 16 000 die Totenliste und gedenken in Ehrfurcht und Ergriffenheit dieser gefalle- nen Mitkämpfer. Dann spricht der Stellver- treter des Führers. Reichsminister Rudolf Heß. (Den Wortlaut seiner Ansprache der- öffentlichen wir an anderer Stelle.)

Mit einem Sturm des Jubels wird die Der- ficherung Rudolf Heß' ausgenommen, daß Par­tei und Staat so stark sind wie nie zuvor, und spontan bringen die 16 000 dem Führer eine Huldigung dar, als Rudolf Heß chm dafür dankt, daß er Deutschland zum Friedenshort gemacht hat. Mit einer erneuten Huldigung schließen sich die Teilnehmer am Kongreß dem Gruß Rudolf Heß' an den Führer an.

Gauleüer Streicher

Dann spricht der gastgebende Gauleiter Frankenführer Julius Streicher:Die Neichsparteitage in Nürnberg haben sich längst losgelöst aus der hoffenden Enge eines bloßen Parteiaufmarsches. Die Reichspariei-

i Die Sonderberichterstatter der Pariser Blätter in Nürnberg sprechen in ihren Be­richten nicht mehr von denbeiden Deutsch­land", von denen die französische Presse vor der Machtergreifung des Nationalsozialismus mit besonderer Vorliebe gesprochen hat. Sie weisen vielmehr einmütig darauf hin, daß das geeinigte deutsche Volk hinter seinem Führer stekt und mit unbeschreiblicher Be­geisterung die Größe des neuen Deutschland feiert. Ein Volk, geeinter denn je, so schreibt dasJournal", und mehr denn je durch­drungen von dem Gefühl seiner Macht, ist dem Ruf deS Führers gefolgt. Ter Nürnber­ger Parteitag sei kein Parteitag nach fran­zösischem Muster, wo die Mitglieder zusam­menträten, um Worte für Wahrheiten zu nehmen und Personenfragen als Staats­interesse anzusehen, wo die Schwätzer nichts anderes täten, als die Handlungen der Faschisten anzuprangern, und wo die Partei- -Vertreter die Republik beim Glase Alkohol Sretteten. " ' " ^ "

London!^

! Die Proklamation des Führers findet in England allergrößte Beachtung. Die gesamte Londoner Abendpresse veröffentlicht die Pro­klamation in langen Auszügen, wobei be­sonders diejenigen Stellen hervorgehoben werden, die sich auf den Vierjahresplan zur Beseitigung des Rohstoffproblems und auf das deutsche Recht auf Kolonien beziehen. Naturgemäß fehlt es noch an redaktionellen Stellungnahmen, doch läßt die Ausmachung bereits erkennen, daß die englische Oefsent» lichkeit in der Proklamation eine politische Kundgebung erstklassiger Bedeutung sieht. Der Gesamtinhalt der Proklamation erweckt außerordentliches Interesse. Insbesondere wird u. a. auch jener Teil der Proklamation in den Vordergrund gestellt, in dem es heißt, daß Deutschland eine bolschewistische In­vasion nicht fürchte, weil es entschlossen sei, sich so stark zu machen, daß es jeden von außen kommenden Angrijj abschlagen könne.

Italien

Der Nürnberger Parteitag bildet weiter als Gegenstand ausführlicher Schilderungen der norditalienischen Presse.Popolo d'Jta- lia" hebt den besonders herzlichen Empfang hervor, der den unter Führung von Profes­sor M a r P i c a t t nach Nürnberg entsandten faschistischen Vertretern zuteil wurde. Weiter heißt es in dem Bericht: Die Stadt trägt auch in diesem Jahr ein ganz bestimmtes Po- litisches Gepräge: Kampf gegen den Bolschewismus. Zwischen den Häusern sind große Inschriften aufgespannt, die sich auf den Kampf gegen den Bolschewismus be­ziehen, und die Schaufenster der Geschäfte sind angefüllt mit antibolschewistischen Bü­chern und Schriften. Tie Ereignisse des ersten Tages werden dann ausführlich geschildert,

Große SeMmanöver der Roten Armee in Weißrußland

Moskau, 9. September Am Dienstag begannen in Weißrußland die großen Herbstmanöver. Woroschilow war bereits am Montag in Begleitung des Stabschefs Marschall Jegorow und des Marschalls Budsonny in Minsk einge­troffen. Er betonte, daß die diesjährigen Manöver eineabschließende Muste­rung für die Kampfbereitschaft der roten Truppen im weißrussi- schen Militärbezirk" seien.

Der Manöverplan setzt den Einbruch feindlicher Streitkräfte von der Polnischen Grenze in der Richtung auf Minsk-Smolensk voraus. Die roten Truppen haben die Aus­gabe, den Feind zurückzuschlagen und zu verfolgen. Für die Manöver wurden sämt­liche Waffengattungen eingesetzt. Besonderer Nachdruck wurde auf die Luftstreitkräfte ge­legt. Zum Einsatz sollen ferner zahlreiche motorisierte Einheiten und Fallschirmkom­mandos kommen. Die Manöver werden vom Befehlshaber des Militärbezirks, Armeekom­mandanten Uborewitsch, geleitet-

tage in Nürnberg sind zu Festtagen aller Deutschen geworden. (Lebhafter Beifall.) Sie haben Eingang gefunden in den Herzen von Millionen Volksgenossen und haben damit ihre Weihe empfangen in die sernste Zu­kunft hinein. Die Fahne der Partei mit d-nn Hakenkreuz im weißen Feld auf rotem Grund ist geworden die Flagge der Nation. (Stür­mischer Beifall.)

Daß alles so kam, daß alles tu kommen mußte, verdanken wir jenen Parteigenossen, die in hingebender Treue und unzerstörbarer Gläubigkeit dem Führer gefolgt sind auf dem so schweren und doch so wundervollen Wege, der uns endlich das große Ziel erreichen ließ: Die Schaffung der deutschen Volksgemein­schaft, in einem der inneren und äußeren Freiheit zurückgegebenen Reich, beschirmt von der stolzen Kraft eines starken Heeres von Soldaten."

Die Verlesung der Proklamation

Dann gibt Rudolf Heß dem Leiter des Tra­ditions-Gaues München-Oberbayern. Pg. Ad. Wagner, das Wort zur Verlesung der Proklamation des Führers. Fast jeder Satz der Proklamation, die in kraft­voller Diktion und Klarheit einen Abriß über die ersten vier Jahre nationalsozialistischer Staatsführung und einen zukunftweiten Blick in die bevorstehenden großen Aufgaben tun ließ, wurde vom Kongreß mit stürmischem Jubel ausgenommen, der sich am Schluß zu einer minutenlangen Kundgebung für den Führer steigerte.

Die Proklamation, die im ganzen Deut­schen Reich mit Begeisterung ausgenommen würde, hat auch im Auslände ungeheures Aufsehen erregt. Sie nimmt in klarer Weise gegen den bolschewistischen Weltfeind Stel­lung, gegen den die Nationalsozialistische Partei und die nationalsozialistische Armee das sicherste Bollwerk sind.

Am Abend sprach im Opernhaus nach Alfred Rosenberg, der die Verleihung des Kunstpreises der NSDAP, an Heinrich Anacker und des Wissenschaftspreises an Professor Lenard verkündete, der Führer in großangelegter Rede über die kulturellen Aufgaben. Dem Politischen Widerstand gegen Anarchie und Chaos hat sich der kulturelle beizugesellen.

Am Nachmittag eröffnete der Stellvertreter des Führers die AusstellungDas politische Deutschland", gleichzeitig fanden die Tagun­gen der HJ.-Führer des Hauptamtes NSBO. und des Hauptamtes Handwerk und Handel statt.

Heute nachmittag sprechen die Neichsleiter Dr. Goebbels und Nosenberg über die Ge- iahren. die Europa vom Kommunismus drohen. Die Reden werden über alle deut­schen Sender ab 17.30 Uhr übertragen. Am Vormittag findet der Appell des Neichsar- beitsdienstes und der Vorbeimarsch vor dem Führer statt. Am Abend bringen die Poli­tischen Leiter dem Führer einen Fackelzug.

Körrrderg am Lreiiag

7.30 Uhr: Neichsrechtsamt der NSDAP, im Kul­

turvereinshaus.

8.00 Uhr: NS.-Studentenbund im Katharinenbau

8.30 Uhr: Hauptschulungsamt im Opernhaus. 9.00 Uhr: Weihestunde der Auslandsorganisation

im Herkulessaal.

10.30 Uhr: Fortsetzung des Parteikongresses.

13.00 Uhr: Tagung der Presseamtsleiter und

Pressereferenten im Großen Rathaus- saal.

14.30 Uhr: Hauptpersonalamt im Katharinenbau. 14.30 Uhr: NS-Kriegsopferversorgung im Kultur­vereinshaus.

14.30 Uhr: Finanzwesen und Verwaltung im Sitzungssaal des Rathauses.

14.30 Uhr: Parteigerichtsvorsitzeude im Opern­haus am Ring.

14.30 Uhr: Hauptamt für DolksgeiundlicU mi Herkules-Saal.

16.00 Uhr: NS.-Frauenschaft «n der Kongreßhalle. L0.00 Uhr: Appell der Politischen Le'ler ans der Zeppelinwiese vor dem Führer.