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Lin OanZ äurcL äis 1Z. 6roLe R^unäLunIraugstellunA in Berlin

Die Ersindunq des Rundfunks stellt zweifel­los neben der Presse Gutenbergs die bedeu­tendste technische Erfindung dar, die je gemacht wncde. Dem Nationalsozialismus war es Vor­behalten, aus dem Rundfunk, der vor ihm nur gewissen Kreisen der Nation zu dienen im­stande war, eine Gabe für alle Volksgenossen u machen. Es genügt darauf hinzuweisen, oaß ie Zahl der deutschen Rundfunkteilnehmer von 4 307 722 im Januar 1933 auf 7 430 319 im Juli 1936 angewachsen ist! Damit ist heute die Gemeinschaft jedes großen, volkswichtigen Erlebens sichergestellt.

13 Jahre sind es her, da die erste Funkaus­stellung eröffnet wurde. In diesem Zeitraum liegt eine kaum geahnte Steigerung der tech­nischen Entwicklung im Rundfunkwesen. Jede Ausstellung brachte neue Verbesserungen und Erfindungen und begründete den Ruf dieser deutschen Ausstellung als der bedeutendsten und umfassendsten Funkschau in der ganzen Welt. Auch in diesem Jahre wartet die Schau mit neuen Überraschungen und Wundern auf.

Ehrenhalle des deutschen Rundfunks

Mit den Symbolen des Deutschen Reiches ist die Ehrenhalle geschmückt, die den würdi« gen Auftakt der großen Schau bildet. Die Reichspropagandaleitung der NSDAP, und die führenden Parteiorganisationen haben die Ausgestaltung übernommen. Symbolisch leuch­tet an der Stirnwand des wuchtigen, von brei­ten Pfeilern flankierten Raumes der Leitsatz: Der Rundfunk formt die deutschen Menschen im Geiste Adolf Hitlers."

In zahlreichen Kojen, die sich hinter den Pfeilerdurchgängen der Ehrenhalle zur Rech­ten und zur Linken gruppieren, sind die nationalen Aufgaben des Rundfunks und ihre praktische Erfüllung aufgezeigt. Im Raum der Deutschen Arbeitsfront ist ein moderner Werkstattbetrieb mit Büro und Kantine mit allen notwendigen Funkgeräten ausgerüstet. Die Hitler-Jugend zeigt in einer Nachbildung des Heidelberger HJ.» Lagers. wie bereits die Jugend die Bedeu­tung des Rundfunks erkennen lernt und sich mit'seinen technischen Bedingungen vertraut macht. Die Bedeutung des Rundfunks für das Land wird in der KojeBauernfunk", in der der Rundfunkapparat unter dem tief hängenden Dach in der behaglichen Stube eines niederfächsischen Bauernhauses sich be- findet, aufgezeigt. Die Reichspropaganda­leitung der NSDAP, stellt einen Gemein­schaftsempfang auf einem Marktplatz einer kleinen Stadt dar, um den Wert des Rund­funks im Leben einer Gemeinde zu veran­schaulichen. Nach der Darstellung eines Wohnhauses mit vorbildlichem Rundfunk durch die Reichsbauernführung können die Besucher auch den deutschen Kurzwellen­sender bewundern, dessen Klänge und Stim­men oft als einziges Echo aus der Heimat zu den Deutschen in alle Welt klingen. Ueber eine Weltkarte blinkt das Licht eines Funk­turmes. der mitten im Raum aufgebaut ist und veranschaulicht die Reichweite und außenpolitische Bedeutung des deutschen Kurzwellenrundfunks. Einen Bericht über die Tätigkeit seiner Funkschule gibt das Gau- propagandaamt der NSDAP. Berlin in einem letzten Raum der Ehrenhalle.

Ein neues Wunderinstrument ist in die Ehrenhalle eingebaut worden: DieDr.-Vier- ling-KdF.-Großtonorgel". Dieses Instru­ment ist der letzte Triumph des weltberühm­ten deutschen Orgelbauers. Vergeblich sucht man an dieser Orgel die bekannten Pfeifen nicht eine einzige ist vorhanden. 96 Glimmlampen-Generatoren sind das Her; dieses Instruments, das ganz auf Elektrizität abgestellt ist. Durch Mikrophone schwingen ihre Stimmen in den Aether.

Höchste Klangreinheit

Hinter der Ehrenhalle beginnt das Reich der Industrie. Eine stolze Parade der Rundfunkapparate bauenden Industrie Deutschlands ist hier aufgebaut. Auf höchste Klangreinheit hat man in diesem Jahr Wert gelegt. 200 Typen zeigen allein die Neuerschei nungen der deutschen Rundfunkindustrie.

Nachdem das von der Technik in den letzten Jahren in bezug auf Sensitivität, Trennschärfe und leichte Bedienbarkeit Erreichte kaum noch zu übertreffen war, hat sie ihre Aufmerksam­keit der Verbesserung des Niederfrequenzteils zugewandt. Die meisten Apparate besitzen heute die neue indirekt geheizte Penthode 4, die gegenüber der bisher gebräuchlichen Endröhre 1,. große Vorteile bringt. Nicht nur die Lautstärke ist verbessert worden, sondern es sind auch dem Tonband dadurch mehr Baßtöne zugeführt worden, auch in der veränderlichen Bandbreite ist eine befriedigende Lösung ge­funden worden. Die Einschaltung der neuen Triode 1 gestattet in Verbindung mit der Bandbreiten-Regulierung eine erstaunliche Verbesserung der Klanggüte. Auch die Laut­sprecher sind weiter vervollkommt worden und halten mit den letzten Neuerungen Schritt. Die Entwicklung der letzten Jahre auf dem Gebiet des Rundfunkempfänger-Baues hat abgesehen von der Röhrenfrage nunmehr durch die wesentliche Verbesserung des Niederfrequenz­teiles einen gewissen Abschluß erlangt. In der alle habe

und der Rundsunketnzelhäüdel zum erstenmal ausgestellt.

3m Märchenreich des Fernsehens

Die völlig neuartigenBildfänger", die be­kanntlich von der Deutschen Reichspost erst­malig bei den Olympischen Spielen der Öffentlichkeit vorgeführt wurden, können von den Besuchern in aller Ruhe bis in alle Ein­zelheiten studiert werden. Auch einen fahrbaren Fernsehwagen findet man, der nach dem Zwi­schenfilmverfahren Fernsehbilder aufnimmt und überträqt. Die Berliner können durch eine Glasscheibe sich mit Leipzig hörend und sehend in Verbindung setzen. Die an der Fernseh­entwicklung in Deutschland arbeitenden Fir­men geben einen fesselnden Ueberblick über die letzten Fortschritte. In der großen Halle 2 ist das Reich der klingenden und schwingenden Muse! Hier finden die großen Volksunter­haltungsabende der diesjährigen Rundfunkaus­stellung statt. 4000 Zuschauer folgen täglich den Vorführungen auf der Bühne.

Die Schau der Lautsprecher und Zubehör­teile Industrie befindet sich in den Hallen 3, 4, 7 und 8. Die Funksonderschau der Deut­schen Reichspost gibt in Halle 5 einen lehr­reichen Ueberblick über die Mittel, die zur ein­wandfreien Abwicklung der drahtlosen Nach­richtenübermittlung vorhanden sein müssen.

Draußen im Freigelände

wo die große Blumenschau ihre leuchtende Pracht aufblühen und im Spiegel der Springbrunnenoeckey tausendfach glitzern

läßt, steht auch der Pavillon des Handwerks. Er ist in seiner inneren Ausgestaltung aufs neue zu einer Musterschau handwerklicher Arbeiten geworden. Von Zeit zu Zeit dringt das Spiel der Hänge-Orgel oder der kleinen Haus- und Schulorgel, die selbst Kinder ohne Notenkenntnts meistern rönnen, weil hinaus über die Beete. In dem Pavillon findet man neben vielen anderen vorbildlichen Schöp. fungen des Handwerks auch Musiklnstru- mente, die bei Funksendungen immer wieder unentbehrliche Helfer sind, und handwerklich hergestellte Elfenbein-Spezialteile der Funk- industrie.

So ist in dem ganzen Raum der Ausstel­lung, auch im Freigelände, stets die Bezw- hung zum Funk hergestellt. Nur dre erste deutsche Eisenbahn, die wieder wie während derDeutschland-Ausstellung" fröhlich rund um das Messegelände prustet, scheint nichts mit der Epoche des Rundfunks zu schaffen zu haben. Aber vielleicht hat sie hier gerade um des Kontrastes willen ihre Wagen noch einmal in Dienst gestellt, ehe sie Berlin ver- läßt?

Und so zieht denn derAdler" die brave Lokomotive der Jahrhundertbahn wieder ihre Kreise um das Gelände der gro­ßen Berliner Messestadt und fährt auf alter­tümlichen Sitzen jene Gäste spazieren, die eben noch die größten Wunder der modernen Funktechnik mit Eifer studierten. Die- chelnde Erinnerung gilt demAdler" von anno 1835, aber die Zukunft gehört dem Ad- ler, der daS Symbol der13. Großen Deut­schen Funkausstellung Berlin 1936" ist.

Scheeüenstage in Barcelona

Ei« Stuttgarter, der die Revolution von Anfang an miterlebte, erzählt

Jndustriehalke haben Handelsvertreter, der

auch die Rundfunk- Rundfunkgroßhändler

(Schluß)

DK. 6. Mitunter unbeschreiblich war die Not der aus dem deutschen Konsulat in Bar­celona eintresfenden Flüchtlinge. Und wer waren die Mitschuldigen an ihrem traurigen Schicksal? Erschütternd sind die Tatsachen, die uns Herrr. zum Abschluß seines Be­richts hierüber erzählt.

In krassem Gegensatz zu dem ungeheuren Elend, in das viele unserer Volksgenossen durch den Ausbruch der Revolution gestürzt wurden, steht das Verhalten der Emigran­ten, Juden und Kommunisten, die sich seit der Machtübernahme in Barcelona eingefun­den haben. Schon im Jahre 1933 hat sich diese Sorte Menschen unter der damaligen sozialdemokratischen Regierung durch fort­währende Stänkereien gegen die alteingeses­senen deutschen Kaufleute unangenehm be­merkbar gemacht. Seit dem 16. Februar 1936, an dem sich der weitere Linksruck vollzog, machte sich die Anmaßlichkeit und das durch nichts begründete Selbstbewußtsein dieser Personen erst recht geltend.

Es war eine Abordnung deutscher Juden, die sich nach dem Wahlsieg der Linken an zweiter Stelle unter den Gratulanten der Linksregierung Companys einsand. Der Be­such wurde zu einer Hetze gegen das natio­nalsozialistische Deutschland ausgenützt, dar­über ließen die folgenden Auswirkungen kei­nen Zweifel aufkommen. Bekannt ist, daß auch Otto Straffer (Führer der so­genannten Schwarzen Front) einen Aus­tausch von Glückwunschtelegrammen mit der neugewählten spanischen Linksregierung von Prag aus inszenierte. Uebrigens warf gerade dieser Telegrammwechsel aus die Geistesver­fassung der spanischen LinkSregierung ein be­zeichnendes Licht.

Wie sicher sich die deutschen Emigranten schon vor der Revolution fühlten, geht dar­aus hervor, daß sie ungestraft in den spani­schen Linksblättern (Tagespresfe) gegen an­ständige Deutsche, insbesondere aber gegen Parteigenossen, deren Namen sie angaben, in aller Öffentlichkeit Hetzen konnten. Wir haben schon berichtet, daß nach dem Aus­bruch der Revolution in Barcelona alle deut­schen öffentlichen Einrichtungen unter An­führung von deutschen Emigranten dar­unter besonders vielen Juden gestürmt und demoliert wurden. Nachdem auf diese glorreiche" Weise unverteidigtes Eigentum (Mobiliar. Autos und sonstiger unbewachter Besitz)erobert" war. ging man daran, den noch in Barcelona weilenden Deutschen, die mit dem Abtransport ihrer in jeder Hinsicht hilfsbedürftigen Volksgenossen beschäftigt waren, nach dem Leben zu trachten.

Von der Straße weg verhaftet

Um den Aufenthalt verschiedener Deut­scher, die wohl anwesend waren, aber von dem feigen Mordgesindel nicht gefunden wer­den konnten, zu erfahren, wurden vielfach absolut unbeteiligte Volksgenossen von der Straße weg verhaftet und einem stundenlan- gen, qualvollen Verhör unterzogen. Nur das äußerst tapfere Eintreten eines mit allen Vollmachten versehenen Konsulatshilfs­beamten vermochte in solchen Fällen das schlimmste zu verhüten. Ein weiterer Be­weis dafür, wie sicher sich diese Schweine­hunde fühlten, ist dre Tatsache, daß in dem

großen Gewerkschastshaus der Anarchisten (FAJ.) extra zur Verfolgung der national­sozialistisch gesinnten Deutschen ein Büro eingerichtet wurde, dessen Leiter Juden waren. (Wir weisen nochmals darauf hin, daß diese Angaben Tatsachen sind! Die Red.)

Für die Deutschen in Barcelona ist der Begriff vom sogenanntenanständigen" Juden ein für allemal erledigt, denn wer die bestialischen Greueltaten der roten Mord­banden. die heute durch Moskaus jüdische Sendlinge immer zu neuen Grausamkeiten aufgestachelt werden, miterlebt hat, ist sich für den Rest seines Lebens darüber klar, was das deutsche Volk bei einer Auseinander­setzung mit dem jüdisch geleiteten Bolschewis­mus zu erwarten hätte. Möge all den Mecke­rern, Besserwissern und ewig Unzufriedenen in unserem deutschen Vaterland der schwere Schicksalsschlag, der nun Tausende unserer Volksgenossen betroffen hat. als letzte War­nung dienen!

Heimkehr nach Deutschland

Wann die Nationalisten in Spanen den Endsieg erkämpft haben werden, von den: di? Rückkehr der deutschen Flüchtlinge nach Spa­nien abhängig ist, läßt sich heute noch nicht übersehen. Doppelt begrüßenswert ist des­halb die hochherzige Aufnahme, die dis Flüchtlinge nach ihrer Heimkehr erfahren durften.

Die deutsche Presse hat ja schon des öfteren über die Ankunft der Flüchtlinge berichtet. Aber nur wer draußen die Todesangst und das Grauen Hunderter von Menschen erlebt hat, vermag das Glück der in Deutschland Einreisenden zu verstehen. Mit ungläubigem Staunen vernahmen sie die Kunde, daß sie nicht als Flüchtlinge, sondern als Gäste des Reiches ausgenommen würden. Tief empfun­dene, heiße Dankbarkeit wird bestimmt jedem Vertreter der Partei, des Reiches und der Be­hörden entgegengebracht, der irgendwie mit den Flüchtlingen m Berührung kommt. In begeisterten Telegrammen an den Führer Adolf Hitler fand diese Dankbarkeit einen kleinen äußeren Ausdruck.

, Ich spreche im Namen aller Spanienflücht­linge, wenn ich am Schlüsse meiner Ausfüh­rungen nochmals dem schneidigen und ent­schlossenen Eingreifen unserer jungen Marine ein besonderes Lob zolle. Es war das erstemal seit den denkwürdigen Tagen vom August 1914, daß deutsche Kriegsschiffe bedrängten Volks­genossen im Ausland nachhaltigen Schutz und Hilfe gewähren konnten. Zugleich haben sie dem deutschen Namen wieder Achtung und Ehre eingebracht. Daß dies möglich war, ver­dankt das ganze deutsche Volk aber heute einzig und allein der Entschlossenheit seiner national­sozialistischen Regierung und seinem Führer Adolf Hitler.

Deutscher lu Dueuus Lires ermoräet

Im Stadtteil Belgrano wurde der den Buchhändler Gustav Krause in sei Geschäft ermordet aufgefunden. Die Ll wies elf Messerstiche auf. Da der Geldsch, erbrochen war, vermutet die Polizei ei Raubmord. Krause war ein sehr bekam und geachtetes Mitglied der Kolonie.

Ser LW- -er weisen

Nun ist die wechselvolle Geschichte des fast sagenhaft gewordenen Welfenschatzes fürs erste abgeschlossen. Nachdem im Jahre Mg zur bitteren Enttäuschung aller deutscke» Kunstfreunde das kostbare Gut durch das herzogliche Haus Braunschweig-Lünebura einem Frankfurter Kunsthändlerkonsortium m die Hand gegeben worden war und zu be- fürchten stand, daß das unermeßlich reiche Amerika es zu den übrigen Schätzen hinzu- fügen werde, die man im Laufe der Jnfla- tronchahre angehäuft hat, wurde, wie wir be- reits m diesen Tagen berichtet haben, vom Preußischen Staat in langwierigen Verhand­lungen der Welfenschatz oder doch wenigstens seine bedeutendsten Teile käuflich erworben und dem Schloßmuseum zu Berlin einver- leibt.

Me Herkunft des Schatzes

Bis weit in die vorromanische Zeit hinein geht die Geschichte des Schatzes zurück. Uin das Jahr 1000 nach der Zeitwende legte Herzogin Gertrud den Grundstock des Reli- quienschatzes an; und nachdem sie 1077 ge- storben war, bemühten sich über vier Jahr- Hunderte lang die Mitglieder der HauseS der Brunonen und Welfen, den Reichtum zu mehren und zu erhalten. Im Dom zu Braunschweig war es, wo die herrlichen Ge­räte und Kleinodien bis um die Mute des 17. Jahrhunderts aufbewahrt wurden. Und von hier aus kamen sie 1671 in Besitz des Herzogs Johann Friedrich, der sie in der katholischen Schloßkirche zu Hannover auf- bewahrte. Fast zweihundert Jahr lang, bis 1862, ruhte der Schah hier, abgesehen aller­dings von der vorübergehenden Ueberfüh- rung nach England im Jahre 1803.

War der Welfenschatz all die Jahrhunderte hindurch immer mit der Heimat verbunden geblieben, so begann mit der Ueberführung in das Privateigentum des königlichen Hau­ses in Hannover im Jahre 1867 eine wech­selvolle Wanderschaft. Zuerst überführte man ihn nach Schloß Penzig bei Wien, wahrscheinlich, um ihn den schweren Ver­wicklungen jener Zeit und der Auseinander­setzung mit Preußen zu entziehen. Zwei Jahre später wurde er im österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien ausgestellt, kam nach Gmunden und wurde nach der Revolution des Jahres 1918 in die Schweiz in Sicherheit gebracht.

Dann kam plötzlich im Jahre 1930 wie eine Fanfare die Meldung, daß die Kost­barkeiten an ein Händlerkonsortium aus Frankfurt verkauft worden sei, d 1 beabsich- tige, sie den unermeßlich reichen amerikani­schen Kunstsammlern zu verschachern. Aber die Weltwirtschaftskrise, die gerade damals über USA hereinbrach, wurde für die deut­sche Kunst zum Segen: nur wenige, wenn auch bedeutende Stücke traten die lange Reise über den Ozean an und bilden heute Prunkstücke in den dortigen Museen. Die wichtigsten Dokumente mittelalterlicher Kunst blieben aber dem Deutschtum erhalten und sind jetzt nach langen .und schwierigen Verhandlungen für Deutschland gerettet worden. Jetzt werden sie das Schloßmuseum zu Berlin nicht so bald wieder verlassen; es sei denn, daß man ihnen eine andere blei­bende Stätte Vorbehalten hat.

Die ehrwürdigen Reliquien

Es handelt sich bei dem Welfenschatz nicht um bare Münze oder um profanes Gold. Es sind Schätze der Kunst, kirchliche Geräte aus Edelmetall, aus Email und Elfenbein, herrliche Stücke, Meisterwerke ihrer Zeit. Die beiden Gertrudskreuze niedersächsischen Ursprungs datiert man aus der Zeit um 1040, der Tragaltar des Eilbertus von Hil­desheim dürfte rund hundert Jahre später entstanden sein, fast um die gleiche Zeit und ebenfalls in Hildesheim entstand der Wal- Purgiskasten; das große Kuppelreliquiar da­tiert man aus dem Jahre 1175, in dem es in Köln entstanden sein muß.

Zu den Hauptstücken zählen weiter das große Welfenkreuz (Italien, Mitte 11. Jahr­hundert), der Gertrudstragaltar (gleiche Zeit, nichersächsische Arbeit), die Patente des Hei­ligen Bernward (Hildesheim, 12. Jahrhun­dert) und die Demetriustafel, die ebenfalls im 12. Jahrhundert in Byzanz geschaffen worden ist.

Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man all diese kostbaren Geräte zu den herrlichsten Zeugnissen deutscher Kunst zählt, die uns er­halten geblieben sind. Ihr materieller Wert ist in Münze nicht abzuschätzen; ihr ideeller uner­meßlich. Denn nicht nur die Bedeutung als Kunsterzeugnisse ist es, die eine Rolle spielt, sondern vor allem auch die ehrwürdige Ge­schichte und die Ueberlieferung, die an den Schatz geknüpft ist.

Auch das Prestige eines so großen und traditionsreichen Staates wie Deutschland hatte auf dem Spick gestanden, wenn es dem Auslande möglich gewesen wäre, durch ein Ueberangebot den Zuschlag zu erhalten. Der Staat mußte eingreifen, um den Welfen­schatz aus dem internationalen Handel Her­auszuziehen, der Geschichte, Kunst und Ueber­lieferung nach Kataloggrößen und Deviscn- höhe zu messen Pflegt. Die Hüter der deut­schen Vergangenheit, der großen deutschen Historie, haben es als ihre Pflicht angesehen, den Gral der Welfen in ihre Obhut zu neh­men. Möge nun die Wanderschaft durch die Jahrhunderte ein Ende gefunden haben.