Freitag de« 4. September 1986
Der Enztäler
94. Jahrgang Nr. 206
LcüttmüisL/ie OitzonLK
Der 17 Jahre alte Samtweber Willy Knau? aus Ebingen machte mit einem Freunde einen Ausslug nach Beuron. Unterhalb der Burg Wildenstein gingen sie in die Donau. Gerade dort sind gefährliche Stellen, die ganz harmlos erscheinen. KnauS geriet in eine Mulde und ist ertrunken. Da er schwimmen konnte, liegt die Annahme nahe, daß er einem Herzschlag er- legen ist.
Der Autozusammenstoß, der sich letzte Woche bei Eglofstal ereignete, hat doch noch ein Todesopfer gefordert. Der von den sechs Verletzten am schwersten betroffene Kaufmann Max Weber aus Konstanz ist seinen Verletzungen im Kreis- krankenhaus in Jsny erlege».
Der 52 Jahre alte Schweizer August Bulltn- ger von Herbrechtingen, OA. Heidenheim, der in Bindstein beschäftigt ist. wurde tot am Ufer der Brenz gesunden. Er hatte anscheinend baden wollen, ist aber vorher vom Schlag getroffen worden.
Stuttgart, 4. Sept. (Berufung in die Neichsjugendsührung.) Die Leiterin der Abteilung WS. und K. (Weltanschauliche Schulung und Kultur) im Obergau 20 (Württ.), Untergausührerin Liefe! Bez- ler, wurde mit Wirkung vom 1. September in die Reichsjugendführung nach Berlin berufen. Liefe! Bezler, die schon sehr früh zur Bewegung gestoßen ist, hat den schwäbischen BdM. mit ans den kleinsten Anfängen gestaltet und ihre ganze Kraft stets nur für das Schaffen und Werden des BdM. eingesetzt.
Offenau, OA. Neckarsulm, 3. September. (Auf der Straße erstickt.) Aus der Straße von Jagstfeld wurde ein 71 Jahre alter Rentner von hier tot aufgefunden. Er hatte sich am Abend vorher in angetrunkenem Zustand an der Straße hingelegt und war auch auf Aufforderung von Borübergehenden nicht aufgestanden und mitgegangen. Der Arzt stellte Tod durch Ersticken fest.
Böblingen, 3. Sept. (Lang gesuchter Einbrecher fest genommen.) Durch die Landjäger wurde ein schon lange gesuchter Einbrecher festgenommen und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Mit der Festnahme ist endlich einem langgesuchten, gerissenen Verufseinbrecher, der zahllose Einbrüche auf dem Gewissen hat, das Handwerk gelegt.
Weil im Schönbuch, OA. Böblingen, 3. Sept. (Zwei Schwerverletzte bei einem Verkehrsunfall.) Pfarrer Bornhag und Vikar Schumann stießen auf einen, Motorrad mit einem Radfahrer zusammen. Dabei kamen alle drei Fahrer zu Fall, wobei Vikar Schumann einen schweren Schädelbruch erlitt und der Radfahrer eine schwer eRückgratverletzung davon, trug. Pfarrer Bornhag erlitt nur leichtere Verletzungen.
Rottweil, 3. September. (Einbruch in die A l t e r t u m s h a lle.) In der Altertumshalle sind nachts wertvolle Münzen und goldene Ringe gestohlen worden. Der Einbruch wurde erst in der Frühe beim Aufschließen vom Aufseher bemerkt.
Eßlingen, 3. Sept. (Ein Winzerfest auf der Eßlinger Burg.) Die schöne alte Burg, die in ihrem neuen Gewände all die Reize der alten Mauern, der Tore und des dicken Turms besonders hervorhebt, wird am kommenden Samstag, Sonn- t a g und Montag wieder einmal im Mittelpunkt der Veranstaltungen des Wochenendes stehen. Ein fröhliches Winzerfest wird gefeiert, ein Fest, dessen Beweggründe auf die Geschichte der alten Winzerstadt zurückgehen.
Schramberg, 3. September. (Radfahrer tödlich verletzt.) Don der Oberndorfer Straße her fuhren drei Radfahrer angeblich nebeneinander, als un selben Augenblick ein Arbeiter-Postauto daherfuhr. Zwei der Nadler konnten noch rechtzeitig auf die Seite, während es dem in den Vierziger Jahren stehenden Arbeiter Karl Fleig nicht mehr rechtzeitig gelang, aus der Fahrbahn herauszukommen. Durch den heftigen Zusammenstoß wurde Fleia vom Fahrrad
eschleudert und erlitt sehrschwereVer-
etz ungen, die seine sofortige Uebersüh- rung ins Krankenhaus verursachten; dort ist er kurz darauf an den erlittenen Verletzungen, schwere Gehirnerschütterung und Schädelbruch. gestorben.
Biberach, 3. Sept. (10 0. Geburtstag des Tiermalers Anton Braith.) Am 2. September jährte sich zum hundertsten Male der Geburtstag des berühmten Biberacher Tier- und Landschaftsmalers Professor Anton Braith, dessen gesamter künstlerischer Nachlaß sich bekanntlich in dem Biberacher Braith-Mali-Museum befindet. Anton Braith wurde 1836 in Biberach geboren als Sohn des Anton Braith, Taglöhners, gebürtig von Birkenhard, und der Marianne geb. Härle, gebürtig von Warthausen. Schon mit 16 Jahren wandte er sich vornehmlich der Malerei zu. Sein künstlerischer Nachlaß, den er der Stadt Biberach vermachte, bestand in 670 Oelgemälden und eigenen Skizzen und Handzeichnungen, 52 Skizzenbüchern und einer Reihe altertümlicher Möbel und anderer Kunstgegenstände.
Tettnang, 3. Sept. (Dieb erhängtsich im Gefängnis.) Am Donnerstagnachmittag hat sich im Konstanzer Bezirksgefäna- nis der 24 Jahre alte ledige Dienstknecht Josef Rathner, der aus Vorarlberg stammt, erhängt. Rathner war am Donnerstagvormittag von der Konstanzer Polizei wegen Diebstahls verhaftet worden. Er hatte seinem Dienstherrn, einem Landwirt aus dem Kreis Tettnang, den Betrag von rund 1000 Mark sowie eine Taschenuhr und einem Dienstmädchen den Betrag von 6 Mark und eine vergoldete Armbanduhr gestohlen und war dann geflüchtet. Bei seiner Verhaftung in Konstanz fand man den Geldbetrag fast noch vollständig und die beiden Uhren.
Grüße der Ausländsdeutschen <rus Erlangen
Stuttgart, 3. September.
Oberbürgermeister Dr. Strölin hat von der IV. Reichstagung der Auslanddeutschen, die am Mittwoch in Erlangen begonnen hat, folgendes Telegramm erhalten:
„Die zur IV. Reichstagung versammelten Hoheitsträger und Politischen Leiter der Aus- landorganisation grüßen die Stadt der Aus- landdeutschen. Heu Hitler! Bohle."
Aadfahrer vom Aostauto erfaßt
Llgeoberlolii äe» öi8. kresse
Schramberg, 3. September. Von der Oberndorfer Straße her fuhren drei Radfahrer nebeneinander, als beim Postamt ein Arbeiter-Postauto daherfuhr. Zwei der Radler kamen noch rechtzeitig auf die Seite, während eS dem in den vierziger Jahren stehenden Fabrikarbeiter Karl Fleig nicht mehr gelang, aus der Fahrbahn herauszukommen. Durch den heftigen Zusammenstoß wurde Fleig vom Fahrrad geschleudert und erlitt schwere Verletzungen. Im Krankenhaus ist er kurz darauf an den erlittenen Verletzungen gestorben. Er hinterläßt eine Frau und zwei Kinder.
Der SleiAsftatthalter bet den verunglückten SA-Männern
Freudenstadt, 3. September. Am Mittwoch besuchte Reichsstatthalter und Gauleiter Mur r die bei dem Unglück an der Besenfelder Steige verletzten und im Krankenhaus Freudenstadt befindlichen Mannheimer SA.» Kameraden und Stuttgarter BdM.-Mädel. Der Besuch dauerte etwa eine Stunde. Reichs- statihalter Murr befand sich in Begleitung von SS.-Oberführer Zeller. An dem Besuch im Kceiskrankenhaus nahmen dann noch teil Kreisleiter Lüdemann, Landrat v. Matter und Reichsapothekerführer SA.-Oberführer Schmierer. Reichsstatthalter Murr anerkannte die tadellose Unterbringung, Verpflegung und Behandlung von Verletzten, von denen er jeden und jede mit Geschenken bedachte. Zu seiner Freude nahm er Kenntnis davon, daß oie b.iden letzten, bisher noch im Krankenhaus befindlichen BdM.-Mädels aus Stuttgart- Untertürkheim gestern noch aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten. Auch von den SA.-Kameraden können am Samstag drei weitere das Kreiskrankenhaus in Freudenstadt verlassen, so daß sich dann nur noch 13 SA.- Männer hier befinden.
Ulnm Münster als „Andenkenvlantage
Unglaubliche Geschmacklosigkeiten einiger Besucher
Ulm, 3. Sept. Im August ist das Münster von so vielen Fremden besucht worden, wie vielleicht überhaupt noch nie in einem Monat. Das ist sehr erfreulich, und eS wird alles getan, um den Fremdenbesuch zu fördern. Daß aber nicht einfach alle Räume des Münsters für Besucher jederzeit frei zugänglich gemacht werden können, wie es manchmal verlangt wird, das beweist wieder einmal, wie das der NS.-Presse ange- schlofsene „Ulm er Tagblatt" schreibt, ein sehr betrübliches Ereignis: In den letzten Wochen sind am Chorgestühl verschwunden: em Daumen der Büste des Terrenz und das oberste Daumenglied einer Sybille. Sie sind abgedrückt und als „An- denken" mitgenommen worden. Ebenso wurde mit einigen kleinen Fialen aus Stein am Sakramenthäuschen verfahren. Man sollte derartige Vorkommnisse nicht für möglich halten. Es ist aber schon Schlimmeres geschehen. Ein Mittel, derartige Dinge zu verhindern, gibt es nicht. Doch werden nicht nur die Angestellten des Münsters, son- dern alle anständigen Besucher tun, was sie vermögen, solche Gemeinheiten unmöglich zu machen.
SA.Srupve Südwett für Nürnberg gerüstet
o. Stuttgart, 3. September.
Gestern sind die ersten Teile des Vorkommandos der SA.-Gruppe Südwest nach Nürnberg abgereist. Die letzten Vorbereitungen für den Reichsparteitag haben, damit begonnen. Das Vorkommando selbst wird nach einer kurzen Vorbereitung in Crailsheim zusammen mit dem Standartenblock am Samstag und Sonntag, der Fahnenblock am Montag und Dienstag nach Nürnberg abbefördert werden. Die Marschblocks der Gruppe Südwest treffen bis Dienstag abend in Stuttgart ein, insgesamt mehr als 3000 SA.-Männer, die erst nach dreitägiger Schulung am Samstag, dem 12. September, zwischen 4.08 und 5.45 Uhr morgens in vier Sonderzügen nach Nürnberg gebracht werden. Mit ihnen wird der Sieger der Gruppe Südwest im Neisegepäckmarsch der SA. (Sturmbann III/114 Sigmaringen) nach Nürnberg fahren, um dort am 14. September mit den 20 anderen Siegerstürmen der übrigen SA.- Gruppen zum Reichs-Ausscheidungskampf an- zuireten. Der Reichssieger im Kleinkaliberschießen, Sturm 10/120 Heiden- Heim-Brenz, darf nach Sonderweifung de: Obersten SA.-Führung überzählio mit nach Nürnberg und bei der Uebergabe des Pokals durch den Stabschef selbst zugegen sein. Auch am Aufmarsch in der Luitpoldarena vor dem Führer dürfen diese SA.-Männer teilnehmen.
Der Vorbeimarsch der SA.-Gruppe Südwest mit 3377 SA.-Männern vor dem Führer erfolgt in einem Standartenblock mit dev 17 Standarten der Gruppe (die 18. erhält an diesem Tage die Standarte 127, Geislingen, aus den Händen des Führers), in einem Fahnenblock mit 240 Fahnen, dem Gruppenmarschblock und sechs Marschblocks von je 32 Zwölferreihen. Ein Teil der SA.-Männer (etwa ein Drittel) wird außerdem noch bei den Vorführungen der Wehrmacht Zuschauer sein dürfen.
Der Rücktransport erfolgt abermals in vie'' Sonderzügen am Dienstag, 15. September.
2«ei «ergleote tiililiev verunglückt In der Ludwigsglückgrube in Hindenburg hat sich in der Nacht zum Donnerstag ein schwerer Unfall ereignet. Ein Pfeilerabschnitt brach zusammen und verschüttete den Hauer Muschallek und den Fördermann Alfred Frey. Die beiden konnten nur noch als Leichen geborgen werden. Der Hauer Wal- czuch erlitt schwere Verletzungen.
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Jn Habsheim (Elsaß) bemerkte ein Landwirt ein völlig verwahrlostes Kind, das aus dem Walde kam. Es war die kleine Jaque- line G i r a r d o t, die am Montag aus Riedisheim entführt worden war. Kurz darauf konnte auch der Täter verhaftet werden, der wegen Sittlichkeitsverbrechen vorbestraft ist und nach anfänglich hartnäckigem Leugnen gestand; er hatte nicht nur dieses Kind, sondern auch die neunjährige Jeannine Loil- lon aus Mülhausen mitgenommen. Diese hat er mißbraucht und dann ins Master geworfen. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden.
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„Nun? Und?" Der Manager sah Sebaldus durchdringend an.
Es kostete Sebaldus sichtlich Mühe, mit der Sprache herauszurücken. Er drehte und wand sich, während er sprach, und schielte dabei ununterbrochen auf Herrn Berkendts Gesicht, um eventuell sofort abzubrechen. Aber Berkendt verzog keine Miene.
„Man müßte — gewissermaßen, Herr Berkendt — die Sache umdrehen." Pause. „Wenn man Herrn^, Martens sich so insgeheim verpflichtete, und dann — äh, hm — den Prell — bei seinen Neigungen zum Leichtsinn dürfte das doch nicht so schwerfallen — also — wenn man dann dafür sorgte, daß der Prell viel bummelte, um dann —"
„Sie meinen, man soll dafür sorgen, daß Prell versiert, und dann das Geschäft mit Martens weitersühren? Das muß man sich überlegen, denn —"
Hilde sprang heftig auf. Da die beiden Männer so sehr Hs ihr Gespräch vertieft waren, hörten sie es nicht. Hilde Dar dieser Unterredung tief erregt gefolgt. Bald wollte sie leidenschaftlich ins Zimmer stürzen, bald zwang sie sich gewaltsam zur Ruhe, aber jetzt stieß sie die nur angelehnte Tür weit auf.
Erstaunt blickten die Herren sie an.
Heftig und tief empört rief Hilde: „Es ist ja unglaublich, wie Sie handeln wollen, Herr Berkendt. Sie tun ja, als ob Menschen Ware sind, die man verhandeln kann. Das darf nicht sein, und wenn ich es an die Öffentlichkeit bringen muß."
Sebaldus zuckte unter jedem Wort zusammen. Aber aus Berkendts kahlem Kops schwollen die Adern. Sein Gesicht war blaurot, als er lostobte' ..Was erlauben Sie sich denn
hier, Fräulein Botmer? Sie haben gelauscht. Das ist eine Unverschämtheit von Ihnen; statt zu arbeiten lauschen Sie! Was gehen Sie meine Geschäfte an? Sie sind unzuverlässig, Fräulein Botmer. Machen Sie, daß Sie hinauskommen, ich will Sie nicht mehr sehen. Sie sind entlassen, fristlos entlassen!"
Hilde war totenbleich. Mit aller Gewalt unterdrückte sie ihre Aufregung, als sie jetzt sagte: „Gut, wie Sie wünschen. Aber ich will ehrlich sein, Herr Berkendt. Mein Weg geht zu Robert Prell."
„Hinaus!" Einen Augenblick schien es, als ob Berkendt sich auf seine Sekretärin stürzen wollte.
Hilde drehte sich kurz um. Die Tür klappte zu. Sie hatte das Büro verlassen. In fliegender Hast suchte sie ihre Sachen zusammen und stürzte auf die Straße. Sie nahm die nächste Taxe und gab Robbys Adresse an. —
Fast zur selben Zeit erlebte Robby Prell ebenfalls eine heftige Auseinandersetzung mit Ilse Wäninger. Gleich nach Hildes Anruf war sie zu Robby gefahren, und ohne jede Rücksicht überhäufte sie ihn sofort nach der Begrüßung mit Vorwürfen. Wenn sich Robby verteidigen wollte, ließ sie ihn gar nicht zu Worte kommen. Sie sprach mit beißendem Spott von seiner Niederlage, und tat, als ob es eine per- sönliche Beleidigung für sie war.
„Das durften Sie mir nicht antun, Robby. Wie stehe ich nun vor meinen Freunden und Bekannten da? Sie hatten mein Vertrauen, Robby, und"nun bin ich blamiert."
„Wenn weiter nichts wäre, Ilse, als daß Ihr Ehrgeiz einen Stoß bekommen hätte, dann könnte ich wohl zufrieden sein." Robby sagte es ganz ruhig.
Ilse sah ihn einen Moment starr an. Dann schrie sie beinahe mit übernervöser schriller Stimme: „Das sagen Sie mir! Habe ich das um Sie verdient? Gestern bin ich den ganzen Tag von einer Sportredaktion auf die andere gerannt. Und alles um Ihretwillen."
Robby begann die Geduld zu verlieren. „Nicht doch, Ilse, nicht um meinetwillen sind Sie auf die Redaktionen
gerannt. Sondern damit Ihre Blamage vor Ihren Bekannten nicht ganz so groß wird. Sie sagten es doch eben selbst, daß ich Ihnen was angetan habe. Ich werde Ihnen mal ganz ehrlich sagen, Ilse, daß mir Ihr Ehrgeiz für mich schon ellenlang zum Halse raushängt. — So!" — Robby atmete erleichtert auf und warf sich krachend auf die Couch.
„Also bin ich hier wohl überflüssig?"
„Durchaus nicht, Ilse, wenn Sie den Menschen Robert Prell mögen. Aber sowie ich ein Wundertier oder eine Attraktion darstellen soll, ein Schauobjekt für Ihre Bekannten, dann weigere ich mich, dies noch länger mitzumachen. Und lassen Sie sich gesagt sein, daß ich, ganz gleich, ob ich einen Kampf verliere oder gewinne, nach wie vor derselbe bin. Sie haben heute —"
Ilse Wäninger hörte Robby nicht bis zum Ende an. Stumm drehte sie sich um und verließ die Wohnung. Sie fühlte sich tief verletzt und glaubte, Robby sei der undankbarste Mensch von der Welt.
In Robby waren geteilte Gefühle. Er war erleichtert, sich einmal freigesprochen zu haben, andererseits glaubte er, daß er ein Stück zu weit gegangen war. Er hatte ja keine Ahnung, daß Fräulein Wäninger auch finanziell an seinen Siegen und Niederlagen interessiert war, und nicht nur aus sportlichem Interesse und Ehrgeiz die Redaktionen besucht hatte. Er überlegte schon wieder, wie er Ilse Wäninger versöhnen könnte, denn er wollte nicht undankbar scheinen, als draußen die Flurklingel andauernd und schrill anschlug. Er hörte, wie Frau Bendix öffnete.
Das war doch Hilde? Aber ihr Stimme klang jo verändert! Wie der Blitz sprang Robby auf, um selbst nachzusehen. Da wurde schon die Tür aufgerissen und Hilde fiel ihm um den Hals. Tränen liefen ihr übers Gesicht. „Robby. mein lieber Robby!"
(Fortsetzung folgt.)