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Jaliren aussetien?

Wenn man von dem Grundsatz ausgeht, daß die Natur alles Nutzlose und Ueber- flüssige auszumerzen bestrebt ist, daß alles verschwindet, dessen Gegenwart stört oder jedenfalls sinnlos ist, so können wir uns ein Bild unserer selbst machen, wie wir, das heißt unsere Nachkommen, in einigen lau­sen Jahren aussehen werden. Dieser Zeit­raum übrigens sagen wir einmal 6000 Jahre reicht nach menschlichem Ermessen vollkommen aus, um einer sehr weitgehenden Umgestaltung des Körpers Raum zu geben, zumal ja die Zivilisation und diePlanung" der Körpererziehung das ihre dazu tun, daß der Entwicklungsprozeß beschleunigt wird.

Die vor uns waren ...

Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, daß der Zustand und die Beschaffenheit der augen­blicklich existierenden Lebewesen nicht end­gültig und ewig ist. Auch die Riesentiere ver­gangener Zeitalter sind ausgestorben, weil ihr Dasein erfüllt war. Die vorsintflutlichen Saurier, die durch riesige Beingestelle und meterlange Hälse in die Lage versetzt waren, die Sümpfe und Seen der Vergangenheit zu bevölkern, haben das Zeitliche gesegnet. Das Mammut ist dahin, der Elefant und andere Dickhäuter unserer Tage sind auf dem besten Wege dazu. Man braucht nur einen Blick in die Versteinerungen des Solnhofer Schiefers zu tun, um zu wissen, was einst alles an ge­waltigem Getier auf der Welt fleuchte lind kreuchte. Und genau so geht der Lebensprozeß in unserer Gegenwart weiter? nur unmerk­lich. weil er sich in Jahrhunderten und Jahr- tausenden vollzieht.

W>e stehste aus?

Ein ernst zu nehmender englischer Wissen­schafter, Professor Sir Herbert Barker, hat aut Grund eingehender Studien ein Bild des Menschenaus demJahre 6936 unserer Zeitwende entworfen; voraus­gesetzt natürlich, daß der Lebenswandel unse- rer Nachfahren sich m der gleichen Linie voll­zieht wie augenblicklich. Und damit ist wohl angesichts der sprunghaften Entwicklung der Technik und der wissenschaftlichen Erforschung aller Lebensvorgünge bestimmt zu rechnen. Die Vorstudien erstrecken sich auf diejenigen Organe unseres geschätzten Leibes, die nicht oder nur sehr wenig gebraucht werden oder die eine andere Zweckbestimmung bzw. gar keine gesunden haben. Wir wollen ganz von dem so oftan den Haaren herbeigezogenen" Blinddarm schweigen, der nach dem gegen­wärtigen Stande der Medizin keinerlei Funk­tionen auszuüben hat, als die, Blinddarm­entzündungen hervorzurufen und sich gerade meist im ungeeigneten Augenblick zu melden. Ter Blinddarm wird natürlich auch zu dem alten Eisen gehören, das die Jahrtausende abschlcifen werden; aber er wird den Gesamt­eindruck des Menschen nicht zu verwandeln in der Lage sein.

Der zahnlose Gentleman

Ter Kavalier der Jahrtausendwende zum Jahre 7000 wird seinen Stolz darin sehen, nicht die geringsten Reste von Zähnen zu haben. Verfügen schon nur noch die wenig­sten über kümmerliche Reste verkrüppelter Zähnchen. die gewissermaßen als atavistische Ueberbleibsel anzusehen sind, so wird er gänzlich zahnlos durchs Leben schreiten. Tenn seine Zähne wären hätte man sie wirklich erhalten können gänzlich über­flüssig. Es ist za schon eine ganze Zeitlang her, seit das menschliche Geschlecht sich damit abplagte, mit dem eigenen Gebiß Knochen und Fleischfetzen zu zermalmen. Die Ra­gouts und Pasteten, die Suppen und Breis lassen die Zähne entbehrlich erscheinen. Dazu kommen die Säuren und ätzenden Abson­derungen vieler Nahrungsmittel, die scharfen Gewürze, die Milchsäure, die zerstörenden Kräfte des Zuckers, den wir in Mengen ge­nießen und tausend andere Dinge, die den Bestand der Zähne derart lichten, daß Bar- kcr in England beispielsweise 75 Prozent der Kinder als zahnkrank befand.

Glatze ist Trumpf die Brille Hauptrequisit

Aber nicht nur die Zähne, auch die mit Recht so geliebten Haare ob schwarz oder blond, spielt keine Rolle werden wir las­sen müssen. Ob es zutrifft wie dieser Tage imKosmos" zu lesen stand daß die Glatze eine Folge des durch geistige Anstren­gring verursachten zusätzlichen Wachstums des Schädels ist, durch das die Kopfhaut übermäßig angespannt und somit buchstäb­lich enthaart wird oder ob sie durch die stän- d'g getrageneBehauptung" beider Ge­schlechter bewirkt wird, das soll dahingestellt bleiben. Mit größter Sicherheit ist aber an- znnehmen, daß der Mensch in einigen tau­send Jahren sich mit einer gut polierten Glatze wird ansreunden müssen, mit oder ohne Perücke, mit oder ohne Hut. Desglei- chen wird man damit rechnen müssen, daß die Menschen der Zukunft immer kurz­sichtiger werden. Schon jetzt besitzt wie Barker feststellte kaum ein Drittel der Menschen noch eine normale Sehschärfe.

mehr wir durch übermäßiges Lesen und durch den Gebrauch der Brille des natür­liche:, Sehens entwöhnt werden, um so kurzsichtiger werden unsere Kinder.

Und dann die groß« Zehe!

Die interessanteste Hypothese allerdings stellt Barker hinsichtlich unserer unteren Ex­tremitäten aus. Seitdem wir nicht mehr schwere Lasten auf dem Kopf zu schleppen haben, seitdem wir festes Schuhwerk tragen und nicht mehr auf dem nackten Boden lau­fen, können wir auf die Federung der Ze­henreihen mehr und mehr verzichten. Daher werden vermutlich die kleineren Zehen nach und nach verkümmern, dafür jedoch dürfte sich die ^rrsße -sieb e, die, augenblicklich, die

HauPtläst'Ves KöMrs als Federüngsinstrü- ment und alsSteuer" trägt, immer mehr entwickeln, so daß schließlich ein großes neues Organ entsteht, das vielleicht m Umfang und Stärke mit dem jetzigen Fuß

Nach heutigem Begriff also sind wir dabei, uns zu Scheusälern von überdimensionaler Häßlichkeit zu entwickeln; aber dre Mode ist ,a ein Kind des Wandels: morgen finden wir schön, was heute als abschreckend emp- funden wird. (Wobei immerhin zu bedenken ist, daß auch hier der Mensch denkt und...)

EchwäbW-bäuecliche Handwerkskunst

Ei« Blick r» die schwäbische Ecke der Ausstellung »Deutsches Heimat,verk­itt Berlin

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Unweit vom Potsdamer Platz, einem der stärksten Brennpunkte des Berliner Verkehrs, liegen die Ausstellungsräume desDeutschen Heimatwerkes". Große Lagerräume bilden das Kellergeschoß des Hauses und eine Fülle von Töpfen und Krügen erwartet dort die Beförderung in die oberen Räume, um in Vitrinen oder auf Anrichten, im Küchen­schrank oder auf dem Eßtisch ausgestellt und zum Verkauf angebolen zu werden. Die Räume sind in Wohnecken aufgeteilt: Freund­lich gedeckte Tische, Sofaecken, Kamine, Küchen, Schlafzimmer muten wie eine einzige schöne Wohnung an. Statt durch Türen sind die Räume durch handgewebte Vorhänge ver­bunden.

Bei einem Rundgang durch die Ausstel­lungsräume desDeutschen Heimatwerkes" fällt unser Blick immer wieder auf die Er­zeugnisse der bäuerlichen Handwerkskultur und Volkskunst aus Schwaben. Eine schwäbische Tischecke aus Birnbaumholz, ein Musterstück aus dem schwäbischen Möbel­handwerk. ladet freundlich zum Sitzen ein. Jeder Landesteil verarbeitet das Material, was er selbst hat. So nimmt der Schwabe das Obstbaumholz für seine Möbel, wie der Ostpreutze das Ulmenholz. Auch das Spiel­zeug und die H o l z t e i g f o r m e n in Schwaben werden aus Obstbaumholz ange» fertigt. In einem anderen Raum entdecken wir bunte lustige Reitersiguren aus dem württembergischen Spielzeughandwerk. An einem Stofflager bewundern wir die Erzeug­nisse der württembergischen Handweberei, in

einer anderen Tischecke sehen wir einen wun­derschönen schwäbischen Teppich aus Schaf­wolle geknüpft.

Alle Erzeugnisse der bäuerlichen Hand- Werkskultur und der Volkskunst, ihre Tep­piche, Möbel. Schalen, Krüge und Töpfe: das alles hat nichts mit der Mode zu tun. In ihren ornamentalen Verzierungen, ihren einfachen, reinen Formen sind sie zeitlos. Wo die bäuerliche Kunst mit dem Volkstum eng verbunden ist. wo sie ihre Prägung vom Leben und den täglichen Bedürfnissen erhal­ten hat, da ist kein Platz für vorübergehende Modeschöpfungen. Immer kehren in den nordischen Wandteppichen und Keramiken das Motiv des Lebensbaumes, des Einhorns und der Taube als altgermanische Symbole wieder. Malereien aus Schüsseln. Tellern und Krügen sind nach ältesten Vor­bildern stilisiert.

DasDeutsche Heimatwerk" veranstaltet große Ausstellungen, um die Arbeit und den Geist des deutschen Bauern den Städtern nahe zu bringen. Es wäre gefährlich, nur zu Ausstellungszwecken dem bäuerlichen Hand­werk etwas abzukaufen. Ein ständiger Austausch von Erfahrungen und Kenntnissen beim Vesuch in den Werk­stätten und ein lebhafter Briefwechsel sichern die sorgfältige Pflege dieses segensreichen Unternehmens. Die Werkstätten und arbei­tenden Volksgenossen bilden mit demDeut­schen Heimatwerk" eine feste Gemeinschaft, die ständige Verbundenheit und Zusammen­arbeit die Schöpferkraft, die zum Stillstand I und zur Rückbildung gekommen war, wieder

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wachsen läßt. DasDeutsche Heimatwerk" kämpft für das organische Wachstum von Volkskunst, bäuerlichem, bodenständigem Handwerk und damit für die Kulturwerte der deutschen Volksgemeinschaft.

O. ^Vckm.

Das Wetterglas

Der weise Dr. Hugh, der in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts Bischof von Worcester wgr, zeichnete sich neben ande­ren guten Eigenschaften durch einen steten Gleichmut aus. Einmal hatte er eine zahl­reiche Gesellschaft in seinem Hause, und da bat ihn ein Herr, ihm Loch das sonderbare Wetterglas zu zeigen, das er sich neulich um einen hohen Preis gekauft habe. Der Bischof sagte es zu. Aber unglücklicherweise ließ der Bediente, der das Wetterglas bringen sollte, es fallen, so daß es in Stücke ging.

Die Gesellschaft war bestürzt, doch Hugh sagte lächelnd:Lassen Sie sich nicht stören, ich halte das Geschehene vielmehr für eine gute Vorbedeutung. Wir haben bisher trocke­nes Wetter gehabt; ich hoffe, wir werden etwas Regen bekommen; denn ich kann Sie versichern, ich kann mich nicht erinnern, daß das Glas je so tief gefallen wäret"

Die Schuhnummer

Eine hübsche schwedische Anekdote wird von dem bekannten Äandrat Bergström erzählt. Bergström, eine Hüne von Gestalt, mußte öf­ters Dienstreisen nach Norrland unterneh­men, die sich oft wochenlang hinzogen. Einmal kehrte er in einer kleinen Stadt in einem Hotel zum Uebernachten ein, aber er hatte die Rechnung ohne die Gäste gemacht. An Schlaf war nicht zu denken, denn unten feier­ten einige Herren, und das Pflegt nicht nur anderswo, sondern auch in Schweden ziemlich laut zuzugehen.

Endlich wurde es dem Landrat Zu dumm. Er läutete nach dem Hausburschen, zeigte auf seine Gummischuhe und sagte:

So, mein Lieber, jetzt nimmst du diese Gummischuhe und gehst damit hinunter und zeigst sie den Herren und sagst, wenn sie nicht augenblicklich mit ihrem Radau auf­hören, käme derjenige persönlich herunter, dem diese Schuhe passen."

Es wurde schnell ruhig im Hotel.

Händel ist für Ausgleich

Daß viele, später berühmte Künstler für ihre Ansangswerke fast nichts oder nur sehr wenig erhielten, ihre Verleger dagegen oft durch sie reich wurden, ist bekannt. So war auch Händels OperRinaldo" lange Zeit das Zugstück der Oper in London, und der Ver­leger des Werkes, Walsh, verdiente über 1500 Pfund daran. Händel selbst hatte nur sehr mäßige Einnahmen durch das Werk, und als ihn Walsh eines Abends auf einer Gesellschaft fragte, ob er nicht eine neue Oper des Mei­sters erwarten dürfe, entgegnete Händel:

Ein Vorschlag, mein Lieber. Damit ein Ausgleich zwischen uns zustande kommt, sollen Sie meine nächste Oper komponieren und ich will sie verlegen!"

Stromlinienklcidung für Läufer. Bei einem Sportfest in Los Angeles starteten über Sie IM Meter-Strecke Läufer, die erstmalig mit einer Art Stromlinienkleidung verseheil wa­ren. Ans dem Rücken trugen sie einen runden Metallkörper, durch den die geschwindigkeits­hemmenden Lnftwirbel vermieden werden sollten, während sie auf der Brust einen an­deren Hohlkörper trugen, der an Autokühler erinnerte. Nach dem Laufe teilten die Läufer mit, daß sie sich zunächst an die ungewohnte Bekleidung gewöhnen mußten; der Luft­widerstand sei tatsächlich etwas geringer als gewöhnlich. Die von den Läufern erzielten ' Zeiten blieben aber trotzdem etwas hinter guten Durchschnittsleistungen zurück. Man kann eben nicht alles technisieren.

Weshalb tragen Sie nur auf einem Auge ein Monokel?"

Ja, meinen Sie vielleicht, ich wollte gar nichts sehen?"