Donnerstag den S. September 1936

Der GnztAer

64. Jahrgang Nr. 205

Lütke in der FleMversorgung ^ lwr voMerMend!

^ ^' Ist. Berlin, 2. Sept.

Die gegenwärtig sich bemerkbar machende Knappheit in der Versorgung mit Fleisch, besonders an den Hauptverbrauchsplätzen, ist in erster Linie jahreszeitlich bedingt. Die Rindsleischversorgu.na wird, wie der Zei­tungsdienst des Reichsnährstandes dazu mel­det, demnächst eine Erleichterung erfahren. Der Weideabtrieb wird langsam größer. Bei dem guten Stand der Weide tritt zwar eine gewisse zeitliche Verzögerung im Abtrieb ein, es kann aber auch eine hohe Ausmästung der Tiere erfolgen, so daß hernach die Fleisch­mengen um so größer und besser sind.

Die Versorgung an Schweinefleisch leidet im Augenblick darunter, daß es an schlachtreifen Schweinen mangelt. Diese Erfrischung ist darauf zurückzuführen, daß wir im Vorjahr eine knappe Futter- getreideernte hatten, und es aus handels­politischen Gründen nicht möglich war, diese durch eine entsprechende Einfuhr zu ergän­zen. Es ist aber damit zu rechnen, daß ab Oktober d. I. die Schweineanlie- ser ungen großer weroen. Denn zah­lenmäßig haben wir eine Schweincbestand, der um zwei Millionen oder 9 Prozent grö­ßer ist als zur gleichen Zeit des Vorjahres, und die Futterernte verspricht in diesem Jahr gut zu werden. Es können zudem jetzt schon mehr und mehr die Schweine aus dem Futter der neuen Ernte gemästet werden. Am übrigen sorgen bis zur Behebung der bestehenden Knappheit verschiedene Maßnah­men der Hauptvereinigung der deutschen Viehwirtschaft dafür, daß das vorhandene Schweinefleisch gleichmäßig verteilt wird (Kontingentierung der Schweineschlachtun­gen, Einschränkung der gewerblichen Her­stellung von Nohwurst usw.). Es jst also fest­zustellen, daß die auftretenden Lücken in der Fleischversorgung vorübergehend sind und an der Gesamtversorgungslage nichts än­dern. Es besteht außerdem weitgehend die Möglichkeit, dje zur Zeit erforderliche mäßige Einschränkung durch das große Angebot an Obst und Gemüse sowie durch größeren Fischverbrauch mehr als aus- (eichen.

Da in Württemberg die Haushaltungs- schule Mistlau, die im April eröffnet wurde, nicht ausreicht, dem starken Andrang der Mädel gerecht zu werden, eröffnet der .Obergau 20 am 1. Oktober eine zweite H a u s l, a l t u n g s s ch u l e in Neuffen. Für diese Schule, die ganz neu eingerichtet wurde, können sich noch Mädel beim Ober­gau melden. Das Ziel- unserer Haushaltungs- Schulen ist, den Mädeln innerhalb einer nationalsozialistischen Gemeinschaft alle ^Kenntnisse der Hausarbeit zu vermitteln. Es stst eine Selbstverständlichkeit, daß jedes Mä­del auch die notwendigen Umgangsformen erlernt. Aber die äußere Haltung muß einer (klaren, sauberen und zielbewußten inneren Haltung entspringen, die erlebt werden muß. Das Beherrschen der Praktischen Arbeit und »die Haltung wird das Mädel zu der Frau ,machen, die heute gefordert wird. Sie wird nichts mehr mit der nun endlichfertigen Dame* zu tun haben, sie wird auch nicht als (standesgemäß erzogene Tochter" heimkch- sten. Aber sie wird nationalsozialistisch den­ken und handeln können.

Böblingen, 2. September. (Bürger­meister Kraut 30 Jahre in Böb­lingen.) Am Dienstag waren es 30 Jahre, daß Bürgermeister Kraut im Dienste der Stadtverwaltung Böblingen steht. Am 1. September 1906 übernahm er, nachdem er uvor schon einmal für den damaligen Stadt- chultheißen Staiger stellvertretend ein­gesprungen war, das Amt als Ratschreiber. Im Jahre 1919 wurde dann Natschreiber Kraut nach der Pensionierung von Stadt­schultheiß Dengler Stadtvorstand von Böb­lingen. In einer schlichten Feier würdigten die Beamten und Angestellten der Stadtver­waltung Böblingen den Ehrentag von Bür­germeister Kraut.

Stuttgart, 2. September. (Heirats­schwindler mit 80 000 RM.Ver­möge n".) Der 60jährige, von Hechingen ge­bürtige Emil Eichler verlegte sich nach dem Verlust seiner Stellung als Bankbeamter und nach der von ihm allein verschuldeten Schei­dung von seiner Frau auf den Heirats­schwindel, weshalb er sich wegen fort­gesetzten Betrugs vor der Dritten Straf­kammer zu verantworten hatte. Seiner Vor- bildung entsprechend, gab sich der Angeklagte seinen Opfern gegenüber alsBankdirektor a. D." aus, der von den Zinsen seines 80 000 RM. betragenden Vermögens lebe, und bot sich ihnen als Berater in Banksachen an, wobei er mit Erfolg bestrebt war, deren Wertpapiere und Bargeld in die Hände zu bekommen, um auf Grund seiner beruflichen Erfahrung und angeblich zum Nutzen der Eigentümerinnen gewinnbringende Bank­geschäfte damit zu tätigen. In Wahrheit ver­brauchte er die ihm ausgehändigten Ver­mögenswerte für sich. Zwei Stuttgarterinnen schädigte der Angeklagte um 1300 und 1500 Reichsmark. Einer Stuttgarter Hausbesitzerin redete er mit Erfolg ein, ihr Haus im Wert von 80 000 RM. bedeute ja doch nur eine Last für sie, da es sich in keiner Weise ren­tiere. Der von ihr beabsichtigte Verkauf des Hauses konnte indes durch rechtzeitige Auf­klärung der Besitzerin über die Persönlichkeit ihres Bräutigams verhindert werden. Die 80 000 RM.Vermögen" des Angeklagten be­standen, wie er in der Hauptverhandlung er­klärte, aus alten Tausendmarkscheinen der Vorkriegszeit, an deren Auswertung er an­geblich heute noch felsenfest glaubt. Das Ur­teil lautete auf zweieinhalb Jahre Gefängnis.

Eßlingen, 2. September. (Dampfkessel explodiert.) Infolge übermäßiger Hei­zung ist bei einer hiesigen Firma der Dampf­kessel explodiert. Personen wurden hierbei nicht verletzt; jedoch wurde an Kessel und Gebäude erheblicher Sachschaden angerichtet.

Untermünkheim, OA. Hall, 2. September. (Tödlicher Sturz vom Fahrrad.) Der 24 Jahre alte Schmiedegeselle Karl Hoheneck stürzte auf dem Wege von Wittig- hausen nach Untermünkheim von seinem Fahr­rad und wurde in das B a ch b ett g e s ch le u- dert. Er erlitt dabei einen schweren Schädelbruch, an dessen Folgen er auf

dem Transport zum Haller Krankenhaus v e r- schied.

Vom Ries, 2. Sept. (Ein M e sserheld.) Am Ortsausgang der Gemeinde Schwörs- heim gerieten junge Burschen in Streit, wo­bei der 21jährige Sebastian Beherle aus Laub von einem Fremden, der aus Vamding stammen soll, mit dem Messer niederge- stochen wurde. Sein Bruder verfolgte den Messerhelden und geriet mit ihm in Laub in eine Rauferei, wobei er ebenfalls mit dem Messer schwer verletzt wurde. Sebastian Beyerle, der eine schwere Bauchverletzung erlitt, mußte in der Klinik in Nördlingen operiert werden; sein Zustand ist ernst.

Motorrad fahrt gegen ein Lastauto

Zwei schwere Unfälle fordern einen Toten und zwei Schwerverletzte

Kirchheim u. T., 2. Sept. In Owen in der Hauptstraße ereignete sich ein schwerer Un­fall. Der 46 Jahre alte Richard Schwarz, Metzger und Wirt zurRose" in Schlierbach, war mit seinem Motorrad, auf dessen So­ziussitz der 38 Jahre alte Gustav Nall, Wirt auf der Diepoldsburg, saß, unterwegs zur Diepoldsburg. An der Lauterbrücke bei der Abzweigung zum Bahnhof sti e ß das Mo­torrad auf ein entgegenkommen­des Lastauto auf. Da der Motorrad­fahrer kurz vorher einem am rechten Stra­ßenrand stehenden Lastkraftwagen ausge­wichen war, verlor er offenbar angesichts des entgegenkommenden Fahrzeugs die Herr­schaft über sein Rad. Schwarz erlitt bei dem Zusammenstoß schwere Beinverletzungen und einen schweren Schädelbruch und starb kurz nach seiner Einlieserung in das Kreiskran­kenhaus Kirchheim, Rall zog sich einen kom­plizierten Kniegelenkbruch zu. Es steht noch nicht fest, ob das Bein erhalten werden kann.

Etwa zu gleicher Zeit ereignete sich in Krebsstein ein ebenfalls sehr schwerer Un­fall beim Dreschen. Die 36 Jahre alte Sophie Mall, die damit beschäftigt war, die Garben vom Barn auf die Dreschmaschine zu schaf­fen, fiel durch das Garbenloch und blieb mit schweren Verletzungen auf der Dresch­maschine liegen. Es besteht die Möglichkeit, daß sie einen Wirbelsäulenbruch erlitten hat. In beiden Fällen wurden die Verletzten mit dem Krankenwagen in das Kreiskranken­haus Kirchheim verbracht.

Slo Schwaben Hatzen gefallen

Arbeiter der Stirn und der Faust vor dem Volkssender Berlin

Stuttgart, 2. September.

Die Gruppen aus Württemberg-Hohenzol- lern, die vor dem Volkssender ihre Kunst zeigten, haben, wie aus Berlin berichtet wird, außerordentlich gut abgeschnitten. ES handelt sich in erster Linie um Kleinbauern und Heimarbeiter, die in einer Stärke von 350 Mann angerückt kamen und eine sechs- Stunden - Sendung vollständig bestritten. Dies ist ein erneuter Beweis dafür, daß das Vertrauen zur NS.-GemeinschaftKraft

durch Freude" auch in Württemberg in voll­stem Umfang vorhanden ist. Sehr schön machte der Werkchor der Hammerwerke aus Bad Mergentheim seine Sache. Mitten im Chor stand der Betriebsführer und sang inmitten seiner Gefolgschaft die Lieder aus dem Taubergrund und dieLumpeliedle", wie der Schwabe sagt. Zu einem schönen Erfolg gestaltete sich die Mitarbeit am Volks­sender auch für den Volksgenossen Gugisch. der lange Zeit arbeitslos war und nun durch sein gutes Stimmaterial aufsiel. Er wurde vom Funkchor Stuttgart übernommen.

Für das Betriebsguartett Zellerhorn war der Erfolg am Volkssender in Berlin eine Belohnung für die mühselige Klein­arbeit, welche diese Gesangsgruppe tagtäg­lich ini Interesse deutschen Kulturguts leistet. Die Männer sind einfache Trikotweber, die von der Alb herunterkommen, in den Dör­fern singen und das alte Liedgut ihrer Land­schaft pflegen. Arthur Grüner erhielt ebenfalls begeisterten Beifall für sein Mund­harmonikasolo, das er in der alten Hut­machertracht, mit steifem Hut und Leder­schürze, zum besten gab. Die Schrammel­kapelle der Firma Drautz-Heilbronn war ebenfalls munter am Werk. Ihre Grün­dung erfolgte dereinst rein zufällig auf einem Betriebsausflug und seither ist diese musi­zierende Gemeinschaft immer enger zusam­mengewachsen. Der Autobahnarbeiter Karb entdeckte seine sängerische Begabung eigent­lich erst in einem schwäbischen Autobahn­lager. Nun singen seine Frau und er überall in den schwäbischen Autobahnlagern und gestalten dort mit die Freizeit. Entzückend war die Kinderharmonikagruppe aus Ulm, die, aus ihren Handharmonika- köfferchen sitzend, ihre Stücke mit großem Schneid und musikalischem Verständnis spielten.

Sonderspende für württ. Schulen

Wie schon früher berichtet, hat der Führer und Reichskanzler 1VVV0 Stück der vierbändigen ungekürzten Ausgabe derGeschichte des Krieges" von Stegemann als Sonderspende zur kostenlosen Verteilung an die Schulen zur Verfügung gestellt. Das Werk ist für die Lehrer- büchereien bestimmt. Den württ. Schulen sind 443 Stück zugewiesen worden. Nach einem Erlaß des Württ. Kultministers werden die vier Bände des Werkes den vom Kultminister ausgewählten Schulen Anfang September unmit­telbar von der Deutschen Vcrlagsanstalt durch die Post als nicht freigemachtes Bücherpaket zu­gehen.

Erzeuger - Obst - Großmarkt Obcrtcuringcn (OA. Tettnangl vom 1. September. Zugcfnhri wurden 3500 Kg. Tafeläpfel. Preise: Hohl- gagger I 3234, II 2630, Kirchwärler 36 bis 40. lokale Sorten 3234, 3500 Kg. Fall- obst zu 5,6 Rpf. für je 1 Kg., 3300 Kg. Gur­ken zu 5,25.4 RM. für 100 Kg.

Pforzheimer Edelmetallpretse vom 2. Sept Gold 2840. Silber 41.60- 43.40 NM. je Kg.. Reinplatin 6.60, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Palladium 6.55. Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Kupfer 6.45 NM. je Gramm.

Gmünd. Württ. Edelmetallpreise v. 2. Sepi. Feinsilber-Grundpreis 41.60, Feingold-Ver­kaufspreis 2840 RM. je Kg., Reinplatin 6.60, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Palladium 6.55, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Knpfe- 6.45 RM. je Gramm.

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An diesem Abend kam Hilde Botmer tief deprimiert nach Hause. Zu allem Überfluß sagte Wolfgang beim Abendbrot plötzlich ironisch:Diesmal hat dir dein Freund kein Telegramm geschickt." Und der Vater meinte:Herr Berger glaubt, daß nun der Meisterschaftskampf in Frage gestellt ist. Eigentlich schade, Herr Prell ist so ein netter Mensch."

An einem andern Tag hätte sich Hilde über diese An­erkennung gefreut, aber heute stieß sie mit Heftigkeit hervor: Da irrt sich Herr Berger. Die Meisterschaft findet doch statt." Man blickte sie erstaunt an, aber das Thema wurde daraufhin fallen gelassen.

Bald zog sich Hilde zurück. Sie legte sich hin, aber an schlafen war nicht zu denken. Unruhig warf sie sich herum sind zerquälte sich die ganze Nacht mit Gedanken an Robby.

XXVIII.

Hilde zuckte am nächsten Vormittag jedesmal nervös Zusammen, wenn der Apparat anschlug. Sie hoffte auf ein Ferngespräch. Mit aller Bestimmtheit hatte sie heute ein Lebenszeichen von Robby erwartet. Aber sie war bis jetzt enttäuscht worden.

f Auch ihr Chef war sehr ärgerlich, noch keine Nachricht Kus Holland zu haben. Er hatte gerade die Absicht, zu tele­graphieren« als Herr Sebaldus in ziemlicher Aufregung er- Wen. Der Schleicher hatte sich in den letzten Monaten im Hintergrund gehalten und war dazu benutzt worden, Ver­mittler nicht ganz durchsichtigen Abmachungen und Ge­schäften Herrn Berkendts zu sein. Die Nachricht, die er ihm jetzt überLr/chte, schien den Manager völlig aus der Fällung »u bringen.

Er riß die Tür auf und brüllte seine Sekretärin an: Stellen Sie sofort die Verbindung mit Prell her. Der Bursche ist heute früh hier angekommen, ohne mich zu be­nachrichtigen!" Dann drehte er sich wieder zu Sebaldus: Und Knacknuß? Warum hat Knacknuß nicht telephoniert? Warum ist er nicht hier? Bezahl' ich ihm dafür das schwere Geld?"

Sebaldus machte ein devotes Gesicht und winkte ab­wehrend zu Hilde. Sie sollte nicht anrufen. Gleichzeitig redete er dringlich auf Berkendt ein.

Der Manager stutzte und wurde sachlicher.Also schön. Fräulein Botmer, lassen Sie den Anruf. Oder nein, tele­phonieren Sie sofort Fräulein Wäninger an, sie möchte gleich zu Prell fahren." -

Hildes Hände zitterten vor Aufregung, als sie den Hörer abnahm und Fräulein Wäningers Nummer verlangte. Es hatte einige Sekunden gedauert, ehe sie begriff, daß Robby bereits in Berlin war. Warum kam er stillschweigend? Was war los? Sie überlegte krampfhaft, was sie anstellen könnte, um rasch zu ihm zu gelangen.

In dieser allgemeinen Aufregung und Unruhe war die Verbindungstür zwischen Berkendts Büro und dem Arbeits­zimmer seiner Sekretärin offengeblieben. Zuerst redeten die Herren leise, aber bald polterte Berkendts Stimme.

Sie machen mir da einen abenteuerlichen Vorschlag, Sebaldus. Ob man nicht wartet, bis der Kampf vorbei ist? Dann sieht man doch klar. Sie vergessen, daß ich viel Geld in den Prell hineingesteckt habe."

Nach dem Kampf ist es zu spät, Herr Berkendt. Es wissen schon sehr viele, daß Martens noch nicht in festen Managerhänden ist. Und sie sind alle höllisch hinter ihm her." Sebaldus zählte die Herren mit der guten Witterung an den Fingern auf.

Berkendt durchmaß mit großen Schritten seinen Arbeitsraum. Aufgeregt rieb er sich die Stirn.Nun soll ich tatsächlich in letzter Stunde Prell fallenlassen und Martens managen? Wenn ich nur wüßte, wer wirklich der Bessere ist? Schließlich habe ich Prell mit großen Opfern in die Höhe gebracht."

Sebaldus verriet mit keiner Miene, daß er von ganzem Herzen wünschte, Prell möchte von Berkendt den Laufpaß bekommen. Er äußerte, daß Martens nicht abgeneigt wäre, mit Herrn Berkendt in Verbindung zu treten.

Ob man Martens neben Prell unter seine Obhut nimmt? Zwei Eisen im Feuer? Nachher kann man sich immer noch entscheiden."

Und der Boxerverband, Herr Berkendt?"

Natürlich wird sich der Verband dazwischenmischen. Die Herren denken ja, Sport geht vor Geschäft, ohne eine Ahnung zu haben, daß der Sport ohne Geschäft gar nichts wäre."

Hilde hörte im Nebenzimmer jedes Wort. In ihr war Helle Empörung. Krampfhaft paßte sie auf, um Robby Satz für Satz wiederholen zu können. Das Telephon klingelte. Sie erkannte sofort Knacknuß, der Herrn Berkendt zu sprechen wünschte. Sie steckte die Leitung um.

«Ah, jetzt rühren Sie sich endlich, Herr Knacknuß. Wie? Eben angekommen? Reden Sie doch keinen Unsinn, seit zwei Stunden befindet sich Herr Prell bereits in seiner Wohnung. Unsinn, nicht gekonnt. Sie hätten mir eben von unterwegs ein Telegramm schicken müssen." Ungnädig schnitt Berkendt das Gespräch ab und legte den Hörer auf.

Jetzt möchte ich Sie mal was fragen, Sebaldus. Sie kennen ja nun Martens. Ob er mit sich sprechen ließe? Sagen wir zwei- dreitausend Mark und die Garantie auf Revanche für den jetzt verlorenen Meistertitel, in zehn, zwölf Monaten?"

Und was ist dann? In zwölf Monaten?"

Verächtlich zog Berkendt seine Mundwinkel herunter. Bis dahin haben wir mit Prell eine Menge verdient. Macht er sich sehr gut, läßt man Martens von irgendeinem hervorragenden Internationalen schlagen den wiederum Prell besiegt. Dann kann man so die Revanche umgehen. Was halten Sie davon?"

Ein ehemaliger Amateurmeister wird sich darauf nickst einlassen. Ich halte das für ganz unmöglich. Aber ick) wüßte vielleicht einen andern Ausweg, Herr Berkendt"