Schönheit wieder erstanden^ Die früher dort befindlichen Einbauten und Schuppen mit ihren häßlichen Dächern find ver­schwunden und an ihrer Stelle ist der alte Wehrgang aus der Mauerkrone wieder hergestellt worden. So hat sich zwar das alte Nürnberg nach mancher Richtung hin verändert, die gewaltigsten Ueberraschun- gen aber bringt der inzwischen weiter fort- geschrittene großzügige Ausbau des Partei­taggeländes.

Seit 1935 ist das Reichsparteitaggelände gewaltig gewachsen. Es erreicht zur Zeit eine Länge von acht Kilometer und eine

Breite von dreieinhalb Kilometer. Der größte Teil des mit wenig wertvollen Kiefern bestandenen Geländes wird vollständig um­gestaltet. Tie Landschaftsgestalter sind am Werk, Bäche werden verlegt, zahlreiche Bäume gefüllt oder versetzt, neue Anpflan­zungen geschaffen und insbesondere schon an vielen Stellen Eichenpflanzungen angelegt.

So erklingt mit volltönenden, gewaltigen Akkorden das Hohe Lied der Arbeit, des deut­schen Ausbauwillens, der Tat- und Schöpfer­kraft des Nationalsozialismus besonders machtvoll an der Stätte, die wie keine andere Ausdruck unbändigen Wollens, schöpferischer Gestaltungskraft und völliger Neuformung des Reiches durch die von Adolf Hitler ge­schaffene nationalsozialistische Bewegung ist: In der Stadt der Neichsparter- tage Nürnbergl

London, 2. September.

Das Londoner ArbeiterblattDaily Gerald" gibt in einem Leitaufsatz erneut seiner bitte­ren Enttäuschung über die Ent­wicklung in Sowjetrußland Aus­druck. Die englische Arbeiterbewegung habe sich stets, so heißt es, für die Herstellung besserer Beziehungen zwischen England und Sowjet­rußland eingesetzt, wobei sie von der Annahme ausgegangen sei, daß Sowjetrußland sobald als möglich dem Zustand der Revolution und der Diktatur ein Ende machen und die Grund­sätze der Freiheit, Kameradschaft und Gleich­heit verwirklichen würde. Jetzt zeige sich, daß diese Erwartungen unberechtigt und die Ver­sprechungen einer neuen Verfassung lediglich leere Vorspiegelungen gewesen seien.

Die angedrohte Streikabstimmung in der englischen Flugzeugindustrie hat zu schar­en Gegensätzen zwischen den Gewerk- chaften und dem nicht anerkannten Arbeiter­ausschuß, der die Arbeiter aller Flugzeug­fabriken zun, Streik aufgefordert hat, geführt. Die Gewerkschaften erklären, daß sie sich den Arbeitgebern gegenüber verpflichtet hätten, vor Beginn des nächsten Jahres keine neuen Lohn­forderungen zu stellen. Bei der Streikabstim- mung handle es sich um einen kommunisti­schen Anschlag, Uneinigkeit zwischen den Arbei­tern und den Gewerkschaften zu stiften.

Nach Pariser Meldungen beabsichtigt die berüchtigte spanische Kommunistenführerin Jrriburi, die sich auchLa Passionaria" nennen läßt, ihre Propagandatätigkeit auch aus England auszudehnen, um für die spani- schen Kommunisten zu werben.Daily Mail" schreibt, ihr Hauptziel sei, Waffen- und Munitionsliefernngen für die spanischen Marxisten zu erhalten. Konservative englische Abgeordnete bemühten sich zur Zeit, ein Ein­reiseverbot gegen die spanische Kommunistin zu erzielen.

Die britische Regierung prüft zur Zeit, wie dieMorning Post" meldet, scharfe Maßnah­men, um die Beteiligung von Freiwilligen britischer Staatsangehörigkeit am svanikchen Bürgerkrieg zu verhindern.

Opposition sogen Eialin in Georgien

Berlin, 2. September.

Der Warschauer Korrespondent des12 Uhr Blattes" berichtet über me Hintergründe einer angeblichenUrlaubsreise" Stalins nach Georgien, die er unter sehr merk­würdigen Umständen angetreten habe. Der

kistische Umtriebe" ausgebrochen sind. Eine Opposition in den Reihen seiner Landsleute hält Stalin begreiflicherweise für besonders gefährlich.

Die lange Fahrt von Nord nach Süd hat Stalin, wie aus Warschau glaubwürdig be­richtet wird, im Panzerzug angetreten. Inmitten der Panzerwagen fuhr der Schlaf­wagen Stalins, aber man glaubt allgemein, daß sich Stalin selbst nicht in dem Schlafwagen befand, der ja auch der empfindlichste Teil des

.hinterher fuhr. Außer­dem waren an der ganzen Strecke Wachen der GPU.-Truppen Posnert.

liezelwSüiz« klazlinlv Lloskrmkrsg Am Dienstag wurde die regelmäßige Flug- Verbindung Moskau-Prag, die durch den im vorigen Jahr abgeschlossenen Vertrag zwi- schen der Tschechoslowakei und der Sowjet­union festgelegt wurde, eröffnet. Die Moskauer Zeitungen erwähnen in ihren Be- richten besonders die vorzügliche Linienfüh­rung, die durchmächtige Nadio-Leucht- türme" und Reserveslugplätze auf der ganzen Strecke gesichert ist.

Wenn die Noten liegen...!

Ts war eine ««glaubliche Metzelei!- - Aageazeugenberlchle aus Spanien

Paris, 2. September.

Der Sonderberichterstatter desPetit Parisien" in Spanien, Louis Roubaud, veröffentlicht in seinem Blatt Augen­zeugenberichte über die furcht­baren Schreckensszenen, die sich in Albacete nach der Einnahme der Stadt durch die Kommunisten und Anarchisten abgespielt haben. Der Berichterstatter begründet die verspätete Veröffentlichung damit, daß es ihm nicht möglich gewesen sei, derartige Dinge zu erzählen, solange er sich noch auf spanischem Boden befunden habe. Erst jetzt, nachdem er in Oran eingetrofsen sei, könne er die Berichte weitergeben, die aus dem Munde von überzeugten spanischen Volks­frontlern aus den Reihen der Regiernngs- milizen stammten. An der Echtheit die­ses Berichtes ist deshalb kaum zu zweifeln.

DieAufstandsbewegung' in Albacete, so erklärten die Marxisten, war mit dem Augen­blick vollkommen eingedämmt, in dem wir uns des Rathauses bemächtigten und den bis dahin gefangen gehaltenen Gouverneur wie­der in sein Amt einsetzten. In diesem Augen­blick war es schwer, wenn nicht sogar unmög­lich, Gefangene zu machen. Diejenigen, die wir mit den Waffen in der Hand antrasen, wurdenzum Tode verurteilt".

Ein Prozeß war dazu nicht nötig. Wir stellten sie gegen die Haus­mauern und erschossen sie. Es han­delte sich um etwa 100 Männer. Eine un­beschreibliche Unordnung folgte. Die bewaffnete Menge, die wer weiß woher kam, und oftmals aus den schlimmsten Ge­genden, stürzte sich auf die Getöteten und zerstückelte die Leichen mit ihren langen Messern. Jedesmal, wenn eine Abteilung Gefangener vorüberkam, wnrde sie den Begleitmannschaften entrissen und auf

der Stelle erstochen. Mehrals tausend Leichen sind drei Tage lang in der Brut­hitze auf der Straße liegen geblieben. Dieser Wahnsinn hatte selbst auf eine An­zahl der Milizen übergegriffen. Sie erschossen unaufhörlich alles, was die Uniform der Zi­vilgarde trug oder mehr oder minder gut bürgerlich gekleidet war. Es war eine un­glaubliche Metzelei, die man nicht aufhalten zu können befürchtete.

Als unsere Anführer uns Befehl gaben, das Feuer einzustellen und uns standrechtliche Er­schießung androhten, falls diesem Befehl nicht Folge geleistet würde, gelang es, die Ordnung einigermaßen wiederherzustellen. Fünf Zigeu­ner aber, die ordnungsmäßig in die Reihen der Milizen ausgenommen waren und auch unsere Armbinde trugen, wollten nicht gehorchen. I m Blutrausch und sadistischem Wahn­sinn schnitten sie allen die Kehle durch. Wir waren gezwungen, einen nach , dem anderen zu erschießen. Zu vier Mann hatten wir Auftrag, einen Verdächtigen zu verhaften und ins Gefängnis einzuliefern. Als wir gegen 2 Uhr nachts mit dem Verhafteten durch die einsamen Straßen von Albacete gingen, trafen wir einen Genossen, der diesen Namen eigentlich nicht verdient. Auf seine Frage, wohin wir den Verhafteten führten, er­widerten wir, ins Gefängnis.Ins Ge­fängnis?" lachte er uns an,hier wird nie­mand ins Gefängnis gesteckt, mit den Brüdern verfährt man so!" Und noch ehe wir es uns versahen, stieß er dem wehrlosen Ge­gangenen sein langes Messer in o e n L e i b.

Der Sonderberichterstatter desPetit Pari- sten" fügt dieser kaum glaublichen Schilderung hinzu, baß die Augenzeugen selbst von diesen Greueltaten angeekelt gewesen seien und sich gefreut hätten, endlich an die wahre Front geschickt zu werden.

Sie EchreiktlStage in Vaetelona

Ei« Stuttgarter, der die Revolution vo« Anfang a« miterlebte» erzählt

(2. Fortsetzung.)

Tb. 8. Es kam vor, daß deutsche Volks­genossen vollständig mittellos, ohne Geld und Kleidung, auf das deutsche Konsulat in Bar­celona flüchten mußten. Daß sich die Roten aber nicht scheuen, noch wenige Meter vor dem Konsulat die Flüchtlinge zu belästigen, zeigt ein Vorfall, den uns Herrr. in der heutigen Ausgabe erzählt.

Wie schlimm es unseren Landsleuten mit­unter erging, das zeigt der Fall eines Direk­tors von emem großen Industrieunterneh­men in der Nähe Barcelonas. Er saß gerade mit feiner Familie am MittagStifch, als ein Mann heremstürzte und ihm sagte, seine Mörder wären schon unterwegs, er könne sich nur noch durch sofortige Flucht retten. Ohne Hut und Nock, ohne irgendein Gepäckstück, kam der Mann mit Frau und Kind auf dem deutschen Generalkonsulat an. ,

Sicher waren die Deutschen nur im Kon­sulat, aber noch wenige Meter zuvor wurden sie von den Roten angehalten und belästigt. Einmal war ich Zeuge eines Vorfalls, bei dem die auf dem Konsulat weilenden Deut­schen beinahe Blut geschwitzt haben.

Neun Nonnen, sämtliche deutsche Reichs­angehörige, versuchten, als Dienstmädchen verkleidet, auf das Konsulat zu flüchten. Wir sahen sie kommen und glaubten sie bereits ge­rettet, als drei der Frauen 80 Meter vom Konsulat entsernt von den roten Ban­diten angehalten wurden. Es war klar, daß in wenigen Minuten die drei entlarvt und wahrscheinlich an Ort und Stelle erschossen würden.

Rettung im letzten Augenblick

Ein hoher Beamter des Konsulats versuchte die Rettung. In raschem Lauf eilte er aus die Gruppe zu und erst, nachdem er die Noten unter Zuhilfenahme aller diplomatischen Mittel emgeschüchtert hatte, ließen diese da­von ab, das verräterische Gepäck zu durch­suchen. Wegen der äußersten Lebensgefahr in der die Nonnen schwebten, wurden sie sofort durch die Lusthansa abbefördert.

Westen Leben nicht in unmittelbarer Ge­fahr war, wurde durch Schiffe aus dem Nevolutionsgebiet weggeschafft. Während die zur Abbeförderung Gelangenden im allge­meinen sroh und denkbar waren, wenigstens ihr Leben gerettet zu haben, gab es aber auch Elemente, deren unverschämtes Benehmen einem die Zornesröte ins Gesicht trieb. Kam da eine Jüdin und forderte für ihre geistes- kranke Tochter ein Personenauto, das diese an den Hafen bringen sollte. Mit echt jüdi­scher Anmaßlichkeit schlug sie dabei einen unverschämt frechen Ton an. Da dem deut­schen Konsulat überhaupt kein Auto zur Ver­fügung stand, konnten wir ihre Forderung nicht erfüllen. Darauf lief sie aufs itaieni» sche Konsulat, aber auch dort wurde ihr ab­schlägiger Bescheid erteilt.

Im Gegensatz dazu stand das bescheidene Benehmen der meisten deutschen Volks­

genossen. Besonders angenehm sielen dabei gerade diejenigen auf, die in nur bescheidenen Verhältnissen lebten. Mit Rücksicht auf ihre anderen Volksgenossen nahmen sie wegen des beschränkten Schiffsraums nur das allernot­wendigste Gepäck mit. Mir sind Fälle be­kannt, wo diese Volksgenossen älteren, ge­brechlichen Personen das Gepäck kilometer- weit bis zum Hafen trugen, da kein Fahr­zeug zu haben war.

In bestem Einvernehmen

Die Zusammenarbeit des italienischen und des deutschen Konsulats geschah in bestem Einvernehmen. Immer wieder traf sich der deutsche Generalkonsul Dr. Köcher mit dem italienischen Generalkonsul Dr. Brossi an Bord eines italienischen oder deutschen Schis­ses. Man hals sich gegenseitig, wo man nur konnte. Der größte italienische Hafen, Genua, liegt nur 24 Stunden Seefahrt von Barcelona entfernt, es ist deshalb begreiflich, daß die italienischen Hilfsschiffe rascher zur Stelle waren als die deutschen Transport­schiffe. Von den in Barcelona anlegenden deutschen Schiffen muß ich besonders die über alles Lob erhabene Besatzung des Dampfers Uckermark" mit ihrem schneidigen Kapitän erwähnen; ferner die deutschen Schiffe Monte Sarmiento" undNyasia". Die ita­lienischen Transportschiffe warenPrinzi- Pessa Maria", DampferUrania",Princi- pesia Giovanna" und das HospitalschissLe­dere". Zusammen wurden rund 10 000 Men­schen von etwa 28 verschiedenen Nationen nach Genua befördert. In der Mehrzahl waren es natürlich Deutsche und Italiener. Französische und holländische Schisse brach­ten Flüchtlinge nach Marseille. Die verhält­nismäßig kleine englische Kolonie wurde gleich in den ersten Revolutionstagen auf Befehl der englischen Regierung auf den im Hafen von Barcelona liegenden englischen KreuzerLondon" eingeschifft.

Um die an der spanischen Ostküste im Sommeraufenthalt weilenden Italiener und Deutschen zu retten, stellte der italienische Admiral einen Torpedobootszerstörer zur Verfügung. Neben drei italienischen Staats­angehörigen wurden 50 Deutsche, darunter 40 Kinder, gerettet. Als der Torpedoboots­zerstörer wieder in den Hafen von Barcelona einlief, übernahm zunächst daS Panzerschiff Admiral Scheer" die deutschen Reichsange­hörigen. Man kann sich die Freude der Eltern vorstellen, als sie am nächsten Mor­gen ihre Kinder wieder in die Arme schließen konnten.

Entschieden schwieriger gestaltete sich die Rettung der im nahegelegenen Gebirge zur Sommerfrische weilenden Kinder, Zwar gaben die Behörden in den meisten Fällen den Eltern die Erlaubnis, mit der Bahn oder dem Auto in die betreffenden Orte zu fahren. Unterwegs wurden die abholenden Väter von der kommunistischen Bevölkerung aber stän- big mit dem Tode bedroht. Unter unendlichen Mühen ist es aber dem deutschen General­konsulat gelungen, sämtliche Kinder wieder ihren Eltern zuzufahren.

. Die. Einschiffung der Flüchtlinge wurde am

Kai MueUe Barcelona vorgenoiiimen. an dessen seewärtigem Ende des Gelände der Estacion Marinema steht. Auf dem zwei Kilo­meter langen Weg von der Endstation der Untergrundbahn bis zum Hafen wurden die Flüchtenden, meistens mehrfach, von den roten Milizen in der allergemeinsten Meis» belästigt. Alle Abreisenden mußten zunäLN durch die Zoll- und Paßkontrolle gehen dr! aber von seiten der Spanier im allgemeinen human gehandhabt wurde. Bei Flüchtlingen spanischer Staatsangehörigkeit ergaben stcki dagegen ab und zu Anstände.

Traurige Bilder bei der Einschiffung

Den Nationalitäten nach wurden die Flüchtlinge dann am Kai aufgestellt. Der Anblick dieser Menschen, kurz vor der Ein- schrffung, gehört neben den Erschießungen zum Traurigsten und Ergreifendsten, was man als mitfühlender Mensch in jenen Tagen sehen konnte. Da stand ein altes Ehepaar das nun schon mehr als 30 Jahre in Spa- nien weilte, dort blickte ein Handwerksmeister mit tränenden Augen aufs Meer hinaus Erst vor kurzem hatte er sich ein Haus er-' baut, um das er ein Leben lang gearbeitet hatte, und jetzt sollte alles umsonst sein Kinder weinten um ihre Väter, die sich auf Geschäftsreisen in Südspanien befanden und nicht mehr nach Hause konnten. Tann wieder brachte ein Sanitätsauto ein Schwerkrankes. Nicht selten sah man Frauen, die kurz vor der Entbindung standen, und ebenso gab es Mütter mit nur wenigen Tagen alten Kin- dern. Dienstmädchen, die nun jahrelang ge- arbeitet, und jetzt berechtigte Ansprüche an ihre Herrschaften hatten, standen vollkommen mittellos da. Entweder war die Herrschaft erschossen worden oder war sie ebenfalls ge­flüchtet. (Schluß folgt.)

AlWirzeugenbericht aus Barcelona

Paris, 2. Sept.

DasEcho de Paris" veröffentlicht die Schilderung eines französischen Berichterstat­ters- einer scharf links gerichteten Pariser Zeitung über die Zustände in Barcelona. Diese Schilderung ist um so bemerkenswer­ter, als der Augenzeuge, der sich zwei Wo- chen in Barcelona ausgehalten hat. nicht der Voreingenommenheit beschuldigt werden kann.

Er habe den Eindruck, so erklärte er, als ob er aus der Hölle zurückgekehrt sei. Man setze tatsächlich sein Leben aufs Spiel, wenn man gewisse Stadtviertel von Barcelona aufsuche. Er und seine Berufs­kollegen hätten häufig in aller Hast ihr Ho- tel wechseln müssen, um den Haussuchungen durch unbefugte Marxisten zu entgehen. Um nicht verdächtig zu erscheinen, seien sie ge­zwungen gewesen, abgetragene Kleidungs­stücke anzulegen. Es gebe in Barcelona keine Frau mehr, die es wage, mit einem Hut auf dem Kopf auf die Straße zu gehen. Tag und Nacht spielten sich Erschießungen ab, und der Friedhof von Barcelona nehme im Durch­schnitt am Tage etwa 40 Opfer dieser An­schläge auf. Die Anarchisten und Kommu- nisten verwahrten sich außerdem dagegen, daß die französischen Linksblätter Meldungen aus nationalistischer Quelle übernähmen, ebenso wie sie jede Kritik ihrer Handlungen ablehnten. DieHumanitä" sei in den letzten 14 Lagen aus diesem Grunde einmal be­schlagnahmt worden und derPopulaire" drei- oder viermal. Lediglich dasOeuvre" und dasPeuple" seien noch nicht beschlag­nahmt worden. Die Regierung von Barce­lona kümmere sich überhaupt nicht um die Anweisungen, die sie aus Madrid erhalte und die Anarchisten und Kommunisten täten das gleiche hinsichtlich der Anweisungen der katalanischen Regierung.

41 voo MkrjMWil in Nürnberg

Nürnberg, 2. September.

Am Neichsparteitag 1936 nehmen 41000 Hitlerjungen teil. Ihre Zeltstadt befindet sich bei Altenfurth hinter dem Langwasser. Sie wurde von der HI. selbst erbaut. In diesem Jahre sind es nicht Nundzelte, son­dern 1100 neue lange Zelte in der Größe von 6 X 14 Meter, die jeweils 40 Jungen fas­sen. DaS Lager in Mohrenbrunn ist mit allen modernen Einrichtungen versehen.

Das Lager findet am 11-, 12. und 13. September statt. Am 11. September tref­fen die Jungen mit 45 Sonderzügen ein. Am nächsten Morgen findet die große HJ.- Kundgebung im Stadion statt. Sodann ge­langt in der Hauptkampfbahn ein choristi- sches Spiel zur Aufführung. Der Abtrans­port erfolgt am Sonntagmorgen. Die Ver­pflegung der HI. wird auch in diesem Jahre wieder der Hilfszug Bayern übernehmen. Sie erfolgt dreimal täglich; am Samstag er­hält die HI. zusätzliche Marschverpflegung, am Sonntag Transportverpflegung. Das Lager ist mit 25 ärztlichen Hilfsstellen und zwei Sanitätszelten ausgestattet. Im Mit­telpunkt des Lagers an der Adolf-Hitler- Straße steht der Kommandoturm, in dessen Nähe der Reichsjugendführer Baldur von Schirach Quartier beziehen wird.

Für die Teilnehmer am Lager sind einige Verkaufsstände zur Aufstellung gelangt, in denen alles Erforderliche gekauft werden kann. Auf dem Fahnenhügel werden die 1600 Fahnen, die nach Nürnberg gebracht werden, aufgestellt. Auf diesem Hügel fin­det am Freitagnachmittag die Weihe von 20 Vannfabnen durckr den Reicksinaendiüki- rer statt.