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Die deutsche Frau
UMswirtslZiM
Törichte Lrwachsene
Aus einer Bank im Park saß eine Frau und strickte. Ihr Kind, datz un Sande spielte kam plötzlich gelaufen: „Sieh nur. Mutter, sieh den schönen Käfer!" In der Hand hielt es einen kleinen, grüngoldenen Käser. Die Mutter blickte flüchtig auf: ..Jaja, aber wirf ihn weg. was soll das?" Und sie strickte weiter und beachtete nicht, wie enttäuscht das Kind sich abwandte.
Hätte sie nicht ebensogut ihr Strickzeug hinlegen und den Käser betrachten können? Sie wußte ganz bestimmt nicht, wie so ein Käser aussteht, und ihres Kindes Augen hätten sie lehren können wieviel Schönes es überall gibt, das wir nur nicht sehen, weil wir Erwachsenen achtlos geworden sind. Wir dummen Erwachsenen! Unsere Augen sind müde und gleichgültig geworden. Ein winziges Kräutlein, über das das Kind voller Freude jubelt, weil es seine unvergleichliche Feinheit und Zartheit sieht, nennen wir „Unkraut", weil es eben keine Nutz- oder Zierpflanze ist. Für das Kind aber bedeutet alles, was es umgibt, immer neuen Anlaß zu fragen, zu forschen, zu jubeln und zu bewundern. Sollten wir diesen Trieb des Kindes nicht anregen, statt ihn zu dämpfen, sollten wir uns nicht mit den Kindern gemeinsam freuen? Wenn wir mit unfern Kindern in der freien Natur sind, so sollen wir uns auch Mühe geben, das Schöne und Merkwürdige zu entdecken, sollen die Kinder darauf aufmerksam machen und an dem teilnehmen, was diese ihrerseits entdecken und bewundern.
Ausschlüße gibt als in früheren Jahren Die Welt um uns ist voller Geheimnisse und Rätsel, und wir können nie wissen, ob nicht das Kind in seinem Forschungstrieb bisweilen ganz nahe an diese Rätsel heran- kommt, denn das alte Wort ist immer noch wahr: Was kein Verstand des Verständigen sieht, das ahnet in Einfall ein kindlich Gemüt. Also das nächste Mal stricken wir nicht weiter, wenn das Töchterchen uns wieder einmal einen Käfer zum Bewundern bringt, nicht wahr?
Wie ernährte sich der Mensch der ZrühZeit?
Daß die Germanen in ganz frühen Zeiten bereits Getreide gebaut und Brot gebacken haben, wissen wir aus mancherlei Zeugnissen. Unter anderem wurde vor kurzem der älteste Pflug gefunden, den man bis heute kannte. Auch' Bier ist schon früh gebraut worden. Bei
Ausgrabungen hat man Knochen von Wild ge- funden, das zweifellos den Menschen jener Zeit zur Nahrung gedient hat. Am 16. Jahrhundert nahm man in der Regel fünf oder sechs Mahlzeiten täglich ein, — die Hausfrau hatte also mit der Essensbereitung reichlich zu tun. Das eigentliche Mittagessen fand meist um 10 Uhr vormittags statt. Die Hauptnahrung war das Brot; viel gegessen wurde aber auch Haferfrei. An Brot gab es verschiedene Sorten. Das Wild wurde meist am Spieß gebraten. Erst ziemlich spät lernte man die Speisen durch Gewürze verfeinern, und es gab dann eine Zeit, in der alle Gerichte so scharf zubereitet wurden, daß sie für unseren heutigen Geschmack ungenießbar wären. Schokolade, Kakao und Tee iamen etwa um 1600 zu uns. Die Kartoffeln wurden erst unter Friedrich dem Großen an- ebaut und wurden dann in immer steigendem Naße Volksnahrungsmittel. Die Zeit, da die ersten Bananen und Tomaten zu uns kamen, ist den Aelteren noch im Gedächtnis.
Wor heiratet, lebt länger!
Schon vor 50 Jahren stellte der britische Arzt und Statistiker William Farr die Behauptung auf, daß der verheiratete Mensch größere Aussichten habe, alt zu werden, als der unverheiratete. Farr war ein sorgsamer Mann, der nicht leichtfertig zu seinen Behauptungen kam. Freilich dürfte er kaum eine so gute Uebersicht über die in Frage kommenden Tatbestände gehabt haben, wie sie den heutigen Fachleuten zur Verfügung stehen, die zu den gleichen Schlüssen kommen müssen. Farr kalkulierte mit seinem Instinkt. Heute rechnet man nur mit nüchternen Zahlen und ermittelt doch die gleichen Zahlen —, daß nämlich die Sterbezahlen für Verheiratete um rund 20 Prozent niedriger sind, als für unverheiratete Personen.
Das geht sogar so weit, daß die verwitweten und selbst die geschiedenen Erdenbürger rein statistisch bedeutend im Vorteil sind gegenüber den Junggesellen und Junggesellinnen. Die besten Statistiken in dieser Hinsicht haben die dänischen Versicherungen ausgearbeitet, deren Auszeichnungen sich mit denen der amerikanischen Gesellschaften, wie die Metropolitan Life Insurance Company, messen können.
Aber der heutige Mensch ist ein großer Skeptiker. Selbst wenn er den Zahlen glauben muß, so fragt er dennoch, wieso denn nun diese Zahlen möglich sind, wo die tieferen Ursachen, die Hintergründe liegen. Auch rüher vermochten, und daß die Wissenschaft! hier geben die Statistiken die nötigen Auf- uns ja heute auch ganz andere Hinweise und > klärungen: die Krankheiten, an denen die
De. Heinsius schreibt Liebesbriefe
Kinder stellen Fragen. Das wißen wir. Aber diese Zeit ihres Fragens ist die seligste im Leben der Eltern. Unbegreiflich, daß es Menschen gibt, denen die Fragen ihrer Kinder lästig sein können! Man soll sich vielmehr Mühe geben, die Fragen zu beantworten, aber so, daß die Kinder die Antwort verstehen, etwas damit ansangen können. Eine gelehrte Auseinandersetzung hat natürlich keinen Sinn. Das würde nur ermüden. Aber man muß Erklärungen und Antworten finden. die vom Tatsächlichen nicht allzuweit entfernt sind. Wir merken oft. wenn die Kinder fragen, wie wenig wir selber wissen, deshalb sollten die Fragen der Kinder die Eltern anregen, sich ein wenig über all das zu unterrichten, was man „eigentlich" wissen könnte, was man wohl einmal in der Schule gelernt, aber seitdem längst vergessen hat. Das Leben der Tiere und Pflanzen ist ja so unglaublich intereßant — wir merken, daß wir vieles cknz anders in uns aufnehmen, als wir es
Mehr als hundert Jahre ist es her. daß Dr. Theodor Heinsius. Sprachforscher und Literarhistoriker, seinen berühmten Briefsteller herausgab. Man pflegt zu sagen: Alle Zeiten seien im Menschlichen einander ähnlich. Nun — man werfe einen Blick in diesen Briefsteller, der noch vor dreißig Jahren neu aufgelegt wurde, und man wird erkennen, daß sich inzwischen die Welt verändert hat, wie durch ein ungeheures Erdbeben. Nach keinem einzigen dieser Briefvorbilder könnte heute geschrieben werden, ohne daß der Empfänger den Absender für geistesgestört hielte!
Rührend die Anweisungen, die der Herr Doktor vor den einzelnen Briesgruppen seinen Lesern gibt. Ueber Liebe zum Beispiel sagt er: „Liebe ist ein Gefühl des Menschen, welches sich nicht immer beherrschen läßt . . . Die keimende Liebe läßt sich noch schmerzlos unterdrücken, die heftig emporgeschossene... kann nur unter Qualen aus dem Herzen gerissen werden. . . Alle, auch briefliche Ausartungen strafen sich selbst." Dann beginnt er mit seinen Briefratschlägen. Man stelle sich vor, ein junger Mann schriebe im Jahre 1936:
Nr. SOI, „Brief eines jungen Mannes an eine ältere Frau":
.Ja. ich bete Sie an! . . . Ich weiß
alles, was Sie mir sagen können. Sie werden mir einen Vorwurf daraus machen, zehn Jahre nach Ihnen geboren zu sein! . . ."
Sie denkt ja gar nicht daran! Im Gegenteil. sie ist äußerst geschmeichelt! Gibt es in Europa noch ein junges Mädchen, das
Nr. 312, die „Ablehnende Antwort auf eine Werbung", schreiben dürfte?
„Geehrter Herr! . . . Mein Alter erlaubt "".s.„Ech handeln zu dürfen, wie es mir gesollt; m meinen Eltern sind mir von der Natur Führer verliehen, denen ich m allen Dingen, die meine Person betreffen, svlaen muß ..." "
Hier muß man sich allerdings fragen ob Herr Dr. Heinsius nicht die jungen Mädchen seiner Epoche verklärt gesehen hat und nicht nur diese, sondern die ganze Menschheit. Ware es sonst möglich, daß die „Rückantwort eines reichen Mannes an ein armes Mädchen" (Nr. 313) so lautet:
.Ich schätze den Reichtum nur inso-
*ern. als er imstande sein wird. Ihnen das
Leben angenehm zu machen ... Ich werde es Ihnen beweisen, daß Ueberfluß an dem, was man Glücksgüter zu nennen pflegt, nicht dahin führen soll, um durch Uebersättigung das eheliche Glück zu trüben . .
Wie er sich wegen seines Reichtums entschuldigen muß! Und so geht es weiter! Die jungen Mädchen sind Engel, die Bewerber Götter. Sonderbar ist Nr. 305, „An ein junges Mädchen, das der Ehe entsagen und sich in die Einsamkeit zurückziehen will"; ihr winkt der verliebte Freier mit der Brief- lasche, um sie von ihrem Entschluß abzubringen:
.Ich habe ein Einkommen von 800
Talern und die Aussicht aus ein kleines Vermögen . . . sagen Sie ein Wort und Sie werden mich zu Ihren Füßen liegen sehen, durchdrungen von Freude. Lebens, und Liebeslust..." Ob sie da widerstehen konnte?
Junggesellen beiderlei Geschlechts am leichtesten starben (im Gegensatz zu den verheirateten Personen) sind Influenza. Lungenentzündung, Tuberkulose. Blutarmut. Herzkrankheiten. Magenleiden. Krebs usw. Für den alleinstehenden Mann kommt als Todesursache noch der Alkoholismus hinzu. Hier sei jedoch auf ein Kuriosum hingewiesen. Der Alkoholismus hat nur unter den verheirateten Frauen eine zahlenmäßige Annäherung in der Menge der Todesfälle. Aber es ist nachgewiesen, daß hier meist nervöse Störungen Vorlagen, die schon aus einer viel früheren Zeit stammen.
Daß aber Junggesellen leichter an Influenza usw. zugrunde gehen, ist einfach damit zu erklären, daß die unverheirateten Personen sich nicht so gut Pflegen (oder pflegen laßen), wie verheiratete. Sie gehen auch dann noch aus, wenn der Ehemann oder die Ehegattin sich längst ins Bett verkriechen. Ernährungsstörungen rühren daher, daß die „Einzelgänger" sich unregelmäßiger, ungleichmäßiger und ungenügender ernähren.
So findet jede Zahl eben auch ihre Erklärung. Der Tatbestand aber wird erhärtet — durch das Leben und die Praxis des Alltags.
TM oder Mrone?
Ueber Geschmacksfragen läßt sich bekanntlich nicht streiten. Während die eine Hausfrau aus Essig schwört, erklärt die andere, es ginge nichts über Zitronensaft zur Salatbereitung. Wie gesagt, das sind Gaumensragen. Wir wollen uns weder für das eine noch für das andere entscheiden und möchten lediglich einige bemerkenswerte neuen Forschungsergebnisse über die Frage der gesundheitlichen Bekömmlichkeit des Essigs mit- teilen.
So hat unter anderem der bekannte Ernährungsphysiologe Prof. Dr. von Noor- den vor längerer Zeit festgestellt, daß die Voreingenommenheit gegen den Essig, die noch vielfach besteht, keineswegs begründet sei. Die Furcht vor einem Ueberhandnehmen der Essigsäure im menschlichen Körper infolge von Eßiggenuß sei schon deshalb abwegig, weil bei den physiologischen Verbrennungsvorgängen im menschlichen Körper schon an und für sich, also auch ohne Essiggenuß. täglich gewisse, das Dreifache des normalen Essigbedarfs übersteigende Mengen von Essigsäure entstehen und nn Stoffwechsel ohne Schwierigkeiten weiter verarbeitet werden. Ebenso haben eingehende Versuche die Professor Tr. Bickel laut „Medizinische Welt". Nr. 9. Jahrgang 1931. mit Wein-
(Scherenschnitt von Anita Sungbansl
Heißer Sommertag
Hügel leuchten in Bläue und Glanz. Wiesen hauchen so liebliche Düfte. ' - Leise Winde durchkosen die Lüfte. ' Zärtlich drängt sich der Wälder Kranz. Goldammer flötet ihr zartes Lied Ueber die reifen, schenkenden Garben. Jubel glitzern die wogenden Farben,
Die im Strome der Mittag sprüht. Lauschen will ich dem heißen Gesang. Tönend aus dem Zauber der Stunde ' Und berauscht mit dürstendem Munde Trinken den sommerseligen Trank!
Nckitt, stsrls Hissen.
eßig angestellt hat. erwiesen, daß Essig in keiner Weise schädlich ist. Untersuchungen von Bickel haben sogar darüber hinaus ge- zeigt, daß Eßig verdauungsfördernd, also gesund ist. weil er die Magensekretion stet- gert und die Austreibungszeit des Magens etwas verlängert.
Erwähnung verdienen ferner die Ersah- rungen, die ein bekannter praktischer Arzt gemacht hat. Prof. Dr. K t e l l e u t h n er. München, teilt mit. daß er Nierenkranken ohne irgendwelchen Schaden für das entzün- dete oder sonstwie erkrankte Organ den Genuß von Weineßig gestatte. Auch die Behauptung. daß die Naturheillehre die Verwendung eines jeden Essigs ablehne, ist nicht zutreffend. Beispielsweise tritt Professor Dr. v. Vogel, Dresden, in der Zeitschrift „Leib und Leben" vom Dezember 1931 für die Verwendung von Eßig ein. Ebenso empfiehlt die Neformernährung die Verwendung von Essig durchaus. So erwähnt Hans Gregor in der Zeitschrift „Neu-Form" vom April 1934 ausdrücklich, daß die Verwendung von Essig ohne Bedenken möglich ist.
Abgesehen von diesen gesundheitlichen Ge- sichtspunkten hat die Essig-Frage aber auch eine nicht zu unterschätzende wirtschaftlichsoziale Bedeutung. Das Gärungsessiggewerbe und die Essigsäure-Industrie beschäftigen viele Tausende von Menschen. Von großer Bedeutung ist außerdem der Essigkousum für die Wein- und Branntweinerzeuger. Nicht unerheblich ist auch, daß wir bei Per- Wendung des einheimischen Essigs Devisen sparen. Interessant ist auch, daß von den 500 Betrieben, die mit der Herstellung von Gärungsessig beschäftigt sind. 287 als ausgesprochene Kleinbetriebe. 111 als Mittelbetriebe und bis aus wenige Ausnahmen auch die übrigen Betriebe als rein mittelständische Unternehmen anzusprechen sind.
Endlich Sommer - also Eisgetränke!
Der Sommer hat uns doch nicht ganz vergessen. spät kommt er. doch er kommt. Wir werden also, wie in jedem Jahr, die Freude haben, unsere Gäste mit erfrischenden Getränken und Speisen zu bewirten, von denen heute die Rezepte für einige Eisgetränke genannt sein sollen.
Zuerst bereiten wir aus Zitronen den Grundbestand aller Getränke, der dann beliebig mit den verschiedensten Früchten vermischt werden kann. Ter Grundbestand besteht aus einem Pfund Zucker, der mit einem Liter Wasser klar gekocht wird und einen Zusatz von der seinen Schale zweier Zitronen erhält. Diese breiartige, vom Zitronensaft durchzogene Masse wird zugedeckt, bis sie erkaltet. Dann entfernt man die Zitronen- schalen und gibt den Saft von drei bis vier Zitronen hinzu. In Eis gestellt, wird diese Lösung zum Gefrieren gebracht. Jetzt kann die Zusetzung von Obst oder Spirituosen erfolgen.
Johannisbeersorbet: Man gibt vier bis fünf Eßlöffel Johannisbeermarmelade etwas Maraschino oder Kognak und einige, in Wasser und Wein weichgekochte Sultamnrosinen w die Zitronenlösung, garniert das Ganze mit frischen Früchten und Waffeln und richtet es an.
Eiskremsoda: Man bereitet aus Zitronensaft. Puderzucker und Schlagsahne ein Zitronenhalbgefrorenes füllt es in Gläser und überzieht es mit Selter oder Sodawasser.
Eiskaffee: >/s Liter süße Sahne wird mit 400 Gramm Zucker tüchtig verrührt. Dazu gwt man l /4 Liter ungeschlagenes Eiweis. 2 Eßlöffel dicken Zuckersirups und einen Liter frischen, sehr starken Kaffee. Das Ganze wird am besten vermischt, wenn man es durch ein seines Sieb m die Gesrierbüchse streicht. Nach dem Gefrieren füllt man. unter ständigem Umrühren, den um Zuckersirup vermischten kalten Kafsee hinzu und richtet den Eiskaffee an.
Sorbet: Man rühre in einen halben Liter roher Schlagsahne 250 Gramm Puderzucker, eine Flasche Rheinwein und das Abgeriebene einer Zitrone. Die Masse wir durch ein seines Sied in die Eisform gegeben und ungefähr drei Stun- en darin gelassen. Kurze Zeit vor dem Anrichte« wird die Mischung mit dem Schneeschläger schaumig geschlagen, in Gläser gefüllt und mit Biskuu» oder Keks serviert.