Dienstag den 1. September 1938
Der Enztäler
94. Jahrgang Nr. 203
Der Innenminister hat im Namen beS Reichs ien unständigen Polizer-Assistenten Holder zum Zolizei-Assistenten im württembergischen Landes- ilenst ernannt. , . ^
Der Generalstaatsanwalt in Stuttgart hat den «trasanstaltswachtmeister Anton Diemand Leim Strafgesängnis Nottenburg seinem Ansuchen Entsprechend an die Gefängnisse Ulm versetzt.
Diensterledigungen
Die Bewerber um die Pfarreien Höhlt n s - , art, Del. Schorndorf, und Eberstadt, Der. Leinsberg, haben sich binnen drei Wochen beim !v. Oberkirchenrat zu melden.
Somit keine Jentiitemusbtl-uns
Ministers des Inner« zur Berösientlichung zu-
nängliA aemaAt:
Wie die Feststellungen der in verschiedenen Lebensaltern durchgeführten Reihenuntersuchungen und die Beobachtungen der Kran- kenkassen ergeben, ist die Gesundheit des deutschen Volkes durch die starke Verbrei- jung von Zahnkrankheiten ernstlich gefährdet. Unter diesen Verhältnissen hat die zahnärztliche Versorgung der Bevölkerung durch Zahnärzte und Dentisten eine erhöhte Bedeutung gewonnen. Der Staat muß dafür sorgen, daß die Ausbildung und damit die Leistungsfähigkeit der Zahnärzte und Dentisten eine möglichst gute ist und daß überall im Reich, besonders auch auf dem Lande, die Möglichkeit einer einwand, freien Zahnbehandlung sicherge- stellt wird. Tie Beseitigung der auf diesem Gebiet vielfach noch bestehenden Mängel muß durch eine umfassende Neuregelung für den Gesamtberuf angestrebt werden.
Um in dieser Richtung einen ersten Schritt zu tun, müssen zunächst die Schwierigkeiten und Gefahren beseitigt werden, die sich aus der augenblicklichen Uebersüllung der beiden Berufe ergeben. Daher hat der Reichs- und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung auf meine An- regung den Neuzugang zum zahn- äztlichen Studium einstweilen gesperrt. Da die Ausbildung zum Dentistenberuf staatlich noch nicht geregelt ist. wird hiermit bekanntgegeben, daß nur diejenigen Personen später zur staatlichen Ten- tkstenprüfung zugelassen werden können, die bereits jetzt in der Ausbildung zum Ten- tistenberuf stehen. Solche Personen, die nach der Veröffentlichung dieser Bekannt- machung die Ausbildung zum Dentistenberuf aufnehmcn, werden bis auf weiteres weder zur staatlichen Prüfung zugelassen, noch wird ihnen ein Ausweis zur Berechtigung der Berufsausübung als Dentist erteilt werden.
Ich warne daher davor, die Ausbildung zum Dentistenberuf aufzunehmen. Die Befolgung meiner Warnung liegt sowohl im Interesse der Oef- fentlichkeit wie im Interesse derienigen. an die sie gerichtet ist.
Der Beruf der nicht behandelnden Zahntechniker wird durch diese Maßnahmen nicht berührt. __ ^
Stuttgart, 30. August. (Kirchenopfer für Spanien.) Der württ. Ev^ Ober- kirchenrat hat aus Opfermitteln einen Betrag Von 1000 RM. für die deutschen evangelischen Gemeinden in Spanien frei gemacht.
Calw, 31. August. (In das Mabl- getriebe geraten.) Ein trauriger Ün- fall ereignete sich in der Weikenmühle bei Breitenberg. Das fünfjährige Söhnchen Fritz des Mühle- und Sägewerkbesitzers Haisch kam dem Getriebe der Mahlmühle zu nahe, wurde von einer Welle erfaßt und so schwer verletzt, daß es auf der Stelle tot war.
Schnetzenhausen OA. Tettnang, 31. Aug. (Einem Bauern 1000 NM. gestohlen.) Dem Bauern Wengle wurde in der Zeit vom 24. bis 27. August, während sich alles bei den Feldarbeiten befand, auf erschwerte Weise ein Geldbetrag von über 1000 NM. sowie eine goldene Herren-Taschenuhr mit Sprungdeckel gestohlen. Desgleichen einer bei Wengle bediensteten Magd eine goldene Damen-Armbanduhr mit schwarzem NiPs- band und ein kleiner Geldbetrag. Es besteht deshalb dringender Grund, die Landwirte in der jetzigen Zeit, wo alles auf dem Feld beschäftigt rst, zu warnen, größere Mengen Geld zu Haus, noch dazu in ungenügender Sicherheit, aufzubewahren.
Talheim, OA. Tuttlingen. 31. August. (Landwirtschaftliches Anwesen abgebran nt.) In dem Bauernhaus von Michael Vosseler, Jörgen, brach ein Brand aus, der wahrscheinlich von der Scheuer seinen Ausgang nahm. Als die Be- wohner die Nachbarschaft alarmierten schlugen bereits die Flammen zum Dach hinaus und das Feuer verbeitete sich mit großer Geschwindigkeit auf das ganze Haus. Die hiesige Feuerwehr traf schnell ein, war aber machtlos, weil der Wasserdruck zu schwach war. Nur das Vieh, außer dem Geflügel, und ein Teil der beweglichen Habe, konnten gerettet werden. Eine achtköpfige Familie rst nun obdachlos geworden. Ueber die Ursache des Brandes kann noch nichts gesagt werden, doch liegt der Verdacht derBrand. stiftung nahe.
EAeunengroßbrand aufgeklärt
Selbstentzündung des Heus war die Ursache
Massenbachhausen, OA. Brackenheim, 81. August. Die Entstehung des großen Scheunenbrandes am Frertag, über den wir berichtet haben, hat nun rasch seine A u f. klärung gefunden.
Bei den Aufräumungsarbeiten der Brandtrümmer, aus denen immer noch Rauch und Flammen aufsteigen, stießen die Feuerwehrleute aus dem Grundstock der Scheuer des Erbhosbauern Andreas Farny auf einen aus dem Heu herausgebrannten größeren Hohlraum und brachen ein. Bei der eingehenden Untersuchung dieser Brandstelle, zu der sofort auch der Landjägerstationskommandant von Brackenheim zugezogen wurde, wurde einwandfrei sestgestellt, daß das Feuer in diesem dicht zusammengepreßten Heulager durch Selbstentzündung ausgebrochcn und, nachdem es oben Luft bekommen, sich unter einem starken Holzbalken seinen Weg bahnte und auf die weiteren Futter- und Getreidevorräte ausbreitete.
Dieser Brandsall hat wieder mit aller
Deutlichkeit erwiesen, welche große Gefahren das Lagern von ungenügend gedörrtem und feucht eingeführtem Heu und Oehmd mit sich bringt!
Löblicher Elm ln öle Sense
Rottenburg, 31. August. Ein gräßlicher Unfall ereignete sich in der Nähe der Sül- chenkapelle. Der in den fünfziger Jahren stehende verheiratete Eisenhobler und Landwirt Otto Neu von hier. Vater von vier Kindern, wollte mit seiner Kalbin einen Wagen voll Klee holen. Während Neu mähte, scheute die Kalbin und ging mit dem Wagen durch. Neu wollte das wrldge- wordene Tier wieder einfangen und sprang mit d e r S e n s e in der Hand hinter ihm her. Plötzlich stolperte er über eine Acker- schölle und siel im Sturz in die Sense. Die Schneide drang dein Unglücklichen der Länge nach in den Unterleib und verursachte eine so furchtbare Verletzung, daß die Gedärme heraustraten. Am Boden liegend zog Neu bei vollem Bewußtsein die Sense noch selbst aus dem Leibe. Der Schwerverletzte wurde in die Chirurgische Klinik nach Tübingen übergesührt. Dort ist er ge- st o r b e n.
Roch 647 WohMrtöermrbslose in Württemberg
Stuttgart, 31. August.
Nach den endgültigen Feststellungen der Arbeitsämter sind Ende Juni 1936 in Wärt- temberg nur noch 647 anerkannte Wohlfahrtserwerbslose gezählt worden, das sind 0.2 auf 1000 Einwohner gegenüber 785 Ende Mai 1936 (— 0,3 aus 1000 Einwohner) und 1772 Ende Juni 1935 (- 0.6). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen ist damit seit Ende Mai um 138 oder rund 18 Prozent zurückgegangen, und zwar in den städt. Bezirkssürsorgeverbänden um 14,4 Prozent und in den ländlichen Bezirkssürsorgeverbänden um 21.3 Prozent. Gegenüber Ende Juni 1935 beträgt die Abnahme 1125 oder 63,5 Prozent, und im Vergleich zu Ende Februar 1933. dem Krisenhöhe. Punkt, 31 822 oder 98Prozent. Ueber dem Landesdurchschnitt mit 0.2 auf 1000 Einwohner nach dem Stand von Ende Juni 1936 liegen die städt. Bezirksfürsorge- verbände Stuttgart <mit 0,7 auf 1000 Einwohner) und Ulm (0,9), ferner die ländlichen Bezirksfürsorgeverbände Rott- weil (0.7. Göppingen (0.6), Tutt- lingen (0.5). Gmünd (0.5), Heil- bronn (0,4). Oberndorf (0.4), Ludwigsburg und Reutlingen (je 0.3). Die überwiegende Zahl, das heißt rund zwei Drittel sämtlicher Bezirksfürsorgeverbände waren dafür Ende Juni völlig frei von Wohlfahrtserwerbslosen.
Zeigheil eines Kraftfahrers
Ein Jahr Gefängnis Isegen FUHrerslucht Stuttgart, 31. August.
Mit der exemplarischen Gesamtstrafe von einem Jahr G e f ä n.g n i s ahndete die
Erste Strafkammer des Landgerichts Stuttgart das unverantwortlich leichtsinnige und feige Verhalten eines Kraftwagenfahrers.
Der 26 Jahre alte ledige Wilhelm Keck von Eßlingen war am Abend des 12. Juli dieses Jahres in angetrunkenem Zustand von Echterdingen nach Eßlingen heimwärts gefahren mit einer Stundengeschwindigkeit von 50 Kilometer, obwohl sein Begleiter ihn mehrmals gebeten hatte, doch etwas langsamer und vorsichtiger zu fahren. Kurz vor dem oberen Ende der Nellinger Steige kam ihm ein von zwei Turnern besetztes Motorrad entgegen. Statt vorschriftsmäßig abzublenden, fuhr der Angeklagte mit Starklickt einher und überauerte unmittelbar vor dem Motorrad die Fayrbayn, so daß er das Rad mit dem linken Kotflügel rammte. Dabei wurden beide Fahrer heruntergeschleudert. Ter Lenker erlitt schwere Knochenbrüche, dazu kam der Brand im linken Bein, so daß es acht Tage nach dem Unfall oberhalb des Knies abgenommen werden mußte. Auch sein Kamerad wurde erheblich verletzt und ist heute noch nicht arbeitsfähig.
Statt sich der hilflos am Boden Liegenden anzunehmen, fuhr Keck, um sich seiner Feststellung zu entziehen, schleunigst da- von. Kurz nach dem Unfall bereitete der Angeklagte einem zweiten die Steige herauskommenden Motorradfahrer beinahe das gleiche Schicksal: nur schleuniges Absitzen und ein Sprung aus den Gehweg rettete diesen vor dem Angefahrenwerden. Um die Spur des Unfalls zu verdecken, ließ der Angeklagte den Kotflügel zu Hause sofort ausbessern. Seinen Begleiter bat er, Stillschweigen über den Vorfall zu bewahren. Natürlich unter- ließ er auch die vorgeschriebene Anzeige des Zusammenstoßes bei der Polizei.
4000 Mre alte MWaueriifie-lung bet Arnach
Waldsee, 31. August. Bei den Grabarbeiten zu einem Siedlungsneubau am südöstlichen Ausgang von Arnach stieß dieser Tage Straßenwärter Bußnerin einer Tiefe von etwa einem Meter auf morsche Pfähle, die über die ganze Breite des Baugrundstückes durch Faschinen aus Birkcnzwei- gen miteinander verbunden waren und unzweifelhaft auf eine vorgeschichtliche menschliche Siedlung schließen ließen. Außerdem fand er Teile eines Tierschädels und eines Hirschgeweihes. In anerkennenswerter Weise stellte er hierauf die Grabarbeiten ein und machte dem Bürgermeister Mitteilung von ferner Entdeckung. Dieser verständigte alsbald den Bezirkspfleger des Landesamts für Denkmalspflege, Oberlehrer Haller in Reute bei Waldsee, der an der Fundstelle eintraf und nach eingehender Untersuchung zu der Feststellung kam, daß es sich ohne Zweifel um eine jung st einzeitliche Pfahlbauernsiedlung um die Zeit von etwa 2200 vor unserer Zeitrechnung handle und zwar um ein nordisches Rechteckhaus, jedenfalls dem Schussenrieder Kulturkreis angehörig. Weitere vorsichtige Probegrabungen förderten auch Kohlen- und Knochenreste, Haselnüsse, Pferdezähne und einen Rundstein zu Tage, wie er zum Vermahlen des Getreides benützt wurde, was wohl die Annahme rechtfertigt, daß wir hier eine menschliche Siedlung vor uns haben, worauf auch der Fund des Schädels eines Moorrindes Hinweise,» dürfte.
krOensn eirri sirisr» SOxsr VON Li-risl k^tstulls
Urhrder-Nechlslchuh: Drei 0»e0«n-Derl<ig, könlgsdrlick IBc>. Dressen! Svj
Unterdessen war es dämmrig geworden. Die Lampen im Garten flammten auf, und vom See zog ein feuchter Wind herüber.
„Wir müssen gehen", mahnte Robby. Er war etwas mißmutig geworden. Es paßte ihm durchaus nicht, plötzlich Protektion in seinen persönlichen Angelegenheiten anzunehmen. Er würde gerne Herrn Botmer von sich selbst überzeugen. Aber Hilde hatte seine Hand ganz fest gepackt, und unter ihrem Druck schwieg er.
„Tun Sie mir einen Gefallen, Herr Prell. Kommen Sie noch fünf Minuten mit an meinen Tisch. Ich muß Sie mit meinem Freund unbedingt bekannt machen."
Auf einen bittenden Druck von Hildes Hand sagte Robby: „Schön. Aber wirklich nur für fünf Minuten."
Knapp zwei Stunden später rollte der Amsterdamer Fug aus der Bahnhofshalle am Zoo. Robby beugte sich, so weit er konnte, vor. Hilde lief mit dem Zug noch ein paar Schritte mit. Dann mußte sie stehenbleiben. Sie winkte so lange, bis eine Kurve Robby vor ihren Augen verschwinden ließ.
XXVII.
Eine Woche bevor Robby in Amsterdam in den Ring stieg, kam Amckendt unerwartet nach Hause. Geschäfte riefen. Der große Kampf um die deutsche Schwergewichtsmeisterschaft zwischen Prell und Martens, der im Berliner Sportpalast vom Stapel laufen sollte, mußte vorbereitet werden.
Der Manager hatte seinen Boxer nur ungerne verlassen. Er hielt Robby, jetzt mehr als je, für leichtsinnig und war der Meinung, nur allerstrengste Aufsicht konnte ihn bewegen. seine Arbeit einzuhalten. Das erste, was seine
Sekretärin zu hören bekam, war Robbys spurloses Verschwinden aus Paris.
„Verschwindet dieser leichtsinnige Bursche tatsächlich von der Bildfläche und kommt erst nach ein paar Tagen nach Amsterdam. Und dazu diese Geheimtuerei. Meinen Sie, es war herauszukriegen, wo er gesteckt hat? Kein Wort, sage ich Ihnen. Gelacht hat er, einfach gelacht."
„Das ist wirklich unglaublich." Hilde bemühte sich, emst zu bleiben. Die Aufregung ihres Chefs war direkt komisch anzusehen. „Was denken Sie denn, wo er war?"
„Wo er war? Natürlich steckt nur eine Frau dahinter. Das ist doch klar. Und die Frauen werden den Jungen auch nochmal ruinieren."
Hilde wurde blutrot und beugte sich tief über ihre Arbeit. Ihr Herz klopfte, als sie mit Nachdruck sagte: „Da irren Sie sich aber sicher, Herr Berkendt."
„Sie glauben es nicht? Aber ich! Auf diesen Menschen ist absolut kein Verlaß. Wenn ich ihn nicht schon an der Spitze hätte, würde ich mich noch heute von ihm trennen."
Beim Schimpfen sah Herr Berkendt Entwürfe für die neuen Reklameplakate durch. Ihm gefiel keins. Er warf sie nachlässig nacheinander auf den Tisch und knurrte dazu: „Mist, der reine Mist."
Nach einem Weilchen begann er wieder über Prell herzuziehen. „Ich werde Ihnen mal ganz offen sagen, Fräulein Botmer, daß ich einen Mann mit einem eigenen Kopf nicht gebrauchen kann. Der Prell ist mir zu beweglich und selbständig, das ist's. Er läßt sich nicht lenken, wie ich will. Er durchkreuzt meine Pläne."
„Das versteh' ich nicht." Hilde hatte wirklich keine Ahnung, worauf Herr Berkendt hinaus wollte.
Berkendt lieh im Ärger mehr verlauten, als er in einer normalen Laune von sich gegeben hätte: „Prell will nicht gewinnen, wo er gewinnen soll. Er will es darauf ankommen lassen, wo ein paar hundert Mark seinen Sieg von vornherein sichern würden."
„Ach so." Mehr sagte Hilde nicht. Daß sie das ganz wunderbar fand, behielt sie für sich.
Berkendt hob einige Plakate hoch und fragte Hilde, um vom Gespräch abzulenken, nach ihrer Meinung.
Hilde fand zwei Plakate sehr gut, die Berkendt innerlich schon abgelehnt hatte. Sie machte einen praktischen Vorschlag zur Verbesserung der Reklamewirkung. Sie wollte weniger und größer gedruckten Text. Berkendt ließ sich überzeugen. Er bat Hilde, sofort zur Druckerei zu fahren und die Plakate abgeändert in Auftrag zu geben.
„Und dann sprechen Sie bitte gleich wegen der Eintrittskarten. Auf jede Karte soll Prells Bild kommen, und ich finde, der gute Mann hat feinen Preis daraufhin zu hoch geschraubt."
Hilde machte sich sofort fertig und fuhr los. Sie benutzte unterwegs die Gelegenheit, Herrn Berger anzutelephonieren. Sie hatte seit dem zufälligen Zusammentreffen in Schlachtensee nichts mehr von ihm gehört. Etwas verlegen fragte sie den alten Herrn, ob er schon mal an sein Versprechen gedacht hätte.
„Aber natürlich, Fräulein Hilde. Hat Ihr Vater denn zu Hause noch gar nichts erzählt?"
„Leider nein. Ich dachte schon mal, im Dienst hätten Sie so wenig Gelegenheit, zu reden, und — können Sie uns nicht wieder mal besuchen? Sie waren doch so lange nicht da."
„Gewiß, gewiß, gerne. Aber ich bin der festen Meinung, Ihr alter Herr hätte sich schon reichlich umgekrempelt. Immerhin muß ich ja vorsichtig Vorgehen, sonst schöpft er gegen mich Verdacht." Der Geheimrat lachte. „Und sagen Sie mal, ich lese da heute morgen in der Zeitung, daß der Herr Martens Akademiker ist. Ich finde das wunderbar, das kriegt Ähr Vater heute mittag gleich unter die Nase gehalten."
„Aber Robby Prell war doch nur einfacher Seemann."
„Darum dreht sich's doch nicht. Es ist nur im Prinzip wichtig. — Was macht übrigens Herrn Prells Training? Sie hören doch von ihm sicher?" .. . „
„Ja, danke. Es geht ihm gut. Er schreibt mir häufig.
Portsetzung folgt.)