richten an den BdM., Oberaa u 2 a Stuttgart, Goethe st raße 14.
Aus -em Heimatgebiet
Der Führer und Reichskanzler hat den Negie- rungsrat Dr. Buderus von Carlshausen bei der Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung zum Oberregierungsrat er- nannt.
Der Reichsminifter der Justiz hat den Amtsgerichtsrat Beck in Wangen auf seinen Antrag an das Amtsgericht Waiblingen versetzt.
Der Reichsstatthalter hat im Namen des Reichs die Lehrer Gottlieb Günther in Birkenfeld, Kr. Neuenbürg, und Ernst Kipp in Waiblingen zu Hauptlehrern im württembergischen Landesdienst ernannt.
Der Landesbischof hat die Stadtpfarreien Schnaitheim, Dek. Heidenheim, dem Pfarrer Wasser in Kayh, Dek. Herrenberg, und Herren alb, Dek. Neuenbürg, dem Stadtpfarrver- weser Fritz Stein daselbst, sowie die Pfarreien Baltmannsweiler, Dek. Schorndorf, dem Pfarrverweser Erwin Wacker daselbst, Kleinaspach. Dek. Marbach, dem Pfarrverweser Erwin Wacker daselbst, Prevorst, Dek. Marbach, dem Pfarrverweser Karl Kläger daselbst, Wimsheim, Dek. Leonberg, dem Pfarrver- weser Erich Westerhausen daselbst, und die II. Jugsndpfarrftelle in Stuttgart dem Stadt- Pfarrverweser Albrecht Hirth in Stuttgart übertragen.
Diensterledigungen
Die Bewerber um je eine Lehrstelle an folgenden Gemeinden haben sich bis zum 1. August bei der Ministerialabteilung für die Volksschulen zu melden:
I.
Beuren, Kr. Nürtingen, Dienstwohnung: Engelhardtshausen, Kreis Gerabronn, Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organisten, und Chordirigentendienstes: Geislingen-Altenstädt: Schwäb. Gmünd, Dienstwohnung, Befähigung für Zeichnen und Musik erwünscht; Mühlhausen a. E.. Kr. Vaihingen, Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organistendienstes: Satteldorf, Kr. Crailsheim, Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organistendienstes, ein Schulleiter ist zu bestellen; Siamarswan- gen. Kr. Sulz, Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organisten, und Chordirigenten, dienstes; Sülzbach, Kr. Heilbronn, Dienstwoh- nung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organisten- und Chordirigentendienstes; Süßen, Kr. Geislingen a. Stg., Gelegenheit zur Uebernahme der Chorleiterstelle; Unterjettingen, Kreis Herrenberg, Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Chordirigentendienstes und des Gesangvereins: Unterriexingen, Kr. Vaihingen.
u.
Abtsgmünd. Kr. Aalen; Spaichingen. Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organisten- und Chordirigentendienstes; Unterginsbach, Kr. Künzelsau. Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organisten, und Lhordirigentendienstes; Wiesensteig, Kreis Geislingen. Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organisten, und Chordirigenten, dienstes, ein Schulleiter ist zu bestellen.
Dem in Stuttgart, Kasernenstr. 10, wohnhaften Walter Dittus ist durch den am 27. März 1986 rechtskräftig gewordenen Bescheid des Polizeipräsidenten in Stuttgart auf Grund des z 35 Abs. 3 GewO, die gewerbsmäßige Besorgung fremder Rechtsangelegenheiten und bei Behörden wahrzunehmender Geschäfte, insbesondere die Abfassung der darauf bezüglichen schriftlichen Aufsätze. sowie das Geschäft eines gewerbsmäßigen Vermittlungsagenten sür Jmmobilienverträge Hypotheken und Darlehen untersagt worden.
Kriegsfreiwillige, meldet euch!
Die Reichskameradschast deutscher Kriegsfreiwilliger 1914/18, Sitz Düsseldorf, führt vom 29. bis 30. August 1936 in Hannover unter Beteiligung von Partei und Wehrmacht ein Reichstressen durch. Die vom Führer und Reichskanzler im vergangenen Jahr als'Weihestätte deutschen Kriegs- freiwilligentums bezeichnete Grabstätte unse- res gefallenen Kameraden Hermann Löns in der Lüneburger Heide wird bei dieser Gelegenheit der Obhut der Reichskameradschaft übergeben. An alle ehemaligen Kriegsfreiwilligen ergeht der Aufruf, an diesem Ncichstrefsen, zu dem der Führer und seine Getreuesten eingeladen sind, tcilzunehmen. Nähere Mitteilungen über Fahrt, Unterkunft usw. erteilt für Württemberg der Kameradschaftsführer I. M a y e r, Gewerbelehrer, Heilbronn a. N., Weinsberger Straße 97.
Am Freitag geht's nach Berlin
Die genauen Abfahrtszeiten der Sonderzüge
Tie genauen Abfahrts- und Ankunftszeiten ab Stuttgart der Sonderzüge 1 und 2 nach Berlin vom 24. bis 27. Juli werden nun wie folgt bekanntgegeben:
Alle Teilnehmer haben dabei auf folgendes genau zu achten: Die Volksgenossen, die im Besitze von „braunen" Fahrkarten sind, fahren mit dem Sonderzug 1. und die Volksgenossen, die „grüne" Fahrkarten besitze», fahren mit dem Sonderzug 2.
Sonderzug 1 (braune Fahrkarten) fährt am Freitag, 24. Juli, in Stuttgart ab: 19.37 Uhr und kommt in Berlin am Samstag, 25. Juli, an: 8.55 Uhr.
Rückfahrt des Sonderzuges 1: am Sonntag, 26. Juli, Berlin ab: 19.25 Uhr; am Montag, 27. Juli, Stuttgart an: 8.39 Uhr.
Sonderzug2 (grüne Fahrkarten) fährt am Freitag, 24. Juli, in Stuttgart ab: 19.02 Uhr und kommt m Berlin am Samstag, 25. Juli, an: 7.30 Ub-
Rückfahrt des Sonderzuges 2: in der Nacht vom Sonntag, 26. Juli, auf Montag, 27. Juli, in Berlin ab: 2.2Ü Uhr, am Montag, 27. Juli, in Stuttgart an: 13.49 Uhr.
Der Ankunftsbahnhof in Berlin ist für 'mide Sonderzüge der Anhalter Bahnhof.
EoilntagsMfMkarten nach Heidelberg und Baden-Baden
Um den Besuch der Neichsfestspiele in Hei- delberg (12. Juli bis 30. August) zu erlerch- tern, gibt die Reichsbahn auf allen Bahnhöfen im Umkreis von 200 Kilometer rings um Heidelberg Sonntagsrückfahrkarten aus, die zur Hinfahrt jeweils von Freitag, 0 Uhr, bis Sonntag, 24 Uhr. zur Rückfahrt von Freitag, 12 Uhr, bis Montag, 24 Uhr (späte- ster Beginn der Rückreise) gelten.
Auch anläßlich der Großen Woche in Baden-Baden, die vom 19. bis 30. August eine Reihe internationaler Wettkämpfe der drei nichtolympischen Sportarten: Pferderennen, Gols und Tennis bringt, werden in 200 Kilometer Umkreis Sonntagsrückfahr- karten nach Baden-Baden ausgegeben und zwar 1. mit Geltungsdauer von Samstag, 22. und 29. August, 0 Uhr. bis Montag. 24. und 31. August, 24 Uhr (spätester Antritt der Rückreise); 2. mit eintägiger Geltungsdauer am 19., 20., 21.. 25., 26., 27. und 28. August von 0 bis 24 Uhr (spätester Antritt der Rückreise.)
Eine weitere Reiseerleichterung wird den ausländischen Besuchern der Internationalen Rennen in Baden-Baden gewährt. Die Reichsbahn hat sür sie die zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung von 60 v. H. vorgeschriebene siebentägige Aufenthaltsdauer auf drei Tage herabgesetzt.
Mädel, hellt die Ernte einbringen!
Die Führerin des B8M.-Obergaus 20, Maria Schönberger. der Präsident
Seit Eröffnung der Neuen Trinkhalle in Wildbad ist es das zweite Mal, daß in ihr eine groß angelegte musikalische Veranstaltung abgehalten wurde. Gegen 1000 Besucher hatten sich am Festabend der Aufführung des Volksoratoriums „Die hl. Elisabeth" von Joseph Haas durch den Gesangverein „Liederkranz - Freundschaft" Neuenbürg in der festlich erleuchteten Wandelhalle eingefunden. Die Klangwirkung war trotz der langgestreckten Raumverhältnisse der Halle eine überraschend gute. Den äußeren Ordnungsdienst hatte die Staat!. Badverwaltung durch ihre Beamten in mustergültiger Weise durchgeführt. Unter den Zuhörern bemerkte man mit besonderer Freude zahlreiche Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden des Bezirks, der Partei und des Schwäbischen Sängerbundes. Durch ihre Anwesenheit war der Aufführung die besondere Note des Außergewöhnlichen gegeben, ist es doch auch das erste Mal, daß ein Verein der engeren Heimat das Musikleben des Bezirkes in so entscheidender Weise beeinflußt. Der Verein, unter Führung seines zielbewußt arbeitenden Vorstandes Fr. Bie - snger, hat gezeigt, daß man mit richtig gewecktem Gemeinschaftssinn, idealer Begeisterung u. rastloser Arbeit den großen Konzert- Veranstaltungen der Großstädte in nichts nachzustehen braucht, ja daß mau gerade in solchen Konzerten Lurch die Geschlossenheit des Tonkörpers, der hier nur aus Mitgliedern eines einzigen gleichmäßig geschulten Chores zusammengesetzt ist, in der einheitlichen Wirkung sogar darüber hinauskommen kann. Jeder der Besucher wird sich diesem Urteil anschließen und ohne Vorbehalt bekennen, daß der Abend für ihn zu einem unvergeßlichen musikalischen Ereignis geworden ist, denn es vermittelte ihm in einer vollendeten Wiedergabe eines der wenigen volkstümlichen modernen Chorwerke, lieber die kulturelle Bedeutung der Aufführung als wegweisend und richtunggebend für weitere Veranstaltungen und den musikalischen Wert des Werkes wurde bereits in einigen Vorbesprechungen Stellung genommen, so daß der heutige Bericht sich im wesentlichen auf die Aufführung selbst beschränken kann. Ein Verein wächst mit der ihm gestellten Aufgabe, und wenn jetzt der über alle Erwartungen hinausgehende Erfolg der Aufführung alle aufgewandte Mühe reichlich belohnt hat, so soll das dem Verein ein Ansporn zu neuen Taten im nächsten Konzertfrühjahr sein.
Die zurückliegende Arbeit war durchaus nicht leicht. Jeder Kenner der Haas'schen Tonsprache weiß, daß bei aller Einfachheit un- vielfach sogar einstimmigen Satzweise und trotz der volksliedermäßtg breitausladenden Melodieführung der Chöre die Sänger mit starken inneren Schwierigkeiten zu kämpfen
des Landesarbeitsamts' Südwestdeüksch'länd, Burkhardt, und Landesbauernführer Arnold haben folgenden Aufruf erlassen:
Der Mangel an landwirtschaftlichen
Arbeitskräften 'veranlaßt uns, für eine umfassende Abhilfe zu sorgen. Bereits in den letzten Wochen wurden in Württemberg neben dem bereits bestehenden Umschulungslager für Mädchen mehrere Sommer- Hilfslager für Mädchen eingerichtet. Diese Lager reichen aber noch nicht aus, den Mangel an weiblichen Arbeitskräften in der Landwirtschaft zu decken, und somit die Einbringung der Ernte zu sichern.
Die gesamte weibliche Jugend wird darum noch einmal aufgefordert, sich freiwillig in diesen wirklich sozialen Dienst des Volkes zu stellen.
Träger der Umschulungslager ist der BdM. Die Finanzierung erfolgt durch die Arbeitsämter auf Grund der von der Neichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung bewilligten Förderung dieser Art der Schulung. Die Mädel erhalten im Lager freie Unterkunft, Verpflegung und ein Taschengeld: außerdem sind sie gegen Krankheit und Unfall versichert. Sie müssen sich verpflichten, nach Beendigung der Schulung, die 8—10 Wochen dauert, einJahrlang in der Landwirtschaft tätig zu sein.
Nach einer Anordnung des Neichsinnen- ministers und des Reichsarbeitssührers werden diejenigen Mädel über 17 Jahre, die nachweislich vor dem 1. Oktober 1937 u. a. unter diesen Bedingungen freiwillig wenigstens neun Monate Landarbeit geleistet haben, nicht mehr zur Ableistung der künftigen Arbeitsdienstpslicht der weiblichen Jugend herangezogen.
Mädel helft mit, die Einbringung der Ernte auch in diesem Jahre dem deutschen Volke zu sichern! Meldungen sind schriftlich unter Angabe der vollständigen Adresse und unter Uebersendung eines Lebenslaufes zu
haben. Diese Schwierigkeiten liegen in dem raschen Wechsel der oft scharf gegensätzlichen Gefühlswerte der aufeinanderfolgenden Chorsätze, die ein völliges Mitleben und angestrengte Aufmerksamkeit der Sänger verlangen. Nur bei rascher innerer Umstellung des Säugers auf den jeweils neuen lyrischen Grundton kann eine überzeugende Wirkung erzielt werden. Mit diesem Grad der Beherrschung der Haas'schen Chorsätze Ist der Matzstab für die Bewertung der Leistung des Chores gegeben. Der tiefe Eindruck, den das Werk hinterlassen hat, ist znm großen Teil auf die restlose Erfüllung dieser Hauptbedingung zurückznfiihren.
Leichtbeschwingt, gefällig, ohne jede Schwere kam das Tanzlied; in ausgelassenem Taumel die immer mehr gesteigerte Temponahme des Narrenliedes; hart und behäbig wieder das: „In vino semper veritas" im Trinklied, nachdem kurz zuvor der feierliche Prolog und der ganz religiös iu altem Kirchenstil gehaltene Hymnus auf die Macht der Liebe erklungen war. Ebenso charakteristisch brachte der Chor das hohnvolle Spottlied, das gehetzte Jagen der Pestreiter und im Gegensatz hierzu die breit dahinfließende Weise -des voll düsterer Schwermut belasteten Begräbnisliedes. In engster Verbindung mit dieser inneren Sammlung zu rascher Gefühlsumstellung stehen die jeweils damit verknüpften raschen dynamischen Abstufungen. Gerade in den dramatischen Stellen hat der Chor in dieser Hinsicht feinste Arbeit geleistet. Aufreißend und scharf im crescendo z. B. das „Weh uns" im Pestreigen, um Plötzlich in das Pianissimo des folgenden Staccato überzugehen. Dabei hielt sich der Chor durchwegs in tadelloser Ton- rcinheit und brachte crll, den technisch schwierigen Alleluja-Schlußchor trotz einer anfänglichen leichten Trübung im Einsatz wuchtig und klangrein zum Abschluß.
Ein ganz besonderes Lob verdient die kleine Sängerschar des Kinderchores. Sie hat sich mit ihren zarten Bittgesängen in jedes Herz eingesungen und ihre Partien in einer von Kinderchören selten gehörten Tonreinheit und klaren Aussprache durchgehalten. Das ist umso bemerkenswerter, als die Orchesterbegleitung außer mit einigen Clari- nettenstellen nur wenig Gesangsstützen bot. Diese hochzusch.itzei-.de Leistung hat sich in den Zwiegssängen mit der Solostimme aufs glücklichste ausgewirkt.
Die Soprmchartie der Elisabeth sang Frl. Elisabeth Barth, Pforzheim. Die Sängerin ist frei von jeder geltungsbedürf- tigen Sucht nach Effekten. Ihr Gesang bleibt bei aller Bereitschaft technischer Mittel schlicht und natürlich, auch dort, wo er zur Aus- drucks-steigerung sich zu voller Entfaltung erhöbt. Diese reife künstlerische Eigenschaft machte die Sänger!» gerade zu einer idealen
Wcin-Patenschaft. Zum diesjährigen Fest der deutschen Traube u. des deutschen Weines hat unsere Stadt die Patenschaft über den bekannten Hcilbronner Wein übernommen. Die Stadtverwaltung will damit den weitverzweigten Beziehungen zwischen beiden Städten Ausdruck verleihen. Der Oberbürgermeister von Heilbronu hat aus diesem Anlaß an Bürgermeister Kießling ein herzlich gehaltenes Dankschreiben gerichtet, in welchem er die Stadt Wildbad zum Fest des Weines einladet.
Unser Industrieviertel im Tal hat mit dem Gebäude der Firma Maisenbacher Schneider, Verchromungsanstalt, einen neuen Zuwachs erhalten; es wird darin bereits schon eifrig gearbeitet. Auch die Firma Fr. Herr L Co. mußte ihre Betriebsanlage um eine neue ArLeitshalle vergrößern. Die besondere Konstruktion der Halle gestattet es jederzeit, Liese durch gleichartigen Anbau zu verlängern. Es wird mit einer weiteren Vergrößerung dieses Unternehmens gerechnet, da es der Firma keineswegs an Aufträgen mangelt.
Schon wieder verläßt uns ein Lehrer. Herr Günther hat die ständige Lehrstelle in Aichelberg, Kreis Ealw, erhalten. In unserer Gemeinde hat er sich als eifriger Lehrer und als gewissenhafter Führer des hiesigen Jungvolks verdient gemacht. Auch ihn begleiten unsere besten Wünsche an seinen neuen Wirknngsort!
Höfen a. Enz, 20. Juli. Die Meisterprüfung im Maschinen- u. Werkzeugbau bestand mit gutem Erfolg in Pforzheim Albert Genthner von hier, derzeit in den Bosch- Werken in Feuerbach beschäftigt. Als Meisterstück werkte er eine Oeldruckpresse, eine Präzise Maschine für Zahntechniker, die in Vervielfältigungen zum Preise von 300 RM. auf den Markt kommen soll. Zu dem in seiner Arbeit ausgesührten Gedanken kann man den jungen Meister nur beglückwünschen.
Vertreterin der Titelrolle. Ein Hauch zarter Beseelung lag wie eine Unberührtheit über der ganzen gesanglichen Gestaltung und Ausdeutung. Die herbe Schönheit der lyrischen Melodiosätze der Haas'schen Tonsprache rückte damit in eine so Helle Beleuchtung, daß gerade die Solosätze zu dem tiefsten Erlebnis des Konzertes wohl bei allen Besuchern geworden sind. — Die verbindenden Textworte sprach Herr Heinz Planke mann vom Kurtheater Wildbad. Die Worte des Chronisten ersetzen die Rezitative der alten Oratorien. Sie bildeten Ruhepunkte im Fluß der belebten dramatischen Tonbilder. Leider mußte Herr Plankemaun die künstlerische Deutung durch schlichte Sprache und erzählende Ausdrucksweise zugunsten des deutlichen akzentuierten Gehörbildes aufgeben, wie es der langgestreckte Raum erforderlich machte. Er übernahm daher die dramatische Art der Schilderung und bereitete die Sprache der Töne vor.
Einen großen Anteil an dem Erfolg der Aufführung hatte das Staat!. Kmrorchester Wildbad. Es hatte keine leichte und selbst nicht einmal eine imnier dankbare Aufgabe zu lösen. Die Härten in der Folgerichtigkeit der Stimmführung bei Haas gehen oft für das gewöhnlich geschulte Ohr weit über die Grenze des reinen Klangbildes hinaus. Haas erreicht aber damit eine nur dieser Stilart eigene und mögliche, weitgespannteste Ausdrucksfähigkeit musikalischer Empfindung. Die typische und ausgeprägteste Stelle dieser Art ist das große Zwischenspiel im Pestreigen. Daß das Orchester diesen Prüfstein technischen Könnens so glänzend überwand, zeigt dessen hohe Qualität. Was es an Schönheit und Klangfülle bei reinem Harmoniesatz zu bieten vermag, bewies z. B. das gewaltig erhebende Bekenntnis bei: „Alle Erde betet dich an". Den Orgelpart hatte Herr Pfarrer Goß, Nußbaum in sicherer Beherrschung übernommen. Die Einstudierung und Gesamtleitung des Werkes lag in den Händen des Kantors Walter Hennig, Pforzheim. Als ehemaliger Thomaner-Schüler bringt er für die Durchführung einer solchen Aufgabe alleVor- aussetzungen technischer und geschmacklicher Bildung mit: Eine wohltuende äußerst sparsame, aber zwingende Zeichengebung in der Dirigierkunst; eine sicher empfundene und bewußt gestaltete Temponahme; eine unver- künstelte, gesunde und männliche Art der Ausdeutung alles lyrischen und dramatischen Inhaltes; eine aus Ehrfurcht vor den Werken unserer Meister anerzogene Partiturentreue, trotz einer überwiegend temperamentvollen Gesamthaltung in der Nachschöpfung des Haas'schen Werkes. Gerade diese Haltung aber vermochte das Gesamtbild in einer monumentalen Plastik herauszuarbeiten und zu einer abgeschlossenen Formung zu prägen und
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