Samstag dev 18. Juli 163k
S4. Jahrgang Nr. 165
Der Enztäler
Dienstnachrichten
Der Führer und Reichskanzler hat den stellvertretenden Amtsarzt Dr. med. Groeschel in Biberach zum Medizinalrat ernannt.
Der Führer und Reichskanzler hat den Volksschulrektor Ernst Kienle in Urach zum Bezirks- schulrat in Reutlingen ernannt.
Der Führer und Reichskanzler hat den Studien- rat Schässler am Lchrcrinnenseminar Gmünd aus seinen Antrag in den Ruhestand versetzt.
Der Führer und Reichskanzler hat den Amts, gerichtsdirektor Bardili in Kirchheim u. T. auf seinen Antrag als Amtsgerichtsdirektor an das Amtsgericht Eßlingen versetzt.
Der Neichsminister der Justiz hat den Nech- nungsrat der Gruppe 6 Hang bei dem Amts- geeicht Ravensburg aus seinen Antrag in den Ruhestand versetzt.
Der Neichsminister der Justiz hat den Rech- nungsrat der Gruppe 6 Baumann bei der Staatsanwaltschaft Ellmangen auf seinen Antrag
in den Ruhestand versetzt.
Der Reichsminister der Justiz hat den Obersekretär Schwarz bei der Landesstrasanstalt Gotteszell zum Nechnungsrat der Gruppe 6 bei dem Landesgefängnis Nottcnburg ernannt.
Der Neichsstatthalter hat im Namen des Reichs den Stationskommandanten Wicsenfarth in Schorndorf in den Ruhestand versetzt.
Der Neichsstatthalter hat im Namen des Reichs auf ihren Antrag in den Ruhestand versetzt:
Oberlehrer Böhmler in Steinheim. Kreis Marbach, Oberlehrer Eitle in Musberg, Kreis Stuttgart-Amt, Oberlehrer Köhler in Gmünd und Hauptlehrer Wilsch in Spaichingen.
Der Neichsstatthalter hat im Namen des Reichs die Lehrer Eugen Armbrusterin Baiersbronn- Mittcltal, Kreis Freudenstadt, Richard Baumann in Heilbronn. Franz Georg Brustgi in Reutlingen-Betzingen, Max Haas in Schroz- berg, Kreis Gerabronn, Hermann Majer in Eberdingen, Kreis Vaihingen, Jakob Seh- burger in Neubulach, Kreis Calw, und August Sieg rist in Lachweiler, Kreis Oehringen, zu Hauptlehrern im württcmbergischen Landesdienst ernannt.
Der Innenminister hat im Namen des Reichs den Verwaltungsassistenten Joseph Schmitt beim Technischen Landesamt zum Verwaltungssekretär ernannt.
Im Bereich der Neckarbaudirektion Stuttgart ist der Baumelster Hugo Gasser beim Neckarbanamt Heilbronn zum Technischen Inspektor daselbst ernannt worden.
Im Bereich der Reichsbahndirektion Stuttgart sind der techn. Neichsbahnoberinspektor Jasper in Dnrlach (Betriebsabteilung des Reichsbahn- Ausbesserungswerks Ofsenburg) nach Karlsruhe (Neichsbahndirektion) und der technische Neichs- bahninspektor Ratzel in Karlsruhe (Reichsbahn- auSbesseruugSwcrk) nach Durlach (Betriebsabteilung des Neichsbahnausbessernngswerks Osfen- burg) versetzt, sowie dem Neichsbahninspcktor Ney her in Plochingen die Stellung des Vorstehers der Güterabfertigung daselbst übertragen worden.
Von dem Bischof von Nottenburg ist dem Pfarrer Kern in Natshausen der Eintritt in de» Ruhestand auf Ansuchen verwilligt worden.
Diensterledigungen
Die Bewerber um je eine freie Oberkommissarftelle der Schutzpolizei bei den Polizeiämtern Hei de »heim und Schwenningen haben sich binnen acht Tagen bei diesen Aemtern zu melden.
Saß WtWsj „Sikbenburg" über Stuttgart
Stuttgart, 17. Juli. Zur großen Freude aller Stuttgarter erschien am Freitag mittag gegen 15.10 Uhr das Luftschiff „Hindenburg" aus östlicher Richtung kommend,. über, der
schwäbischen Landeshauptstadt. Das swtze Schiss, das sich im silbernen Glanz seines Gewandes von dem strahlend blauen, wölken« losen Himmel abhob. glitt in beträchtlicher Höhe — die Schätzungen bewegen sich -wischen l000 und 1200 Metern — säst ge- räuschlos dahin. Das Luftschiss zog eine große Schleife über der Stadt und entschwand dann den Blicken in nordöstlicher Richtung. Bekanntlich war LZ. „Hinden- burg" um 11.45 Uhr über dem Flug» und Luftschifshasen Rhein-Main in Frankfurt am Main eingetrossen. hatte dort Post abgewor» sen und sich dann anscheinend auf eine Fahrt über die süddeutschen Gaue begeben, um dann heute abend gegen 17 Uhr in Frank- surt zu landen.
Die Sstlanblakm -er Mwöb. SS
Für die ärztliche Betreuung ist gesorgt Stuttgart, 18. Juli.
Die von uns bereits angekündigte Groß- sahrt von 1000 schwäbischen Hitler-Jungen und Pimpfen nach Ostpreußen und Danzig, die aus verkehrstechnischen Gründen aus 11. bis 25. August 1936 verschoben werden mußte, führt in das Gebiet der Masuren und an die Memelgrenze. In Heim- und Dorfgemeinschaftsabenden werden die Fahrtgrupsten mit der Grenzland-Hitler-Jugend wirkliche Kameradschaft erleben.
Wie bei den Freizeitlagern, wird selbstver- stündlich bei der Ostlandfahrt auf gesundheitliche Betreuung der Teilnehmer besonderer Wert gelegt werden. Wer sich zur Ostlandfahrt meldet, muß sich zunächst einer gründlichen ärztlichen Untersuchung unterziehen. Nur wer für voll tauglich befunden wurde, kann an der Fahrt terlnehmen. Die täglichen Marschstrecken sind für Jungvolk- und HJ.-Gruppen so sestgelegt, daß eine Ueberanstrengung der Jungen ausgeschlossen ist. Die Fahrtgruppen werden von ärztlich ausgebildeten und geprüften Feldscheren ständig begleitet und überwacht. In Hohenstein (Tannenberg-Nationaldenkmal), das sämtliche Gruppen berühren, werden alle Teilnehmer wiederum eingehend ärztlich untersucht. Nur vollständig Gesunde dürfen den Weitermarsch antreten. Außerdem werden Ruhetage eingeschaltet. Die sorgfältig zusammcngestellten Fahrtstrecken der einzelnen Gruppen — die Fahrt ist selbstverständlich keine Massensahrt — geben Gewähr da» sür, daß die Fahrt durch Seen, Wälder und Heidenalleen den Teilnehmern, Jungarbeitern, Jungbauern und Schülern eine wirkliche Erholung sein wird. Meldungen zur Ostfahrt können noch bis 20. Juli bei den Bann, und Jungbannführungen erfolgen, die auch die Fahrtengruppen zusaminen- stellenl
Ab heute: AusMrmg „DeutWlMb"
Die unter de« Schirmherrschaft von Neichsminister Dr. Goebbels gestaltete Schau „Deutschland", über die wir wiederholt berichteten, wird heute, Samstag, eröffnet. Berlin grüßt mit seiner Ausstellung „Deutschland" die Gäste aus aller Welt; Berlin bringt seine Ausstellung „Deutschland" den fremden Gästen zum Geschenk und bittet, diese Ausstellung als das anzunehmen, was sie sein will: Beitrag eines mutigen und rastlos arbeitenden Volkes zur Befriedung der Welt.
Zragijchtt Lob eines SA-TruppfubrerS
Stuttgart, 17. Juli. Im Stadtgarten wurde ein Gärtner von einem während deS starken Sturmes herunterstürzenden Ast getroffen und schwerverletzt. Er ist nun im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen. Partei und SA. beklagen in dem Verstorbenen — es handelt sich um den SA.-Truppführer Werner Drautz — einen nimmermüden Kämpfer und treuen Kameraden, der sich um die Ortsgruppe Gablenbere und um seinen Sturm unvergängliche Verdienste erworben hat.
EoimtagSkarteir zur Saittvirtsniesje
Stuttgart, 17. Juli.
Zum Besuch der in der Zeit vom 29. August bis 6. September 1936 vom Institut für Deutsche Wirtschastspropaganda in Verbindung mit der Wirtschaftsgruppe und der Fachgruppe für das Gaststätten- und Weher- bergungsgewerbe aus dem Stadtgarten- und Gewerbehalle-Gelände zu Stuttgart veranstalteten Süddeutschen Gastwirtsmesse wird die Deutsche Reichsbahn an allen Tagen während der Dauer der Veranstaltung Sonntags-Rückfahrkarten nach Stuttgart mit dreitägiger Geltungsdauer von allen Orten im Umkreis von 100 Kilometer um Stuttgart ausgeben. Ferner sind Sonntagsrückfahrkarten unter den gleichen Bedingungen und mit der gleichen Geltungsdauer an folgenden Bahnhöfen erhältlich:
In Württemberg von Friedrichs- Hafen, Biberach, Aulendorf, Ravensburg, Sigmaringen. Tuttlingen, Horb, Rottweil. Leutkirch, Ebingen. Hechingen, Balingen. Wangen, Waldsee, Saulgau. Crailsheim, Heidenheim, Spaichingen, Bad Mergentheim, Oberndorf, Riedlingen, Schwab. Hall. Neres- heim. Künzelsau, Gerabronn.
Ferner außerhalb Württembergs vov Karlsruhe, Mannheim, Heidelberg, Bruchsal, Baden-Baden, Ofsenburg, Singen, Villingen. Donaueschingen, Triberg, Hausach, Jmmen- dingen, Augsburg, Kempten. Memmingen, Nördlingen, Nürnberg, Ansbach, Würzburg, Ludwigshafen, Neustadt, Landau. Zweibrük- ken, Kaiserslautern, Speyer. Darmstadt, Frankfurt a. M., Mainz. Worms, Bensheim.
Ein besonderer Ausweis zur Lösung der Karten ist nicht notwendig: jedoch gelten die Sonntagsrückfahrkarten, die außerhalb der tarifmäßigen Geltungsdauer (Samstag 12 Uhr bis Montag 12 Uhr) zur Rückfahrt benutzt werden, nur dann, wenn sie von den Eintrittskassen der Südd. Messe für das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe abgestempelt sind.
Slurjchaben durch Engerlinge
Bad Friedrichshall-Kochendorf. 17. Juli. Die Kochendorfer Gemarkung ist stark heimgesucht von Engerlingen. So mußte ein Landwirt einen Huckerrübenacker vollständig umackern und frisch besäen; beim Umackern fand er in einer Furche etwa 300 Engerlinge. in einem andern Acker ist das Kartoffelkraut fast ganz abgesressen, und die Leute fanden etwa 3000 Engerlinge. Durch den Regen sind die Maikäser-Larven rasch herangewachsen und richten nun ziemlichen Schaden an.
Mit einem Kerzen voll Sympathie.. -
Junge französische Gäste in Degerloch
Donnerstag abend traf aus dem Hauptbahnhof Stuttgart eine französische Schüler- gruppe aus Paris unter Führung von Prof. Delbds ein, die einen achtwvchigen Aufenthalt in Deutschland nehmen wird. Zu ihrem Empfang waren auf dem Hauptbahn. Hof Vertreter der G a u l e i t u n g, der H I.» Gebietsführung und des Deutschen akademischen Austauschdienstes erschienen. Die französischen Gäste fuhren sofort in einem Omnibus nach Degerloch, wo sie auf dem Marktplatz, umringt von einer zahlreichen Menschenmenge, durch den OrtsgruPPenlei- ter, Pg. Fritzsche, im Namen der Partei auf deutschem Boden begrüßt und von dem Abteilungsleiter sür Grenz- und Ausland der Gebietsführung, Unterbannführer Lochmann, im Namen der Hitler-Jugend herzlich willkommen geheißen wurden. Die Zielsetzung dieses Besuches sei das Wort Baldur von Schirachs. daß die Verständigung von Volk zu Volk am besten von Jugend zu Jugend erfolge.
In Erwiderung dieser Begrüßung dankte Prof. Delbös für die herzliche Aufnahme in Deutschland. Mit aufrichtiger Freude komme er nun zum siebten Male in das schöne Deutschland. Er sei glücklich, im Namen der französischen Schüler und in seinem Namen zu sagen, wie sehr sie für den überaus herzlichen Empfang dankten. Sie kämen nach Deutschland mit einem Herzen voll Sympathie, und sie hofften, daß jede Begegnung mit ihnen dies beweisen würde.
Die französischen Schüler, elf Jungen und ein Mädel, die größtenteils aus dem Hochadel Frankreichs stammen, werden inWürttemberg unter Leitung von Stud.-Assessor Zimme r» m a n n - Eßlingen die verschiedensten Fahrten und Besuche unternehmen, so eine Fahrt in ein schwäbisches Hitler-Jugendlager, zu der Prof. Delbös eine Anzahl Stuttgarter Hitler-Jungen eingeladen hat. Die Schüler werden, nachdem sie sieben Wochen als zahlende Gäste in Degerlocher Familien untergebracht und in die deutsche Sprache und das deutsche Wesen eingeführt werden, eine achttägige Fahrt durch Deutschland antreten. die sie über Berlin, Weimar. Frankfurt und Saarbrücken führt.
Ner Boberike steigt Wetter
Letztjähriger Höchststand übertroffen Friedrichshofen, 17. Juli. Der See ist abermals gestiegen, und zwar nach dem Friedrichshafener Pegelstand von 5,15 Meter auf 5,17 Meter. Damit hat er den Höchstwasserstand von 1935 mit 5,14 Meter (5. Juli) um 3 Zentimeter überstiegen. Der Weg von Tunau nach Kreßbronn ist auf der Strecke zwischen Wald und Bodan- werst vom Seewasser schon erreicht und kann bei Weiteransteigen nicht mehr benutzt werden.
In Hagnau ist damit zu rechnen, daß der See in wenigen Tagen in seiner ganzen Fläche auf der Gemarkung über das Mer tritt. Der Wellenbrecher am Landesteg sowie der Gondelhafen sind seit einigen Tagen unter Wasser, auch mußte der Landestcg zur Sicherung mit schweren Schienen belegt werden.
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Burns hatte sich erholt. Wütend, daß er auf den Trick herringefallen war, griff er wieder an. Aber Robby Prell wich nicht. Ihn hatte plötzlich die alte Seemannslust an der Schlägerei gepackt. Alles, was er einstecken mußte, gab er dreifach zurück. Es war ein unglaublich harter und andauernder Schlagwechsel. Die Fäuste prasselten aufeinander. Robby blutete aus der Nase, aber er ging keinen Schritt zurück.
Klingner pfiff ab. Die Zeit war vorbei.
Die Zuschauer schrien, trampelten und klatschten. Das war ein Kampf gewesen, der sich den Groschen gelohnt hatte. Als der dicke Klingner Robby stolz umarmte, wollte der tosende Jubel nicht enden.
„Na. was ist mit ihm?" fragte Berkendt leise, als Burns aus dem Ring geklettert kam.
„Managen", antwortete Burns lakonisch. Er zog sein Taschentuch hervor und betupfte seine linke Gesichtshälfte, die etwas angeschwollen war. „Dreißig Pfund ist der Junge mindestens schwerer als ich. Gewicht macht beim Boxen alles aus." Es sollte wohl eine Entschuldigung sein, daß er nicht so abgeschnitten hatte, wie er eigentlich wollte.
Ilse Wäninger nickte sachverständig und erklärte es dem Maler, der vollständig Laie war. Sie hatte ihn zu dem heutigen seltsamen Trip eingeladen.
Unterdessen hatte Berkendt in einer Ecke der Schaubude eine Unterredung mit Robert Prell. Er hatte ihm das Angebot gemacht, nach einer nochmaligen Prüfung, mit einem Boxer in seiner Gewichtsklasse, sich von ihm managen zu lassen. Er wollte ihm monatlich, während der Vorbereitungszeit, eine bestimmte Summe vorstrecken, die später auf die Kampfgage verrechnet werden sollte.
Zu Berkendts Verwunderung schlug Prell nicht gleich begeistert ein, sondern starrte lange und nachdenklich, ohne eine Antwort zu geben, vor sich hin. Der Manager konnte allerdings nicht wissen, daß Robert schon über fünfzig schwerverdiente Mark beiseitegelegt hatte, die ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllen sollten. Ging er auf das Angebot ein, verschwand Hamburg und Seefahrt in nebelhafte Ferne. Er bat schließlich um drei Tage Bedenkzeit.
Der ungeduldige Berkendt schüttelte den Kopf. „Nein, Sie komischer Mensch. Was für eine Bedenkzeit wollen Sie denn? Sagen Sie zu, daß Sie übermorgen vormittag in die Sportpalastschule kommen. Dann werden wir sehen. Vielleicht kann ich Sie gar nicht gebrauchen. Das soll sich alles erst am Sonntag entscheiden.
In Robby arbeitete es-schwerfällig. Konnte er darauf eingehen? Eigentlich ja, schließlich konnte er am Sonntag immer noch zurücktreten, wenn er doch lieber nach Hamburg fahren wollte. Im selben Augenblick trat Ilse Wäninger zu den beiden. Sie nickte Robby freundlich zu, der tödlich verlegen wurde. „Na, können Sie sich nicht einigen?"
Berkendt lachte ärgerlich. „Er will nicht. Was sagen Sie dazu, Fränkin Wäninger, er will nicht." Mit erhobener Stimme: „Er zieht sich das Boxen auf dem Rummel vor."
„Das nun gerade nich'", versuchte Robby sich zu verteidigen. „Es is bloß, ich habe, es is, weil ich nämlich —" Er brachte keinen vernünftigen Satz zustande.
„Unser zukünftiger Meister soll weiter nichts, als übermorgen in den Sportpalast kommen und dort noch einmal seine Kunst zum besten geben. Das ist alles, und davor sträubt er sich." Herrn Berkendts Stimme klang gereizt. Er war gewohnt, seinen Kopf stets sofort durchzusetzen.
„Ach, das glaube ich aber nicht." Ilse Wäninger wandte sich an Robby und sah ihn fragend an. „Das ist doch sicher nur ein Mißverständnis zwischen Ihnen, nicht wahr?"
„Ja, sicher, dat is es", beeilte sich Robby zu versichern. „Ich will nämlich —"
„Also Sie kommen am Sonntag vormittag", fiel ihm Ilse Wäninger in den Satz. „Und Sie, Herr Berkendt. er
lauben mir doch, daß ich auch hinkomme, nicht wahr? Ich bin an einem zukunftsreichen jungen Athleten immer sehr interessiert."
Stumm durch die Gegenwart der Frau stand Robby Prell da. Er verfluchte sich und seine Schüchternheit. Zum Glück wurde er von seinen Kollegen aus dieser peinlichen Situation erlöst.
„Los, Robby, abrechnen kommen!"
Ilse Wäninger gab Robby ihre zarte Hand. Dabei streifte sie ihn mit einem schnellen, koketten Blick. „Also Herr Prell, abgemacht, bis Sonntag früh."
Robby hielt ihre Hand vorsichtig wie einen kostbaren Gegenstand. „Is gut, ich komme." Dann machte er eine Verbeugung vor Herrn Berkendt und zog linkisch ab.
Die vier Besucher verließen gemeinsam das Zelt. Ilse Wäninger lächelte dem Manager zu. Ihre Augen sagten: Sehen Sie, so muß man Menschen behandeln!
„Sie haben den Jungen ganz schön überrumpelt, Fräulein Wäninger. Wenn er sich die Sache nur nicht umüberlegt."
Ilse lachte. „Sie sind mir ein schöner Menschenkenner» lieber Berkendt. Der Mann kommt unter jeder Garantie."
„Und wenn nicht, soll er's bleiben lassen." Berkendt geriet in Opposition, weil sich Ilse Wäninger überlegen gebärdete. „Dann behalte ich mein Geld wenigstens todsicher."
„Oh, was das anbetrifft, wäre ich gerne bereit, mich an dem Aufbau dieses Prell zu beteiligen. Das sagt mir mein Instinkt, daß sich das Geld rentieren wird. Auch wenn ich nicht viel vom Boxen verstehe."
„Sagen Sie das im Ernst?"
„Vollkommen im Ernst. Aber darüber können wir Sonntag reden. Ich sage Ihnen nochmal, daß unser guter Boxer auf jeden Fall kommen wird." Ilse Wäninger atmete tief die frische Luft, und das Lächeln einer Siegerin war in ihrem Gesicht.
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