Noch 8310 Arbeitslose in Württemberg
Berscht über die Arbettslage r« Sübwestdentschlaud
In der Schwieberdinger Straße in Zuffenhausen wurde eine 20 Jahre alte Radfahrerin von einem in gleicher Richtung fahrenden Personenkraftwagen so an gefahren, daß sie lind ein ans dem Gepäckträger sitzendes 6 Jahre »lies Mädchen vom Rad geschleudert wurden. Das Kind wurde dabei noch vom rechten Vorderrad des Kraftwagens ersaßt und derart verletzt, daß es noch während seiner Verbringung in das Krankenhaus Feucrbach gestorben ist. Die Ver- letzungen der Lenkerin des Fahrrads sind nicht bedeutend.
Der bei Großingersheim verunglückte 36 Jahre Me Kraftfahrer Karl Jmle aus Lndwigsburg 'ist im Bietigheimer Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen. Fußgänger hatten den Ver- unglückten an der Straße nach Bietigheim in der Nähe des Forsthauscs schwer verletzt und bewußtlos im Graben gefunden. Vermutlich war er mit seinem Fahrrad von einem Kraftwagen angefahren und zur Seite geschleudert worden. Im Krankenhaus wurde ein mehrfacher schwerer Schädelbruch und ein doppelter Kieferbruch festgestellt.
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Vor dem Haupteingang der NSU.-D.-Werke in Neckarsulm ereignete sich ein schwerer Zusammenstoß. Ein aus Brettach gebürtiger Mann wollte mit seinem Motorrad von der Nachtschicht nach Hause fahren, als zu gleicher Zeit ein junger Mann aus Oedheim mit einem Kleinkraftrad in seine Arbeitsstätte fahren wollte. Un- geschickterweise stießen beide zusammen und flogen in hohem Bogen über ihre Fahrzeuge. Der Arbeiter aus Brettach erlitt einen Schädel- brnch und mußte ins hiesige Krankenhaus verbracht werden, während der andere nach Anlegung eines Verbandes seinen Arbeitsplatz auf- sucheu konnte,,
Kornwestheim, 10. Juli. (Bei Bauarbeiten tödlich verschüttet.) An einem Neubau ereignete sich ein schwerer Unglückssall, der ein Menschenleben forderte. Bei den Arbeiten zur Ausrichtung einer Stützmauer wurde aus noch nicht geklärter Ursache ein Arbeiter verschüttet, der trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen nur noch als Üeiche geborgen werden konnte. Einzelheiten über die Ursache und den Hergang des Unglücks sind noch nicht bekannt.
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Autodieb in Stuttgart sestgenommen
Stuttgart, 10. Juli. Am Mittwoch wurde hier ein tags zuvor von einem unbekannten jungen Mann in der Bahnhofstraße abgestellter Personenkraftwagen polizeilich beanstandet, weil sich der Fahrer um das Fahrzeug nicht mehr kümmerte. Es ergab sich, daß der Kraftwagen am Dienstag in Bad Kissingen gestohlen worden war. Durch die weiteren Ermittlungen konnte der Täter ein paar Stunden darauf hier ergriffen werden.
Es handelte sich um den IS Jahre alten ledigen Siegfried Klinger von Oetsch in Sachsen. Klinger hat eingeräumt, daß er in den letzten Wochen in verschiedenen deutschen Städten insgesamt 12 Personen- kraftwagen und auch Gegenstände daraus entwendet hat, und daß er erst vor einem Jahr schon einmal wegen Autodiebstahls mit mehreren Monaten Gefängnis bestraft worden sei. Mit den gestohlenen Wagen ist Klinger, trotzdem er keinen Führerschein besaß, jeweils so lange gefahren, bis der Betriebsstoff verbraucht oder der Wagen Wegen Beschädigung nicht mehr fahrbar war.
Stuttgart, 10. Juli.
In Südwestdeutschland haben im Monat Juni die Einbringung der Heuernte, der Hochbetrieb in der Bautätigkeit, die weitere Steigerung des Beschäftigungsgrades in der Metallindustrie, das Einsetzen des Fremdenverkehrs und die fast allgemeine weitere Belebung der übrigen Wirtschaftszweige in allen 36 Arbeitsamtsbezirken zu einer Erhöhung der Beschäftigtenzahl und hauptsächlich in Württemberg zu einem verstärkten Mangel an Arbeitskräften aller Berufsarten geführt. Die A r b e i t sl o s e n- zahl Südwestdeutschlands selbst ist nochmals um 9809 Personen zurückgegangen; darüber hinaus wurden im Juni in Südwestdeutschland nach den vorläufigen Feststellungen noch einige Hundert arbeitslose Volksgenossen aus Notstandsgebieten des Reiches in Arbeit gebracht. In Südwestdeutschland kam die Entlastung wie schon im Vormonat in der Hauptsache dem Grenzlande Baden und in Sonderheit den Bezirken Bruchsal. Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim zugute.
Die Gesamtzahl der Arbeitslosen, die bei den südwestdeutschen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug Ende Juni noch 48 308 Personen (36 071 Männer und 12 237 Frauen). Auf Württem-
Stuttgart, 10. Juli
Die Vorbereitungen zur Durchführung des groben deutschen Siedlungswerkes sind jetzt in ihr entscheidendes Stadium getreten. Da auch in der Stuttgarter Umgebung noch verschiedene Siedlungen geplant sind, verfolgen wir die am Donnerstag erössnete Tagung der Planberater des Reichsheimstättenamtes der DAF. mit ganz besonderem Interesse.
Bei der Festsitzung sprach zunächst der stellv. Gauleiter Schmidt, der hervorhob, daß die württembergische Wirtschaft sich beispielgebend auf dem Gebiet der Planung und Siedlung erwiesen habe. In Württemberg habe sich die Partei immer besonders für die Arbeiten des Reichsheimstättenamtes eingesetzt. Darnach ergriff der Leiter des Reichsheimstättenamtes und Siedlungsbeauftragter im Stab des Stellvertreters des Führers, Dr. Ludowizi, das Wort.
Für die schöpferische Gestaltung, die uns die Gegenwart als Aufgabe gestellt hat, steht neben dem Volk der Lebensraum. Die Gestaltung des Lebensraumes in einer echten Landbaukunst ist neben der Staatskunst eine der größten Aufgaben. In vergangener Zeit und auch noch heute in anderen Ländern, in denen der Bolschewismus als unmittelbare Gefahr droht, wurden und werden im Gegensatz zu Bauernhöfen und Heimstätten die Mi;!Zkafe'rnen Und das Massenquartier als Brutstätten des rassisch und seelisch minderwertigen kommunistischen Kollektivmenschen gefördert. Gerade die Baukunst hat in der vergangenen Epoche einen beispiellosen Niedergang erlebt, der sich sowohl künstlerisch als auch rein sachlich zeigte.
Auf dem Gebiet der Baukunst können Gesetze und Verordnungen nicht allein die schöpferische Gestaltung ordnen, weil diese
berg und Hohenzollern kamen nurmehr 5310 Arbeitslose (3764 Männer und 1546 Frauen) und auf Baden 42 998 Arbeitslose (32 307 Männer und 10 691 Frauen).
Die Entlastung der Unter- stützungseinrichtungen belief sich in der Arbeitslosenversicherung auf 1971 und in der Krisenfürsorge auf 4284 Haupt- Unterstützungsempfänger; die Zahl der von der öffentlichen Fürsorge betreuten anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen hat sich um rund 800 Personen vermindert.
Der Stand an unterstützten Arbeitslosen war Ende Juni 1936 folgender: In der versicherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung 4916 Personen (4153 Männer, 763 Frauen), in der Krisensürsorge 22 040 Personen (18110 Männer. 3930 Frauen), die Gesamtzahl der Hauptunterstützungsempfänger betrug 26 956 Personen (22 263 Männer. 4693 Frauen). Davon kamen auf Württemberg und Hohenzollern 2445 Personen <1952 Männer. 493 Frauen), und aus Baden 24 511 Personen (20311 Männer, 4200 Frauen).
Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbslosen belief sich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf 6011 Personen und zwar aus 641 in Württemberg und 6370 in Baden.
seelische Werte zum Ausdruck bringt. Die Baukunst setzt angeborene Fähigkeiten und eine richtige Schulung voraus. Deshalb ist es notwendig, daß Baukünstler und Verwaltungsbeamte zusammenarbeiten. Hierfür ist eine Schulung und Aufklärung des Nachwuchses in der Form notwendig, daß jeder der Aufgabe des anderen die notwendige Achtung entgegenbringt. Das gegen- festige Arbeitsverhältnis muß unter Einschaltung der beiden Organe des Staates, der Partei und der Behörde, festgelegt werden. Baumeister und Landesplaner sind heute TreiU-ander unserer Heimat, die diese neu zu gestalten und als Heimat wieder zu gewinnen haben. Hierfür muß der Nachwuchs gebildet werden. Dr. Letz hat hierzu bereits die Möglichkeiten gegeben, damit in Schulungskursen der wirkliche Siedlungsfachmann erzogen werden kann.
Für das neue Siedkungswerk gerten die Grundgesetze, daß es keinen Gegensatz zwischen Land und Stadt mehr gibt. Das Land umfaßt alles, ist Träger jeder mit ihm verbundenen Gemeinde, wozu auch jede deutsche Stadt gehört. Nur eine Lebensgemeinschaft kann einer Siedlung Form geben. So muß auch heute in einer Siedlung der Politischen Gemeinschaft, der wirtschaftlichen Struktur und der sozialen Struktur Ausdruck verliehen werden. Die Siedlung ist das Gesicht der Gemeinschaft. Die Siedlung muß weiterhin nach dem Gesetz der Bodenständigkeit entstehen. Bodenständigkeit bedeutet die Gestaltung nach den Erfordernissen der einzelnen deutschen Landschaft. In der Siedlungsplanung gewinnen wir für die weitere Aufbauarbeit die Erkenntnis, daß wir für die Volksgemein, schast Gemeinschaftsräume zu gestalten haben und daß sich um diese Gemeinschaftsräume die Planungselemente, d. h. Siedlerstellen,
Eigenheime,' Reihenhäuser, ' öffentliche An- lagen und Bauten und Verkehrsstraßen in zweckmäßiger Weise ordnen müssen.
Die Siedlung ist ein Ganzes
Stuttgart, 10. Juli. Bei der Tagung de> Planprüser des Reichsheimstättenamts der Deutschen Arbeitsfront in Stuttgart begann die eigentliche Fachtagung mit Vorträgen über Gestaltung der Siedlung, Landschaft und Siedlung, Industrie und Siedlung und Landesplanung und Siedlung. Der Leiter der Planungsabteilung im Reichsheimstättenamt, Diplom-Ingenieur Lau b-Berlin,- sprach über die Gestaltung der Siedlung, wobei er betonte, daß Siedlungsbau nicht Häuserbau ist, sondern daß die Siedlung ein Ganzes ist, dessen Gestaltung ber der Bodenplanung anfängt, über die Gartenplanung und Bauplanung sortgeführt wird und bei der Landschaftsplanung endet.
Wie Landschaft und Siedlung in engem lebendigem Zusammenhang zueinander stehen müssen, wenn eine neue dörfliche Siedlungsgemeinschaft entstehen soll, zeigte in einem fesselnden Vortrag Professor Wetzel- Stuttgart. Stellv. Gauleiter Schmidt behandelte in einem großangelegten Vortrag Fragen der praktischen Siedlungsplanung. Wenn die Frage einer kommenden Siedlung, d.h. einer großzügigen Umpflanzung deut- scher Bevölkerungsmassen als Aufgabe des nächsten Jahrhunderts erkannt werden, so sei es notwendig, sestzustellen, daß diese Um- chichtung keineswegs von irgendwelchen Jn- reressentengruppen bestimmt und getragen werden dürfe. Es müsse gelingen, nach diesen Voraussetzungen eine wahrhaft große deutsche Planung durchzuführen, die die nächsten 100 Jahre deutscher Geschichte überdauert. Not- we. Ug sei dabei aber, daß die Partei maß- geblich bei den großen Planungsarbeiten mit eingeschaltet sei.
Gleichzeitig mit der Arbeitstagung der Planberater des Reichsheimstättenamtes fand eine Tagung des Reichsverbandes Deutscher Heimstätten statt, der Organe der staatlichen Wohnungspolitik, die zum ersten- mal in Gemeinschaft mit den Kommissaren der neugeschafsenen Süddeutschen Heimstätten tagte. In der Eröffnungsansprache wies der Siedlungsbeauftragte Dr. Ludowici darauf hin, daß durch die gemeinsam vom Arbeitsministerium und dem Reichsheimstättenamt geschaffenen Siedlungsrichtlinien der erste Abschnitt der Vorbereitung des Siedlungswerkes erreicht sei. Dr. Wagner, der Leiter des Reichsverbandes, bekannte sich in seiner darausfolgenden Ansprache zur Führung der Partei im Siedlungswerk.
CHsn herrscht BauarLettermanseN
kk. Berlin, 10. Juli.
Wie wir gestern berichten konnten, gibt es bereits zahlreiche Arbeitsamtsbezirke, die als arbeitslosenfrei anzusprechen find. Diese Aemter müssen die Ordnung des Arbeitseinsatzes schon so scharf durchfuhren, daß alle öffentlichen Bauvorhaben, die einen Lohnauf«. wand von mehr als 25000 Mark erfordern^ dem zuständigen Arbeitsamt mitgeteilt werden müssen. Im Baugewerbe übersteigt nämlich' die Zahl der offenen Stellen jene der arbeitsuchenden Bauarbeiter schon um 20 000. Im Mai 1933 standen 400 000 arbeitslose Bauarbeiter vor nur 9600 offenen Arbeitsplätzen; im Mai 1934 waren es nur noch 170 000 Bauarbeiter, für die schon 86 000 offene Stellen zur Verfügung standen; 1935 waren eS 142000 Bauarbeiter und 68 000 offene Stellen.
Es gibt keine internationale Baukunst
Die Planberater des Reichshermstütteuamtes der DAN. tagten in Stuttgart
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Es ging wieder los. Robert fing einen wuchtigen Schlag ein, daß es unter seinem linken Auge dunkel anlief. Aber nun verdoppelte er seine Anstrengungen. Er hatte die Luftnot von Schulzke bemerkt und trommelte auf dessen Magen los. Plötzlich stöhnte Schulzke laut auf und ließ sich auf die Knie fallen. Er hob sofort die rechte Hand hoch, zum Zeichen, daß er sich als besiegt erklärte.
Die Zuschauer waren etwas enttäuscht. Sie hatten einen sensationellen Niederschlag erhofft, mit Schreien und Blut. Aber nach einer winzigen Pause klatschten sie Robert doch begeistert zu.
Hella konnte sich vor Freude nicht halten. Sie gab Robert mitten in sein verschwitztes Gesicht einen Kuß. Sorgfältig zog sie ihm die Handschuhe aus und war betrübt, daß sie mit den anderen die Bude verlassen mußte. Es war die letzte Vorstellung gewesen, und man wollte Robert sein verdientes Geld erst nach der Abrechnung auszahlen. Das dauerte noch eine Viertelstunde.
Robert saß bald alleine in dem großen Zelt. Die Athleten befanden sich hinten im Wohnwagen. Er konnte es noch kaum fassen, daß er zehn Mark verdient hatte. Morgen wollte er wieder hergehen, und dann nach und nach die anderen Rummelplätze in Berlin besuchen. Dann konnte er in Hamburg wenigstens mit etwas Geld ankommen, und hatte Zeit, auf eine neue Heuer zu warten.
Von hinten rief ihn jemand. „Sie, kommst Sie mal her und holst Sie sich Ihren Lohn!" Sehr freundlich klang die Stimme nicht.
Robert erhob sich und reckte die Arme. Er zuckte aber vor Schmerz zusammen. Er mußte sich eine Sehne verzerrt haben. Als er hinten den Vorhang beiseite schob und einen Schritt vorwärts ging, prallte er sofort wieder zurück.
Er lehnte sich an einen Pfosten, nahm die Arme hoch und zog sich gleichzeitig zusammen. „Halloh", stieß er zwischen den Zähnen hervor. So stand es also. Nun, leicht sollten sie es nicht haben. In solchen Situationen wußte er sich zu helfen.
Im Halbkreis stand die ganze Athletentruppe um ihn, und jeder hielt eine schwere Holzpantine drohend in der hocherhobenen Hand. Wenn für Robert dies nicht so plötzlich gekommen wäre, hätte er vielleicht sogar das Komische an dem Bild empfunden. Aufmerksam behielt er alle im Auge.
Einer nach dem andern ließ jetzt die Pantine sinken. Schulzke, der am meisten Ursache hatte, auf Robert wütend zu sein, knurrte: „Eigentlich hätt'ste 'ne furchtbare Tracht verdient, mein Junge."
„Wieso?" Robert fuhr hoch. Er stellte sich aufrecht hin. „Ich Hab' doch mein Geld ehrlich verdient."
„So. din Geld hast du ehrlich verdient", äffte ihm der heisere Ausschreier nach. „Ick hätte gar nicht gedacht, daß st Junge aus Hamburg so mit'm Dämel geschlagen sein kann."
„Wos wollt ihr denn von mi'?" Roberts Stimme klang selbstbewußt. „Krieg' ich mein Geld oder nich'?" Aber innerlich versuchte er schon sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, seine zehn Mark nie im Leben zu sehen.
„Jetzt woll'n wir mal deutsch reden, Kleener", nahm nun ein Glatzkopf mit dicker roter Nase das Wort. Er hieß Klingner, genannt die westfälische Eiche. Er packte seine Holzpantine wieder fester und blickte Robert in das frische, klare Gesicht. Dann begann er eine etwas pathetische Rede zu halten
„Wir sind alle Berufsaiyleten, mein Junge, und zwar keene berühmten Großverdiener, sondern nur ganz jewöhn- liche Sterbliche. Unser Brot is hart, und die paar Pfennige, die uns unser verehrtes Publikum zuträgt, woll'n verdient sein. Wenn nun jeder kommt und uns unsre Prämien wegtrügt —"
„Na aber —Robert wollte eine Zwischenbemerkung mow-"
Die westfälische Eiche zog die Stirn in Falten. Er wollte nicht gestört werden. Beharrlich wiederholte er: „Wenn nun jeder kommt und uns unsre Prämien wegträgt, dann sind wir in zehn Tagen erledigt. Denn hab'n wir nischt, du ooch nifcht, keiner nischt. Denn sind wir pleite."
„So!" Roberts Stimme wurde hart. „Jetzt werd' ich euch mal was verteilst. Ihr habt dann in zehn Tagen nichts mehr, und ich Hab' schon heute nichts mehr. Ich bün st arbeitsloser Seemann, habe kein Geld, nach Hamburg zu fährst —
„Na dann is es ja richtig. Das wollt'n wir grade hörst, mein Junge." Klingners Stimme klang ganz beglückt. Er ließ die Pantine fallen und streckte Robert die Hand hin.
Sehr zögernd schlug Robert ein. „Wat is denn?" fragte er und sah mißtrauisch von einem zum andern. „Krieg' ich nun meine zehn Mark?"
„Immer mit der Ruhe", sagte Klingner freundlich-ölig. „Wir werden mal ganz ehrlich sein, und dir sagen, daß du so grade der richt'ge Typ für unser Publikum bist. So'n strammer hübscher Kerl wie du is der richtige Anreißer. Und st Boxer fehlt uns außerdem, denn Schulzke is ja eigentlich Ringer."
„Na ja, aber die zehn Mark —"
„Also die Frage steht so", mischte sich jetzt wieder der Ausrufer ein, „entweder ste Tracht Prügel und keinen Pfennig." Alle blickten Robert wieder drohend an. „Oder st Taler für heute abend, und ab morgen feste Arbeit bei uns, mit Lohn auf Teilung. Bis zum Zehner kannste dabei am Sonntag kommen, denn haste allerdings mächtiges Glück."
Robert überlegte. Dann sah er sich die Gesichter der Athleten, eins nach dem andern, sorgfältig an. Wie Gaunei schauten sie nicht aus. „Is das ehrlich?" fragte er ernst
„Und ob", bekam er zur Antwort.
„Ich meine nich' nur mit der Tracht, sondern auch mit der Arbeit." Robert lachte.
(Fortsetzung folgt.)