Vas Treffen -er..Wernen Division

SN» eindringliches Bild lebenslünglicher Treue uud Kameradschaft

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Stuttgart, 5. IM.

Furchtlos und treu" dieser alte schwä­bische Wahlspruch kennzeichnete vor 20 Jah­ren den Geist der 26. Reservedivision, als sie in den heißen Julitagen des Jahres 1916 in die mörderischen Kämpfe der Somme­schlacht geworfen wurde und troh des Mas­sensturms des an Menschen und Material weit überlegenen Feindes die Stellung hielt, uni alsEiserne Division" siegreich aus dem vernichtenden Trommelfeuer hervorzu­gehen. Dieser Frontgeist unerschütterlicher Treue und Kameradschaft kennzeichnete auch das erste Friedenstreffen der gan­zen Division seit jenem Blutopfer, das am Samstag und Sonntag in Stuttgart die Kameraden aus dem ganzen Lande, ja aus dem ganzen Reich um ihren ersten Feld­divisionskommandeur, General der Infan­terie a. D. Frh. v. Soden, scharte. Zu Ehren der über 15 000 Frontsoldaten hatte die schwäbische Landeshauptstadt Festschmuck angelegt und ein Meer von Fahnen empfing schon am Samstag die aus der näheren Umgebung Stuttgarts anrückenden alten Soldaten. Am Sonntagvormittag marschier­ten die Kameraden zum Hof der Rotebühl- kaserne, wo sie in einer schlichten und gro- ßen Feierstunde, in deren Mittelpunkt nach altem soldatischem Brauch

der Feldgokkesdlenst

stand, aufs neue des Erlebnisses der ewigen Kameradschaft teilhaftig wurden. In dieser würdigen Umrahmung nahmen dann die Ehrenkompanie mit den Feldzeichen der Di­vision, gestellt von der 2. Komp, des Inf. Reg. 13, die Ehrenformationen der Partei uni, ihrer Gliederungen und des Neichs- kriegerbundes Kyffhäuser Aufstellung. In den ersten Reihen hatten die Schwerkriegs­beschädigten Platz genommen.

Inzwischen hatte sich auch die große An­zahl der Ehrengäste eingefunden, an ihrer Spitze Neichsaußenminister Frh. v. Neu­rath. Von den alten Frontkämpfern freu, big begrüßt, erschien der Felddivisionskom­mandeur, General Frh. v. Soden, in Be­gleitung von Reichsstatthalter und Gauleiter Murr und dem Kommandierenden General des V. Armeekorps, Generalleutn. Geyer. Ferner waren erschienen die Generale a. D. v. Gerok und Freiherr Seutter v. Lötzen. der Chef des Generalstabes, Generalmajor Nuosf, die Generalmajore Schwarzen- ecker und Ritter v. Molo und der Kom­mandant von Stuttgart, Oberst Most und eine ganze Anzahl von Offizieren des alten Heeres und der neuen Wehrmacht. Von der Württ. Staatsregierung sah man die Mini­ster Dr. Schmid und Dr. Dehlinger. ferner Oberbürgermeister Dr. Strölin. die Vertreter der Partei und ihrer Gliede- ungen, unter ihnen Gebietsführer Sun- dermann. Während die Feldzeichen rings um das Heldengrab auf der Tribüne Aus­stellung nahmen, schritt unter den Klängen des Präsentiermarsches General Freiherr von Soden in Begleitung von Reichsstatt­halter und Gauleiter Murr, dem Kom­mandierenden General, Generalleutnant Geyer und dem Chef des Generalstabes. Generalmajor Ruosf, die Fronten der Ehrenkompanien und Ehrenformationen ab. Dann ergriff der ehemalige evangelische Feld- divrsionsgeistliche, Stadtdekan Dr. LempP. das Wort zu einer Ansprache, die in ihrer tiefen Gläubigkeit und in ihrer soldatischen Schlichtheit unmittelbar zum Herzen der alten Kameraden spricht. Dann senkten sich die Fahnen und die Feldzeichen der Division neigen sich über dem grünen Heldengrab- Syinbol. Das Lied vom Guten Kameraden klang über den weiten Raum und Tausende von Händen erheben sich zum ehrenden Gruß an die gefallenen Helden.

Dann sprach der katholische Felddivisions- qeistliche Pfarrer Gentner. Gemeinsam sangen die Tausende den ChoralNun dan­ket alle Gott". Damit war der Feldgottes­dienst beendet. Es folgen eine Reihe von An­sprachen. Es richtete der erste Felddivisions­kommandeur.

General a. D. Freiherr v. Soden,

freudig begrüßt, das Wort an seine alten Kameraden. Er erinnert daran, daß die Volksgemeinschaft, die vor 20 Jahren im Verband der 26. Reservedivision in Blut und Eisen geschmiedet worden war, auch in der Nachkriegszeit nicht gesprengt worden war. In großen Zügen umriß der General die Taten der Division, in deren Kriegsgeschichte die Somme-Schlacht den blutigen Höhepunkt bildete. Die Division, die die Bewunderung des Feindes gefunden habe und unbesiegt und unbefleckt in die Heimat zurückkehren konnte, habe, so betonte der Divisionär, ihre vorbildliche Haltung dem Geist der Kamerad­schaft zu danken gehabt, der stets in ihr le- bendig war.

Oberbürgermeister Dr. Strölin be- grüßte im Namen der Stadt Stuttgart und der Stuttgarter Bevölkerung die Angehöri­gen der Division und erwähnte unter dem Beifall der Kameraden die Tatsache, daß er den an die Kaserne sich anschließenden Platz Freiherr-Von-Soden-Platz" ge­nannt habe, in dem Bewußtsein, damit im Sinne der alten Kameraden gehandelt und gegenüber dem General v. Soden eine Dan­kesschuld beglichen zu haben. Den Gruß der ak.'-sru Wehrmacht des Reiches überbracht»

der Kommandierende General, Generalleut­nant Geyer, indem er seiner Freude dar- über Ausdruck gab, an dem Stolz der Ka­meraden auf ihren alten Verband teilhaben zu dürfen.

Reichsfiaklhalker und Gauleiter Murr,

von den Tausenden stürmisch begrüßt, das Wort an die alten Frontkämpfer. Wir wollen uns, so sagte der Reichsstatthalter einleitend, in diesen Tagen des Gedenkens nicht nur der glänzenden Waffentaten der deutschen Armee rm gewaltigsten aller Kriege erinnern, sondern auch daran, welcher Erfolg jener beispiellosen Hingabe beschieden war. So kommen wir zum schwärzesten Tag der Geschichte, zum 9. Nov. 1918, dem Tag, an dem alle Genialität der Feldherren und der Heroismus der Armeen aufgehoben zu sein schien durch den Irrsinn zielloser Phantasten und falscher Propheten. Ein Tag hat genügt, um die Erfolge von 41/2 Kriegsjahren auszulöschen. Aus dieser Tatsache müssen wir erkennen, daß es der Geist ist, der den Bestand einer Nation sichert oder sie vernichtet. Soldaten können unerhört tapfer sein- Wenn aber hinter ihnen nicht ein Volk steht, das bereit ist, die Armee zu stützen, ist alles umsonst. Deshalb sei es, so fuhr der Reichsstatthalter fort, die Pflicht des Soldaten, seine Tugenden: Pflichterfüllung, Treue, Ge­horsam, Disziplin, Kameradschaft ins Volk hineinzuvervflanzen.Nie mehr soll in der deutschen Geschichte ein 9. No- vember kommen!" Die deutsche Jugend ist die Garantin dafür, daß niemals mehr die

Ehre der deutschen Nation angetastet wird. Nachdem der Beifall für die aufrüttelnden Worte des Reichsstatthalters verklungen war, beschloß der Gesang des Kampfliedes der Be­wegung die festliche Stunde.

Vorbeimarsch vor dem Neuen Schloß

Die Feier des Vormittags beschloß der Festzug durch die von Tausenden von Volks­genossen umsäumte Königstraße, an der eine Reihe von Musikkapellen aufgestellt war, zum Hof des Neuen Schlosses, vor dem Ge­neral Freiherr v. Soden, Reichsstatthalter und Gauleiter Murr und der Komman­dierende General, Generalleutnant Geyer, den Vorbeimarsch abnahmen. Nachdem die ruhmreichen Feldzeichen auf der Tribüne Aufstellung genommen hatten, marschierte General Freiherr v. Soden an der Spitze sei­ner ehemaligen Regimentskommandeure vor­bei und erwies den alten Feldzeichen mili­tärische Ehre. In endlosen Kolonnen mar­schierten dann die alten Soldaten ein ein­dringliches Bild lebenslänglicher Treue und Kameradschaft aus dem Urgrund des gemein­samen Fronterlebnisses an ihrem Divi­sionär vorüber.

Die erschütternde Tatsache, daß dieEiserne Division" in den vier Kriegsjahren 446 Ossi-- ziere und 13 994 Unteroffiziere und Mann­schaften auf dem Felde der Ehre zurückgelaf- sen hat, war der Anlaß für die schlichte Ehrung der toten Kameraden, die General Freiherr v. S 0 den am Samstag vornahm. Er legte am Ehrenschrein im Neuen Schloß und am Divisionsdenkmal im Waldfriedhof einen Kranz nieder.

Der Festakt m der Skadthalle

Am Nachmittag des Sonntags versammel­

ten sich die Kameraden der 26. division in der Stadthalle, wo am Vortag schon ein Kameradschaftsabend abgchalte» wurde. General der Infanterie, Freiker? v 0 n S 0 den. begrüßte in herzlichen Wch. ten ferne alten Kameraden. Fest und ch. schlossen, wie immer, stehe auch heute A Eiserne Drvrsron" da. Der Geist, den d^s Dritte Reich verlange, sei kein anders M der den wir im Krieg gepflegt hätten, der Geist der Disziplin, der Unterordnung und der Kameradschaft. '

Ein Telegramm -es Führers

Dann verlas General von Soden folgen- des Telegramm des Führers und Reichs- kanzlers:Den zur Erinnerung an die Somme-Schlacht in Stuttgart versammelten alten Soldaten der 26. Württembergischen Nescrvedivision danke ich für die mir tele­graphisch übermittelten Grüße. Ich erwidere sie in kameradschaftlicher Verbundenheit und in dankbarem Gedenken an die Tapferen die in jenen schweren Kämpfen die Durch-' bruchsversuche eines überlegenen Feindes abwehrten, und deren Taten im Heldenbuch der Geschichte immer ein besonderes Ehren- blatt einnehmen werden. Adolf Hitler."

Brausender Beifall erfüllte die weite Halle, als General von Soden den Dank für dieses ehrenvolle Schreiben mit einem drei- fachen Siegheil auf den Führer zum Aus. druck brachte. Noch viele Glückwunschtele­gramme waren eingegangen, so vom Gene­ralfeldmarschall von Blomberg, Gene- raloberft von Fritsch, vom württembn- gischen Ministerpräsidenten Mergentha- ler und von vielen früheren Führern der Heeresgruppen und Armeen, denen die 26. Neservedivision unterstellt war.

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Bilder: Kraub M i

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Vn8ere kurrgescbiekte:

Die AroSe Aakke

Von krlk kertelsen

Während der Kellner den Kaffee ein­schenkte, sah Fräulein Werup durch das Fenster hinaus auf den Markt, wo die Men- schen im Sonnenschein spazierengehen. Erst als der Kellner fort war, wandte sie sich an ihren Vetter, der ihr gegenübersaß.Na. Thorkild, was war es denn, was du sagen wolltest?" Ihre Stimme klang müde und so, als ser es ihr vollkommen gleichgültig, was er zu berichten hätte.

Du mußt den Mut nicht sinken lasten. Ketty," begann er leise, aber eindringlich. Du darfst den Glauben an dich selber nicht verlieren. Du hast Talent. Und du spieltest gestern abend ausgezeichnet. Wenn du so bleibst, wird man dich bald bemerken."

Aber die Rollen, die ich bekomme," sagte sie bitter.Niemals etwas anderes, als Nebenrollen. Immer nur Hausmädchen oder halbkomische Kusinen vom Lande. Nein ich habe keine Zukunft am Theater nicht, so lange Frau Orland da ist."

Ihr Vetter legte seine Hand auf ihren Arm:Ich glaube, daß sowohl du als auch andere Frau Orland mit zu scheelen Augen anfehen! Es ist doch nur natürlich, daß sie die Hauptrollen erhält. Man kann nun ein- mal nicht verneinen, daß sie hervorragend ist. Außerdem finde ich. sie macht einen sehr sym­pathischen Eindruck. Ich habe gehört, sie ist außer einer großen Künstlerin auch eine sehr tüchtige Hausfrau, die ihren Haushalt ganz allein besorgt."

Nichts als Anstellerei!" kam es beißend aus Kettys Mund.Man soll sie auch außer- halb der Bühne bewundern. Sie spielt eben immer Komödie, nicht nur auf der Bühne."

Still, still . . .", sagte der Vetter erschrok- ken.Sprich nicht so laut. Man kann nie­mals wissen, wer hinter den Wandschirmen sitzt!"

Ach, das ist mir gleichgültig. Ich würde es ihr ins Gesicht sagen, was ich denke!"

Trotzdem semte Ajtty ihre Stimme-..ob­

wohl sich das Gespräch nun um andere Dinge drehte. Da ging eine Dame an ihnen vor­bei und durch die Schwingtür hinaus. Be­stürzt sah er ihr nach und flüsterte:Frau Orland!"

Na, gehört kann sie kaum etwas haben", sagte Ketty überlegen, aber trotzdem war auch sie über dies unerwartete Zusammen­treffen betroffen. Falls Frau Orland etwas gehört haben sollte, konnte es schlimme Fol­gen für sie haben. Denn Frau Orland besaß Einfluß...

An einem Nachmittag, einige Tage später, wurde sie Plötzlich zur Theaterdirektion ge- rufen. Der Direktor sah aufgeregt aus. und sowie sie ins Büro getreten war. sagte er heftig:

Frau Orland ist erkrankt. Zum ersten­mal seit Jahren. Sie müssen heute abend ihre Nolle übernehmen."

Ich?" flüsterte Fräulein Werup.

Ja. Es ist niemand anders da. Sie Pasten am besten für die Nolle, und außerdem hat Frau Orland Sie vorgeschlagen."

Aber in den paar Stunden..."

Sie werden die Rolle einigermaßen ken­nen. Die Vorstellung kann unmöglich abge­sagt werden. Lernen Sie. daß Ihnen der Kopf raucht, bis heute abend! Wollen Sie oder wollen Sie nicht?"

Natürlich will ich", antwortete sie ver­wirrt.

Fast zu schnell kam der Abend. Sie stand auf der Bühne und sprach die ersten Worte. Sie fühlte die Kälte und Gleichgültigkeit, die ihr aus dem Parkett entgegenschlug. Da kam der Trotz über sie. Sie spielte daraus los, als sei sie allein im Theater.

Man klatschte nach dem ersten Akt. Der Abend brachte einen Sieg. Sie wagte es gar nicht zu glauben. Beifall ertönte, Blumen wurden überreicht. Und die Kameraden wünschten ihr Glück. Aber sowie sie konnte, flüchtete sie mit einem großen Strauß Blu- men im Arm aus dem Theater.

Sie ries ein Auto, und aus einer Ein­übung heraus nannte sie Frau Orlands "dreste. Wenn es auch spät war. so wollte

sie doch Frau Orland für die Empfehlung danken.

Als Ketty klingelte, machte Frau Orland selber auf. Freundlich grüßte sie und sagte dann:Sie sind es? Also - herzlichen Glück- wünsch und willkommen!"

Ketty stand wie betäubt.Sie sind auf? Ich glaubte . . .'

Frau Orland nahm sie am Arm und führte sie ins Haus.Draußen ist cs zu kalt! Setzen Sie sich, Kind. Ich werde Tee holen. Es ist lieb von Ihnen daß Sie nach mir sehen wollten. Nochmals ich gratuliere Ihnen. Mein Mann hat angerufen und mir berichtet, daß alles gut ging. Ich dachte e§ mir ja. Und das habe ich auch dem Direktor gesagt."

Aber . . . sind Sie denn nicht krank?"

Ein gutmütiges Lächeln umspielte Frau Orlands Mund:Nichts als Anstellerei! Zh habe mich nur interessant machen wollen.

Fräulein Werup ließ die Blumen, die sie immer noch in der Hand hielt, sinken.

Verzeihen Sie mir. Frau Orland . .

Urlaub für MlMlmdmrktt

Wichtig für BZO.-Leute und Betriebswalttt

Der Treuhänder der Arbeit für das Wirt­schaftsgebiet Südwest hat betreffs Gewäh­rung von Urlaub für das Jahr 19R eine Anordnung erlassen, in der es unter Punkt IV u. a. heißt:

Gefolgschaftsangehörige über 18 Jahre haben einen Urlaubsanspruch nach einjähriger ae- triebszugehörigkeit. Stichtag ist der Emsiel- lunqstaq. Der Mindesturlaub beträgt 6 Ar­beitstage, der Höchsturlaub 12 Urlaubs^ Die BW.- und BZO.-Leute der FachgE Metall und Feinmetall (Schlosser, SchE> Flaschner, Elektriker, Mechaniker, KraftM zeughandwerker, Uhrmacher, Optiker, Mb und Silber-Schmiede, Graveure, Galvamseu usw.) werden hiermit aufgefordert, im Jure esse ihrer Arbeitskameraden sich den gnnau Wortlaut dieser Anordnung am Dienstag, o 7. Juli 1936 im Hause der DAF., Notes rr 2L, Zimmer 516, in der Zeit zwischen 8 biS 12 un 14 bis 18 Uhr abzuholen oder schriftlich auzu fordern.