Audenpoliti

«-io W-chl-l Im Am» de» bliMchln MKIsi«r»>«s,d«»te»

Mr bekommt bas Berwundetenabzeichen?

Berlin, 2. Juli.

Mit der in Ausführung des Gesetzes er­folgten Sonderregelung für dasVerwun­de t e N a b z e i ch e n, die die Möglichkeit des nachträglichen Erwerbs für das Verwunde­tenabzeichen verbindet und die damit den Kriegsopfern auch auf diesem Gebiet zu ihrem Recht verhilft. gibt der Negierung-- Oberinspekteur im Neichswehrministerium Ruhig in der wehrpolitischen Zeitschrift W ehrfron t" interessante Erläuterungen. Er weist darauf hin, daß die Antragsfrist, die bereits am 1. Mär^ 1936 begonnen hat, am 31. Dezember 1936 endet. Soweit be­kannt, betrage die Zahl der Verwundeten im deutschen Heere während des Weltkrieges ins. gesamt 4 247 143, nämlich 96 207 Offiziere, Fähnriche und Fahnenjunker. 2200 Sani­tätsoffiziere, 158 Veterinäroffiziere und Unterveterinäre, 503 Beamte und 4 148 075 Unteroffiziere und Mannschaften. Rechnet man von dieser Gesamtzahl die bereits mit dem Verwundetenabzeichen beliehenen, die an den Folgen der Verwundung und in der Nachkriegszeit verstorbenen Kriegsteilnehmer ab, so dürfte die Zahl der zu erwartenden Anträge auf Erteilung der Berechtigung zum Tragen des Verwundetenabzeichens mit einer Million als nicht zu hoch veran- schlagt sein.

Eine förmliche Verleihung findet nicht stattZ>a Orden und Ehrenzeichen des Welt­krieges bestimmungsgemäß nicht mehr ver­liehen werden. Der Kriegsbeschädigte kann aber auf seinen Antrag bei dem örtlich zu­ständigen Versorgungsamt, das Antragsvor- drucke unentgeltlich abgibt, einen Berech- iignngsausweis erhalten, der ihn zur Be­schaffung und zum Tragen des Verwundeten­abzeichens berechtigt. Voraussetzung für die Anerkennung einer Verwundung ist, daß ärztliche Behandlung notwendig war. Es gibt nach der Neuregelung des Ver­wundetenabzeichens für Heeresangehörige, das auf seinem von einem Lorbeerkranz ein­gefaßten Schild einen Stahlhelm auf zwei gekreuzten Schwertern zeigt, und das für Marineangehörige mit einem von einer Ankerkette eingefaßten ovalen Schild, aus dem sich ein Anker mit zwei darüber gekreuz­ten Schwertern befindet. Jede Art des Ab­zeichens hat drei verschiedene Stufen, schwarz, matt-weiß und matt-gelb.

SoutMand - USA in 51 StuOen

Hamburg, 2. Juli

Das LuftschiffHindenburg" ist nach Meldung der Deutschen Seewarte am Don­nerstag um 3.50 Uhr Neuyorker Zeit in Lake­hurst gelandet.

Die gesamte Fahrzeit von 51 Stunden 29 Minuten für die Strecke Deutschland Reuyork, die durch die Ausnutzung günstiger Winde Uber dem Rordatlantik erreicht wurde, pellt die schnellste Ozeanüberque- rung dar. die bisher einem Luftschiff gelun­gen ist; die bisher schnellste Flugzeit wurde damit umachtStundenunterboten.

Luftpost USA.Palästina in 7 Tagen

Erstmalig in der Postaeschichte Palästinas traf in Jerusalem ein Luftpostbrief aus Ame­rika ein. der nur sieben Tage unter­wegs war. Ter Brief war seinerzeit vom LuftschiffHindenburg" in Amerika mit­genommen und nach Europa befördert wor­den. von wo er mit dem Flugzeug nach Jeru­salem gebracht wurde.

Rdch 154392 MMM in FrmkeM

Streikausbrüche und Werksbesetzungen in den Provinzstädten am laufenden Band Patis. 2. Juli.

Die Zahl der Streikenden in ganz Frankreich wird mit 154 302 angegeben. Nach längeren Verhandlungen ist in der Präfektur in Metz eine Einigung zustande gekommen. Es wurde beschlossen, daß die Räumung der Fabriken am Donnerstag um 6 Uhr beginne und die Arbeit möglichst bald wieder ausgenommen wird. NeueStreiksundWerkbesetzun- e n werden aus folgenden Ortschaften othringens gemeldet: Burbach, Angevillers, Hayangen, Fontoy und Roncourt. In Lille ist der Zeitungsstreik durch einen Schiedsspruch des Präfekten beendet worden. In Nizza wurde in der vergangenen Nacht eine vor- läusige Einigung im Gaststättengewerbe er­zielt. Die Hotels an der französischen Riviera werden am Donnerstag wieder geöffnet. Die Verhandlungen über den Einheitsrahmentaris dauern noch an. Im Pariser Zeitungsgewerbe wurde von Verlegern und Sehern der Schieds­spruch des Arbeitsministers angesordert, über dessen Annahme oder Ablehnung beide Jnter- csscntenvcrbände zu entscheiden haben werden.

»kUIz-" lielralel kerncl l? 08 kmexer;

Wie einem aus dem Standesamt Berlin- Wilmersdorf aushängenden Aufgebot zu entnehmen ist, werden am 13. Juli die b rannte Fliegerin Elly Beinhorn und 'er enolgrciche Rennfahrer der Auto-Union,

a nd R o s e m e y e r. getraut.

London, 3. Juli. Ministerpräsident Bald­win hielt am Donnerstagabend auf der Jahr­hundertfeier des Londoner konservativen Verbandes eine Rede, in deren Verlauf er sich vor allem auch mit außenpolitischen Fragen be­faßte. Baldwin, der mit starkem Beifall emp­fangen wurde, trat zunächst den Gerüchten, die von seinem baldigen Rücktritt wissen woll­ten, entgegen. Er kam dann auf die Sank­tionspolitik zu sprechen. Die Gründe, aus denen die englische Regierung beschlossen habe, in Genf die Aufhebung der Sanktionen zu befürworten, seien nach seiner Ansicht unan­fechtbar. Die Sanktionspolitik sei in der Praxis nicht schnell genug gewesen, um das erhoffte Ziel herbeiznführcn. Es sei dann ein Zeitpunkt eingetreten, wo weitere Druckmaß- rlahmen sehr Wohl znm Kriege hätten führen können. Unter diesen Umständen, so fuhr der Ministerpräsident fort, sei er ganz zufrieden, wenn man ihn einen Feigling nenne, weil er in Uebereinstimmnng mit jedem Lande in Europa alles in seinen Kräften Stehende ge­tan habe, um sein Volk vor einem Kriege zu bewahren. Gewisse Entwicklungen in Europa und die Erfahrungen der Sanktionspolitik unter der Völkerbundssatzung hätten ihn überzeugt, daß England nicht noch einmal mit geschlossenen Augen bereit sein dürfte, Sank­tionen gegen irgend ein Land zu beginnen. Wenn es noch einmal dazu kommen sollte, müsse England wissen, daß die Auferlegung von Sanktionen sehr wahrscheinlich einen Krieg mit sich bringen würde. England müsse daher die Wirkung kennen, bevor es sich noch einmal auf Sanktionen einlasse, und es müsse sich so vorbereiten, daß es diese Verpflich­tungen unter allen Umständen erfüllen könne (Beifall).

Baldwin kam dann auf die finanziellen und wirtschaftlichen Fortschritte Englands in den letzten fünf Jahren zu sprechen. Diese Fortschritte konnten jedoch niemals auf siche­rer Grundlage ruhen, wenn sie nicht auch bei den anderen Nationen vorhanden seien. Zwar wisse jedermann, daß England sehr schnell aufrüsten müsse, aber gleichzeitig er­kenne man den unglaublichen Wahnsinn im heutigen Europa, daß man auf Kosten des

Berlin, 2. Juli.

Ein Problem unter vielen anderen, die bei der Vorbereitung der Olympischen Spiele zu lösen waren, war die Frage der Ver­pflegung der rund 7000 Wett­kämpfer aus allen Ländern der Erde, die im Olympischen Dorf wohnen werden. Es galt von vornherein, nicht nur Menschen zu sättigen, sondern sich den Lebensgewohn­heiten und Eigenarten von 53 Nationen an­zupassen und darüber hinaus noch den ein­zelnen Kämpfern, die für ihre Sportart zu­träglichste und die Leistungsfähigkeit stei­gernde Sonderkost zu verabfolgen. Ein Pressevertreter hatte Gelegenheit, mit dem Schöpfer dieser gewaltigen Verpflegungs­organisation, Kapitän Pütz vom Norddeut­schen Lloyd, und seinen Mitarbeitern zu sprechen. In den drei Stockwerken des Wirt- schastsgebäudes warten 40 Küchen und 40 Speisesäle für je 40 bis 300 Personen auf ihre ausländischen Gaste. Im Lause der nächsten Tage werden rund 450 Mann Lloyd- Personal, darunter etwa 300 Stewards und außerdem etwa 200 Mann Kttchenpersonal mit 95 Köchen und Konditoren eintressen, um ihren Dienst zu beginnen. Die Aufsicht bleibt in den Händen eines Küchenchefs des Lloyds, der bereits während der Olympiade in Los Angeles die deutsche Mannschaft und wäh­rend der Olympiade in Amsterdam die Amerikaner betreute.

Täglich 360 Zeniner Fleisch!

Von den Mengen an Lebensmitteln, die zur täglichen Verpflegung der 7000 erforder- lich sind, seien hier kurz herausgegriffen: einem Fleischkeller für 10 000 Kilogramm Transitsleisch schließt sich ein zweiter für 8000 Kilogramm Jnlandsfleisch. außerdem noch ein Sonderraum für 5000 Kilogramm Wurst und Schinken an. Zwei Obst- und Gemüsekeller haben rund 25 000 Kilogramm Fassungsvermögen und zwei Konserven- rämnen nehmen 35 000 Kilogramm auf. Im Milchkeller werden täglich 2000 Liter ge- lagert, während der Raum für Kartoffeln und Puddingpulver 10 000 Kilogramm saßt. Täglich werden 10 000 Eier und 250 Kilo­gramm Zucker benötigt. Neben 320 000 Apfel­sinen, 50 000 Grapefruits und 10 000 Zitro- ncn sind u. a. etwa 50 000 Kilogramm Mehl und 6700 Kilogramm Fisch erforderlich.

In der Wäschekammer lagern etwa 15 000 Deckenbezüge, 15 000 Bettücher, 30 000 Kissen­bezüge, 50 000 Handtücher, 18 000 Bade­tücher, 8000 wollene Decken und 8000 Feder­kissen.

Als erstes Frühstück stehen den Sportlern n. a. Hascrslocken, Früchte, Reis, Kaffee, Tee, Schokolade, Butter. Honig, Marmelade, Eierspeisen und je nach Wunsch Brot, Bröt- chcn oder Toast zur Verfügung. Das Mittag­

internationalen Handels riesige Summen für Rüstungen ansgebe. England müsse durch seine Besprechungen mit ausländischen Mäch­ten alles in seinen Kräften Stehende tun, um diesen Wahnsinn an den Pranger zu stellen, der, wenn er zu lange fortgesetzt werde, alle in Elend bringen müsse. Daher müsse man immer noch daran festhaltcn, daß es früher oder später möglich sein sollte, noch einmal eine Rüstungsherabsetzung zu erörtern. Wenn diese Zeit komme, dann müsse sich jedermann hierfür einsetzen.

Im Herbst werde die englische Regierung nach Genf gehen, um die Zukunft des Völker­bundes und die Frage zu erörtern, wie ans Grund der Lehre des vergangenen Jahres eine neue Anstregung gemacht werden könne, um die Form der Friedenssichernng durch kollektive Sicherheit zu erzielen.

Es sei Englands stärkster Wunsch, Frank­reich und Deutschland, ohne deren Mitarbeit kein Friede in Europa möglich sei, zusam- menzuvringen. Er hoffe immer noch, daß in den nächsten Monaten ein Fortschritt zu dem Ziel möglich sein werde, das jedermann Wunsche.

Der Negus verlangt eine Völkerbundsanleihe

Genf, 2. Juli. Der ohemalige abessinische Heerführer Ras Na-sibu übergab Donnerstag abend dem Generalsekretär des Völkerbundes eine Note des Negns, in der die Versamm­lung zur Abstimmung über zwei Entschließ­ungsentwürfe aufgefordert wird. In der er­sten Entschließung sollen die Völkerbnndsmit- glieder ihre Treue zn den Artikeln 10 und 16 des Paktes bekunden und auf Grund dieser Artikel erklären, daß sie keine gewaltsame Annexion anerkennen.

Die zweite Entschließung empfiehlt den Regierungen, dem Kaiser von Abessinien eine Anleihe von 10 Millionen Pfund Sterling zu verschaffen und fordert den Rat zu einer Be­schlußfassung in diesem Sinne unter Heran­ziehung des Finanzausschusses des Völker­bundes ans.

egen peyl im allgemeinen Suppen oder Brühe, Fleisch, Frischgemüse, Salate, Obst, Käse usw. vor. Aber hier müssen zahlreiche Sonderwünsche berücksichtigt werden. Die Holländer sind gewöhnt, nurabends eine warme Mahlzeit einzunehmen. Die Austra­lier haben als starke Fleischesser täglich drei Fleischgerichte verlangt. Andere Nationen dagegen bevorzugen vegetarische Kost und an­dere wieder wollen viel Mehlspeisen. Abends werden u. a. kalte und warme Kraftbrühen, Fisch, kalte Platten, Gemüse, Keks oder Ge­nüge! aller Art. Tee. Milch usw. gereicht.

Kassel, 2. Juli

Am Donnerstag vormittag wurde im reich geschmückten Festsaal dre Stadthalle in An­wesenheit von Vertretern der Partei, der Wehrmacht und der Behörden, der Reichs­kriegertag 1936 feierlich eröffnet. Der Stell­vertreter des Bundessührers, Generalmajor a. D. von Kuhlwein, wies daraus hin. daß der Vundessührer bei der Uebernahme der Bundesführung es als wichtig betrachtet habe, den Frontgerst des großen Krieges bei seinen Kameraden wachzuhalten zum Nutzen von Volk und Staat. Der nationalsozia­listische Staat habe den Gedanken der Wehr­freiheit und die Einführung der Wehrpflicht verwirklicht. Die ehemaligen Frontkämpfer hätten die Ausgabe, an der Versöhnung der Völker zu arbeiten, den Frieden zu erhalten, sind für Generationen zu vertiefen. Für die­ses Ziel werde sich der Reichskriegerbund in Zukunft ganz besonders einsetzen.

20 sleosekea Im Iloelivasser ertrunken

Infolge eines Dauerregens und des damit verbundenen Hochwassers aller Flüsse sind in Süd-Texas verheerende Ueberschwem- mungen eingetreten. Soweit bis jetzt bekannt, sind 20 Personen ertrunken, 14 wei­tere werden vermißt. Viel Vieh ist in den Fluten umgekommen. Bei der Ernte und in den Fluren sind große Schäden sestgestcllt. Der bisherige Sachschaden soll über eine Mil­lion Dollar betragen.

8rkweloererlu8te aukgedolt

Die jetzt vorliegenden amtlichen Ergeb­nisse der Juni - Schweinezählung beweisen, daß wir die Schweincverlnste aus dem Vor­jahr aufgeholt und jetzt einen ausreichen­den Schweinebestand haben. Als im ver­gangenen Jahre im Juni nur 20 Millionen Schweine gezählt wurden, folgte im Herbst die starke Knappheit an Schlcichtschweincn. Eine Ausdehnung der Schweinehaltung war unerläßlich. Die Zählung vom 4. Juni 1936 ergab einen Bestand von 22,19 Millionen Schwein-"'

olympische Speisung -er 7VVV

Ein Sang durch die DerpflegungsrSume des Olympischen Dorfes

Weimar im ZeMmM

Weimar. 2. Jul,

Die um diese Jahreszeit sonst nur twm Fremdenverkehr belebte Gauhauptstadt Wei­mar hat in wenigen Tagen ihr Ausseben völlig verändert. Ein geschäftiges Kommen und Gehen, ein bis zur äußersten Grenze ver. mehrter Kraftwagenverkehr erfüllt die im schmuck der Fahnen und Blumengewinde prangende Stadt. Nur wenige Stunden noch, dann wird jeglicher Fährverkehr ruhen werden die einziehenden Kolonnen der Fo> mat-onen das Straßcnbild beherrschen. Die Stäbe und Vorkommandos sind bereits ein- getroffen. Die frohe Erwartung der Vevöl- kerung wird bald erfüllt werden. Ein einzig, artiges Erlebnis wird die Hunderttau sende drei Tage lang in Atem halten.

Wer Weimar so sicht, wie es sich in diesen Tagen darbietet, mit den Prächtig geschmück- ten Häuserfronten, die den Hintergrund lllr die Aufmärsche abgeben werden, ist entzückt von der Lebensfreude, die von dieser Stadt ausgeht. Dabei wirkt das alles so selbstver­ständlich, und gerade in der weisen Be­schränkung der Mittel und durch einen ans- erlesenen Geschmack so erhebend. Einen Glanzpunkt bildet der Marktplatz mit dem Nathans, wo bei der Erinncrungsfeier Gau­leiter Streicher sprechen wird, wie er es 1926 in der damaligen großen Kundgebung tat. Der Weg über den Fürstenplatz, vorbei an dem mit roten Fensterteppichen und frischem Tannengrün geschmückten Fürstenhaus hin zum Schloß, bietet wundervolle Bilder. Wo­hin das Auge blickt, überall der gleiche Ein­druck. der in der Erkenntnis gipfelt, Weimar ist gerüstet und bereit, der Zehnjahresfeier des ersten Neichsparteitages einen würdigen Nahmen zu geben.,

Beileid des ReiKsinnenminlslers

zum Unfall des Musikzuges der Leibflandark Berlin, 2. Juli.

Der Reichsminister des Innern Dr. Frick hat an den Obergruppenführer Sepp Dietrich das nachstehende Telegramm gerichtet:

An den Obergruppenführer Sepp Dietrich, Lerlin-Lichterselde. Aus Anlaß des tragischen Unfalles, der den Musikzug der SS.-Leibstan- darte traf und dem vier treue SS.-Männer des Führers zum Opser fielen, bitte ich. meine tiefempfundene Anteilnahme entgegen- zunehmen. Mit der Leibstandarte, die getreu bis in den Tod ihre Pflicht erfüllt, trauern wir alle um ihre Toten.

Heil Hitler! Reichsminister Dr. Frick,

BormittagWaudmien ln Genf

Genf, 2. Juli.

In der Vormittagssitzung der Völker- bundsversammlung erörterte der Vertreter Australiens, Bruce, die im italienisch-abes- sinischen Konflikt zu unternehmenden Schritte, um dann die grundsätzlichen Folge- rungen aus dem Versagen des Völkerbundes in dieser Angelegenheit für die Zukunft zu ziehen. Alsdann verkündete er den Be­schluß der australischen Regie­rung, die Aufhebung der Sank­tionen zu beantragen, da sie aus­sichtslos geworden seien. Es sprachen noch die Vertreter Dänemarks, der Schweiz, Hol­lands. Uruguays und Litauens.

Der französische Ministerpräsident Löon Blum hat Genf Donnerstag mittag wieder verlassen. Da noch viele Redner für die Aussprache in der Versammlung vorgesehen sind, ist es zweifelhaft geworden, ob sie in dieser Woche mit ihren Arbeiten fertig wer- den wird.

Danziger Senakspräsidenk nicht in Genf

Im Zusammenhang mit der Nachricht, daß der Kommissar des Völkerbundes nach Genf gereist ist, haben ausländische Presseorgane, denen sich aus durchsichtigen Gründen auch Danziger Oppositionsblätter angeschlossen haben, die Meldung verbreitet, der Danziger Senatspräsident Greiser sei nach Genf gefah­ren. Diese Meldung ist, wie von zuständiger Danziger Seite festqestellt wird, unzutreffend. Präsident Greiser befindet sich in Danzig, da die Lage in Danzig für ihn keinerlei Veranlas­sung bietet, von sich aus nach Genf zu fahren, zumal auch keineswegs beabsichtigt war, irgend­welche Danziger Fragen auf die Tagesordnung der gegenwärtigen Ratssitzung zu setzen.

WUlMmuß in Warschau gegründet

Warschau, 2. Juli

Unter Führung der Föderation der pol­nischen Frontkämpfer wurde in Warschau eine Gesellschaft zur Bekämpfung des Kommunismus in allen seinen Erschei­nungsformen gegründet. Sie erhielt den NamenSelbstschutz der Bevölkerung". Auf­gabe der neuen Gesellschaft ist es, den Ein­fluß des Kommunismums durch wissenschaft­liche und populäre Veröffentlichungen, durch Vorträge,. Versammlungen und Schulungs­kurse entgegenzutreten, und insbesondere die Behörden im Kamps gegen die Anarchie, die pornographische Literatur, umstürzlerische, zersetzende und religionsfeindliche Losungen zu unterstützen. Gleichzeitig soll durch die Wirksamkeit der Gesellschaft der Wehrgedanke in Polen aetördert werden.