Sonntag» 28. Zun!
S.lM Halcukonzert
8.00 Zeitangabe, Wetterbericht
8.05 Gymnastik
8.25 ..Bauer, hör zu!"
8.45 Sendepause
S.vv Katholische Morgeuseler
S.8Ü Sendepause
lv.oo Dentiche Morgenkier der HI.
10.30 ..Feierstunde zum 550. Jubiliium der Universität Heidelberg"
ll.vv Kleine Musik
11.30 ..Schöne Melodie"
12.00 MittaaSkonzert
13.00 Kleines Kapitel der Zeit
18.15 Musik am Mittag
13.50 ,.l« Minuten Erzeugnngsschlacht"
14.00 Kinderstnnde
14.45 ..Ans Laden und Werkstatt"
15.00 ..Ja — die Liebe bat bunte Flügel..
IS.00 „Unbekanntes ans Schwaben"
15.80 „Volk lendet slir Volk"
18.00 „D> Badreis"
18.30 Tanzmusik
10.30 Turnen und Sport
30.00 „Don Juans letztes Abenteuer" 32.00 Zeitangabe. Nachrichten. Wetterund Sportbericht
23.80 Funkausschnitte der Hauvtseftaus- sübrung des V. Kreisliederseltes des Silchcrkreiies
23.00 Tanzmusik 24.00—2.00 Nachtmusik
Monkag, 29. Juni
5.45 Choral
Zeitangabe. Wetterbericht Bauernfuuk 5.55 Gymnastik l S.20 Wiederholung der 2. Abend- nachrtchten
5.30 Frlibkouzer»
Bon 7.00—7.10: Frübnachrichtcn 8.00 WaiierNandsmeldungen 8.05 Wetterbericht 8.10 Gymnastik II
8.30 „Froher Klang zur Arbeitspause" 0.30 „Eine Bibliothekarin erzählt!" 0.45 Sendepause
10.00 „Die Eidechsen, die von den Schlangen nichts wußten"
10.30 Sendepause
11.30 „Für dich. Bauer!"
12.00 Schlohkonzert
13.00 Zeitangabe. Wetterbericht, Nachrichten
13.15 Schlohkonzert
14.00 „Allerlei von Zwei bis Drei"
15.00 Sendepause
15.45 „Auslanddeutsch« Mütter werden beraten"
1S.00 „Musik znr Kasscestunde"
17.00 „Der Zcitkunk besucht das Jnf.- Ncgt. 13 aus dem Truppeu- übnngsvlab Henberg 18.00 „Fröhlicher Alltag"
10.00 550jährigcs Jubiläum der Universität Heidelberg
10.45 „Erlauscht — scstgehalten"
20.00 Nachrichtendienst
20.10 „Zum Kamps der Wage« und Gesäuge"
21.10 „Gesang verschönt das Leben" 21.40 I. S. Bach
22.00 Zeitangabe. Nachrichten, Wetler- und Sportbericht
23.20 Funkberichte von den Borberei- tungsarbeite» zur Ausstellung ..Deutschland"
22.30 Schallvlattcneinlage 23.00 Kleine Abeudmusik 24.00—2.00 Nachtkouzert
Dienstag, 30. Juni
5.45 Choral
Zeitangabe, Wetterbericht, Bauernknnk 5.55 Gymnastik I 0.20 Wiederholung der 2. Abeud- nachrtchten 0.30 Frühkonzert
Von 7.00—7.10: Frühnachrichten 8.00 Wasserstandsmeldungen 8.05 Wetterbericht
8.10 Gymnastik II
8.30 Unterhaltungsmusik 0.30 Sendepause
10.00 „Die OrgelbornS-KlrmeS in Bovvard"
10.30 Sranzösisch sür die Unterstufe
11.00 Sendepause
11.80 „Für -ich. Bauer!"
12.00 Werkkonzert
13.00 Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten
13.15 Mittagskonzeri
14.00 „Allerlei von Zwei biS Drei"
15.00 Sendepause
15.15 „Von Blumen und Tieren"
10.80 Musik am Nachmittag 17.00 Meister ihres Fachs
17.40 „Runen des Lebens"
18.00 „Lieder an Dcntichland"
18.25 Schaltpause
18.30 Olympiabofsuungen — Olomviaoorbereituuge»
19.00 „Dentsche im Ausland, hört zu!" 20.00 Nachrichtendienst
20.10 Sommersedanken
20.30 „Der Vetter ans Dingsda"
22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetterund Sportbericht
22.20 „Welttreffen ehemaliger Heidelberger Studenten in der Stadt- Halle"
22.40 Kouzertstnnde
23.10 Uuterhaltuugs- »ud Valksmnsik 24.00—2.00 Nachtmnsik
Mittwoch, I. Juli
5.45 Choral
Zeitangabe, Wetterbericht, Banerusunk 5.55 Gymnastik I 0.20 Wiederholung der 2. Abend. Nachrichten
6.30 Frühkouzert
Bon 7.00—7.10: Krühnachrichten 8.00 Wasserstandsmelüungen 8.05 Wetterbericht
8.10 Gymnastik II
8.30 Musikalische Frühstückspause
0.30 „Die Entwicklung des Säug, liugs"
9.45 Sendepause
10.00 Künder unserer Zeit
10.30 Sendepause
11L0 „Für dich. Bauer!"
12.00 Mittagskonzert
13.00 Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten
13.15 Mittagskonzert
14.00 „Was ihr gerne hört!"
I5.M Sendepause
15.15 „Allerlei Planderrie«"
15.30 „Wer gewinn« die Heimein- richtnng?"
16.00 Mnsik am Nachmittag
Funkbericht« von de« Barberci» tuugsarbeiteu zur Ausstellung „Deutschland"
17.30 „Kläuge aus Wales, der Heimat der Barben"
18.00 Grober musikalischer Querschnitt
19.00 „Povvele von Hobeukräben"
19.40 Schaltpause
19.45 „Die Eröffnung des olympische» Dorfes"
20.00 Nachrichtendienst
20.15 Stunde der jungen Nation
20.45 Ella Ney und das Mar-Strnb- Onartett spielen
22.20 Zeitangabe. Nachrichten, Wetterund Sportbericht
22.20 „Dentschland und der DaviS» Pokal"
23.30 Nordische Mnsik
23.00 „Werke »ou Otto Erich Schilling"
24.00-2.00 Nachtmusik
Am den höheren Lebensstandard
Die Tagung der Arbeitskammer Württcm- berg-Hohenzollern
Stuttgart, 26. Juni.
Die Arbeitskammer Württemberg-Hohen- zollern trat am Freitagnachmittag im Halbmondsaal deS früheren Landtags, der festlich geschmückt war, zu ihrer zweiten Arbeitstagung zusammen. Die Tagung, an der auch Reichsstatthalter und Gauleiter Murr und Innen- und Wirtschaftsminister Dr. Schmid teilnahmen, srano unter dem bedeutsamen Le:l- wort: „Erhöhung des Lebens st andS der Schaffenden im Rahmen der weitsichtigen Wirtschaftspolitik unseres Führers.
Nach dem Fahgrneinmarsch eröffnete der Leiter der A'rbeitskammer, Gauwalter der TÄF., Fritz Schulz, die Tagung. Der Amts- leiter des Amtes Soziale Selbstverantwortung der DAF. Berlin, Pg. Dr. Hupfauer, um- riß sodann in grundlegenden Ausführungen von der wirtschaftspolitisch-soziologischen Seite
her den gesamten Aufgabenkreis, der der Partei und der Staatsführung schon bei der Machtübernahme gestellt war, als es galt, mit der Wiederherstellung der Ehre der deutschen Arbeit auch den Träger dieser Arbeit in die roße deutsche Volksgemeinschaft einzureihcn. ton allem Anfang an sei, so führte der Redner aus, die Frage nach demgerechten Lohn eines der wesentlichsten Probleme gewesen, das nur nach nationalsozialistischen Grundsätzen einer Lösung zugeführt werden könne. Der Redner kennzeichnete den Begriff des Lohnes und seiner Wertung in der libera-
listischen Zeit, die nur die materielle Seite des Problems kannte und es von dieser Seite her vergeblich zu lösen gesucht hat.
Als zweiter Redner berichtete das Vor- standsmitglied und der Betriebssichrer der Deutschen Linoleum-Werke in Bietigheim Hans Stangenberger, über alle jene Maßnahmen, die in seinem Betrieb zur Erhöhung des Lebensstandes des Arbeiters ge- troffen worden sein.
Als letzter Redner berichtete der Betriebs- zellenobmann der Mauserwerke in Oberndorf, Pg. Albert Weißenbühler, aus Erfahrung und Praxis, ebensosehr aber auch ans einem tiefen sozialen Verantwortungsgefühl über Sinn und Wesen des richtigen Arbeitseinsatzes.
MOn-Berichte vom 26 . AM
Berlin: Aktien anziehend, Renten still Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die ^ Kundschaft weiter in der Zurückhaltung verharrt und das Effektengeschäft fast ausschließlich in den Händen des berufsmäßigen Börsenhandels ruht, waren die Umsätze als etwas lebhafter zu bezeichnen. Dabei vermochte sich noch keine einheitliche Tendenz herauszubilden, da einigen Gewinnmitnahmen auch Neueindeckungen gegenübcr- standen.
Vorzugsweise konzentrierte sich das Interesse der Käufer auf den Markt der Montanwcrte, an dem die bei Rheinstahl in Aussicht gestellte Divi- dendenerhöhung um 2 Prozent eine etwa 2,8» vrozentige Steigerung auslöste, daneben ober Hösch um 1,25, Klöckner um 1,5, ManSfeld um i, und Harpener und Ver. Stahlwerke um je 0,75 Prozent mitzog. Diese Sonderbcwegung am Mvntanmarkt wirkte sich nach Festsetzung der ersten Kurse günstig aus auf die anderen Marktgebiete. so daß das anfängliche Angebot schnell ausgenommen werden konnte und danach fast allaemein Kurssteiaerunaen einietztcn.
Aschersleben und Salzdetfurt gewannen 1,25, Dt. Linoleum setzten ihre Steigerung um 2 fort. Von chemischen Werten kamen Farben zunächst mit 173,25, d. h. nur 0,12 Prozent höher zur Notiz, zogen dann aber bis auf 173,62 an.
Am Markt der Elektrowerte wurden Labmcyer gegen letzte Notiz am 24. d. M. 2 Prozent, Gessürel 0,62 und Akkumulatoren gegen den letzten Kassakurs 0,75 höher bewertet. Das schon in den letzten Tagen für Versorgungswerle bekundete Interesse erstreckte sich insbesondere auf El. Schlesien, die 1,5 gewannen. Von Autoaktien konnten Daimler 0,62 gewinnen.
Der Rentenmarkt lag ruhig, ReichZattbesitz er- mäßigte sich um 2,5 Pfg. auf 112,6, die lim- schuldungsanleihe um 22,5 Pfg. auf 88,65.
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Vom Bodensee, 25. Juni. (Tragischer Tod bei der Ferienreise.) Einen tragischen Abschluß fand die Ferienreise des 49 Jahre alten Stukkateurs Franz Zoller aus Berlin. Am Dienstagabend war er als Kurgast inUeberlingen angekommen und ging am Mittwochvormittag zum erstenmal ins Strandbad zum Baden. Er hatte dabei das Kind seiner Schwägerin auf den Schulterm. Etwa 20 Meter vom Ufer entfernt versmi! Zoller Plötzlich in den Fluten de? Sees. Das Kind konnte gerettet werden und auch der Verunglückte war nach 2 Minuten geborgen. Die angestellten Wiederbelebungsversuche blieben jedoch erfolglos. Der Arzt stellte Herz» muskellähmung fest.
7. Eine Feriengeschichte aus der Ktnderlandverscsiickung der NSB.
An diesem Vormittag werden die Ställe gesäubert und mit frischer Streu versehen und Hof und Schuppen aufgeräumt. Steppke darf beim Häckselschnetben zusehen und mittags mit dem Knechte Anton zur Mühle fahren, die draußen vor dem Dorfe auf einer Anhöhe liegt.
Langsam und träge drehen sich unter einem leisen Geknatter die großen mit Leinen bespannten Windmühlenflügel, denn «s ist nur ein schwacher Wind. Lustig laßt Anton die Peitsche knallen und den Braunen vor dem leichten Kastenwagen traben. Aus einem Kartoffelschlag, der kurz vor der Mühle am Wege liegt, fliegt ein Schwarm Rebhühner in die Höhe, und dann kommt ihnen ein kleiner, wütend kläffender Hund entgegengesprungen. Da steckt der Müller seinen Kopf aus dem kleinen, runden Guckfensterchen der Windmühle und ruft zu ihnen herunter, sie sollten nur einen Augenblick warten, er würde die Schrotsäcke gleich herunterlassen. Er habe auch wieder zwei Sack Roggen mitgebracht, daraus solle Mehl gemacht werden zum Brotbacken, rief Anton dem Müller zu.
Mit einer Winde, an der eine dicke ^llenkette »st- werden die Schrotsäcke aus den Wagen heruntergelassen und dis beiden Kornsäcke werden ebenfalls mit diesem Auf- Lug in Sie Mühle hochgezogen.
Da ertönt schon von oben die gutmütige Stimme des Müllers: „Wenn du dir mal 'ne Windmühle ansehen willst. Kleiner, dann kannst« mal raufkommenl"
Das lieb sich Steppke natürlich nicht zweimal sagen. „Sachte, sachte, Vorsicht!" mahnte der Müller, aber da ist Steppke schon mit großen Sähen die steile, schmale Mühlenstiege heraufgestürmt und steht nun oben neben dem mehlbepuderten Mann. Dieser geht mit ihm hinein und zeigt ihm, wie eine Windmühle inwendig aussieht. Ja, da gibt es allerlei zu sehen und zu erklären. Der Müller zeigt ihm die Mahlgänge und das ganze Mühlenwerk, miss viele Säcke stehen da, Kornsäcke mit Roggen und Weizen, welcher noch gemahlen werden muß, und Säcke mit Weizenmehl und Roggenmehl sür Kuchen- und Brotbacken, sowie Säcke mit Schrot und Kleie für das Vieh.
Auch aus dem runden Guckfensterchen darf Steppke seinen Kops einmal stecken. Da kann man weit in die Runde sehen, auf das kleine Dorf herab, auf wogende Kornfelder und abgemähte Wiesen.
„Du müßtest mal sehen, wenn die richtige Windstärke ist. Heute — bei dieser Mütze voll Wind — da schafft bas just nicht viel^, sagt der Müller, und Steppke verspricht, wiederzukommen, wenn das Roggenmehl fertig ist. Wie nett und gemütlich sind doch die Leute alle hier in dem kleinen Heidedorfe.
«Als wennste schwebst!" lacht Anton. Steppkes * ^ ""6 mal so Hochziehen,
Am Sonntagmorgen läuten die Glocken schon, als Steppke aufwacht — ein Glockenläuten, wie man es nur tn einem kleinen,
stillen Dorfe so recht innerlich zu fühlen vermag — und mit einem frohen un- lustigen Gefühl in der Seele springt Steppke aus dem Bett.
Kein Wagengeraffel, kein Husgetrappel heute, keine rege Geschäftigkeit mit Dung- gabeln und klappernden Holzpantinen. Glockenläuten, das süße Gezwitscher eines Rotkehlchens, das „Gluck, Gluck" einer Bruthenne, die ihre Kükenschar gerade unter Steppkes Fenster unten im Hos spazierenführt. Fetertagsstille — das
kleine, die Stille und Untätigkeit -es Sonntags feiernde Dorf schaut aus blanken, srohen Sonntagsaugen. Auch Steppke hat seinen besten Fetertagsspenzer herausgesucht, hat sich gehörig abgcschrubbert und den widerspenstigen Schopf mit Wasser und Kamm in einen glattgestrählten Scheitel gezwängt.
„Aetsch, Langschläfer!" lacht Heide, als er die Treppe herunterkommt. Natürlich ist sie schon im Sonntagsstaat, trägt ein Helles, duftiges Sommerkleidchen und eine kecke Propellerschleife im Haar.
O, wie schade! denkt Steppke, daß ich so viel Zeit verschlafen habe. _—^
Heute, zum Sonntag, gibt es Brat» Hähnel und Kirschpuddiyg. Er hat gestern Abend gesehen, wie Guste, die Magd, die Hähnchen rupfte. Die Bäuerin hatte ihn am Abend noch in die Küche gerufen mithin über den Rand des Küchentisches einen groben Puddingtops zum Auslecken gegeben.
Backhähnel hatte Steppke sein Lebtag noch nicht gegessen. Das Wasser plätschert ihm im Mund zusammen, wenn er an die bevorstehenden Sonntagsgenüffe denkt, und er findet es geradezu unbegreiflich, baß Heide sich nicht auch, gleich ihm, den ganzen Vormittag auf das bevorstehende Festmahl freut.
„Aber, nein, Las kann ich doch nicht alles essen!" wehrt Steppke, als ihm die Bäuerin mittags, nachdem er bereits einen Teller fettaugenglitzerndcr Suppe gelöffelt, noch fast ein halbes Backhähnel auf den Teller häuft.
„Man ordentlich ringehauenl" ermuntert der Bauer. „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen, und wenn du groß und stark werden willst, mußt du auch tüchtig futtern."
So tat denn Steppke sein möglichstes, aber dann wurde er plötzlich still un- schweigsam,
„Nanu, Steppke," lächelt die Bäuerin, „du sagst ja auf einmal gar nichts mehrt"
Da wurde Steppke flammend rot und brachte stockend heraus: „Ich dachte eben an zu Hause — und daß sie es nicht so gut haben — und keine Backhähnel — und überhaupt nicht so schön wie hier!"
Dann huschte ein trotziger Schein sungenhaster Zuversicht über Steppkes Gesicht: „Und wenn ich groß bin. will ich auch ein Bauer werden — und dann wohnen wir alle auf dem Lande, Vater und Mutter und ich — und haben Kühe, die Milch geben, und Hühner, die Eier legen — und Sonntags gtbt'S auch Backhähnel und Mrschpuddistg."_
, Fortsetzung folgt.