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Amtsblatt für clas Oberamt "Neuenbürg
Nr. 146
Freitag den 26. Juni 1936
94. Jahrgang
Sn Anwesenheit »es Meers
Trauerfeier für Staatssekretär v. Bülow Berlin, 25. Juni.
Den Mann, der bis zum letzten Atemzug die Interessen des Deutschen Reiches im Auslande erfolgreich vertreten und den der unerbittliche Tod so jäh hinweggerafft hat, Staatssekretär Dr. Bernhard Wilhelm von Bülow, ehrte der Führer durch seine Anwesenheit bei der Trauerfeier, die am Donnerstagvormittag in Anwesenheit des gesamten Diplomatischen Korps in der Kalser- Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin statt- sand. Außer dem Führer, der von der Trauergemeinde stehend empfangen wurde, nahmen an der Trauerfeier die Neichsmini- ster Freiherr von Neurath, Generalfeldmarschall von Blomberg, Freiherr von Eltz-Rübenach, Graf Schwerin Von Krosigk und Seldte und Reichs- leiter Alfred Nosenbera teil. Nach der kirchlichen Trauerseier sprach der Führer den nächsten Anverwandten des Verstorbenen sein Beileid aus und verließ in Begleitung des Neichsaußenministers die Kirche.
Die feierliche Beisetzung fand am Nachmittag auf dem Zwölf-Apostel-Friedhof in Schöneberg statt.
Ein neuer Schrill de Valeras auf dem Wege zur Unabhängigkeit der „Grünen Insel"
Dublin, 28. Juni
DeBalera gab am Mittwoch abend im irischen Parlament bekannt, daß nach der neuen Verfassung das Amt des Generalgouverneurs, der Vertreter des Königs ist, ausgehoben und ein durch Volkswähl Bevollmächtigter die Würde des Staatsoberhauptes bekleiden würde.
gegen die Aufhebung der Sühnemaßnahmen London, 25. Juni.
Zuv Abreise des Negus nach Genf hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden. Halle Selassie erklärte, er wolle sich in Genf ernstlich bemühen, vor den dort versammelten Nationen die Gerechtigkeit zu fordern, die das abessinische Volk als sein Recht be- anspruche. Die Londoner abessinische Gesandtschaft veröffentlichte eine Verlautbarung über die Unterredung zwischen dem Negus und Außenminister Eden am vergangenen Dienstag. Darin heißt es u. a.:
„Das Ergebnis der Aussprache war die Versicherung, daß Großbritannien die Völkerbundssatzungen beachten und die Annektierung Abessiniens durch Italien nicht anerkennen wird. Es anerkennt vielmehr auch weiterhin das alte Abessinien. Der Kaiser brachte seine Enttäuschung über den Beschluß der britischen Regierung, die Stthnemaßnah- men aufzuheben, zum Ausdruck, und kündigte Eden seine Absicht an, vor dem Völkerbund kräftig gegen die Aufhebung der Sanktionen zu Protestieren. Der Kaiser wird die Anwendung aller Maßnahmen fordern, die in den Satzungen vorgesehen sind, und die er als die einzige Sicherheitsgarantie sür große und kleine Staaten sowie für dev Weltfrieden betrachtet.»
Spionage ln der WA-Warine
Los Angeles (Kalifornien) 25. Jun
Ein aufsehenerregender Spionagefall, den angeblich eine große Zahl von Persoi verwickelt sein soll, beschäftigt die hie Oessentlichkeit. Die Bundesgroßgeschwore' haben gegen den ehemaligen Matrosen amerikanischen Marine, Thompson, i . Abwesenheit gegen den japanischen il rmeostizier Toschio Miyazaki Ankl wegen Spionage erhoben. Thompson w m der Anklage vorgeworfen, daß er eit mehreren Jahren als höherer Offi: ??Etnbet an Bord amerikanischer Krie schüfe aufgehalten und dort Abschriften t geheimen Plänen über Flottenmanöver «rillen Ozean, über neukonstruierte Bomb Motoren sowie über neue Panz irahllegierungen angefertigt hat. Die Plc hat er dann an Miyazaki weiterverkauft.
Beharrliche Nottenbelagerung
Italien gegen Englands Mitlelmeerbündnille
Rom, 25. Juni.
In einer Polemik gegen die „Times", die von den „Belästigungen einer ehrgeizigen Nation im Mittelmeer" gesprochen hatte, erklärt das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" nochmals mit Nachdruck, daß von einer italienischen Drohung im Mittelmeer nicht gesprochen werden könne. Wohl aber könne man davon sprechen, daß Italien und die übrigen Mittelmeerstaaten bereits in einem Dauerzustand der Bedrohung lebten, seitdem England sich auf Malta, Cypern und Aegypten, im Sudan und später in Palästina festgesetzt und seitdem Frankreich sein Kolonialreich bis tief hinein ins Innere Afrikas erweitert habe. Gegenüber diesen Tatsachen wäre noch zu beweisen, wo und warum von einer besonderen Belästigung des Mittelmeergebietes durch Italien gesprochen werden könne. Auch sei durchaus nicht gesagt, daß Italiens Wehrkraft im Mittelmeer gegen England oder gegen irgendeinen anderen Mittelmeerstaat eingesetzt werde. Das Blatt erinnert in diesem Zusammenhang an die Erklärungen Mussolinis an den „Daily Telegraph" und an seine Vereinbarungen mit Griechenland und der Türkei, durch die ein jahrhundertalter Konfliktherd, der von England immer offen gehalten worden sei, aufgeräumt wurde. Weitere Klarstellungen seien für die nächsten Tage zu erwarten.
Im Gegensatz zu den Erklärungen Hoares, wonach die englische Flottenkonzentration im Mittelmeer die Ausdehnung des italie- uisch-abessinischen Konfliktes verhindert habe, sei in Wirklichkeit dieser Kolonialkrieg durch Italien lokalisiert worden, das weder einen europäischen Konflikt noch eine radikale Aenderung im Mittelmeer wollte. Wenn man also von einer neuen Bedrohung im Mittelmeer sprechen wolle, so müsse man sie in den neuen Tatsachen suchen, die auf Initiative Englands in unmittelbarer Zusammenarbeit mit Frankreich entstanden seien, das heißt in den 'neuen Flottenabmachungen Englands mit Frankreich, Jugoslawien, Griechenland und der Türkei, die einen ausschließlichen und klar feindseligen Charakter
gegen Italien trugen, der NM nacp oem Su- sammenbruch der Sanktionen nur noch deut- licher zeigen werde.
Diese Abmachungen widersprachen über- dies dem Buchstaben und dem Geist der von Italien mit Griechenland und der Türkei und dann auch mit Frankreich getroffenen Vereinbarungen, die unter Wahrung der gegenseitigen Stellung dem Gleichgewicht und dem Frieden im Mittelmeer dienen sollten.
Diese neuen Tatsachen wie auch die neue englische Flottenpolitik, die ihre Kräfte im Mittelmeer verstärke und in rascher Folge neue Flottenstützpunkte im Mittelmeer bauen wolle, bilden, wie das halbamtliche Blatt zum Schluß feststellt, eine einschneidende Aenderung des Systems der Mittelmeerkräfte und zwar ausschließlich zum Schaden Italiens. Man müsse also die Formel der „Times" umkehren und von einem lebenswichtigen Mittelmeerinteresse Italiens. sprechen.
Italien erhalte ein Recht auf Freizügigkeit, da es heute von einer gegnerischen Gruppe ehrgeiziger Mächte vergewaltigt werde. Diese Gruppe sei bestrebt, die wirtschaftliche Belagerung mit Sanktionen in der Form einer beharrlichen Flottenbelagerung mit Hilfe einer Einkreisungskoalition zu verlängern.
Einer derart feindseligen Politik antworte Italien mit seiner unausgesetzten militärischen Vorbereitung zu Wasser, zu Lande und in der Lust, aber auch mit seinem entschiedenen Willen, keinen Konflikt zu provozieren, za sogar erne klarere Mittelmeerverständigung herbeizuführen. „Eine solche Verständigung sollte jedem die gebührende Garantie gewährleisten, inbegriffen die Freiheit der Schiffahrt durch alle Meerengen. Sie müßte aber von Voraussetzungen ausgehen und Ziele verfolgen, die grundverschieden von den in der Sanktionszeit entstandenen Flottenabmachungen seien."
Solange eine ehrliche Verständigung nicht erreicht sei, werde im Mittelmeer ein Zustand des fehlenden Gleichgewichtes und der Feindseligkeit bestehen bleiben, der jede Abwehr Italiens rechtfertige und allen anderen Mittelmeerstaaten, ausgenommen Spanien, zur Last gelegt werden müßte.
Aichesrpolilische Aussprache im Senat
Erklärungen
Paris, 25. Juni. Im Senat begann Donnerstag nachmittag die außenpolitische Aussprache. Zuerst befaßte sich der unabhängige rechtsstehende Senator Graf Blois mit der Frage der Sühnemaßnahmen. Er erklärte, die Regierung hätte für schnellere Entscheidung sorgen sollen, anstatt die Haltung Englands abzuwarten. Die französisch-italienische Zusammenarbeit im Kriegsfälle sei unumgänglich.
Der Vorsitzende des auswärtigen Senatsausschusses Henry Bärewgcr begrüßte es, daß die Regierung der Armee ihre besondere Aufmerksamkeit schenken wolle. Die Aufhebung der Sühnemaßahmen gegen Italien könne nur eine erste Etappe darstellen. Andererseits rechne die Regierung mit der Möglichkeit einer deutsch-französischen Verständigung. Er Persönlich warte seit langem darauf, da dies für den europäischen Frieden unerläßlich sei.
Senator Lamerh gab seinem Bedauern Ausdruck, daß die Regierung keine aufbaueuden Vorschläge eingebracht habe. Sentimentale Wünsche genügten nicht. Er begrüßte es, daß die Regierung die Notwendigkeit einer französisch-italienischen Freundschaft unterstrichen habe. Nach einer Kritik des französisch-sowjct- russischen Paktes, der Frankreich in einen Krieg mit Deutschland stürzen könne, bezweifelte Lamerh die Hoffnungen, die die Negierung in eine Abrüstung setze. Deutschland werde nicht abrüsten. Andererseits werde die Fahne Frankreichs heute nahezu als aufwieglerisch angesehen.
Nach einer kurzen Pause erschien auch Ministerpräsident Leon Blum. Er hatte Gelegenheit, auf einige AePßernngcn eines Debatte- redncrs zu antworten, der von deutschen Bor
Leo» Blums
Herrschaftsbestrebungen sprach und forderte, daß keine Verhandlungen mit Berlin gefsthrr werden.
Leon Blum erklärte, daß er nicht gewillt sei, die Regierung in einen Meinungsstreit hineinzuziehen oder eine Gegenüberstellung vergangener und gegenwärtiger Auffassungen zu- zulassen. Er weigere sich auch, Grabreden zu halten, wie z. B. die von der toten kollektiven Sicherheit. Frankreich wolle nicht auf die gegenseitige Unterstützung verzichten.
Auch Außenminister Delbos wies darauf hin, daß die Regierung nach kollektiver Sicherheit strebe. Auf Deutschland übergehend erklärte er, zwischen Frankreich und dem Reich gebe es seit dem 7. März eine ernste Meinungsverschiedenheit, die sich noch durch die intensive Aufrüstung Deutschlands, die aber niemand bedrohe, verschlimmert habe. Der von Deutschland begangene Fehler (?), der diese Meinungsverschiedenheiten heraufbe- schworcn habe, sei um so schlimmer, als es zwischen den Auffassungen der beiden Länder nichts Unvereinbares gebe. Reichskanzler Hitler habe betont, Laß er keine territorialen Forderungen mehr zu stellen habe, und keines der beiden Länder dürfe sich zum Richter des Regimes des anderen aufwerfen. Frankreichkönne aber nicht den Grundsatz annehmen, wonach der gegenseitige Beistand nur für gewisse Gebiete gelten solle. Man müsse zur Feststellung kommen, daß eine Uebereinstim- mirng der Auffassungen insbesondere auch hinsichtlich der Achtung vor der Unabhängigkeit aller Staaten möglich sei.
Der Senat nahm anschließend eine radikal, sozialistische Vertrauenserklärung für die Re« gieruug an.
Berlin, 25. Juni.
Im Berliner Bauunglücksprozeß wurde am Donnerstag die Vernehmung des Zeugen Geißlreiter, des Statikers der Berlinischen Baugesellschaft, fortgesetzt. Ter Zeuge bezeichnete den Angeklagten Noth als einen ausgezeichneten Fachmann. Die Ausram- mung. die von dem Zeugen und dem Angeklagten Noth seinerzeit als „unbündig" gekennzeichnet worden ist, soll aus Veranlassung deZ Mitangeklagten Npichsbahnrats Schmstt erfolgt sein. Von dem Austreten von. Sprengkräften durch die all der Bau? grübe entläügfahrend'e Straßenbahn will der Zeuge erst nach dem Einsturz gehört haben. Die Haltestelle sei so gelegt worden, daß die Wagen in etwa gleichmäßiger Geschwindigkeit an der Grube entlangfahren konnten. Erst nachher habe sich herausgestellt, daß in besonders verkehrsreichen Zeiten Stockun - gen eintraten, so daß die Straßenbahnwagen zuweilen auf der Strecke abbremsen mußten. Geißlreiter betonte, daß man mit derartigen Verkehrsstockungen nicht habe rechnen können, sonst hätte er von vornherein die Bremswirkung der Straßenbahn in feine statischen Berechnungen mit einbezogen.
Nach der Darstellung des Zeugen ist Hoff- mann eines Tages zusammen mit ihm und dem Angeklagten Noth über die Baustelle gegangen und hat sich erkundigt, wie es mit der Straßenbahn stehe. Noth habe ihm daraus erklärt, daß „dahinten besonders starke Verschwertungen" lägen. Von einer Neuram- muna will der Zeuge und Noth nicht gespro- chen haben. Noth soll ihm gegenüber aber geäußert haben, daß sich Weyher aus pekuniären Gründen gegen die Sicherung der Rammträger durch Anbringung von Betonsockeln ausgesprochen habe. Tie BVG-, die die Straßenbahn längs der Baugrube legte, habe die statische Sicherung der westlichen Mittelwand des Tunnels ausdrücklich verlangt.
Oer bülirer eliN eine HunNeriZLIiriZe
Der Führer und Reichskanzler hat der Frau Margaretha Burger in Salz aus Anlaß der Vollendung ihres 100. Lebensjahres ein persönliches Glückwunschschreiben und eine Ehrengabe zugehen lassen.
AalienWe Flieger besuchen die deutsche Wimm
Berlin, 28. Juni.
Der Staatssekretär im kgl. italienischen Luft. Ministerium, General Valle, und die am Heren in Berlin eingetroffenen italienischen Flieger besuchten am Donnerstag in Begleitung des Staatssekretärs der Luftfahrt, General der Flieger Milch, das Kampfgeschwader Nr. 152 „H i n d e n b u r g", Gruppe Greifswald, sowie die Flak-Artillerie-Schule m Wustxow. Um 9.30 Uhr starteten in Berlin- Tempelhof zwei Sonderflugzeuge zum Fluge nach Greifswald. Hier wurden die gesamten fliegerischen Anlagen besichtigt und anschließend führte das Kampfgeschwader „Hindenburg" Uebungen im Verband vor.
Nach einem Frühstück im Offiziersheim wurde am Nachmittag der Flak-Artillerie- schule in Wustrow ein Besuch abgestattet. Die Lebrabteilung der Schule zeigte 'schulmäßiges und gefechtsmäßiges Schießen mit schweren und leichten Flak-Batterien und Aufklärungsund Tiefflüge. Dann, folgte eine Besichtigung der Feuerleichtgeräte, Flakscheinwerfer und Horchgeräte. Die Wirkung der Flakgeschosse würde an einem beschossenen Flugzeugrumpf gezeigt. Gegen 17 Uhr starteten die beiden Sonderflugzeuge von Wustrow zum Rückflug nach Berlin.
AbemMs AMMekMiWUmg in ZraMM
Paris, 25. Juni.
Nachdem die Bank von Frankreich erst am 23. ds. Mts. eine Diskontermäßigung von 6 auf 5 v. H. vorgenommen hat, ist am Donnerstag eine abermalige Ermäßigung von 6 auf 4 v. H. beschlossen worden. Gleichzeitig wurde der Satz für Vorschüsse auf Wertpapiere von 6 auf 6 v. H. ermäßigt und dementsprechend eine Herabsetzung des Zinssatzes für Monatsgelder von ö ans 4 v. H. durchgeführt.