Donnerstag de» 28. Juni 1936
Der EnzlAer
94. Jahrgang Nr. 145
In Jsny war der Fuhrknecht Elsässer mit Strohausladen beschäftigt, um es zur Stadt zu bringen. Seine Frau setzte sich auf den Wagen, vermutlich um das geladene Stroh festzuhalten. Unerwartet zogen Plötzlich die Pferde an und Frau Elsässer stürzte rückwärts vom Wagen. Sie erlitt eine Gehirnerschütterung und eine Verletzung an der Wirbelsäule. Die Schwerverletzte mutzte in die Heilstätte Wil- helmsstift gebracht werden.
In Pfeffingen, OA. Balingen kam auf tief bedauerliche Weise Lammwirt Friedrich Binder umS Leben. Bei der zur Zeit zur Durchführung gelangenden Straßenbewalzung führte Binder den Wasserwagen. Hierbei kam er zu Fall, wurde von dem Wagen überfahren, besten Räder ihm wer den Kopf gingen, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Binder stand im 68. Lebensjahr. *
Die am Sonntag in Neckartailfingen, OA. Nürtingen an der Schlaitdorfer Kurve vom Motorrad geschleuderte Frau E. Schreiber, eine geborene Breni von Altenriet, wohnhaft in Sielmingen, ist in Tübingen ihren schweren Verletzungen erlegen.
Stuttgart, 24. Juni. (Verdienter Forstmann ck.) Im Alter von 79 Jahren ist in Stuttgart der Oberforstrat i. N. Karl Wvlffle gestorben. lieber 25 Jahre war er zuletzt in der Württ. Staatssorstverwal- tnng tätig gewesen. Durch seine ausgezeich- neten Leistungen und als ein Forstmann, dessen Lebensarbeit voll Hingabe dem hei- mijchen Wald gewidmet war, mit dem er NM von Jugend an eng verbunden fühlte, hat sich Obersorstrat Wölffle im Kreis der Forstleute und bei allen, die ihm nahegestanden, grotze Wertschätzung erworben.
Stuttgart, 24. Juni. (Die Volks- senderaktion auf dem Marsch.) Reichssendeleiter Hadamovsky sprach am Dienstagnachmittag vor der Belegschaft der Zigarettenfabrik Reemtsma in Baden-Baden über das Thema „Volk an den Volkssender" in ähnlichen Ausführungen wie vor der Belegschaft der Kodak-Werke in Stuttgart-Wangen. In seiner Begleitung befanden sich neben den beiden Gaufunkstellenleitern auch Intendant Dr. Bofinger und Sendeleiter Reuschle vom Reichssender Stuttgart sowie der soeben mit der Leitung der beiden badischen Sendestellen des Neichsscnders Stuttgart kommissarisch beauftragte Pg. Stoevesandt.
Ravensburg, 24. Juni. (M ücke verursacht töolichenUnfall.) Ein schwerer Verrehrsunfall, dem ein junges Menschenleben zum Opfer fiel, ereignete sich auf der Navensburger Straße in Markdorf, etwa 1000 Meter vor der Stadt. Der in Berg wohnhafte Hermann Müller fuhr mit seinem Motorrad gegen ein aus Richtung Markdorf kommendes Personenauto und wurde auf die Seite geschleudert. Während der Motorradfahrer mit geringfügigen Verletzungen davonkam, flog der auf dem Rücksitz des Motorrads mitfahrende 9 Jahre alte Knabe Wilhelm Bucheraus Berg in hohem Bogen in den Straßengraben und blieb totliegen. Er hatte das Genick gebrochen. Wie der Motorradfahrer angab, flog ihm während der Fahrt eine Mücke ins Auge. Während er das Auge ausrieb, erfolgte, da seine Aufmerksamkeit einige Augenblicke von der Fahrbahn
abaelenkt war, der Zusammenstoß mit dem entgegenkommenden Auto. Die Gendarmerre Markdorf nahm den Tatbestand auf und verhaftete den Motorradfahrer wegen Fahr- lässigkeit.
MitzWag äschert Zopyrlscheuer ein
Bondorf, OA. Herrenberg, 24. Juni. Das Gewitter, das sich am Dienstag über der Gegend entlud, hauste furchtbar in unserer Gegend. Mehrfach schlug der Blitz in Gebäude ein, in denen die kalten Schläge vor allem Schaden an den elektrischen Leitungen verursachten. Auch in einen Neubau fuhr der Blitz, wo er seine Spur in die Wandverkleidung zeichnete, von der ganze Stücke des Gipsverputzes heruntergeschlagen wurden.
Auf dem Wurmfelderhof schlug der Blitz in die Doppelscheuer von Karl Kußmaul und Johannes Werner. Hier zündete der Strahl. Im Nu stand das Gebäude in Hellen Flammen. Alsbald rückte die Bondorfer Feuerwehr zu Hilfe. Von dem Gebäude war allerdings nichts mehr zu retten; es brannte mit den darin geborgenen Heu- und Strohvorräten bis auf die Grundmauern nieder. Die Löscharbeiten wurden durch Wassermangel noch erschwert. Immerhin gelang es, die nur 8 Meter entfernt liegende und ebenfalls bedrohte Einzelscheuer von Johannes Werner zu retten. Die Zerstörung der Doppelscheuer hat einen Schaden von etwa 12 000 Mark verursacht.
WolkenbruO über dem Slemstal
Empfindlicher Schaden in Weinbergen
Waiblingen, 24. Juni. Der schwüle Dienstag brachte in Stuttgart und verschiedenen Gegenden des Landes wiederum schwere Gewitter. So entlud sich am Nachmittag über den Höhen desNemstales em wolken- bruchartiger Regen, der in den Weinbergen hinter Korb und Großheppach empfindlichen Schaden anrichtete. Groß- und Kleinheppach waren von den zu Tal schießenden Wasfermaffen empfindlich bedroht, wenn es auch nicht zu ernstlichen Ueberschwemmungen kam. Immerhin war in Großheppach wieder die Straße nach Korb unter Wasser gesetzt. Die Getreidefelder wurden ebenfalls ernstlich in Mitleidenschaft gezogen. Teilweise sahen sie wie gewalzt aus,
Schwerer Unfall Selm Ausweichen
Fußgänger tödlich angefahren
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Göppingen, 24. Juni. Auf der Hauptverkehrsstraße zwischen Göppingen und Ebersbach a. Fils ereignete sich am Mittwochnach- mittag gegen 3 Uhr ein folgenschwerer Autounfall. Ein in Richtung Eßlingen fahrender Fernlastzug der Reichsbahn streifte beim Ueberholen einen in gleicher Richtung fahrenden mit leeren Obstkörben beladenen Lie- ferwagen, der dadurch von der Straße ab
kam, die etwa 1,5 Meter hohe Böschung hinunterfuhr und dort schwer beschädrgt liegen blieb. Dabei wurde die zur Feldarbeit gehende 60 Jahre alte Witwe Minna Sturm aus Ebersbach, die aus dem Fußweg ging, erfaßt und sofort getötet. Die Fahrerin des Lieferwagens, die Händlerin Preßmer aus Uhingen, kam mit dem bloßen Schrecken davon, während die neben ihr sitzende Besitzerin des Wagens, die Händlerin Rosa Fichtel aus Göppingen, neben leichten Verletzungen einen Nervenschock erlitt.
NSKK auf Siebesim
Zwei Motorraddiebe konnten festgenommen werde«
Ulm, 24. Juni. Ein Kaufmann in Neu-Ulm hatte auf der Insel fein Motorrad hinterstellt. In der Nacht haben es Diebe entwendet, Sie wurden aber beobachtet und sofort von Angehörigen de? Motorsturmes verfolgt. Es gelang, den Haupttäter einzuholen. Auch den Komplizen konnte man bald festnehmen. Die Täter stammen aus Ulm. Sie haben schon öfter Motorräder gestohlen, mit diesen Fahrten gemacht und sie dann irgendwo stehen gelassen. Bei einer Durchsuchung der Wohnung fand man einen größeren Posten Zigaretten, die von einem Wirtschaftseinbruch in Berg bei Ehingen herrührten.
Beerenmarkte. Güglingen, OA. Brackenheim: Zufuhr 8 Zentner Erdbeeren, Kleinverkauf 1 Pfd. 30 Pfg. An den Handel 1 Zentner 24 NM. Alles rasch verkauft. — Brackenheim: Zufuhr 2.5 Zentner Erd- beeren. Verkauf lebhaft. Preis für 1 Pfd. 30 Pfg. Vorhanden waren auch: Johannisbeeren (Pfd. 20 Pfg.), Stachelbeeren (Pfd. 20 Pfg.), Kirschen (Pfund 25—30 Pfg.) Marktverkauf lebhaft.
Heilbronner Schlachtviehmarkt vom 23. 6. Auftrieb: 3 Ochsen, 41 Bullen. 13 Kühe, 27 Färsen, 151 Kälber, 414 Schweine. Prefti: Ochsen a) 42—45; Bullen a) 40—43; Kühe
a) 42—43, b) 34—39, c) 31-33, d) 22—25; Färsen a) 41—44, b) 40; Kälber a) 63—68,
b) 58—62, c) 50—57; Schweine a) über 300 Pfd. 56,5, b) 240—300 Pfd. 55L, e) 200 bis 240 Pfd. 54.5, d) 160—200 Pfd. 52,5, e) 120-160 Pfd. 50,5, f) unter 120 Pfd. 54, g) Sauen 51 Pfg. für V- Kilogramm lebend- gewicht. Marktverlauf: Großvieh zugeteilt, Kälber langsam. Schweine zugeteilt.
Heilbronner Weinmarkt vom 23. Juni. Angeboten waren 280 Hl. Weißweine und 380 Hl. Rotweine sowie 300 Flaschen Weißwein. Der Markt war, den Verhältnissen entsprechend, befriedigend besucht. Abgesetzt wurden: 45 Hl. Weiß gem. und Weißriesling zum Preis von 48—65 RM. je Hl. und 150 Flaschen Weißwein zu 1.10 RM. je Flasche; 110 HI. Rot gem., Schwarzriesling, Trollinger, Trollinger mit Lemberger und Burgunder zum Preis von 43—80 RM. je Hl. Nach den gemachten Beobachtungen sind außerhalb des Marktes Kaufabschlüsse erfolgt. Der Weinmarkt wurde von Bürgermeister Kölle eröffnet, der an den Weinhandel und auch an die Wirte beherzigenswerte Vorschläge richtete. Ortsbauernführer und Ratsherr Gurrathgab anschließend nähere Erläuterungen über den Marktvorgang gegenüber den bisherigen Wein- Versteigerungen.
Singende, dichtende Arbeiter
Erfreuliches aus de« Boreutfcheiduugeu der Bolkssenderaktio«
Stuttgart, 24. Juni.
Als gegen Ende des Monats Mai die Volksfenderaktion 1936 in Trosfingen eröffnet wurde, sprach der Neichsamtsleiter der nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch Freude" Horst Dreßler-Andreß über Sinn und Zweck des Volksfenders als „Der Offenbarung der Arbeit als menschlicher Lebenssinn, der natürlichen Betäti- gungssorm und ihrer geistigen und künstlerischen Durchdringung". Er übergab damit der nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch Freude" zugleich die Richtlinien für die Durchführung dieser großen und beglückenden Aufgabe.
Die ersten Vorarbeiten wurden in Heilbronn getroffen. Und sofort zeigte es sich, daß die alten Theorien früherer „Kunstverständiger« in Nichts zerfallen, die da behaupteten, das Volk verstünde nichts von Kunst und allem Geistigen. Der Nationalsozialismus hat es sich zu einer feiner Hauptaufgaben gemacht, die Kunst dem Arbeiter verständlich zu machen und näher zu bringen. Er will eine Kunst, die für das gesamte Volk Gültigkeit und Wert besitzt. So wurde die Volkssenderaktion „Volk sendet für Volk" von der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" begonnen, mit dem Grundsätze, eine Auslese der Besten aus dem schaffenden deutschen Volke zu treffen. Es ist erfreulich, beobachten zu dürfen, wie sehr in unserem Volke und beim schaffenden Arbeitskameraden Kunst und ursprüngliches, unverfälschtes Kunstverständnis zu Hause sind.
Wo bisher die Vorentscheide getroffen
wurden, ob in Heilbronn, in Alm, Heiden- heim, Kirchheim oder Balingen, in Stuttgart, Neuenbürg, Biberach, > überall das gleiche Bild, musizierende, singende, dichtende Arbeitskameraden, mit aller Hingabe und mit heiligem Eifer am Werke. So viel Bodenständiges, alles Lebensnahe, Echte und Blutvolle findet hier seinen Niederschlag und feine ihm gemäßen künstlerischen Formen und zeigt immer und immer wieder, wieviel an schöpferischen Kräften in der Volksseele schlummert und zugleich die Möglichkeiten, diese Kräfte zu erwecken. Daß aber hierzu der „Volkssender" ein geradezu ideales Mittel ist. wird keiner mehr abstreiten wollen, der sich schon einmal eine dieser Sendungen mit angehört hat, er sei denn einer von den Unbelehrbaren, für die die „Kunst" ein sublimierter und somit für den gesund denkenden Menschen dann auch „unverständlicher" Begriff ist. Wir aber bekennen uns zu all den Arbeitern, die Tag und Nacht am Schraubstock und an der Maschine stehen, und von denen mancher nur deshalb kein „Künstler" wurde, weil ihm Zeit und Geld fehlten. Dafür aber wohnt in ihnen eine um so tiefere innere Verbundenheit zur wahren und unverfälschten Kunst. Sie ist der Lichtblick im grauen Einerlei ihres Alltages. Die Volkskunst marschiert und hat ihren Wegbereiter gesunden im Volkssender: „Volk sendet für Volk" ist damit mehr als zu einer Parole geworden; mit ihm wird die Mauer niedergerissen, die den Künstler einst vom Volke trennte. Denn ein Künstler ohne die Menschen, die von ihm empfangen und ihm danken können, ist ein verlorener Rufer.
Nrhcbcrrechtsschutz durch Vcrlagsanstalt Mauz, München.
54. Fortsetzung. ^(Nachdruck verboten.)
„Nein, wir sprachen auf unserem Ritte fast nur von meiner Schwester."
„Na, das ist immerhin interessant. Ich glaube, das Schröderchen, der Teufelskerl, hat wohl Feuer gefangen. Aber dann muß ich Ihnen unbedingt von Don Edmondos Viehtransport erzählen."
Das geschah sehr ausführlich in der originellen Art dieses alten Waldläufers. Doch mitten im Gespräch hielt er auf einmal inne und schlug sich an die Stirn.
„Mensch, alter Stürzing, daß dir das nicht früher eingefallen ist. Wissen Sie, wer der einzige Kerl ist, der Ihre Schwester, wenn sie überhaupt noch am Leben ist, aus dem Urwald herausholt? Das ist Don Edmondo. Ein Wink von ihm, ein Alarm und er hat seine zwanzig Reiter wieder beisammen. Die haben mit ihm ein halbes Dutzend Viehherden über den Paraguay, durch Sumpf und Schluchten und Jndianerstämme herübergeholt. Sie holen des Teufels Großmutter aus der Hölle heraus."
Hans Caspar mußte trotz seiner schlechten Stimmung lachen.
„Nun, um des Teufels Großmutter handelt es sich hier ja gerade nicht, Herr Stürzing."
„Aber doch auch um etwas Weibliches. Ich will damit nichts gesagt haben natürlich. Hauptsache ist mir, daß Sie nun wenigstens nicht mehr dieses scheußliche Gesicht schneiden. Also Topp — Don Edmondo heißt die Parole."
„Aber wenn er nun nicht mag. Ich habe seine Hilfe schon zu oft in Anspruch genommen." «
„Unsinn! Don Edmondo mag immer, wenn ich ihn um' etwas bitte." .. ' « '
Unschlüssig brütete Hans Caspar noch vor sich hin.
„Und wenn sein Rettungsversuch zu spät kommt?"
„Zum Teufel mit diesen ewigen ,Wenrü und ,AbeU", schrie der Alte. „Seid ihr alte Klageweiber!"
Er hatte schon vergessen, daß er es eigentlich war, der den jungen Deutschen auf den großen Ernst der Lage aufmerksam gemacht hatte.
„Don Edmondo schafft alles, was er will. Auf jeden Fall fahren wir nach Posadas und damit Schluß!"
Es dauerte einige Zeit, bis der Alte marschbereit war. Inzwischen war Hans Caspar sich selbst und seinen trüben Gedanken überlassen; sie drehten sich um Eva Maria und Agnes. Was seine Schwester anlangte, so hatte ihn der erfahrene Waldläufer schonungslos genug aufgeklärt. An der entsetzlichen Tatsache, daß Eva Maria zugrundegegangen war, würde wohl auch Don Edmondo nichts mehr ändern können. Arme Mutter!
Was aber hatte der Alte über Agnes Schröder dahergeschwätzt? Sie sei wohl schon versprochen oder gar verheiratet? Ein bitteres Gefühl zuckte in Hans Caspar ans: wie er sich da geirrt hatte! So rasch, so rasch hatte sie ihn vergessen. Aber — hatte er überhaupt eiu Recht auf sie? Wußte sie überhaupt, daß sie der Inhalt seiner heimlichen Träume gewesen? Hatte er je versucht, au sie zu schreiben? Wie durfte er überhaupt an ein Mädchen denken? Er, der Sohn eines Gescheiterten, der immer wieder mit ehrlichem Willen anfing und der immer wieder vom Schicksal zurückgeworfen wurde in das Nichts...
In Gedanken verloren ging Hans Caspar vor Stür- zings Haus auf und ab. Andere hatten es besser, so überlegte er weiter, wie dieser Stürzing hier. Da ist das erste Feld, das Stürzing gesäubert und wieder bestellt hatte. Dort im Stall brüllt eine Kuh — da oben flattern die Papageien! Warum war er so arm, daß er nicht imstande war, sich ein paar Hektar zu kaufen? Wie sehnte er sich darnach, als freier Mann auf dem kleinsten Fleck eigener - Scholle zu stehen! '' " " '. - -
Da brach das alte Bauernblut, das von des Vaters Sippe her in seinen Adern rollte, in ihm hervor!
Wie schön war es gewesen, als er und Eva Maria die ersten Spatenstiche im Garten von Santa Antonia taten! Als ihnen das erste Gemüse entgegenwuchs!
„Seüor, es ist Zeit." Farmer Stürzing schlug ihm auf die Schulter. „Ihr Pferd lassen Sie wohl am besten hier?"
„Ich muß es mitnehmen. Der gute Mann im Krankenhaus in Posadas hat es mir geliehen."
„Kommen Sie!"
Hans Caspar führte das Tier am Zügel und, als st« in den Hafen kamen, zeigte sich bereits die Rauchfahne des kleinen Urwalddampferchens. Der Abend war schwül. In der Ferne grollte schon der Donner. Ein Nachtgewitter meldete sich an.
Es war ein düster phantastisches Bild, das sich ihnen jetzt bot. Wie überall am Strome lagen die Siedlungen hinter dem Waldstrich der Steilküste verborgen.
Steile, felsige Mulden führten vom Flusse empor und dort, bald hoher, bald tiefer, lagen gewaltige Holzstöße bereit.
Das Schiff machte fest und eine Anzahl Männer gingen über das schwankende Brett zum Ufer. Braune, wild aus- seheude Schifserknechte. Sie trugen kleine, röhrenförmige, stark leuchtende elektrische Taschenlampen in den Händen und sahen wie riesige Glühkäfer aus, wenn sie in der Dunkelheit die Böschung hinaufgingen, sich mächtige Holzlasten aufbürdeten und diese in das Schiff trugen, dessen Kessel mit dem Holz zur Weiterfahrt geheizt werden sollten. Bisweilen standen auch ein paar in grell rote oder grüne Kleider gehüllte Mädels mit ihren Burschen am Ufer und warfen den Schiffsleuten Scherzworte zu.
Hans Caspar lag ans die Reeling gestützt und schaute dem Treiben zu. War das Holz an Bord, dann glitt der kleine Dampfer wieder auf den mächtigen Strom hinaus, der hier, fast zweitausend Kilometer oberhalb seiner Mündung, noch eine Breite von zwei Kilometern besaß.
(Fortsetzung folgt.)