84. Jahrgang Nr. 144
Mittwoch de» 24 Juni 1938
Der EnzlAer
Hckitoäölscäe därottkk
Unter dem Torbogen des Rathauses in Bad Mergentheim ereignete sich ein schwerer Unglücksfall. Als der Bote des Arbeitsamtes. Stutz, dort im Gespräch mit dem GastwirtS- svhn Dörr stand, riß die Kette, mit der ein blecherner Blumenkasten im Torbogen aufgehängt war. Der schwere Kasten stürzte Stutz auf den Kopf und verletzte ihn sehr schwer. Er erlitt eine Gehirnerschütterung und mußte bewußtlos o der Sanitätskolonne ins Krankenhaus gebraap werden.
Aus bisher unbekannter Ursache brach n der Scheuer Mit Stallanbau des Land- und Ga,twirts Bader in S a ch f e n w e i l e r h o s bei Grop- dcinbach OA. Welzheim, Feuer aus. Dre diesjährige reiche Heuernte, die schon ganz emgebracht war, wurde vollständig ein Raub der Flammen, ebenso sämtliche landwirtschaftlichen Geräte und das Inventar. Das Vieh konnte gerettet werden. *
In Nagold wurde am Montagabend der 20 Jahre alte, in Jselshausen tätige Textiltechniker, Julius Bartenschlag von Sindelfingen bei einem Spaziergang vermutlich von einem Herzschlag betroffen. Nach seiner Einlieferung ins Krankenhaus konnte nur noch sein Tod sest- gestellt werden.
Stuttgart. 23. Juni. <Jm Auto tot auf gesunden.) Am Dienstagmorgen wurde aus der Neuen Weinsteige ein Personenkraftwagen entdeckt, der an der Straßenseite parkte und bei dem die Lichter brannten. Bei näherer Untersuchung stellte es sich heraus, daß der Lenker des Kraft- Wagens. ein älterer Mann tot am Steuer saß. Vermutlich war er von Uebelkeit befallen worden und hatte seinen Wagen angehalten. Er scheint dann einem Schlaganfall erlegen zu sein.
Dettingen-Erms, 23. Juni. (Junger Lebensretter.) Ter siebenjährige Karl Haas siel in der Nähe der neuen Sportplatzanlage über das Ermswehr und blieb an dem sich bildenden Strudel liegen. Sein Spielgefährte, der zwölfjährige Georg Weible, sprang ihm schnell entschlossen nach und konnte den schon Bewußtlosen wieder herausziehen.
Langenargen. 23. Juni. (Eine geris- jene Zechprellerin als Kurgast.) In einem hiesigen Hotel ist eine 36 Jahre alte Frau aus Wiesbaden mit ihrem sechs Jahre alten Sohn am 17. Mai als Pensionsgast abgestiegen. Dieser Tage verließ sie das Hotel unter dem Borgeben, sie suche für ihr Löhnchen in Lindau eine anderweitige unrer- kunst. Sie suhr nach Lindau, ohne die Hotel- rechnung zu begleichen. Seither ist sie nicht mehr nach Langenargen zurückgekehrt. Einige Tage darauf wurde in das betreffende Hotel telephoniert, der „Kurgast' befinde sich im Krankenhaus in Friedrichshafen. Der dort- hin gesandte Brief mit der Pensionsrechnung kam aber als unbestellbar zurück. Man scheint, es mit einer gerissenen Schwindlerin zu tun z» haben.
Reutlingen, 23. Juni. (Zwei schwere Verkehrs un fälle.) An der Straßenkreuzung Schiefer- und Rommelsbacher Straße stießen ein Lastkraftwagen und ein Motorradfahrer zusammen. Dabei kam der Motorradsahrer so schwer zu Fall, daß er
mit Kopfverletzungen und einem Oberschenkelbruch ins Krankenhaus einaeliefert werden muhte. Für den Verletzten besteht Lebensgefahr. Weiter stie- hen ein Personenkraftwagen und ein Rad- fahrer zusammen. Der Radfahrer mußte ebenfalls mit Oberschenkelverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Ravensburg. 23. Juni. (Wegen Amts- Unterschlagung verhaftet.) Unter dem dringenden Verdacht der Amtsunterschlagung wurde vor einigen Tagen der Amtsdiener Waldburg fest ge- nommen und in das Amtsgericht Ravensburg eingeliesert. Der Richter hat Haftbefehl erlassen, ebenso gegen dessen, wegen Mitwisserschaft, ebenfalls festgenommene Ehe- srau.
Riedlingen, 23. Juni. (Vom Blitz getroffen und schwer verletzt.) Bei dem schweren Gewitter am Dienstagvormittag wurde in Hausen die Landwirtsehefrau Mayer, geb. Michel, vom Blitz getroffen, als sie sich eben mit ihrem Ehemann vom Felde nach Hause begeben wollte. Die Frau trug eine Sense auf der Schulter, die offenbar den Blitz angezogeu hatte. Die Frau blieb bewußtlos liegen. Durch den Schlag wurde ihr ein Schuh vom Fuß gerissen. Sie mußte schwer verletzt nach Hause gebracht werden. Merkwürdig ist, daß die Mutter der Verletzten vor 20 Jahren ebenfalls vom Blitz getroffen und getötet wurde. Es läßt sich noch nicht ermessen, wie weit der Unglücksfall noch Folgen haben wird, da Frau Mayer guter Hoffnung ist.
Eine mutige Retterin
Horb, 23. Juni. Ein in Horb auf Besuch weilendes Mädchen, das nicht gut schwimmen konnte, geriet am Sonntag mitten im Neckar unter Wasser und konnte sich nur noch durch zappelnde, krampfhafte Bewegungen bemerkbar machen. Die 14 Jahre alte Erika Hochspach schwamm auf die Gefährdete zu, wurde v»n ihr aber am Halse gepackt und unter Wasser gedrückt. Mit großer Anstrengung gelang es dem Mädchen, wieder frei zu kommen. Die Verunglückte hielt sich sodann am Badeanzug ihrer Retterin fest, so daß beide ungefährdet das Ufer erreichten.
M M in den Bergen
Zwei Allgäuer bei Oberstdorf abgestürzt Stuttgart. 23. Juni.
Ein schweres Bergunglück ereignete sich, wie jetzt erst bekannt wird, am Sonntag in den Obcrstdorfer Bergen. Im Rädlergrat sind der 30 Jahr« alte Schriftsetzer Erwin Braun aus Kempten und der 25 Jahre alte Kaufmann Anton Schattmaher aus Weingarten in Württemberg, tödlich abge stürzt.
Die beiden unternahmen am Sonntagfrüh vom Ohtal aus den Ausstieg und find im oberen Tal am lleberhang 300 Meter tief abgestürzt. Von Kempten ging am Montag eine Bergungsexpedition der Deutschen Bergwacht ab. Die Leichen der beiden Abgestürzten wurden gefunden, konnten aber wegen einbrechender Dunkelheit nicht zu Tal gebracht werden. Am Dienstag ist am Ohtal eine Bergungsexpedition zur Bergung der Toten abgegangen.
SesundheltSarbeil der Hitlerjugend
Tagungen der HJ.-Zahnärzte und HJ^APotheker
Stuttgart, 23. Juni.
Am Sonntag fand anläßlich der Tagung der Zahnärzte Württembergs eine Bespre- chung der HJ.-Zahnärzte des Gebiets 20 (Württ.) in der Technischen Hochschule statt.
Vox ungefähr 100 versammelten Zahn- ärzten und Zahnärztinnen sprach der Gebietszahnarzt Dr. Hahn über organisatorische Fragen für die Durchführung der zahnärztlichen Reihenuntersuchungen der HI. und des BdM. An der Aussprache beteiligten sich der Hauptstellenleiter des Amtes für Volksgesundheit. Dr. Noll- Bietigheim, und Pros. Walters-Bonn, der als Gast anwesend war.
Anläßlich des deutschen Apothekertags in Stuttgart waren die Apotheker des Gebiets zu einer kurzen Tagung zusammengerufen. In Anwesenheit des Referenten für Feldscherausrüstung im Gesundheitsamt der RIF.. Oberbannführer Dr. Reichel, des Gebretsarztes Unterbannsührer Dr. Bauer und des Gebietsapothekers Mutschler, wurden die Fragen der Feldscherausrüstung eingehend besprochen. Die Versorgung mit Sanitätsmaterial erfolgt schrittweise entsprechend der engbegrenzten vorhandenen Mittel. Der HJ.-Apotheker soll nicht nur Materialabgabestelle fein, sondern dem HJ.- Arzt die Arbeit weitgehend erleichtern.
Mur MS dem Kenfter gestürzt
Hofen OA. Besigheim, 23. Juni. Das IV«- jährige Söhnchen der Eheleute Jakob Bol- linger jung stieg in einem unbewachten Augenblick die Bühnentreppe hinaus und dort gelang es chm anscheinend, einen Laden zu öffnen, wobei das Kind durch die Ladenöffnung auf die Staffel des Hofes stürzte und bewußtlos liegen blieb. Es wurde sofort in das städt. Krankenhaus Bönnigheim eingeliefert. wo es den schweren Verletzungen erlegen ist.
Neues Arbeitslager etugemibt
Ein Neichsarbeitsdienstlager in Leutkirch
Leutkirch, 23. Juni. Am Sonntag erhielt das neue Arbeitsdienstlager am Oberen Stadtwald seine Weihe. Die Begrüßungsansprache hielt Abteilungsführer Oberseld- meister Buck. Weiter sprachen Bürgermeister Dr. E h r l e»Leutkirch. Kreisleiter Pfeiffer vom Kreis Wangen-Leutkirch und Gruppenführer von Räcknitz- Biberach für den dienstlich verhinderten Arbeitsgauführer Müller-Stuttgart. Es folgte die Flaggen- hissung mit Fahnenfpruch und Weihelied und anschließend die Besichtigung des Lagers durch die geladenen Gäste.
Den Abschluß bildete die Freilichtaufführung »Florian Geher- auf dem Thingplatz des Lagers. Die Jdealgestalt des tapferen Bauernführers hat dem Lager auch den Namen (»Florian Geyer') gegeben. Den weiteren Nachmittag und Abend füllten Musik. Unterhaltung und Tanz aus, zu dem sich die Leutkircher Bevölkerung zahlreich eingefunden hatte. An die mitternächtliche Stunde schloß der Lagerzapfenstreich aus dem Thingplatz den Tag der Lagerweihe.
Acht Kferde vergiftet
Wahnsinnstat eines Pferdeknechts
Neckarsulm, 23. Juni. Auf dem zur Gemeinde Oedheim gehörigen Willenbacher Hos verendeten acht Pferde. Als Todesursache wurde Vergiftung der Tiere mit Rattengift festgestellt'. Gleichzeitig erkrankte auch der Pferdeknecht des Hofes, der in das Krankenhaus nach Neckarsulm verbracht werden mußte. Die bei ihm zutage tretenden Krankheitserscheinungen lassen daraus schließen, daß er, offenbar in einem Anfall von Geistesgestörtheit, die Pferde und sich selbst mit Rattengift vergiftet hat. Die Untersuchung des Falles ist im Gange.
AnWnser macht sich jelbilimdig
Drei Schwerverletzte durch schweren Verkehrsunfall
Ludwigsburg, 23. Juni. Ein schwerer Unglücksfall. dem drei unbeteiligte Personen zum Opfer sielen, ereignete sich am Montagabend in der Marbacher Straße vor dem Eingang zum Favoritepark. Dort löste sich von einem Aldinger Personenkraftwagen der zweirädrige Anhänger und fuhr an den dort befindlichen Verkaufsstand in den Eingang zur Manie hinein. Dort befanden sich gerade drei Personen, die von dem Anhänger erfaßt und mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Alle drei fanden Aufnahme im Kreiskrankenhaus.
Ein 51 Jahre alter Strafanstaltswerkmeister von hier erlitt schwere innere Verletzungen, insbesondere innere Blutungen. so daß leider an seinem Aufkommen aezweifelt werden muß. Seine zehnjährige Tochter und eine 46 Jahre alte Gastwirtsehefrau aus Hoheneck trugen Rippenbrüche und sonstige Verletzungen davon. Die drei Verunglückten, die als völlig Unbeteiligte von dem bedauerlichen Unfall betroffen wurden, waren fast 7 Meter vom Fahrdamm entfernt, als sich der Unfall ereignete. Die Ermittlungen über die Schuldsrage sind im Gang.
ZodeSfturz vom fahrendes Sus
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Nürtingen, 23. Juni. Der 26 Jahre alte Hilfsarbeiter Karl Haueisen aus Nürtingen, der in Mettingen beschäftigt ist, hatte, als er abends mit dem Zug von der Arbeit kam, offenbar vergessen, auszusteigen. Als er sein Versäumnis bemerkte, war der Zug schon wieder in Fahrt. Während Haueisen in der Nähe des Postgebäudes absprang, hatte der Triebwagen bereits eine erhebliche Geschwindigkeit. Er wurde mit solcher Wucht zu Boden geschleudert,-daß er mit zer- fchmettertemSchädeltotaufdem Bodenliegenblieb. Der Verunglückte ist erst feit einigen Jahren verheiratet und hinterläßt Frau und Kind.
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Pforzheimer Schlachtviehmärkte vom 17. und 22. Juni. Zufuhr: 2 Ochsen. 4 Kühe. 2 Färsen, 4 Schafe, 179 Kälber. 386 Schweine. Preise: Ochsen a 45, Kühe a 43, b 37—39, c 31. Färsen a 44, Kälber a 69—72. b 66— 68, c 60—65, d 51—59. Schweine a 56,5, b 1. 55,5, b 2. 54,5, c 52,5, d 50.5 Rpf. für 1 Pfd. Lebendgewicht.
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Urhcbcrrechtsjchutz durch Verlagsanstalt Manz, München.
83. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Adolf Stürzing hörte ihm schweigend zu, aber bisweilen ließ er seine Augen mit kurzem, prüfenden Blick auf dem jungen Manne ruhen, der schlicht und wie selbstverständlich Dinge erzählte, die eigentlich wie Jägerlatein klingen mußten.
Hans Caspar hatte geendet und nichts verschwiegen. Weder das unglückliche Ende des Vaters noch seine Abenteuerfahrt mit dem Amerikaner in den Chaco, noch auch, was mit Eva Maria geschehen. Kurz klang nun die Frage:
> „Sie haben etwas Schriftliches von Don Edmondo, den ^ich gut kenne?" ^
v Natürlich trug Hans Caspar seine Papiere oei sich.s ' „Diese Empfehlung."
Das Examen ging weiter.
^ „Etwa auch ein Zeugnis von diesem Mister Nighton,' oder wie der Mann hieß?"
^ „Hier."
Sorgfältiges Lesen und prüfende Blicke.
„Hab mich also damals nicht getäuscht, als Sie mir in Corrientes besser gefielen als Ihr Vater. Ist schon recht. >,Er ist tot und schade ist's, daß er nicht hören wollte. Hätte besser getan, er hätte es gemacht, wie der Schröder, von dessen Sohn Sie erzählten. Ich kenn die Leute, sind tüchtig. Die Alten und Jungen. Der Alte sitzt jetzt in der Nähe von Corpus auf eigener Scholle und — wenn's so wird, wie ich denke, dann ist ans der Tochter bald eine tüchtige Farmston geworden. Ist mehr als einer um die braune Agnes herum; aber wenn der alte Stürzing recht behält, weiß sie schon, was sie will." ^ bi
Gut, daß der Alte jetzt Hans Caspar nicht in die Augen sah und daß dieser Zeit hatte, sich zu fassen.
„Ist Agnes Schröder gebunden? Ist sie verlobt?"
„Was heißt verlobt? Das paßt für die Heimat. Hier macht man nicht viel Umstände. Wenn zwei zueinander lassen, dann geht's schnell zum Alkaden. Könnte wohl ge- chehen sein, seit ich sie zum letztenmal sah."
Unwillkürlich stöhnte Hans Caspar auf, aber der Alte deutete das anders.
„Recht haben Sie und ich bin ein alter Esel. Erzähle Ihnen von einem Mädel, das Sie nichts angeht und Sie wollen meinen Rat wegen Ihrer Schwester."
Nun erschrak Hans Caspar wieder vor sich selbst und schalt sich, daß er für Augenblicke Eva Maria vergessen.
,Ja, junger Freund, ich denke ja wohl, nach dem, was Sie mir da berichteten, Sie kennen den Urwald." n.
Hans Caspar verstand, .
„Sie glauben also?"
„Ich glaube gar nichts. Ich sage nur, ein Mann soll sich selber nichts vormachen. Wochen ist es her, daß sie verschwunden ist? Junger Freund, es klingt hart, was ich jetzt sage, aber ich bin eben ein ehrlicher Mann. Hoffen wir, daß sie zum wenigsten nicht lange gelitten hat."
„Herr Stürzing!"
Der Alte legte beide Hände aus seine Schultern.
„Hilft alles nichts. Sagen Sie selbst: Kann ein junges Mädchen, das noch dazu erst wenige Monate im Lgnde ist, Wochen im Urwalde leben? Sind wir hier so aus der Welt, daß in Wochen nicht ein Farmer, der sie ausgenommen hätte, sich meldete? Ist hart, ist grausam, was ich Ihnen da sage, aber das ist so, wie bei einem Chirurgen. Der schneidet auch oft grausam im menschlichen Leide herum und meint es gut dabei. Es hat keinen Zweck, der Wahrheit, und wenn sie auch noch so bitter ist, aus dem Wege zu gehen. Ich sehe Ihnen an, junger Freund, daß Sie genau dasselbe denken. Ist verständlich und sehr ehrenwert von dem jungen Herrn Schröder und Ihnen, daß Sie hier den Wald durchstreifen, ober, Sie wissen so gut wie ich, daß es aussichtslos ist."
Hans Caspar hatte in aufquellendem Schmerz die Hände vor das Gesicht gepreßt und sagte jetzt leise:
„Wie soll ich es meiner Mutter sagen? Und was soll aus mir und meiner Mutter werden? Ich könnte vielleicht wieder mit Mister Righton in den Chaco, wenn sich seine Angelegenheiten in Asunciün geklärt haben. Er wollte einen zweiten Jagdzug unternehmen. Aber jetzt darf ich meine Mutter nicht allein lassen. Ich muß sehen, daß ich in Posa- das Arbeit finde. Ja, wenn ich etwas Geld hätte! Ich traue mir zu, irgendein kleines Farmstück zu bewirtschaften. Ich. habe in diesen Monaten gelernt. Vielleicht würde auch Don Edmondo mir helfen. Nicht mit Geld, sondern mit Rat. Ich habe zwei Hände, die keine Arbeit scheuen, aber — wie soll ich es fertig bekommen, jetzt vor meine Mutter zu treten und ihr zu sagen, daß meine Schwester — Sie war so ' und so tapfer — sie —"
„Zähne zusammen, junger Mann!"
Hans Caspar richtete sich auf.
„Sie haben ja recht, aber —"
Er sprang auf und ging ein paar Schritte auf und nieder. Der Alte ließ ihn gewähren und wartete, bis er sich wieder in der Gewalt hatte und mit veränderter, fast rauh männlicher Stimme fragte:
„Wie komme ich nach Posadas?^
„Ich will Ihnen einen Vorschlag machen. Sie sehen, daß ich hier noch völlig im Anfang stecke. Ich habe dieses kleine Anwesen, das lange verwahrlost war, billig gekauft. Meine Tochter ist heüt noch San Jgnacio geritten, um meine Eigentumsurkunde vom Maiden zu holen, aber es hat sich herausgestellt, daß ich noch einmal nach Posadas zur Regierung muß. Heute abend fährt ein Schiss den Paranä hinab. Wenn Sie wollen, können wir zusammen reisen. Vielleicht kommt dem alten Stürzing unterwegs noch die Erleuchtung. Er hat auch Don Edmondo einen feinen Tip gegeben. Hat Ihnen der junge Schröder nichts davon erzählt?")
^Fortsetzung folgt.)