Was im Unterbewußtsein der nordeuropäi­schen Böller noch heute lebt, ohne daß in den Gesetzgebungen dieser Völker während der letzten Jahrzehnte seine Bedeutung voll zum Ausdruck gekommen wäre, die absolute Not­wendigkeit des Schutzes des geistigen bäuer­lichen Erbtums und des bäuerlichen Erb­besitzes an Haus, Bieh und Boden, das er­lebten die Teilnehmer der 3. Nordischen Neichstagung als in Deutschland erkämpft und gesichert für unabsehbare Zeiten in den tiefschürfenden und sehr umfassenden Dar­legungen des Leiters des Stabsamtes des Neichsbanernführers Dr. Herrn. Reisch le Der germanische Erbhof in seiner Bedeu- tung für das deutsche Bauerntum". Werk­gewordenes Wollen stand vor den Zuhörern auf. Blut und Boden in ihrer tiefsten Be­deutung sind im Dritten Reich zu ihrer höch­sten Bedeutung erhoben worden, und daß uns diese Begriffe keine papiernen Doktrinen, sondern lebendigstes Leben wurden, diese Gewißheit haben Hunderte und aber Hun­derte von Ausländern diesmal aus Lübeck mit in ihre Heimat genommen.

Symbolhaft klingt zn uns die Stimme des alten schwedischen Bauern aus Norrland: Nun weiß ich, was es mit diesem neuen Deutschland ist. . . Er ist, ohne sein Wis­sen, Sprecher der vielen Ausländer gewesen, daß die tatgewordene nordischeLe- benshaltung auf dieser Neichstagung im neuen Deutschen Reich zur Gewißheit wurde. Ganz gleich, ob Neichsinnenminister Dr. Fr ick die Schöpfung der neuen deut­schen Gesetze auf rassischer Grundlage dar­legte, ob Thilo von Trotha über das Persönlichkeitsgefühl beim nordischen Men­schen eindringlich und überzeugend sprach und es im klaren Gegensatz zum zerstörenden Individuumsbewußtsein stellte, ob aus seiner meisterlichen Uebertragung aus dem Altis­ländischen der Schattenmensch, um den her­um alles stirbt, vom nordischen Lichtmen­schen, in dem Glück, Heil und Segen liegen, überwunden wird, ob die Neichsfrauenführe- rin Frau Scholtz-Klink die Stellung der Frau im neuen deutschen Gebäude scharf und eindeutig umriß, ob Ministerialdirektor Dr. Gütt fundamentale Dinge über Ausartung durch Familienpflege oder Hauptamtsleiter Erich Hilgenfeldt Almosen und soziale Pflicht zum Helfen im nordischen Wollen in der deutschen Wohlfahrtspflege sprach: All dies war gelebtes Leben, nordi­sches Wollen, neue deutsche Lebensform voll unzerstörbarer Sonnenkrast.

Die Arbeit der Nordischen Gesellschaft geht weiter. Für sie war die diesjährige Tagung .Prüfung des bisherigen Weges, wie ihr Reichsgeschäftsführer Dr. Timm ausführte. Die Nordische Gesellschaft hat Grundsätze,nach denen sie ihre Tätigkeit ausrichtet". Im Zweifelsfall sind ihr diese selbst bestimmten Richtlinien wichtiger als ein noch so schöner und eindrucksvoller Augenblickserfolg. Für sie handelt es sich nicht darum, und diese Worte Dr. Timms werden die Arbeit der Nordischen Gesellschaft auch in Zukunft bestimmen, heute oder morgen auf diesem oder jenem Teilgebiet größere oder kleinere Erfolge erzielen. Ihre Arbeit bleibt weiterhin ein großangelegter Versuch, an Stelle des Argwohns unter den Böllern Verständnis und gegenseitiges För- dern und Wohlwollen zu setzen.

Der Vrozsb gegen die Feanrisranerbrüder

Koblenz, 23. Juni.

Am Dienstag wurde der Prozeß gegen die 276 Franziskanerbrüder fortgesetzt. Es stand der 23jährige Wilhelm Altegoer (Bruder Hermann-Josef) als Hauptanaeklagter mU den Brüdern Irenaus (Anton Spengler) und Basilius (Richard Korczikowiki) als Mitangeklagte vor den Richtern. Bruder Her- mann-Josef hat seit Jahren mit den Brüdern Werner, Cosimus, Raymund, Irenaus, Alexander, Agricola, Leontius, Casher und Basilius sowie Delectus in nicht wieder;»- gebender Weise Unzucht getrieben. Seine Kenntnisse" erwarb Bruder Hermann-Joses von Bruder Werner, der mit ihm vor dem Weg zur Christmette einmal verkehrt hat, und der seither ins Ausland geflüchtet ist.

Der Staatsanwalt führte u. a. aus, daß man bei Beginn der 5. Berhandlungswoche in die­sem Prozeß wieder einmal Gelegenheit habe, das Netz ser Querverbindungen innerhalb des Franziskansrbruderorden" festzustellen. Man Müsse sich angesichts der dauernd wiederkehren- ,den widerlichen Schilderungen vor einer Ab­stumpfung vor diesen Dingen hüten. Bei der ,Beurteilung müßten vielmehr nicht nur die Einzelnen Straftaten, die jeweils zur Debatte stünden und nicht nur die Personen der An­klage, sondern vsx allem der Gesamtkomplex cherücksichtigt werdep. Leute, die in per Oeffent- sichkeit als halbe Heilig? angesehen worden seien, wenn sie in Klosterkleidung gemessenen Schrittes durch die Straßen gingen, hätten diese Sache betrieben, und zwar, wie die Ver­handlung ergab, sehr oft an den höchsten kirch­lichen Feiertagen.

Der Vorsitzende verkündete folgendes Urteil: Das Verfahren gegen den Angeklagten Speng­ler wird auf Grund der Amnestie vom 7. 8. 1934 eingestellt, Korczikowski wird frei­gesprochen, der Angeklagte Altegoer wird wegen fortgesetzter widernatürlicher Unzucht zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr 8 Monaten unter Anrechnung der Untersnchüngshast von 6 Monaten verurteilt.

Frankreichs Schiffahrt lahmgelegi

70 Schiffe i« de« Häfen von MarsaMe «nd Rone« von streikenden

Matrosen besetzt

Paris, 28. Juni

In Marseille hat sich der Streik der Seeleute in den späten Abendstunden des Montag weiter ausgedehnt und umfaßt unter Einschluß der Schlepper- und Fischer­boot-Matrosen bereits 5000 eingeschriebene Streikende. Die Zahl der französischen Schiffe, die von den Streikenden besetzt sind, beträgt bereits 40. Es haben am Montag den Marseiller Hafen überhaupt nur noch vier Schiffe verlassen können, da nach und nach alle Schiffe vom Streik erfaßt worden sind. Das Syndikat der Handelsmarine von Marseille hat an die Regierung eine Ent­schließung abgesandt, in der auf diese Zwi­schenfälle im Marseiller Hafen und besonders auf die Besetzung der Schiffe durch die Strei­kenden unter Hissung der Roten Fahne hingewiesen wird. In der Entschlie­ßung heißt es u. a.:Diese Zwischenfälle sind um so schwerwiegender, als sie sich an Bord von Handelsschiffen ereignen, die wertvolle Glieder unserer ganzen Handelsmarine sind." Zum Schluß verlangt das Syndikat der Handelsmarine, daß die Negierung die not­wendigen Anordnungen treffen und die Ver­antwortung übernehmen möge.

Wie derMatin" hierzu weiter meldet, hät­ten vielfach Offiziere der bestreikten und besetz­ten Schiffe versucht, sich dem Hissen der Roten Fahne an dem Hauptmast ihrer Schiffe zu widersetzen, aber sie hätten sich dem geschlosse­nen Widerstand der Mannschaft gegenüber­gesehen, die sogar zu Gewalttätigkeiten bereit gewesen sei.

Auch in dem französischen Hafen Rouen, wo über 800 Matrosen die Arbeit niedergelegt

Laben, liegen nun 30 Schisse und sind von den Streikenden besetzt worden.

Außenpolitische Regierungserklärung

Die französische Regierung tritt heute nach­mittag um 2 Uhr im Elysöe unter dem Vor- sitz des Präsidenten der Republik zu einem Ministerrat zusammen, der in der Haupt­sache der Kritik der Regierungserklärung über die Außenpolitik gewidmet sein wird. Wie man hört, wird die Regierungserklärung über die Außenpolitik etwa 13 bis 14 Schreibmaschinensciten umfassen, die Ver­lesung im Parlament wird also 30 bis 40 Minuten dauern. Die Negierung will in der Kammer sofort eine allgemeine Aussprache über die Außenpolitik zulassen, die höchst­wahrscheinlich durch eine Abstimmung abge- schlossen werden wird. Im Senat wird die Aussprache über die Außenpolitik erst am Donnerstag eröffnet und hier wird der Außenminister verschiedene Anfragen beant­worten.

Man erklärt in gutunterrichteten Kreisen, daß in der Regierungserklärung Bezug aus alle aktuellen und in nächster Zukunft im Vordergrund stehenden Fragen genommen werde. Die Erklärung werde auf die Aus­hebung der Sanktionen, die bekanntlich vom letzten französischen Ministerrat gebilligt worden ist. und aus die Politik der kollek­tiven Sicherheit eingehen, die die französische Negierung in den Mittelpunkt ihrer ganze» Politik stelle. Schließlich sollen auch die Fra­gen der französisch-englischen Zusammen- arbeit, die Freundschaftsbündnisse Frank- reichs sowie die französisch-italienischen und vor allem auch die französisch-deutschen Be- uekiunaen behandelt werden.

Unfeee Ernährung ist gesichert

2 Milliarde« an Einfuhr dank der Erzengungsschlacht bereits gespart

GebllkMügswünsche des Meers

Vor den Gauvertrauensmännern für Er­nährung des Hauptamtes für Volksgesund­heit machte Dr. S ch w e i g a r t - Berlin wichtige Ausführungen über unsere Er- nährungswirtschast, deren Ziel: Nahrungs­freiheit des deutschen Volkes lautet. Die nach der Marktsicherung im Herbst 1934 ver­kündete Erzeugungsschlacht hat bis zum heu­tigen Tage bereits bedeutsame Ergebnisse gehabt. Wenn wir vor 3 Jahren noch für über 3 Milliarden NM. an Nahrungsgütern eingeführt haben, im vergangenen Jahr aber nur noch für rund eine Milliarde, so ist das der schlagendste Beweis dafür, daß wir unsere heimische Nahrungsgrundlage schon wesentlich erweitert haben. Zur Steuerung der deutschen Ernährungswirtschaft ist es notwendig, den Bedarf des deutschen Volkes, die Lebensgewohnheiten unserer Volksgenos­sen und den Durchschnittsverbrauch je Kops zu kennen. Gewiß liegt der notwendige Be­darf viel tiefer, als der heutige tatsächliche Verbrauch ausmacht. Wir müssen aber bei der Bedarfsdeckung mit deni tatsächlichen Verbrauch rechnen, der sowohl bei Fetten, wie bei Eiweißen um rund 25 Prozent höher liegt als zwingend notwendig ist. Tie Er­zeugungsgrundlage war 1933 erschütternd. Tie Mehrerzeugung beruht auf dem Lei­stungsprinzip. Die Vorratswirtschast sorgt dafür, daß die Erzeugungsgüter das ganze Jahr, auch in erzeugungsarmen Zeiten und zum Ausgleich guter und schlechter Ernte- lahre ausreichen. Bis zu einem bestimmten Grade soll auch die Hausfrau Vorratswirt­schaft treiben, aber nur da. wo es an­gebracht sei, z. B. bei Zucker. Sie solle jedes leer gewordene Einmachglas im Laufe des Jahres mit Zucker füllen, um zur Einmach­zeit genügend Zucker zur Verfügung zu haben. Es sei sehr erwünscht, daß gerade in bezug auf den Verbrauch von Zucker, Obst und anderen Kohlehydraten eine bestimmte Strukturwandlung in der Volksernährung eintrete. Wir könnten sehr wohl auf etwas ett verzichten und dafür mehr von diesen rzeugnissen verbrauchen. Unsere Ernährung ist gesichert, dank des mustergültigen Aus­baues unserer deutschen Ernährungswirt­schaft und dank der nationalsozialistischen Marktordnung, die die Voraussetzung für die Erzeugungsschlacht bot.

Brüssel, 23. Juni.

Das Kabinett hat Montag abenü eine Sitzung abgehalten. Es wurde beschlossen, m Genf der Aushebung der Sanktionen zu- zustimmen.

Ter Landesausschuß der belgischen Ge­werk,chaftskommission (sozialistisch) hat ein- Wiederaufnahme der Arbeit für Mittwoch den 24. Juni, beschlossen, da nach stincr Ansicht die Streikziele iür die über­wiegende . Mehrheit der Arbeiter erreicht femi. Gleichzeitig sichert der Landcsansichnß de» Arbeitern, die noch aus Widerstand der Arbeitgeber, namentlich in der Lohnsrage, stoßen, »eine uneingelchränkte Unterstützung

Berlin, 23. Juni

Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Majestät dem König Eduard VIII. von Großvritannien zu seinem Geburtstage herz­liche Glückwünsche übermittelt.

Ammer neue Verfolgungen

Prag, 23. Juni.

Die gewaltige Vertrauenskundgebung für Konrad Henlein auf der Haupttagung der Sudetendeutschen Partei, die die tschechischen Hoffnungen auf eine Spaltung dieser deut­schen Volkstumsbewegung zunichte gemacht hat, scheint gewissen tschechoslowakischen Stellen schwer auf die Nerven gegangen zu sein. Denn am Dienstag wurden zahlreiche sudeiendeutsche Blätter, darunter auch die beiden Hauptblätter der Sudetendeutschen Partei, wegen der Wiedergabe einiger Stellen aus der Schlußrede Konrad Henleins be­schlagnahmt. Die Sudetendeutsche Partei hat deswegen im Prager Abgeordnetenhaus eine Anfrage eingebracht.

Neuer Kleinkrieg in MeWien?

vraMberictN unseres I^oiMoner Mitarbeiters <-8- London, 23. Juni.

Die Londoner abessinische Gesandtschaft behauptet erneut, daß in der westabesstnischen Stadt Gore eine abessinische Regierung existiere. Ter Einfluß dieser Negierung, die alle Kräfte zum Kampf gegen die Italiener mobilisiere, erstrecke sich auf den ganzen Westen und Teile Südabesstnicns, die von den italienischen Truppen noch nicht erobert seien. Weiter behauptet man in den Kreisen der abessinische» Gesandtschaft, der Negus stehe mit dieser Negierung ständig in Ver­bindung und erhalte von dort Berichte über die Lage.

Diese Erklärungen, denen man bisher in der Londoner Oefsentlichkeit kaum Glauben schenkte, werden nun von verschiedenen eng­lischen Zeitungen in überraschender Weise bestätigt. Ras Imru und Ras T e st a sam­meln nach Meldungen dieser Blätter in West- abesstnien Truppen, die sich in gutem Zu­stand befinden sollen. Mit diesen soll der Kleinkrieg gegen die Italiener von neuem ausgenommen werden. Die Abessinier wollen dabei, so heißt es, die Regenzeit ausnutzen, die den Italienern große Schwierigkeiten be­reite und vor allem den Einsatz von Tanks und Flugzeugen beinahe unmöglich mache.

NachDaily Herald" ist es bereits zu Kämpfen zwischen den Italienern und ein­heimischen Truppen gekommen. Aus der Straße von Addis Abeba nach Tessie seien schon mehrfach Transporte überfallen wor­den. Auch in Addis Abeba seien jede Nacht Schießereien zu verzeichnen, so daß Pizekönig Graziani gedroht habe, die ganze Bevölke­rungausrotteiC zu lassen. UndDaily Mail" stellt abschließend fest, es habe sich be­wahrheitet. daß die Italiener in Abessinien nur einige strategisch wichtige Punkte und einige Städte besetzt hätten, der ganze Westen jedoch nock> außerhalb ihrer Kontrolle stehe.

Eden beim Nesus

London, 23. Juni. Der englisch« Außenmi­nister Eden suchte am Dienstag vormittag den Negus in der abessinische» Gesandfchafl in London auf. Er hatte dort mit dem Kaiser eine Unterre­dung, die etwa eine Stunde dauerte. Wie all­dem Besuch bekannt wird, hat der Negus die Ge­legenheit benutzt, um Eden davon zu unterricht«» welche Haltung die abessinische Regierung in Sens einzunehmen gedenke. Er soll darauf hingewtes«, haben, daß Abessinien sich weiterhin als ein un«ü>- hängiges Volk ansehe und daß der organisiert« Widerstand noch nicht aufgehört habe; schließlich werde er um weiteren Beistand bitten. Die britische Ausfassung steht bekanntlich im Widerspruch zu dieser Ansicht des Negus.

Der AMtrauensantrag vom Unterhaus abaelehat

London, 27. Juni. Nach Beendigung der Sanktionsaussprache im Unterhaus wurde der Mitztrauensantrag der Arbeiteroppofition gegen die Regierung Baldwtn mit 384 gegen 170 Stimmen abgelehnt. Damit ist das Schicksal, Sanktionen besiegelt.

Anerkennung nach 17 Führen

Berlin, 23. Juni.

Am 23. Juni waren es genau 17 Jahr- Her, baß Soldaten und Studenten, die nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages an Frankreich abzuliefernden eroberten Fah­nen aus dem Krieg 1870/71 und den Frei­heitskriegen aus dem Zeughause holten und unter dem Gesang des Deutschlandliedes vor dem Denkmal Friedrichs des Großen ver­brannten.

Der Hauptbeteiligte der Aktion, Walther von Simons, ließ damals durch den heutigen SA.-Brigadearzt Dr. Kurt Stuck» rad, Berlin, am Samstag, dem 21. Juni, eine Reihe von studentischen Verbindungen benachrichtigen, daß sie sich am Montag früh in kleinen Gruppen unauffällig auf der Straße unter den Linden und dem Platze vor dem Zeughaus verteilen möchten. Am Montag früh ging Leutnant von Simons mit einer Reihe von Kameraden in das Zeug­haus und ließ sich die Erlaubnis zur Besich­tigung der erbeuteten Fahnen geben. In dem Augenblick, als der Aufbewahrungsort der Fahnen festgestellt war, bemächtigte er sich der Fahnen und ließ sie aus dem Zeughaus schaffen. Personal versuchte zunächst die Po­lizei zu alarmieren, doch waren inzwischen die Telephonleitungen zerschnitten worden. Im Lausschritt wurden die Fahnen zum Denkmal Friedrichs des Großen gebracht. Die Studenten bildeten Spalier und verhin­derten das Einschreiten der Polizei. Die Fah­nen wurden mit Benzin übergossen. Leutnant von Simons hielt eine kurze Ansprache, dann schlossen Soldaten und Studenten einen festen Kreis und unter den Klängen des Deutschlandliedes wurden die Fahnen den Flammen übergeben.

Aus Anlaß des Jahrestages dieser Tat empfing am 23. Juni mittags Neichsminister Dr. Goebbels jene Männer, die damals an der Beschlagnahme der Fahnen im Zeug­haus und an ihrer Verbrennung beteiligt waren, unter Führung des Herrn Walther von Simons in seinem Ministerium. An dem Empfang nahmen weiter teil: SA.-Bri- gadeführer Polizeimajor von Grolman, SA.-Sturmführer Dr. Hubert Hoff m a n n. Herr Hermann Fritz, Zivilfahrer Wilhelm Ti e tz, Fahrbereitschaft Polizeigruppe Ber­lin-Ost, Herr Hans Reetz, Hauptwacht­meister Hans Karlisch, SA.-Brigadearzt Dr. Kurt von Stuckrad.

Neichsminister Dr. Goebbels wies in einer ürzen Ansprache darauf hin, daß me Lat WM 23. Juni 1919 in einer Zelt des Nlcder- zanges mit einem Schlage der Welt wieder bewiesen hatte, dah es noch Männer in Deutschland gab. Das ganze deutsche Volk hatte damals aufgehorcht. In jene Tage siel auch die Versenkung der deutschen Flotte in der Bucht von Skapa Flow. Beide Taten sind geschichtliches Wetterleuchten gewesen und haben vielen, die schon verzweiselten, den Glauben an Deutschland zurückgegeben, die hatten wieder erkannt, daß noch eine Fülle heroischer Kraft im deutschen Volke steckte. Die Männer vom 23. Juni 1919 hät­ten von der damaligen Republik keinen Tank geerntet. Sie sind sich von vornherein be­wußt gewesen, daß sie sich nur auf sich selbst und ihr nationales Gewissen verlassen konn­ten. Dafür dankt das deutsche Volk ihnen heute in seiner neuen Verfassung.

Herr Walther von Simons, auf dessen Kops von der damaligen Regierung der Re­publik ein hoher Preis ausgesetzt, und dessen Auslieferung an Frankreich bereits beschlos­sen worden war, mußte seinerzeit Deutsch­land verlassen und ins Ausland fliehen. Erst nach der Wiederbefreiung und Wiedererstcch kuna des deutschen Volkes konnte er deut-

London, 23. Juni

Ein in London verbreitetes Gerücht, wo­nach der Kriegsminister die sofortige Einfüh­rung der allgemeinen Wehrpflicht für die 2,75 Millionen Männer in England im Alter von 18 bs 25 Jahren verlangen würde, wird in unterrichteten Kreisen als unrichtig be­zeichnet. In diesem Zusammenhang wird daran erinnert, daß sich Ministerpräsident sBaldwin bei den Neuwahlen verpflichtet i habe, die Wehrpflicht nicht einzufüüren.