Von 8onnta§ l)is 8ani8ta§
^Iter Volksglaube rings uni unsere V^oclientage
Wir sind alle noch weit meyr unfern Slhnen und ihrem Fühlen und Meinen, ihrer Natur- und Lebensbetrachtung verhaftet, als wir selbst wissen. Mancherlei uralter Aberglaube spukt in unserem Volk, herübergetragen aus grauer germanischer Vorzeit in unser höchst modernes und ach so aufgeklärtes-Heut. Es ist kulturhistorisch von außerordentlichem Reiz, gelegentlich einmal diesen Rudimenten ältesten Glaubens nachzugehen — so. zum Beispiel bei der Betrachtung unserer einzelnen Wochentage.
Beginnen wir mit dem Sonntag. Der ist. wie schon sein Name besagt, der Tag des Sonnengottes und gilt als solcher noch heut allgemein sür einen Glückstag. an dem es steh empfiehlt, neue Arbeiten sich vorzunehmen. Wer an einem Sonntag geboren ist, hat sein ganzes Leben lang Glück, ist auch imstande, in die Zukunft zu schauen. In Niederdeutschland gilt, ähnlich wie der Freitag, der Sonntag als Wettertag. Bon ihm sagt man: „Wenn et regnet unter der Messe, regnet et die ganze Weke ower Wesse."
Im Gegensatz dazu steht der Montag, der Tag des Mondes, in dem Nus, ein Unglückstag zu sein. „Mändag duert nich Weken lang", lautet ein niederdeutsches Sprichwort, das will besagen, daß, was man Montags unternimmt. ..nicht alt wird". Man soll also an diesem Tag nichts Neues für die Woche vornehmen. weil man sonst damit Pech haben würde. Aus diesem Grunde bezieht man am besten am Montag keine neuen Wohnungen, tritt keine Reise an. nimmt keine landwirtschaftlichen Arbeiten vor, wechselt nicht seine Dienststelle, begräbt keine Leiche — weil nämlich sonst der Tote in die Hölle kommen würde —. hält keine Hochzeit ab und dergleichen mehr. Der Ausdruck „blauer Montag" stammt von einem bestimmten Montag, dem Fastnachtsmontag her. Ta dieser der letzte Tag ist. an dem die christliche Kirche gestattet, sich noch emmal ordentlich auszutoben. so wurde im Mittelalter von dieser Erlaubnis reichlich Gebrauch gemacht und mächtig geschlemmt. Bei den damit verbundenen Trinkgelagen konnte es nicht ausblei- ben, daß diese in wüste Prügeleien ausarteten. besonder?' bei den Handwerkern, die oft genug zu einem blauen Auge führten. Wer bei diesen Prügeleien nicht totgeschlagen wurde, konnte sroh sein, „mit einem blauen Auge davonzukommen". Natürlich konnte unter diesen Umständen vom Arbeiten leine Rede sein. Erst allmählich ging dann diese Bezeichnung des Fastnachtsmontags auf die Montage allgemein über, an denen die Ar- beit ruhte, weil man den Abend vorher zu viel gekneipt hatte.
Dem Dienstag, dessen Name von dem skandinavischen Wort Thingstag gleich Gerichtstag — niederländisch noch Dingstag — zu- sammenhängen dürfte, kommt keine besondere Bedeutung zu. Die in Süddeutschland noch anzutressende Bezeichnung Zieschdi oder Ziestiq geht auf den altnordischen Gott Ziu. Tin oder Tyr zurück.
Die Herkunft des Wortes Mittwoch ist eine moderne; gemeint ist nichts anderes als die Mitte der Woche. An diesen Tag knüpft sich daher auch kein besonderer Aberglaube.
Ter Donnerstag dagegen verrät wieder seinen heidnischen Ursprung von dem Gotte Donar oder Thor. Dieser Tag war dem
Gotte heilig. Als Ueberrest des alten Thor- kaltes hat sich noch heute in Norddeutschland der Brauch erhalten, am Donnerstag mit Vorliebe — Erbsen mit Eisbein zu essen — Erbsen und Eber waren dem Thor heilig.
Auch der Ursprung des Freitags geht auf eine heidnische Gottheit, auf Freya oder Frigga, die Gattin Wodans, die als Göttin der Fruchtbarkeit verehrt wurde, zurück. Er war daher ursprünglich auch ein Glückstag. An ihm wurde von den alten Germanen die Löst, das heißt die Eheschließung vor der Familie abgehalten und meist auch die Brut- lacht, die festliche Begehung der Hochzeit, ge- feiert. Auch von den alten Römern wurde dieser Tag mit Vorliebe zum Hochzeitstag ge- wählt, was wieder damit zusammenhängt, daß er bei ihnen der Venus, der Göttin der
Liebe, geweiht war. Die mittelalterlichen Mönche nun stempelten den glückbringenden Friggatag zu einem Unglückstag, freilich nicht überall mit Erfolg. In der Lüneburger Heide zum Beispiel gilt der Freitag noch heute als glückverheißend, und bis vor kurzem wurden, wenn irgend möglich, die Hochzeiten hier gerade am Freitag abgehalten. Die katholische Kirche hat für diesen Tag strengstes Fasten vorgeschrieben. Beim Volk gilt der Freitag auch als Wettertag. „Fridag hat sin eigen Weer!" sagt man in Nieder- sgchsen, was besagen will, daß an diesem Tag sich das Wetter ändert. Es ist in dieser Hinsicht auch ausschlaggebend für die nächsten Tage, denn „wie der Freitag, so der Sonntag".
Dex Sonnabend, das heißt der Vorabend
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Die „Saar-Wirtschaftszeitung", das amtliche Organ der Industrie- und Handelskammer zu Saarbrücken, veröffentlicht in ihrem neuesten Heft einen Aufsatz über den „Saarpfalz-Nhein- Kanal im Deutschen Binnenschiff sahrtsnetz". Uebcr dessen Beziehungen zu den übrigen süddeutschen Wasser- straßenplänenheißt es dort: „Die Neckarkanalisierung hat 1935 Heilbronn erreicht und wird in der Folgezeit bis in das Herz des württ. Industriegebiets weitergetrieben werden.
Von der anderen Seite her wird die Schiffbarmachung der Oberen /s
Donau von Ulm bis Negensbnrg propagiert, wobei nicht nur Verkehrs- wirtschaftliche, son- A ^ dern auch wich- , tige siedlungspolitische Momente mitsprechen. Am Rhein stellt sich, nachdem die Rheinregulierung bis Basel vollendet ist, der Ausbau des Hochrheins bis zum Bodensee als nächste große Aufgabe, der durch die Erstellung der Stauwerke zur Kraftgewinnung bereits weitgehend vorgearbeitet ist.
Für den Rhein wie sür die genannten Abzweigungen bedeutet der Saarpsalz-Nhein- Kanal die natürliche Verlängerung bis zur deutschen Westgrenze. Erst dadurch, daß das Saarland mit seinen Hauptabsatz- und Bezugsmärkten in Süddeutschland aus dem Wasserwege verbunden wird, erhält das im Ausbau befindliche Kanalnetz seine volle Wirksamkeit und Ausnützungsmöglichkeit. Darüber hinaus eröffne, die Erschließung des Donauraumes neue Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft. Von Saarbrücken
bis zum Schwarzen Meer' lautet der bezeichnende Leitartikel einer großen süddeutschen Bauzeitung, und auf der kürzlich abgehaltenen Donautagung in Stuttgart wurde
or Sonntag, führt auch die Bezeichnung 'amstag. Die Herkunft dieses Wortes ist nicht ganz sicher. Es scheint, daß es von dem lateinischen Sabbati dies — gleich Sabbat- tag — abzuleiten ist; andere Erklärer wollen es mit dem lateinischen Saturni dies in Zusammenhang bringen, wofür auch das eng- lische „Saturüah" sprechen würde. Die skandinavische Bezeichnung Löwerdag und Lvr- dag wird mit dem altnordischen Laugaragr in Verbindung gebracht, was Badetag bedeuten soll — an diesem Tage, als dem Schluß der Woche, Pflegten die alten Nordländer ihr Reinigungsbad zu nehmen, was sich für ja viele Familien bis aus den heutigen Lag fortgesetzt hat.
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die Bedeutung des Saarpsalz-Nhein-Kanals als Teilstück eines Süddeutschen Mit? telland-Kanals' besonders herausgestellt. Während das Saarland an Süddeutschland Kohle und industrielle Rohstoffe liesert. bezieht es von vor, einen großen Teil seines Bedarfs an Fertigerzeugnissen und Verbrauchsgütern. Tie im Gang befindliche Erschließung der süddeutschen Eisenerzvor- kommen eröffnet die Möglichkeit, eine mengenmäßig sehr bedeutsame Rückfracht sür die Kohlenkühne zu finden."
Diele Ausführungen beweisen erneut den engen wirtschaftlichen Zusammenhang des geplanten Rhein-Neckar-Tonau-Kanals mit dem Saarpialz-Rhein-Kanal. der von Saarbrücken nach Mannheim durchgeführt werden soll.
Fahrtenplan
des BdM. Obergau Württemberg
Die Ferienzeit kommt und alles rüstet, sich diese Wochen wieder zu einem besonderen Ereignis zu gestalten. Unsere B d M.-G roß. führten im Juli führen uns in den Harz, die Heide, nach Oberbayern an den Legern- und Walchensee.
Der Harz mit seinen dunklen Wäldern und seinen herrlichen Ausblicken gibt uns die Gewähr für schöne Wanderungen. Ebenso die Heide. Wer möchte nicht einmal die Heimat von Hermann Lvns kennen lernen?
Und dann unsere Fahrten nach Ober- vayern, an den Walchensee. In der Bal- dur-von-Schirach-Jugendherberge in U r- f e l d, direkt am See, haben wir unser Standquartier. Von dort werden wir verschiedene Wanderungen antreten, so z. B. eine Tagessahrt auf den H e r z o g s st a n d. Eine andere Fahrt führt uns über München an einen der schönsten bayrischen Seen, an den Tegernsee. Von dort geht es weiter nach Scharling, das ganz nahe an der österreichischen Grenze liegt. Auch von Scharling aus werden wieder verschiedene Berge und auch der Schliersee unser Ziel sein.
Unsere Nadfahrt führt »ns an den Ammersee. Von Augsburg fahren wir mit den Rädern bis an den See. Ganz nahe am Wasser steht dort die Jugendherberge, das Standquartier. Weit können wir ins Werde n f e l s e r Land blicken, die Alp- und Zugspitze sehen. Da wir ja unsere Näder bei uns haben, sahren wir einmal nach Gärmisch, um auch diese Gegend kennen zu lernen.
Neben allen Wanderungen wollen wir aber auch ein paar richtige Ruhetage einschieben, denn ans unseren Fahrten wollen wir Erholung, Freude und Gemeinschaft finden, und einen guten Teil unserer Heimat kennen lernen. Anmeldungen sowie Erkundigungen über Preis und Tauer der Fahrten sind zu richten an: Bund deutscher Mädel, Oberqau 20, Abt. Jugendwandern. Stuttgart-kl, Gocthestr. 14.
Tübingen, 22. Juni. (Bäckersänger tagten.) Tie württembergischen Bäckergesangvereine hatten die Universitätsstadt Tübingen am Sonntag zum Austra- gungsort ihres 14. Sängertages gewählt. Zwölf württembergische Bäckergesangvereim nahmen daran teil. Der. Vormittag war rim einer Silcherehrung und einem Freundschaftssingen ausgesüllt. Am Nachmittag fand ein Fahnenzug durch die Straßen Tübingens statt. In dem anschließenden Festbankett hielt Kreisftthrer Dr. Leuze^ Reutlingen vom Uhlandsängerkreis die Festansprache. Auch Oberbürgermeister Schees sprach Worte der Begrüßung.
4. Eine Fertengeschichte aus der Klnderlanbverschtckung der NSV.
„Nun willst du mich wohl veräppeln?"
„Nein, veräppeln gar ntchtl" verteidigt h Steppke, „ich dachte bloß, Liese und ^.vtte und Lore, bas sind doch auch Mädchennamen, und der Name Heide ist so hübsch. Ich Hab ihn noch nie gehört, aber er gefällt mir."
„Ich heiße doch Adelheid." „Heide klingt viel hübscher!" „Siebzehn Kühe haben wir," fährt Heide fort, „und noch ein paar Kälbchen. Du wirst sie sehen, wenn sie heut Abend von der Weide kommen. Wir lassen das Vieh über Nacht nicht mehr draußen, seit uns vor zwei Jahren unser bestes Rind von der Weide einfach weq- gcklaut ist."
Nachdem Steppke dann noch ein Rubel Ganse, diverse Dutzend Hühner, darunter ein paar Glucken mit ihren Kükentrüpplein und den groben Taubcnschlag bestaunt, mit dem kleinen Spitz „Fiffi" Bekanntschaft geschlagen und das kohlschwarze Spiegel- samtfell des Katers „Murr" gestreichelt hat, muß er auch noch das ganze Haus vom Keller bis zum Näucherboben in Augenschein nehmen. Es ist ein Haus, vollgestopft mit altväterlichem Bauernhausrat, mit vielen altersdunklen, schweren, weitbuchiigen Schränken und Truhen, hinter denen sich gut Verstecken spielen läßt — und oben, auf den Häupten der Schränke, marschieren verlockend zum Wegstiebthen ganze Batterien Weckgläser mit Eingemachtem, mit Kirschen und Erdbeeren, mit Pflaumen und Birnenkompott, und oben in der Räucherkammer hängen auf den langen Wurststangen Speckletten und Schinken und ellen
lange, nahrhafte Girlanden speckig glänzender Würste.
„Gefällt es dir?" fragt Heide. „O ja, sehr fein!" nickt Steppke, und es beucht ihm schier, er sei hier tm Schlaraffenland gelandet. Das Haus, angefüllt mit leckeren Dingen, der Garten voll Beeren und Obst, man braucht nur die Hand auszustrecken, in die vollbeladenen Zweige. Wie ein Märchen ist das, wie ein unvorstellbar schönes und doch wirkliches Märchen.
Als Steppke am nächsten Morgen die Augen aufschlägt, braucht er erst eine geraume Weile, um sich mit seinen Gedanken in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Eine zarte Gardine, mit dem leisen Schattenspiel sanft wippender, wind- gewiegter Zweige dahinter, bauscht sich in einem Hauche frischer Morgenluft.
Höchst merkwürdige Geräusche haben Steppke an diesem Morgen geweckt. Hähne krähen, Stalltüren knarren, Hufe trappeln, Milchkannen scheppern, ein Wagen klappert über das Pflaster, und das muht und quietscht und schnattert und gackert vom Hofe herauf. Steppke ist plötzlich hellwach
und mit einem Satz am Fenster. E^ muß doch einmal sehen, was da unten los ist. Gerade werden die Kühe ausgetrieben, die jetzt wohl wieder auf die Weide kommen, und ein paar Kälbchen machen dabet so drollige und tolpatschige Sprünge, daß Steppke laut auflachen mub. Der tunae
Knecht schirrt eben die Pferde an und singt und pfeift dabei so seelenvergnügt in den schönen Sommermorgcn. Ab und zu muß er zwar seinen Gesang unterbrechen, weil der tuddelige Braune und die um so temperamentvollere Fuchsstute nicht so wollen, wie er will. Alle Augenblicke muß er sie anfahren, aber unbekümmert singt er nach jedem Schnauzer weiter: „Das Lieben bringt groß Freud, das wissen alle Leut — Boß, du Dämel, stah still — weiß mir ein schwarzbraun Mägdelein, mit zwei schwarzbraunen Aeugclein — Boß, du Beest — bas mir, das miiir, das miiiitiir das Herz erfreut — hüh, Votz!"
„Es geht gewiß wieder ins Heu!" denkt Steppke, und auch ihn hält cs nicht mehr in den Federn. „Nann, Steppke, so früh, du hättest ja noch schlafen können!" meint die junge Bäuerin, als Steppke so zeitig aus der Bildslärhe erscheint.
Aber der Reiz des Neuen ist so unwiderstehlich. Eine neue, fremde Welt hat sich für Steppke aufgetan, die nun bunt und schillernd winkt mit den vielen kleinen Abenteuern, die sein Jungenherz begeistern. Zum ersten Male in seinem kleinen Leben ist er ja hier draußen in der freien Natur. Steppke ist so erfüllt von Entdeckerlust und Tatendrang.
Und als der Tagelöhner Buntjcs mittags zu den Wiesen am Kaulenbusch Heu wenden geht, da bettelt auch Steppke, mitgchen zu dürfen.
Er hat am Vormittag schon Freundschaft mit den Hofktnbern geschlossen. Der elfjährige Fritz Buntjes hat versprochen, ibm ein Doblennest zu zeigen und eine
Wetdenflöte zu schnitzen. Auf Flötenkchnitzen versteht er sich ausgezeichnet, seitdem er zum letzten Geburtstag ein neues Taschenmesser bekommen hat — am Kaulenbusch gibt's eine Menge Weiden.
Auch Heide und Fritz Buntjes gehen mit zur Wiese. Fritz schultert den Rechen wie ein Alter, und er weiß ihn auch so fix zu handhaben, daß alles nur.so stiebt und fliegt. Das flitzt Schwade auf, Schwade ab, die langen Heubreitcn hinaus und hinunter. Auch Heide, die kleine Erbhoftochter, versteht recht fix und geschickt mit der Hcuharke umzugehcn. Da will auch Steppke nicht müßig Zusehen. Der Tagelöhner Buntjcs hat auch noch einen überzähligen Heurcchen da — und Heide ist gleich bereit, ihm den ersten Jnstruktionsuntcrricht tm Wenden zu geben. Steppke ist leicht von Begriff, mit echt kindlicher Freude des „Mithelfen- bürfens" ist er bei der Sache. Der Schweiß läuft ihm in kleinen Bächen von der Stirn. Aber er läßt nicht locker, um mit den anderen in der Reihe zu bleiben. Es ist wie ein heimlicher und zäher Wettkamv*
So schnell ist man mit der großen Wiesenfläche sertig, als sei ein hurtiger Heinzel- Männchenschwarm am Heuwenden gewesen. Buntjes schiebt seinen verwitterten Strohhut in den Nacken und schmunzelt anerkennend: „Dunnerkiel!"
Fortsetzung folgt.