Donnerstag de» 18.3uni 1936

Der Enzläler

94. Jahrgang Nr. 138

Der Führer und Reichskanzler hat den Negie- runasasscssor Wemmerim Stab des Stcllvertrc- terS des Führers zum Negierungsrat im wttrtt. Landesdienst ernannt.

Der Neichsstatthalter hat im Namen des Reichs die Verwaltungspraktikanten Bür.kert beim Oberamt Gernbronn. Maier beim Oberamt Schorndorf und Bonz bei der Zentralleitung für Wohltätigkeit in Württemberg zu Lbersckrctnren und die BezirkSbanmeister F ö r st n e r beim Be­zirksbaumamt Reutlingen, Hofmann beim Be- zirksbauamt Stuttgart zu Baniuspektoren ernannt.

Der Innenminister hat den Kriminalkommissar Horn'beim Polizeiamt Tuttlingen zum Polizei- amt Ludwigsburg versetzt

Im Bereich der Neichspostdirektwu Stuttgart is?der Postinspektor Sommer (Alsvns) in Spat- chingen zum Postmeister daselbst ernannt worden und der Postamtmaun Gulde in Ravensburg mit Ablauf des Monats Juni 1936 auf Ansuchen in den dauernden Ruhestand versetzt worden.

Der Landesbischof hat die 1. Iugendpfarrstelle in Stuttgart dem 2. Jugendpsarrer S t ö ck l e in Stuttgart übertragen. Bon dem Bischof von Nottenburg ist die Pfarrstelle Lützenhardt dem Pfarrverweser Eottlieb Merkle daselbst verliehen worden.

Dienstcrledigungcn

Zu besetzen ist die Stelle einer Strafanstalts­oberlehrerin bei der L a n d e s st r a f a n st a l t Gotteszell lwürtt. Bes.-Gr. ^ 8 a: 2800 bis 5000 RM. -l- 400 NM. jährl. Zulage, abzgl. der gesetzt. Kürzungen). Kenntnis im Orgelspicleu erwünscht. Dreimonatige Probedienstzeit. Dienst­wohnung vorhanden. Meldungen auf dem Dienst­wege an den Generalstaatsanwalt in Stuttgart. Die Bewerberinnen um eine Lehrstelle (Fach­richtung Kleidermachen) an der Franenarbeits- schule in S i n d e l s i n g e n haben sich binnen drei Wochen bei der Ministerialabteilung für die Fachschulen zu melden.

LiHttläBt'scAe LAtzorrLA

Der zweite Sohn Gregor des Bauern Kaspar Seckler in Pfahlheim. ON. Ellwangen, ver- unglückte beim Vorspannen. Als er die Kette be­festigen wollte, zogen die Pferde an. Dadurch wur­den ihm an den mittleren drei Fingern der linken Hand je die zwei vorderen Glieder ab­gedrückt. Der Verunglückte wurde in das Krankenhaus Ellwangen gebracht.

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Vor einigen Tagen wurde dem Ehepaar Kuntzi in Kirchberg, OA. Marbach, das 14. Kind geboren. Zwölf von den Kindern leben und erfreuen sich der besten Ge­sundheit. Der Führer und Reichskanzler hat be­reits vor zwei Jahre» bei einem Sohn des Ehe­paares die Ehrenpatenschaft übernommen. »

In Herbrechttngen, OA. Hsidenheim, fand ein etwa 12jähriger Junge eine alte Patrone und machte sich an ihr zu schaffen. Als er mit einem Hammer darauf herumklopste, kam es zur Explosion, die den Jungen übel zurichtete. Im Gesicht und an einem Arm wurde er schwer ver­letzt und mußte ins Kreiskrankenhaus verbracht werden.

Auf der Höhe der Pumpenfabrik, auf der Erms- brücke bei Urach, fuhr ein Personenwagen von hinten auf einen Radfahrer auf. Ohne sich um den Schwerverletzten weiter zu kümmern, fuhr der Wagenlenker ruhig weiter. Die sofort angestellten polizeilichen Untersuchungen machten den Wagen aber bald ausfindig. Der Verunglückte fand im Uracher Krankenhaus Aufnahme.

Nottenburg, 17. Juni. (Personen- wagen rammt Schnellast wagen.) Ein Schnellastwagen der Dreikönigsbrauerei Freudenstadt fuhr von Tübingen über die Kepplerbrücke stadteinwärts. Auf der Stra­ßenkreuzung Garten- und Autenstraße wurde er von einem stadtauswärts fahrenden Per­sonenwagen gerammt und auf die Seite gegen einen elektrischen Kandelader gewor­fen. Der Zusammenstoß war so heftig, daß die vordere linke Seite des Lieferwagens völlig eingedrückt wurde. Der Per­sonenwagen wurde ebenfalls so stark beschä­digt, daß er zur Weiterfahrt nicht mehr be­nützt werden konnte. Die beiden Insassen des Lieferwagens. Brauereibesitzer Finkbeiner aus Freudenstadt und sein Fahrer, wurden verletzt. Der Fahrer erlitt so schwere innere Verletzungen, daß er sofort mit dem Sani­tätsauto nach Tübingen übergeführt werden mußte. Lebensgefahr soll nicht bestehen.

Schorndorf, 17. Juni. (Reife Trau­ben aus dem Remstal.) Es ist kein Scherz, sondern ein wohlgelungener Versuch, sogenannte Glashaustrauben zu züchten. In Stuttgarter Fcinkostgeschäften sind nun solche Frühtrauben zum Verkauf ausgestellt. Sie stammen, soviel wir erfahren haben, aus der Gr u n b a ch e r Gegend, wo die Trauben im Gewächshaus so zeitig zur Reife gekommen sind, trotz der geringen Sonnenbestrahlung, die in den vergangenen Wochen zu verzeich­nen war. In Strümpfelbach hat man schon vor Jahren mit den Versuchen begon­nen. Auch in den Orten des unteren Neckars, wie in Lauffen, wird die Glas- Haustraube gezüchtet.

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Tübingen, 17. Juni. Ein im scharfen Tempo die Stvcklestraße abwärts kommen­der Radfahrer fuhr bei der Einmündung in die Herrenberger Straße auf einen Personen­kraftwagen auf. Der Radfahrer, ein hiesiger Student, erlitt dabei so schwere Ver­letzungen, daß er bald nach seiner Ein­lieferung in die chirurgische Universitätsklinik verstarb. Wie wir von der Polizeidirektion erfahren, trifft nach dem vorläufigen Ermitt­lungsergebnis die Hauptschuld den Unglück­lichen selbst, weil er mit unverantwortlicher Geschwindigkeit die abfallende Straße her­unterfuhr.

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Ein aus deutschen Großfirmen und der All­gemeinen Gesellschaft für Oeffentliche Arbeiten in Buenos Aires bestehendes Konsortium wird in Uruguay ein Kraftwerk im Gesamtwert von SO Millionen Reichsmark errichten und hat sich bereit erklärt, der Negierung ihre finanzielle Unterstützung angedeihen zu lassen.

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In Abänderung der bisherigen Rechtsprechung hat das Reichsgericht für Recht erkannt, daß ein Gläubiger nicht verpflichtet ist, die Zahlung auf Sperrmarkkonto an Erfüllungsstatt gegen seinen Willen vorzunehmen.

Der Neichsverkehrsminister hat soeben angeord- net, daß sämtliche Verkehrsunternehmungen gleich welcher Art in die Neichsverkehrsgruppen mit so­fortiger Wirkung eingegliedert werden. Die An­meldung hat bis zum 15. Juli zu erfolgen.

Solide Arbeit ist die Grundlage

Durch die Eingliederung des Jahrganges 1926 in die Hitler-Jugend, die nun vollstän­dig durchgeführt ist, steht die Hitler-Jugend vor der Aufgabe, ihre weltanschauliche Schulungsarbeit dem jahrgangsweisen Auf­bau entsprechend auszurichten. Aus diesem Grunde trafen sich die Bann- und Jung- bann-WS.-Stellenleiter am vergangenen Samstag und Sonntag im Haus der Ju­gend in Freudenstadt zu einer Arbeits­tagung, die unter Leitung von Gefolgschafts- sührer König, dem Abteilungsleiter für weltanschauliche Schulung der Gebietsfüh­rung, stand.

Im Hinblick auf die kommenden Sommer­lager der Schwäbischen Hitler-Jugend nahm die Behandlung der Lagerschulungsarbeit einen breiten Raum ein. Die Möglichkeit einer intensiven Schulung aller Teilnehmer ist im Nahmen dieser Lager gewährleistet. Nach dem Schulungsplan für die Sommer­lager sind für die gesamte Hitler-Jugend halbstündige Schulungsthemen sür den Vor­mittag vorgesehen, die durch die Abendstun­den und am Lagerfeuer in entsprechender Weise ergänzt werden.

Wie die Stellenleiter für weltanschauliche Schulung, so kamen ebenfalls vergangenen Freitag, Samstag, Sonntag die Beauftrag­ten der Banne und Jungbanne sür die kör­perliche Schulung unter Leitung von Unter­bannführer Hehl, dem Abteilungsleiter KS. der Gebietsführung auf der HJ.-Sport- schulc Sillenbuch zusammen, wo sie die Aus­richtung für die Sommerarbeit der Hitler- Jugend auf dem Gebiete der körperlichen Ertüchtigung erhielten und wo die ersten Richtlinien füV die Bannsporttreffen bekannt­gegeben wurden, die in den Wochen nach dem Neichsparte<tag landauf, landab statt­finden werden.

Auf der Gebietsführerschule Wilhelm Neth auf der Solitude fand gleichlaufend mit den beiden angeführten Tagungen eine Tagung der Personal-Stellenleiter der Banne und Jungbanne statt, die von Bannsührer Haug, dem Leiter der Personal-Abteilung der Ge­bietsführung, durchgeführt wurde.

MarktAerickke -

Industrie- und Handelsbörse Stuttgart am 17. Juni. Verkaufsbedingngen: für Garne: ab Fabrik, zahlbar 60 Tage netto oder 30 Tage ab Rechnungsdatum mit 2 Prozent Skonto; für Gewebe: Deutsche Einheits­bedingungen vom 1. März 1934. Preise: Baumwollgarne, beste südd. Qualität: Nr. 20 engl. Trossel Warp- u. Pincops 1,56 bis 1,59, Nr. 30 1,87 bis 1.90, Nr 36 1,98 bis 2,01. Nr. 42 Pincops 2,08 bis 2,11 NM. das Kilogramm; Baumwollgewebe: beste südd. Qualität: 86 Zentimeter Creton- nes 16/16 pr. V« srz. Zoll aus 20/20er 31,4 bis 31,9, 86 Zentimeter Renforces 18/18 Pr. '/« frz. Zoll aus 30/30er 30.9 bis 31,4. 86 Zentimeter glatte Kattune oder Croises 19/18 Pr. l/4 frz. Zoll aus 36/42er 26,7 bis 27,2 Reichspsennig das Meter. Obigen Prei­sen liegen die Notierungen für Dedisen- Baumwolle zugrunde. Garne und Gewebe aus Reichsmark- bzw. Exoten - Baumwolle, die fast ausschließlich gehandelt werden, be­dingen höhere Preise. 1 Reichsmark gleich 1/2790 Kilo Feingold. Nächste Börse am Mittwoch, 8. Juli.

Ulmer Schlachtviehmarkt vom 16. Juni.

Zutrieb: 2 Ochsen, 18 Bullen, 30 Kühe, 248 Kälber, 553 Schweine. Preise: Ochsen a) 43, Bullen a) 41. Kühe a) 38 bis 40, b) 33 bis 36, c) 26 bis 31. d) 14 bis 23. Färsen a) 41 bis 42, b) 88, Kälber a) 64 bis 68, b) 59 bis 63, c) 55 bis 58, d) 50 bis 54, Schweine a) 56, b) 1. 55, 2. 54, c) 52, d) 50, fette Speck- sauen g) 1. 53, 2. 51 RM. Marktverkauf: Großvieh und Schweine zugeteilt. Kälber ruhig, kein Ueberstand.

Viehmärkte. Gammertingen: Nindle 120 bis 320, trächtige Kalbinnen 400 bis 586 NM. Laupherm: Kälber und Boschen 205 bis 350 NM.

Schweinemärkte. BQHlertann: Milch­schweine 24 bis 32 NM. Gammertin- gen: Milchschweine 30 bis 35 NM. Laupheim: Milchschweine 27 bis 32 NM. Ludwigsburg: Milchschweine 27 bis 31 NM.

Reisen nach Südslawien

Die Deutsche Reichsbank und die Jugosla­wische Nationalbank sind übereingekommen, daß von nun an deutsche Reisekreditbriefe, Reiseschecks usw. für Reisen nach Jugoslawien zum festen Kurs von 14 Dinar je Reichs­mark eingelöst werden. Devisen für Jugo­slawienreisen sind auf die Dauer der oanzen Saison gesichert.

fl chtung -

wandert gern.

Draußen kocht er den Kame­raden einen feinen Or. Oetker-Pudding oder eine zünftige Pui- , dingluppe. Oa lecken sie 'sich die Zingcr danach! 'And dann marschiert ftch'o noch mal so gut.

ousschneiden! Prelsanfgabel

Psorzheimer Edelmetallpretse v. 17. Juni. Gold 2840, Silber 41.80 bis 43,60 NM. je Kilogramm. Reinplatin 3,60. Platin 96 Proz. mit 4 Proz Palladium 3,55. Platin 96 Proz, mit 4 Proz. Kupfer 3,45 NM. je Gramm

Heilbronner Schlachtviehmarkt vom 16. 6.

Zutrieb: 3 Ochsen, 14 Bullen, 25 Kühe, 26 Färsen, 196 Kälber, 418 Schweine. Preise: Ochsen a) 45, Bullen a) 42, b) 39, Jung-: linder a) 44, b) 39, Kühe a) 42, b) 36, c) 33, d) 23, Kälber a) 68 bis 73, b) 62 bis 67/ c) 56 bis 61, d) 50 bis 55, Schweine über 150 Kilo 56,5, 135 bis 150 Kilo 55,5, 12g bis 135 Kilo 54,5, 100 bis 120 Kilo 52,8. 80 bis 100 Kilo 50,5, fette Specksauen 54 M.! für je 50 Kilo Lebendgewicht. Marktverlauf: Großvieh zugeteilt, Kälber gute lebhaft, sonst abflauend, Schweine zugeteilt.

Vesigheimer Erzeugergrotzmarkt vom 17.6, Zufuhr: 40 Zentner Kirschen, 1 Zentner Erd-, beeren, 1 Zentner grüne Stachelbeeren. Bet lebhaftem Handel alles verkauft zum Preis von: Kirschen 20 bis 65. Erdbeeren 50 bis 55. grüne Stachelbeeren 28 Pfg.; alles jr Kilo-

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eru von OTprivv.d/XöiSiNn

NrhcbcrrcchtZschutz durch Verlagßanftcilt Manz, München. ,

48. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

Eva Maria ist tot! Sie ist elend umgekommen! Unsere gute, liebe, tapfere Eva Maria! Darum ist ja mein Haar weiß geworden in diesen Wochen! Ich bin ja schuld! Ich hatte sie nicht von mir lassen dürfen! Ich wäre ja auch schuld gewesen, wenn dir etwas zugestoßen wäre! Aber Eva Maria war so voller Zuversicht und der Mann, der sie holte, machte einen so guten Eindruck."

So verzweifle doch nicht, Mutter! Ich reite noch heute und suche nach ihr."

Soll ich dich wieder von mir lassen? Wieder allein in Gefahren?"

Ich bin nicht allein. Denk' dir, wen ich gefunden habe: Gustav Schröder ist hier; du weißt, der nette junge Mensch, der mit uns auf der Monte Olivicll fuhr."

Hier auf der Farm?"

Er ist Maschinenaufseher drüben in der Fabrik. Ihr habt dicht beieinander gelebt und es nicht gewußt."

Die Farm ist so groß und ich habe das Haus und den Garten niemals verlassen. Natürlich habe ich die Schröders nicht vergessen; wenn Vater die Leute auch nicht mochte, mir haben die beiden jungen Menschen recht gut gefallen. Aber ist der junge Mann denn gekündigt, daß er so sortkann?"

Er verläßt seine Stelle, um mit mir zu suchen. Nein, Mutter, das ist nicht so verwunderlich. Ich habe es schon auf dem Schiffe gewußt. Er hat unsere Eva Maria sehr lieb."

Und was ist denn aus der Schwester geworden?"

Hans Caspar antwortete etwas hastig:Jetzt wollen wir nur an Eva Maria denken." - ^

Sollte er jetzt in dieser Stunde der Mutter sagen, daß er während der ganzen Wochen im wilden Chaco in jeder stillen Urwaldnacht nur an die kleine Agnes gedacht hatte?

Am nächsten Morgen in aller Frühe ritten Gustav Schröder und Hans Caspar Holdermann aus der Farm. Zuvor hatte Schröder eine kurze Aussprache mit dem Fabrikherrn.

Ich werde Ihnen Ihre Stellung offenhalten, Senor Schröder", sagte Grüßli.Ich nehme Anteil an dieser armen geprüften Frau und der Sohn macht einen vortreff­lichen Eindruck. Es ist immerhin gut, wenn Sie ihn be­gleiten und wenn nötig vor Unüberlegtheiten warnen. Es ist ja verständlich, daß der Bruder noch einmal sucA, aber unter uns: Hätte Fräulein Holdermann eine andere Stellung gefunden, es wäre doch selbstverständlich, daß sie selbst Nachricht gegeben hätte. So sehr weit von Santa Ana hätte es ja nicht sein können. Leider ist es soviel wie sicher, daß sie sich im Urwald verirrte. Eine Nacht im Tropenregcn vielleicht ein Schlangenbiß man darf das Mutter und Bruder nicht so deutlich sagen. So traurig es ist, wahrscheinlich wissen die Geier des Waldes allein, was aus der Armen geworden. So helfen Sie wenigstens, daß die arme Mutter nicht auch noch den Sohn verliert."

Herr Grüßli hatte es gut gemeint, wenn er dem jungen Gustav Schröder so hart und klar seine Ansicht sagte. Er tat. es, ohne ihm in das Gesicht zu sehen, sonst hätte er sich über dessen verzweifelten Ausdruck gewundert. Er ahnte ja nicht einmal, daß die beiden, Schröder und Eva Maria, sich kannten. Viel weniger, daß seine Worte das Herz des jungen Mannes zerrissen. Und er sagte nichts anderes, als dasselbe, was sich Gustav Schröder in der letzten Nacht immer wieder selbst hatte sagen müssen.

Sie ritten zwei Stunden auf der staubigen Chaussee im scharfen Trab. Auf beiden Seiten säumten meterhohe Ter­mitenhügel die Straße ein. Telegraphendrähte begleiteten sie, auf denen buntfarbige Vögel hockten. Sie erreichten den kleinen Ort Candelaria und damit den Urwald.

Es war allerdings nicht der stachelige, wehrhafte Wald des Chaco, sondern die undurchdringlich ineinander ver­filzte Waldmasse, durch die nur die scharfe Machete müh­sam die schmalen und immer wieder zuwachsenden Pikaden schnitt.

Es gab nicht einmal Tiere außer Eidechsen, Schlangen, unzähligen Insekten, und oben aus den Bäumen erklangen bisweilen die Rufe der Affen oder die Schreie der Papa­geien und großschnäbligen Tucane.

Nach einer kurzen Nachtrast im Städtchen Bompland, die beide zu leider vergeblichen Erkundigungen benutzten, kam ihnen am Abend des nächsten Tages, als bereits dis Glühwürmchen zu leuchten begannen, ein Reiter entgegen.

Ist es noch weit bis Santa Ana? Wir suchen den Far­mer Schlemmer!" ;

Fünfundzwanzig Kilometros von hier. Aber ich sehe, Ihre Pferde sind bald am Ende ihrer Kbaft. Dort hinter dem Walde liegt meine Farm. Wenn Sie m't mir reiten/ können Sie dort rasten."

Wir haben Eile/'

Nun, so dringend wird es wohl nicht sein!"

Hans Caspar kam ein Gedanke. Vielleicht wußte ihr» dieser Reiter, der die Gegend kannte, einen Rat zu geben) Er stellte sich vor:

Ich bin Hans Caspar Holdermann."

Jetzt wunderte er sich, daß es feindlich in dem Auge 6eS Mannes ausblitzte.

Und ich bin Stanislaw Grumetzky, damit Sie es wissen, Senor Holdermann."

Er wollte sein Pferd antreiben, aber Hans Caspar hielt seinen Arm.

Warum sagen Sie das in so drohendem Ton?" ^

Der Fremde wurde noch zorniger. .

" Absetzung folgt.) ,