Zahlungsbilanz erarbeiten kann, um dann den Kapitalverkehr nach Japan aufnehmen zu können. Einstweilen ist es jedenfalls noch nicht einmal möglich, für die dort investier­ten Kapitalien eme Verzinsung in Devisen zu erhalten.

Um so auffallender ist es daher, wenn hin und wieder neue Meldungen einlaufen, wo­nach gewisse Banken in Japan die Finan­zierung japanischer Industrien im Aus­lands immer umfangreicher durchführen. Im Gebiete der niederländisch-ostindischen Kolonien beträgt die Steigerung der japa­nischen Kapitalinvestierung im Jahre 1935 fast 89 v. H. im Vergleich zu 1934. Wenn die Beträge auch verhältnismäßig gering sind und immer nur einige Millionen be­tragen, dann wiegt dies doch um so schwe­rer, weil die Verzinsung der Kapitalien auch dort fast Null ist. Tie bisherige Politik in der Kapitalversorgung Nordchinas zeigt ähnliche Ergebnisse. Tie an sich für Japan außerordentlich wichtige Peking Suiyan- Bahn erhielt bald nach dem Kriege von japanischer Seite einen Vier - Millionen- Kredit, ohne daß eine Verzinsung jemals möglich war. Vor zwei Jahren hatte sich die Schuld mit den ausgelaufenen Zinsen fast verdoppelt. Bei einer Rcfuudierung haben die japanischen Geldgeber auf un­gefähr die Hälfte der Zinsrückstände groß­zügig verzichtet und einen neuen Kredit von j über zehn Millionen Pen bewilligt. Das Ziel, diese Bahnlinie unter ausschließlichen Ein­fluß japanischen Kapitals zu bringen, er­schien also zunächst wichtiger als jede Kapitalrente. Ter von der Nanking- Negierung aufgenommene Kredit ist gleich­falls seit Jahren nnbedient, und der an Japan schuldige Gesamtbetrag für Kapital und Zinsen hat schon längst die Summe von 900 Millionen Pen überschritten. Wieweit bei allen genannten Geldgeschäften politische Interessen vorherrschen, lassen wir ununter­sucht. Wir versuchen, lediglich die wirtschaft­lichen Auswirkungen zu zeigen.

Im Innern des Landes ist die Lage so, daß der Staat keine Möglichkeit hat, in nennenswertem Nmsang Staatsanleihen auf den inneren Markt zu bringen, ohne die kleine Schicht der Hochfinanz in Anspruch zu nehmen. Tie Wirtschaftskraft des Landes und das Anwachsen der Staatsschulden stehen in einem sonderbaren Mißver- hältni s. Steuerkraft und Kapitalsbildung reichen nicht aus. um die Finanzierungs­möglichkeit des öffentlichen Bedarfes nach dieser Seite zu sichern. Die wirtschaftliche und militärische Machtposition des Staates muß mit geborgten Mitteln aufgebaut wer­den. für die die natürlichen Kräfte des Landes ungenügende Deckung bieten. Die Autorität der japanischen Staatssührung reicht zudem nicht hin, um einen entsprechen­den Truck auf die Großindustrie, die allein noch zu einer stärkeren Lastenübernahme be­fähigt wäre, auszuttben. Im Gegenteil, die Negierung hat einer Unzahl wichtiger Betriebe der Rüstungsindustrie Steuer­freiheit gewähren müssen. Das charakteristische Merkmal dieser steuerlich privilegierten Betriebe sind riesige Di­videnden, die alljährlich verteilt werden.

Diese Gewinne fließen in die Tasche ein­zelner^ die physisch einfach nicht in der Zage sind, die anfallenden Gelder zu verzehren. Tie Rentengewinne müssen also irgendwie wieder angstegt werden, und deshalb wur­den zunächst immer mehr neue Fabriken gebaut. Eine grenzenlose Mechani­sierung und Rationalisierung verhinderten zudem die Einstellung mensch­licher Arbeitskräfte im entsprechenden Ver­hältnis zum Bau neuer Erzeugungsstätten, so daß die Kaufkraft der Massen nicht groß genug werden konnte, um alle Erzeugnisse der neuen Betriebe auszunehmen. Aussuhr- steigerung war ebenfalls nur beschränkt -möglich, so daß zum Schluß die Hochfinanz zur Kapitalausfuhr schritt, ohne daß eine Gewähr gegeben ist, daß ihr eine Waren­ausfuhr folgt. Es liegt also Kapitals- abwanöerung im rechten Sinne vor. Zunächst nach jenen Gebieten, die poli­tisch für das Land Bedeutung haben. Von da bis zur Wanderung in andere Länder lRiederländisch-Jndien, Britisch-Jndien usw.) war es nur ein kleiner Schritt. Am Ende dieser Entwicklung steht zweifellos jene Ver­wirrung, die wir hier in unserem Lande als Politik eines hemmungslosen Wirtschasts- liberalismus zur Genüge gekostet haben. Die Japaner tragen zweifellos starke staats- und volkserhaltende Kräfte in sich, trotzdem wird die Umkehr auf wirtschaftspolitifchem Gebiete noch geraume Zeit aus sich warten lassen, denn es sind kaum Anzeichen dafür vor­handen, daß Japan schon jetzt die Erfah­rungen Europas der letzten zehn Jahre un­gesäumt zu nutzen beabsichtigt.

.Tie neue schweizerische Trnp- Penordnung. die nunmehr dem Parla­ment vorgelegt wurde, sieht die Umwandlung der sechs bestehenden Divisionen in neun leichtere vor mit einer Neuordnung der Nekrutierunaskreise. Im Frieden bilden sie drei, im Kriege vier Armeekorps.

RekchSbankPräsident Tr. Schacht ist im Sonderflugzeug von Sosia nach Buda­pest gereist.

DemNeauS ist daS Angebot gemacht worden, in einem Abessinienfilm die Haupt- rolle zu spielen. Bis Ende der Woche wird er sich entscheiden: anaeblich will er aus Pr» pagandistischen Gründen zusagen.

Vas Musikschaffen im neuen Reich I

Drei musikalische Uraufführungen am MünchnerTag der Kunst"

München, 17. Juni

Ms erste musikalische Uraufführung am Tage der Kunst" hörten wir eineFest- musik" von Eberhard L. Wittmer. Der Musikzug der SS.-Verfügungstruppe l (SS- StandarteDeutschland") unter der Stab­führung von Hauptsturmführer G. A. Bunge brachte dieses Werk tadellos und in allen dynamischen Feinheiten ausgefeilt zu vollster Wirkung. Feierlich und markig be­ginnt dieseFestmusik", über der immer wie­der alles sieghast überstrahlend die Fanfaren klingen. Wittmer hatte wirklich eine überaus glückliche Hand bei dieser Schöp­fung, die eine tatsächlichefestliche" Musik verkörpert und die frei von jedem Experi­ment ist. Der zweite Satz übernimmt noch einmal das Leitmotiv, es ausdeutend, ver­breiternd. während der 3. Satz weicher klingt, ohne dabei an der strengen Linienführung zu verlieren. Noch einmal schwillt das An­sangsthema an, zum Schlüße führend, wuch­tig und begeisternd, begleitet vom machtvol­len Dröhnen der Pauken und Fanfaren. Eine starke und erfreuliche Leistung, die sich wie ein glücklicher Stern gleich zu Beginn über diesen Tag der Kunst stellte.

TieKleine Fe st musik" von Fritz Neuter, unter Leitung von Erich Kloß vom Reichssinfonieorchester mit viel Liebe behandelt, ist im Grunöton heiter und be­schwingt. Vielleicht, daß die Behandlung manchesmal zu nahe an das SMelerNche herankommt. Im übrigen iügle sich auch dieses Werk noch würdig in den Nahmen des Tages. Besonders gespannt wurde die ..Romantische Sinfonie" in C-Dur von Winfried Zillig erwartet. Der 1. Satz Allegro moderato brachte sehr schöne Ansätze, von einer starken Musikalität des Komponisten zeugend, der das Neichssinsonie- orchester selbst leitete. Sehr krastvoll und ge­konnt war die Steigerung gegen Ende des 1.

Satzes. Ganz ausgezeichnet der 2. Satz Andante der leicht und wundersam melo­diös und klanglich sauber verarbeitet als etwas wirklich Eigenes und durchaus zu Be- i iahendes dasteht. Wundervoll, wie die Celli ! die Melodie übernehmen, wie sie die Hölzer ! weiterspinnen und wie sie sich immer weiter ! und filgenartig auf den ganzen Klangkörper ! ausdehnt und leise bei den Streichern ver- ! klingt. Tie beiden letzten Sätze Allegretto ! und Allegro sind trotz allen Temperamen- ! tes immer wieder ansprechend und melodiös ! gehalten. Zillig versteht es. das mutz in ! herzlicher Anerkennung gesagt werden, eine ! Partitur zu schreiben, die sich nicht in essekt- ! hascherischen Virtuosenstückchen ergeht: sie ist i durchweg mit der Verantwortlichkeit geschos­sen. die den wahren Künstler ansmacht. Man darf auch die nationalsozialistische Kultur­gemeinde zu diesem zweiten großen mustkali- scheu Erfolg amTage der Kunst" nur be­glückwünschen.

STK

Die Reichstagnng der NS.-Kulturgemeinde München, 17. Juni.

Der dritte Tag der Reichstagung der NS.- ! Kulturgemeinde wurde durch das Gemein-! schaftssingen der Tagungsteilnehmer! eingeleitet. Es war die stimmungsvolle Vor-! bereitung auf die Morgenfeier im Kongreßsaal! des Deutschen Museums, in dem eine Kantate! für Sprecher, Chor und OrchesterW ir ru -! fen das Rei ch", Buch von Heinz Mertens,! Regie von Heinrich Tietze, Gesamtleitung Adolf- Holzapfel, aufgeführt wurde, die tiefen Ein-- druck machte. Eine Stunde wurde dann dem! Volkstanz gewidmet. Ein Vortrag von! Alfred Müller-Henning rückte die Bedeutung! des Tanzes als kulturell wichtige Festform und! Ausdrncksform des Volkstums ins rechte Licht.!

GegenarmrM der kranzWWen Arbeitgeber

ZI. Paris, 17. Juni

Die marxistische Streikbewegung in Frank­reich, die ursprünglich als soziale Bewegung aufgezäumt war, sehr bald aber ihren Poli­tischen Charakter enthüllte, hat eine Gegen­bewegung der französischen Wirtschastskreise ausgelöst, die zu einer neuen Erschütterung führen kann, wenn sie weiter um sich greift. Die Kaufleute von Lens in Nordfrankreich haben bei den letzten Steuervorschreibungen festgestellt, daß ihre Steuern um etwa 40 v. H. erhöht worden waren. Zum Protest schlossen sie am Dienstag ihre Läden und zogen geschlossen vor die Bürgermeisterei. Hier wie in Marseille, wo die Kausleute die Besetzung der Finanzämter androhten, befürchtet man einen Steuerstreik. In Au

MmglMg des EA-MlMs SrjkotVM Z

. beschlossen

lust arbeitet. Der Präfekt des Departements hat Verhandlungen mit den 600 von der Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeitnehmern des Werks eingeleitet, um die Fortführung des Betriebes unter der Betriebsführuug der Arbeiter zu ermöglichen. Die endgültige Ent­scheidung ist der Negierung Vorbehalten

worden. . . . ,

In der Provinz macht sich eme weitere Aus­dehnung der Streikbewegung bemerkbar. Häu- fia kommt es vor. daß die Arbeiter kurz nach der Streikbeileguug die Werke erneut besetzen, weil angeblich ihre Forderungen nicht hundert­prozentig bewilligt werden. Das gilt insbeson­dere von einem größeren Werk inLaSeyne beiToulon. Der Streik hat sich auch aus die Arbeiten an den Befestigungs­werken von Lembach im Elsaß aus­gedehnt. In Nancy streiken die Bau- und Elektrizitätsarbeiter, in Grenoble die Ar­beiter der Schuhindustrie, in Mars eikke die Gast- und Kaffeehausangestellten, in Tou­lon die Straßenbahner und die Straßenreini­ger, in Rouen die Straßenbahner, in St. Etienne die Elektrizitätsarbeiter und die Arbeiter der großen Petroleumraffinerien, so daß auch die Landesverteidigung vom Streik betroffen wird.

In den staatlichen elsäßischen Kaligruben sind am Mittwoch 4000 Bergarbeiter und 700 Angestellte in den Ansstcmd getreten: sie haben die Werke und das Gebäude der Hauptverwaltung in Mühlhausen besetzt.

Beunruhigung in Wirtschaftskreisen hat die Ankündigung des ehemaligen Sekretärs des Gewerkschaftsverbandes, Dum oulin, her- vorgerusen, der in einer Leitungssitzung der marxistischen Gewerkschaften erklärte, wer sich einbilde, daß nunmehr eine dreißigjährigePeriodederruhr- genResormenbegonnenhatte.sel

im Irrtum, denn jetzt werde man an die Vorbereitung neuer Eroberun­gen gehen.

Französischen Gewerkschafts­führern ist vom schweizerischen Justiz- und Polizeidepartement das Reden auf Kundgebungen im Kanton Genf über die französische Streikbewegung verboten wor­den.

Danzig, 17. Inn: W

Zu einer ergreifenden Kundgebung nativ- W nalsozialistischen Gemeinschaftsgeistes gestal- W tete sich die Beisetzung des von Marxisten er- W mordeten Danziger " SA.-Mannes Günther W Deskowski, die in Anwesenheit des g Stabschefs Viktor Lutze am Mittwoch statt- M fand. Die alte Hansestadt zeigte reiche W Trauerbeslaagung. Tausende und aber Tau- W sende deutsche Danziger entboten dem Ge- M fallenen den letzten Gruß, als sich der ^ Trauerzug unter Vorantritt der vier Dan-! ziger Standarten und des Sturmes, dem Günther Deskowski angehört hatte, in Be­wegung setzte. Die Lafette, die den Sarg des Ermordeten trug, wurde von SA.-Neitern gezogen. Unmittelbar hinter dem Sara wurde ein riesiger Kranz aus frischem Eichenlaub getragen, auf dessen roter Hakenkreuzschleise die WorteAdolf Hitler" standen. Es folg­ten Stabschef Lutze mit Gauleiter För­ster und SA.-Obergruppensührer Schön e, das Führerkorps der Partei, die Angehörigen des Loten und zahlreiche Abordnungen.

Nach der kirchlichen Feier nahmen Stan­dartenführer Ruhe und Gauleiter För­ster Abschied von dem toten Kameraden. Stabschef Lutze überbrachte die. letzten Grüße der SA. und damit ganz Deutschland: Wir wollen die deutsche Volksgemeinschaft. Dafür hat auch der Danziger SA.-Mann Deskowski gekämpft und dafür ist er gestor- ben. Seitdem der Führer die ersten Toten der Bewegung aus der Gruft heraushob zur Unsterblichkeit der ewigen Wache, wissen wir, daß unsere Toten und ihr Geist ewig mit uns marschieren. Deshalb haben wir dem SA.-Sturm, dem der Tote angehörte, den NamenSturm Günther Deskowski" ver­liehen. Mit den Worten:Ich bringe Dir, Günther Desköwski, zum Abschied die letzten Grüße Deines Führers!" legte der Stabschef den Kranz des Führers nieder. Nachdem das Horst-Weßel-Lied verklungen war, verließ der Stabschef den Friedhof und stattete den mit Deskowski verwundeten SA.-Männern im Krankenhaus einen Besuch ab.

CE-Mklm Paul Frejsvnke gestorben

Danzig, 17. Juni

Der von marxistischen Funktionären nach einem privaten Streit durch einen Rücken­schuß lebensgefährlich verletzte SS.-Mann Paul Fressonke ist seinen Verletzungen er­legen. Der 32jährige war der einzige Er­nährer seiner Angehörigen.

^ Demokratisierung als Doekroget kllr 6i< s ^VestmSelitv

! neuester Trick ist die Meldung,

j Stalin habe den Werktätigen einen Ver-

- fassungsentwurf zurBegutachtung» ? borgelegt. Jeder halbwegs vernünftige s Mensch wird den Pferdefuß, der sich hlntft s dieser Nachricht versteckt, sofort erkennest, s Handelt es sich für Stalin und GenoM

- doch darum, die w e st li ch e n De mo krg. stien durch dieses Scheinmanöver vollends -auf den Leim zu führen. Aber die ! sogeyannte Weltpresse ist teilweise in gerade ! zu grotesker Art auf diesen Schwindel her- ! eingefallen. So weiß beispielsweise der Lost- s donerDaily Expreß" nichts Besseres -zu tun. als folgende Tirade vom Stapel zu ! laßen:

!Zu anderen Zeiten hätte Moskau die i Feuer bei den französischen Unruhen ge- l schürt. Jetzt aber nicht! Moskau will s Paris in Frieden mit sich selbst sehen und i genügend stark, um Berlin im Frieden mit'

- Moskau zu halten. Inzwischen beginnt Stcu s lin, dasNew Deal" - Geschäft (!) mit,

- einem Programm einer Verfassunasreforrrl.

! Er verspricht Redefreiheit, Pressefreiheit, g§>- ! Heime Wahlen (obwohl nur die bolschewj»

- stische Partei Kandidaten aufstellen daM,

! Sozialversicherung, den Siebenstundentag,

bezahlten Urlaub und eine staatliche Ga- rantie für alles Privateigen- t u m (!), welches der Erfolg eigener Arbeit ist. . . Stalins Regierung ist starken d gut und wird esser. Seine gegenwär­tige Politik macht ihm zum Freunde demokratischer Völker".

Auf solche Schäfchen hat Stalin ekUA ge- wartet! Da hat dasAllgemeen Han­delsblad" in Amsterdam die Sache doch etwas mehr durchschaut. Es schreibt:

.. . . das Parlament, das die Diktatur ! dem Volk der Sowjetunion als Geschenk an­bietet, beruht darum nicht auf einer ! ehrlichen und starken demokratj^ scheu Grundlage, sondern es erinnert in bestimmter Hinsicht an die Funktion, die nach der ersten russischen Revolution von' 1905 der Neichsduma zusiel ... Die Demo­kratisierung des Lebens in der Sowjetunion ist vorläufig noch eine Vorspiegelung . . . Sie fällt zusammen mit der Parole der 9. Internationale an ihre Filialen außerhalb Rußlands, die orthodoxe unversöhnliche kommunistische Politik preiszugeben und nach politischen Koalitionen mit den demokrati­schen Parteien zu streben . . ."

Wir in Deutschland jedenfalls wißen, was dieseDemokratisierung" zu bedeuten hat und wir fallen auf ihren Schwin­del. Herr Stalin, bestimmt nicht herein!

Lord Stanhope. der znm Kommissar für öffentliche Arbeiten ernannt wurde, wird als zweiter Parlamentarischer Unterstaats­sekretär im Außenamt keinen Nachfolger er­halten. Lord Cranborne, der erste parla­mentarische Nnterstaatssekretär. übernimmt seine Geschäfte.

Im schweizerischen Ständerat erklärte Bundesrat Motta, daß die Sanktio­nen gegen Italien keine Daseinsberechtigung mehr haben.

Einer der Verstecktesten!"

Koblenz, 17. Juni

Als sechster von den 276 der Unzucht an- geklagten Franziskaner-Ordensbrüder stand am Mittwoch der 49jährige Bruder Elya- nuel (Heinrich Floßdorf) aus dem Krankenhaus St. Marienwörth in Bad Kreuznach vor Gericht. Er ist wegen Diebstahls in seiner Jugend einmal vor­bestraft und wird beschuldigt, mit drei ande­ren Franziskanerbrüdern in den Jahren 1929 bis 1935 widernatürliche Unzucht getrieben tzv haben. Während der Angeklagte hartnäckig leugnete, gaben die als Zeugen vernommenen Brüder Emeran, Dietrich und Ray, mund die Straftaten zu. Bruder T a r- cisius meldete einmal seinem Vorsteher einen Unzuchtssall und erhielt daraus die Antwort, daß er diese Meldung nicht hätte machen sollen, da derartige Dinge keinen etwas angingen.

Der Staatsanwalt bezeichnet? den An­geklagten als einen der verstocktesten Sünder, der alles abzuleugnen versuchte. Die Ordens­leitung hat bei der Aufdeckung des Ver- 2 gehens vollkommen versagt. Das einzige, was aus eine Anzeige hin geschehen ist, war, daß man dem Betreffenden bedeutet hat, er soll schweigen. Das Urteil lautete auf eine Gesängnisstrafe von zwei Jahren unter Anrechnung von vier Monaten Unter­suchungshaft.

Der siebente Angeklagte, der 34jährige ehe­malige Franziskanerbruder Heinrich Tres­sen (Bruder Nikomedes) hat widernatür­liche Unzucht in den Ordensniederlassungen Waldbreitbach und Bad Kreuznach began­gen und ist geständig. Der Staatsanwalt betonte, daß er zum größten Teil aus sexuel­ler Not infolge der unnatürlichen Einsper- rnng im Kloster gehandelt hat. Da er früh Waise geworden und es ihm im Leben schlecht ergangen ist, hat er die Hoffnung gehabt, daß im Kloster etwas Rechtes aus ihm wer­den könnte. Die Ordensleitung hat aller­dings jede Festigkeit vermißen laßen und Bruder NikomedeS ist ein Opfer dieser Ein­richtung geworden. Das Urteil lautete auf ein Jahr und acht Monate Gefängnis ^unter Anrechnung der vollen Untersuchungshaft von vier Wonateu.

Tie Bestätigung des inter­nationalen Abkommens über die

40-Stundenwoche ist vom Schweizer mit 72 oeaen 41 Stimmen ab-