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2. Teil.
Vor hem Hotel Belle Vue, wie der Quellenhof früher hieß, befand sich, ehe 1878/1879 die alte Trinkhalle erbaut wurde, ein freier Platz; er war als ansehnlich zu bezeichnen, wenn man daran denkt, daß Wildbad im engsten Teil des tiefeingeschnittenen Enztales liegt. Aber dieser Platz war denkbar nüchtern. Kaum einige Sträucher, nicht viele Bäume, stets sehr sauber, und im übrigen stand auf und nächst ihm eine Anzahl von Verkaufsbuden, schöne und Iveniger schöne, neue, ältere, ganz alte. Ehe die Trinkhalle erstand, verschwand der ganze „Budenzauber" durch den Bau der Colonnaden mit ordentlichen Verkaufsständen (1878). Die Colonnaden habG an sich mit unserer Trinkhalle nichts zu tun; beide reihen sich nur aneinander.
Und nun, meine Leser, gehen wir auf
Entdeckungsfahrt!
Es lohnt sich; wic erleben etwas, sehen und erfahren Neues, Altes, oder, wie ihr wollet: Altes Neues. Folget mir!
Die Idee zur Halle stammt, wie erwähnt, von von Renz; die Pläne von Oberbaurat von Bock und von Ingenieur Carl Beck; das Werk „Kgl. Württ. Eisenwerk Wasseralfingen" hat die hervorragend profilierten Gußarbeiten ausgeführt und geliefert. Aus 5 scharf und klar hervortretenden Hauptteilen besteht die Halle, nämlich aus drei Pavillonen und zwei sie verbindenden Wandelgängen. An 100 Meter ist der Bau lang. Im 1. Kuppelbau(-teil) befindet sich der Königsbrunnen, im letzten ein Quellwasserbrnnnen, im mittleren, größten hatte bis 1934 das Kurorchester seinen Platz.
Wir befinden uns im „Pavillon der warmen Quelle" und richten den Blick nach oben, zur Kuppel, welche achteckig ist. Dort sehen wir Namen württembergischer Fürsten, die für Wildbads Entwicklung besonders viel getan haben. Es sind dies: 1) Graf Eberhard der Greiner (1367), 2) Graf Eberhard im Bart (1480), 3) Herzog Christoph (1567), 4) Herzog Herzog Johann Friedrich (1623), 5) Herzog Karl Eugen (1788), 6) König Friedrich (1810), 7) König Wilhelm (1862), 8) König Karl (1878).
In der Süd-Kuppel über dem prächtigen Quellwasserbrnnnen wiederum, hoch oben, acht Namen. Auch ihren Trägern hat Wildbad allen Anlaß, in Pietät und Dankbarkeit zu gedenken für immer.
1) Hans Folz (1480), Balbierer und Meistersänger, Verfasser der deutschen Schrift „Püchlein von-den Paden". Von Folz rührt auch das Wort her: Man trinkt das Bad und sitzt darin. Die Wildbader trinken kein Thermalwasser, sondern, so heißt es noch heute: Badwasser.
2) Joh. Widmann (1513), Badearzt und Schriftsteller.
3) Joh. Deucerus (Deucer), (1637), „Heilsame und nützliche Badecur des Wildbad's an der Enz im Herzogthumbs Württemberg".
4) I. I. Moser (1758), „Brauchbare Nachrichten für diejenigen, so sich des fürtrefflichen Württ. Wildbads bedienen wollen usw., von einem dankbaren Badgast."
5) Justinus Kerner (1811), „Das Wildbad im Königreich Württemberg".
6) I. Fricker (1837), „Die Heilkräfte der warmen Quellen zu Wildbad".
DieneueZeithebt an!
7) Christof Herdegen, Finanzminister.
tz) Nik. Thouret (1844), der ruhmvolle Künstler, Planer und Baumeister des Eberhards-Bades.
Doch, noch mehr entdecken wir. Wir schauen uns um in dem Halbrund für das Orchester. Der alte Beleuchtungskörper in der Mitte ist wirklich nach der alten, das heißt aus jener Zeit, da man mit Oel, später Erdöl, beleuchtete. Deutlich noch sind, trotz der späteren Umgestaltung für Gas, und noch später für den elektrischen Strom, die letzten Zeichen der Oelbeleuchtung zu erkennen.
Auf ähnlichen Schilden wie in den beiden besprochenen Kuppelbauten sehen wir am Oberrande der acht Fenstergliederungen 18 Künstler genannt; es sind die Namen folgender berühmter Tonsetzer: Mozart, Beethoven, Haydn, Schumann, Wagner, Strauß, Glinka, Lijoff (zwei Russen), Balfe, Wallace (zwei Engländer), Auber, Boieldieu (zwei Franzosen), Verdi, Bellini (zwei Italiener). Ferner: Weber, Schubert, Mendelssohn und Meyerbeer. Die Hälfte der Namen steht auf den Schilden der Innenseite, die andere Hälfte auf ebensolchen der Außenseite.
Und auf dem höchsten Teil des Daches des Musikpavillons ist eine unauffällige kleine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1904. In diesem Jahr ist die letzte Erweiterung der alten Trinkhalle vorgenommen worden. Sie wurde zur Enz hin verbreitert und dadurch ist u. a. die breite Enzüberbrückung am Musikpcwillon der alten Wandelhalle bedingt worden. Auch
an ihr finden wir, zweimal, die Jahreszahl 1904. Auch über den zwei Türen nach der Enz zu, deren südliche, weil überflüssig, dauernd geschloffen ist, an ihrem oberen Rand in la teinischer Art (leider nicht mit allen erkennbaren arabischen Ziffern) die Jahreszahl an gebracht (Eisenguß, mit Oelfarbe bemalt).
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Im August des Jahres 1840 war der gewesene König von Spanien, Josef Bonaparte, in Wildbad als Kurgast. Josef Bonaparte war ein Bruder des großen Korsen, des späteren Kaisers Napoleon I. (Josef Bonaparte 1768—1844; 1804 Prinz und Senator, 1806 König von Neapel, 1808 König von Spanien, doch bald, und 1812 nochmals aus Madrid Vertrieben, ging 1815 nach Amerika.) Unter dem Namen eines Grafen Survilliers lebte er, entthront, in Amerika, und unter dem gleichen Namen war er 1840 in Wildbad.
Sein Leibarzt war der Engländer vr. meciicinae Granville. Schon einige Jahre zuvor war er in Wildbad. Seine damalige Kur war erfolgreich und, eingenommen und begeistert, wie er auch sonst Wildbad betreffend war, schrieb er ein Buch: „The Spas of Ger- many". Der Wildbad behandelnde Abschnitt war ein einziges Loblied für Stadt und Bad und Einwohner. Waren schon vor dem Erscheinungsjahr dieses Buches, 1837, nicht wenig englische Badgäste in Wildbad, so im Anschluß an dieses Buch alsbald noch mehr. Ihre Zahl wuchs zusehends, sodaß an sehr vielen Häusern englische Namen standen (z. B. an der alten „Krone" House Krone); und jedermann kannte den ebenso bekannten wie hochgeachteten englischen Arzt, wenn er wiederkam.
Schon der Sommer 1838 brachte einen starken Zustrom von Engländern, und diese wiederum brachten den Grafen Dillen zu dem
Entschluß, einen Gasthof allerersten Ranges zu bauen. So ist das Hotel Belle Vue entstanden, das heute Quellenhof heißt.
Der Württembergische König Wilhelm verlieh Granville, zur Anerkennung seiner Verdienste um Wildbad, den Kronsnorden bald nach Erscheinen seiner Schrift. Als Granville wieder nach Wildbad kam, waren seine Zimmer im „Bären" festlich geschmückt mit Guir- landen, Kränzen und Blumen. „Und schon am nächsten Nachmittag (3. August) versammelte sich, von dem Königlichen Reg.-Com- missair Freiherr von Linden im Auftrag der Regierung geladen, .eine aus den Behörden und Badgästen Wildbads gewählte Gesellschaft im Belle Vue, um ihm diejenige Aufmerksamkeit zu erweisen, welche die Regierung einem Manne schuldig zu sein glaubte, der, in seinem Eifer wissenschaftlicher Erforschung der Bäder Deutschlands, Wildbad denjenigen ausgezeichneten Rang in seinem Werke anwies, der ihm zukomme, und somit zum Flor Wildbads wesentlich beigetragen habe und noch stündlich beitrage." Im alten „Merkur" können die Trinksprüche nachgelesen werden.
Doch auch Wildbad als solches, die Biirger, dachten und dankten dem englischen Arzt. Bei einem „heiteren Mahl" ist ihm (am 13. August) ein Pokal aus Silber mit einer Ansprache überreicht worden. Dies fand statt im Hotel zum „Bären". Den offiziellen Toast brachte Stadtschultheiß Seeger aus.
Noch einige Jahre schickte der Arzt Granville englische Patienten. Für ihn trat Wildbad vor Gastein. Doch, Granville ließ nach und Fricker schreibt in seinem Bericht von 1845: Englische Gäste waren weniger als früher da... Auch bei Dr. Granville hat es später „gemenschelt", wie ein zeitgenössischer Literat es nannte. Er praktizierte nämlich nachher, die Knrzeit über, in Kissingen, das ab da zunehmend englischen Besuch bekam. Durch Dr. Granville ist Wildbads Name draußen sehr viel bekännter geworden, er „hat es zu einer Zeit zu Namen gebracht, wo es, seinem Aeußeren nach entfernt noch keinen Anspruch hatte".
Die nächste Glanzzeit von Wildbad ist verknüpft mit dem Namen der russischen Zarin. Wir aber haben Anlaß, dem englischen Arzt bleibend zu Dank verbunden zu sein für alles das, ivas er für Wildbad getan hat.
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Seit alten Zeiten schon ist es beim Talvolk ) längs der Murg und Alb vielgeübter Brauch, daß man an einem der sommerlichen Marienfeiertage nach Moosbronn — auf der Wasserscheide zwischen Murg und Alb gelegen —, pilgert. Besonders zahlreich sind die Wallfahrer an den Marienfesttagen. An diesen Tagen hallt der weite Tannenforst Wider von Wallfahrtsliedern und inbrünstigem Beten. Außer diesen Moosbronner Sonderfesten besteht seit alters die „kleine Wallfahrt" an jedem Freitag der Woche. Gute Gaststätten haben sich die malerische Gegend und die reine Bergluft zunutz gemacht und den Ort mit seiner Nachbarschaft Freiolsheim, Mittelberg und Alter Hof als Kurplätze in die moderne Fremdenwirtschaft eingereiht. Hier, in einer seltsamen Weltabgeschiedenheit können Körper und Geist gesunden und sich für Arbeit und Beruf neu stärken.
Ein lohnender Spaziergang hierher bringt uns der Siedlungsgeschichte dieser Gegend näher. Nur wenige Denkmäler aus den ersten Anfängen treten uns entgegen. Sie genügen aber, um uns an Hand sorgsam verwalteter Urkunden und Akten ein klares Bild von anno dazumal zu machen. Droben, wo der Hochwald unvermittelt das Landschaftsbild abschneidet, lassen wir uns nieder. Vor uns das liebliche Bild eines einsam hinträumenden Weilers, in dessen Mitte das Zwiebeldach der Gnadenkirche der Landschaft ein Sondergepräge verleiht. Die paar niedlichen Bauerngehöfte kuscheln sich um die Kirche, wie die Küchlein um die Henne. In den Aesten und Zweigen mächtiger Fichten raunt und lispelt es aus vergangenen Tagen.
Zur Entstehungsgeschichte der Wallfahrt vermeldet die Sage, daß unweit vom Linden- brunnen einstens eine riesige, weitschattige Linde gestanden habe, in deren Aesten einmal ebersteinische Leibeigene die Stimme Mariens vernommen hätten und sich nachher das Bildnis der „Mutter von der immerwährenden Hilfe" vorgefunden habe. Auf dieses Wunder hin hätten die Leute eine Kapelle erbaut, welche diesen Lindenbaum als Altarbild erhalten habe.
Besagtes erstes Kapellchen zu „Moosbronn" läßt sich nicht Nachweisen. Allem Anschein nach hat es nie bestanden. Die erste urkundliche Nennung des Weilers geschieht ums Jahr 1200 — als „Mosenbrun" und dies im Zusammenhang mit dem Hause Eberstein, welches hier oben als speyerischer Lshensträger begütert war.
Nach der Gründung von Kloster Herrenalb werden Gebietsstrecken zwischen Moosbronn und Malsch diesem vermacht. Derzeitig fand sich ein unbedeutendes Bauerngut hier oben vor, das dem Hause Eberstein zinspflichtig war und weit und breit die einzige menschliche Siedlung darstellte. Es ist möglich, daß die Bezeichnung „Alter Hof" darauf Hinweisen will. Kriege und unruhige Zeiten sollen den Hof samt der ersten Kapelle zerstört haben. Auch dies klingt sagenhaft. Eher ist anzunehmen, daß sich die Gegend am Lindenbrunnen in armen Zeiten von selbst entvölkert hat. Im 13. Jahrhundert errichteten die Grafen von Eberstein hier ein Jagdhaus, das bis ins 16. Jahrhundert gestanden und von den Bewohnern der Gegend den Namen „Schloß" erhalten hat. Sicherlich wollen die Moosbronner „Schloßwiesen" das Andenken darap-fest- halten. Zu Ende des 16. Jahrhunderts gaben der Ebersteiner und der Markgraf von Baden als Condominatsherren einem treuergebenen Untertan hier Wohnrechte. Es entstand ein zweites Hofgut mit eigenen Privilegien. Dafür mußte der jeweilige „Inwohner" den Schutz über den Wildbann wahrnehmen. Einer dieser Hofbauern war Jakob Buhlinger. Dieser hat in Anknüpfung an die wunderliche Erzählung von der „Mutter Gottes im Lindenbaum" ihr zu Ehren 1682 eine Kapelle errichtet und sie zur „Heiligen Jungfrau von Passau" weihen lassen. Dieses ist die erste urkundlich nachweisbare Moosbronner Wallfahrtskapelle. Am 8. Juli 1683 wurde das kleine Heiligtum anläßlich einer Visitationsreise speyerischer Kirchenvisitatoren ins Ebersteinische von Len Sendboten Wilhelm Osburg und Martin Metz eingeweiht und sein Weihetitel bestätigt. Ettlinger Franziskaner versahen den ersten Wallfahrtsgottesdienst. Bald strömten die Pilger in Scharen herbei, um hier Trost und Hilfe zu erflehen. Nach 50 Jahren Bestehens hat man sich mit Neu- baugsdankcn getragen und diese anno 1746 in die Tat umgcsctzt. Am 28. September 1746 fand bereits die Grundsteinlegung zur zweiten Wallfahrtskirche statt, die am 17. Oktober 1749 durch den Rothenfel-scr Geistlichen, Geistlicher Rat Reichte, feierlich eingeweiht wurde. Die Grundsteinlegung ward durch den Völkers- bacher Pfarrer Müller vorgenommen worden. In Markgraf Ludwig Georg von Baden hatte der Bau einen freundlichen Gönner und einen edlen Spender gefunden. Auch der Gerns- bacher Oberamtmann Lassolaye förderte den Kirchenbau in jeder Weise. Die umliegenden
Gemeinden schickten reichlich Kollekten und Bauholz. Forbach spendete aus seinem „Heiligen" Geld. Versah bis 1766 der Geistliche von Völkersbach den Gottesdienst in „beliebiger Weise", so wurde ab 1767 regulärer Gottesdienst eingerichtet. Im Jahre 1792 wurde die Wallfahrt Moosbronn in Vereinigung von Freiolsheim und Mittelberg zur eigenen Pfarrei erhoben. Als Patrozinimp erhielt cs die „Schmerzhafte Mutter Gottes". Der Volksmund hält am Alten fest und nennt es nach wie vor „Maria hilf von Moosbronn". Die Zahl der Wallfahrer wuchs, Moosbronn machte sich einen Namen. Die Umgebung der Wallfahrt wurde für Siedlungszwecke gerodet. Es entstanden etliche Einzelgehöfte m fruchtbarer Landschaft, die biederen Bauern es ermöglichte, einkömmlich von der Scholle zu leben.
1849, kurz nach den revolutionären Wirrnissen, fand eine ansehnliche Erweiterung der Wallfahrtskirche statt, die anno 1863 vorteilhaft bemalt nnd wenige Jahre darnach den noch heute viel bewunderten Hochaltar mit dem Gnadenbild von Moosbronn erhalten hat. Und wohlgepflegt zeigt sich der Kirchenbau noch heute.
Der Wcssenbergiauismus schlug auch der Moosbronner Wallfahrt tiefe Wunden. In dem denkwürdigen Dekret vom Jahre 1809 ließ der Konstanzer Bistumsverweser Freiherr von Wessenberg sämtliche Wallfahrten verbieten und die Gnadenkapelle schließen. Erst im Jahre 1854 kamen die Wallfahrtsorte wieder zu Ehren — und damit auch Moos- braun.
In freundlicher Nachbarschaft horstet Freiolsheim, der höchst gelegene Ort des alten Amtes Gernsbach — im hintersten Winkel der ehemaligen Grafschaft Eberstein. Es ist etwa gleichalterig mit Moosbronn und hat im Besitzstand der Grafen von Eberstein kaum eine Bedeutung erlangt. Daß am 9. Juli 1796 sich hier Franzosen nnd Ocstcrreicher blutige Köpfe geschlagen, und daß von hier aus die regierungstreuen badischen Truppen in harmonischem Bündnis mit den Preußen anno 49 gegen die Freischärler ins Murgtal hinabrückten — sind für die Ortsgeschichte von kleiner Wichtigkeit. Sonstig macht der nette Ort wenig Wesens aus sich. Wer aber auf sorgenfreier Fahrt hier heraufkommt, den überrascht die prächtige Hochflächenromantik, die im Winter als Wintersportplatz für sich selb"'? wirkst
Etwa em halbes Wegstündchcn ostwärts liegt der Weiler Mittelberg, welcher mit seinem halben Hundert kernfester Bauern eine Welt für sich darstcllt. An den Sonn- und Feiertagen kommen die Mittelberger Bauern schweren Trittes nach Moosbronn, ihrer Christenpflicht zu genügen. Mit. offenemOhr nnd klarem Blick vernehmen sie hier, wie es draußen in der Welt ausschaut — hören von Handel und Wandel und — richten sich geradewegs darnach ein.
In der Entstehungsgeschichte hält Mittcl-
berg mit den vorgenannten Orten Moosbronn
und Freiolsheim Schritt. Vor 800 Zähren schon hören wir, daß der „MUtelberger Forst gutes Jagdgebiet" und eberstermscher Besch sei. Im 16. Jahrhundert machte stw oer Weiler einen Namen durch das markgrastiche Jagdschloß und die Hübschen geradlinigen Waldpfade, die angelegt wurden. Zur Zeit des Schnepfenstrichs gaben sich die hohen Herrschaften der Umgebung hier ein Stelldichein. Das allzu stark unternommene Jagen leerte die Jagdgründe um Schloß Mittelberg vorzeitig, - das fürstliche Anwesen wurde geschlossen. Darnach versuchte man es hier Mit einer Gestüteanstalt, die aber Mr nicht den Erwartungen entsprochen hatte. Schließlich richtete der berühmte Gaggenauer Schultheiß Anton Rindenschwender eine Pottaschesiederel ein, die Fabrikationsstoffe zur dortigen Glashütte schuf. Um 1770 wurde der Mittelberger Glasofen als Zweigniederlassung des Gaggenauer erbaut. Wegen völliger Unrentabilität ging das Industrieunternehmen wieder em. Im 19. Jahrhundert richtete man das Forstamt Mittelberg ein. Auch Großherzog Ludwig hatte auf Mittelberg ein besonderes Augenmerk, wohnte ein Paarmal hier und Uetz den Jagdgebieten seiner Väter viel Aufmerksamkeit zukommen. — Aber all dies hielt den ewig gleichbleibenden Gang der irdischen Dinge nicht mehr auf: Der Mittelberg ber ank ms Reich der Vergangenheit. Seine schönste! Tage sind dahin, kaum daß es einen, der au; Wanderschaft hier fürbaß schreitet, noch sonderlich aufhält. Grundverschieden sind dw drei schicksalsverbundencn Siedlungen Moosbronn, Mittelberg nnd Freiolsheim — jede hat ihre geschichtlichen Eigenheiten. Aber ernes verbindet sie alle drei: das zähe Festhalten seiner einfachen Menschen an der schwer erworbenen Heimaterde. Und dies adelt die biedere G -