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In dem kleinen OrtLür! en geriet in der Nacht zum SamStag ein Einfamilienhaus in Brand. Das Feuer wurde erst entdeckt, als die Flammen schon sehr weit um sich griffen hatten. Der Ehemann und sein Ivjährraer Sohn konnten noch rechtzeitig durchs Fenster ins Freie gelangen. Die Frau, die vom 1. Stock auf die Straße sprang, erlitt so schwere Ver­letzungen, daß sie in sehr bedenklichem Zustande ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Die 13jährige Tochter konnte nicht mehr ge» rettet werden. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder; unter den Trümmern fand man die völlig verkohlte Leiche der Drei­zehnjährigen, die infolge der starken Rauch­entwicklung bewußtlos wurde und erstickte.

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Wie jetzt bekannt wird, hat sich vor einigen Tagen auf dem Jenissei-Strom in Sibirien ein furchtbares Fährunglück ereignet. Bei dem Zusammenstoß eines Motorfährschif­fes mit einem anderen Fahrzeug kenterte daS Fährboot; nur 10 Personen konnten gerettet werden, während 16 Männer, hauptsächlich Arbeiter eines großen Sägewerkes, ertranken. Wie die Untersuchung ergab, hatte der Führer des Fährbootes im Äugenblick des Zusammen­stoßes das Steuerrad verlassen und war mit dem Einkassieren des Fahrgeldes beschäftigt; außerdem besitzt er keine Zulassung.

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Infolge Versagens der Bremsvorrichtungen stürzte ein überfüllter Fahrstuhl eines Wolken­kratzers in der 42. Straße in der Nähe des Broadway 14 Stockwerke tiefab. Er prallte auf die im Keller befindlichen Stahl­federn auf, wurde wieder hochgeworfen und dabei völlig zertrümmert. 14 von den 20 Fahr­gästen, zumeist Frauen, wurden teilweise schwer verletzt.

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Das britische Luftfahrtministerium gibt bekannt, daß bei dem Absturz eines Militär­flugzeuges i m Sudan, etwa 25 Kilometer südlich von Adamara, der Pilot, ein Offizier, ein Unterosfizier und ein Fliegersoldat ums Leben gekommen sind. Der Unfall erhöht die Anzahl der Verluste der britischen Luftflotte in diesem Jahr auf 49.

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Die britische Mount - Everest - Expedition hat nach einer Meldung aus Darjeeling ihren diesjährigen Versuch, den höchsten Berg der Erde zu besteigen, endgültig ausgegeben. Die Expedition wird nach England zurückkehren.

Wer erhall Slaalsbeihilsen zur Förderung der Merbezucht?

Die Richtlinien des Reichs- und Preußischen Ministers für Ernährung und Landwirtschaft, R. Walther Darrö, für die Vergebung von Staatsbeihilsen zur För­derung der Pferdezucht im Jahre 1936 betonen, daß die gegebenen Staatsbeihilsen grundsätzlich zur Förderung einer boden­ständigen Landespferdezucht verwen- det werden sollen, die sich begründet auf Neinzucht, Leistungsfähigkeit und eigenwirt­schaftlicher Futtergrundlage. Die Staatsbei­hilfen sollen in erster Linie der Erhaltung der besten weiblichen Zuchttiere dienen. Die Vergebung dieser Prämien für Stutfohlen und Stuten hat nach folgenden Grundsätzen zu erfolgen: Züchter im Besitze, eines Erb­

hofes sind besonders zu berücksichtigen. Es dürfen nur solche Fohlen prämiiert werden, die in den Steckbüchern der Zuchtverbände eingetragen sind oder am Tage der Prä- miierung eingetragen werden. Daß die Prä- mien nur an solche Pferde vergeben werden dürfen, die auf Grund ihres Gebäudes und auf Grund ihrer Abstammung Mutterstuten der besten Art zu werden versprechen, ist selbstverständlich. Der Prämienempfänger mutz sich verpflichten, die prämiierten Tiere vom zuchtsähigen Alter an mit einem an­erkannten Hengst der gleichen Nasse zur Zucht zu benutzen.

Zum vorzeitigen Verkauf Prämiierter Pferde bedarf es einer besonderen Geneh­migung des zuständigen Landstallmeisters. Weiterhin mutz sich der Besitzer verpflichten, die prämiierten Trere auf Verlangen einer Kommission jederzeit vorzustellen. Zu ^en

Prämiierungen sind nnk Pferde von Mit- gliedern der Züchtervereinigungen zugelassen. An Stuten und Fohle». die nach dem >5. No­vember 1935 aus dem Anslande eingeführt worden sind., darf keine Erhaltnngsprämie gegeben werden. Zu Hengstprämiierungen werden ebenfalls nur noch Hengste zugelassen werden, die in Deutschland geboren sind; ausgenommen sind nur diejenigen Hengste, die bis zum 15. November 1935 mit aus- drücklicher Genehmigung des Ministeriums eingeführt wurden. Staatsehrenschilder und Staatsehrenpreise dürfen ebenfalls grund- fätzlich nur noch für in Deutschland geborene Pferde gegeben werden. Mit diesen Bestim­mungen bringt das Ministerium zum Ans- druck, daß es mit allen Mitteln nur solche Zuchten fördern will, die sich auf Nein­zucht und Bodenständigkeit auf­bauen.

Ein Gespräch öder das Wetter

»Westliche Winde, ««beständig- Besuch auf dem Lustamt in Stuttgart

So eine Hundekälte! Sauwetter, ver­dächtiges!' Man könnte die Blütenlese kräf­tiger Verwünschungen, die in diesen Tagen zu dem regenwolkenverhängten Himmel em­porsteigen, noch um Dutzende vermehren, ja es mag für einen leidenschaftlichen Statisti­ker eine reizvolle Aufgabe sein, festzustellen, wieviele Gespräche sich in dieser Regenzeit

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Oie Harte vom 27. dlsi reißt ßsur üeutlick 6ie ^usganßslaze äsr ßeßsnvvsrtißen Lcklsckt- welterreit; clas warme kestlsadstisk im Osten »Nit äss ausgeprägte Uock über klein Ostatlan- tik unä rwiscken bellten äis Kegen- un<t Os- witterkrovten, üis nscd 8i!6ostea vorstoLen.

um das Wetter drehen. Wir haben uns ge­fügt: ein Uebel, dessen Ursachen man kennt, ist nur noch halb so groß, man ist eher ge­neigt, sich mit ihm auszusöhnen. Deshalb machten wir einmal beim Luftamt in Stutt­gart, Alexanderstraße 112, einen Besuch, um einmal über das Warum und Wie und wie lange noch etwas zu erfahren.

Welche Ursachen hat eigentlich diese un­gewöhnlich lange und ungewöhnlich kühle Schlechtwetterperiode?' So war unsere erste Frage.

Die Ursache', so erklärte uns Herr von Kienle.liegt da rin, daß sich gegen Ende

Mat eine lange Ttesdruckrinne über dem ost­europäischen Festland ausbildete, die von Finnland bis nach Italien reichte. Zugleich entstand ein kehr kräftiges Hoch über dem Ostatlantik. Von dem warmen Fest­landstief wurden nun dauernd kühle, mari­time Luftmajsen aus dem Ostatlantik ange- saugt. Diese Erscheinung nennen wir Mon­sun. Es ist der gleiche Vorgang, der sich in noch ausgeprägterem Maße jed"s Jahr in Indien vollzieht. Diese grundsätzliche Lage dauert jetzt bald vierzehn Tage und hat sich nur wenig verändert. Wir sind in West- und Süddeutschland der Kampfplatz zwischen der kühlen und teilweise sogar polaren Meeresluft und aus dem Westen und Nor­den und der warmen Festlandsluft, die sich über dem riesigen osteuropäischen Festlands- körper bildet.'

.Äst das eigentlich eine ungewöhnliche Er­iche,nuna für diese Jahreszeit.'

Im Gegenteil, dieser Monsuneinbruch in der ersten Junihälfte ist die Regel, nur die Kälte fällt etwas aus dem Nahmen der üblichen Erscheinungen heraus. Auch in den Jahren 1932, 1934 und 1935 zeigen die Wet­terkurven dieses jähe Ansteigen und Abfal­len. Wir vergessen nur von einem Jahr zum anderen zu leicht, daß es im vergangenen Jahr ganz ähnlich war.'

Ist eigentlich ganz Deutschland im Be- reich dieser kühlen und regnerischen Wicke- rung?"

Durchaus nicht. Das ist vielleicht das Merkwürdigste der gegenwärtigen Wetter­lage. Wir haben sehr erhebliche Tem­peraturunterschiede zu verzeichnen. Nordostdeutschland, das ganze Baltikum und Finnland wurden in den letzten Tagen be- herrscht von der warmen Festlandlust aus dem Osten, so daß zum Beispiel am 9. Juni Haparanda in Finnland 26 Grad Wärme, das Baltikum 20 Grad, Königsberg 17, Ber­lin 15 Grad verzeichnete, während wir hier im Südwesten Temperaturen unter zehn Graden hatten. Aachen meldete am 6. Juni 9 Grad, München sogar nur 7 und Wien ebenfalls 9 Grad. Rund um die Ostsee herrscht also augenblicklich das herrlichste Wetter und wenn keine Wolken dazwischen kommen, scheint dort oben die Sonne den ganzen Tag.'

Beneidenswerte Leute. Und wir dürfen schier im Regen ersaufen. Wie hoch waren denn die Niederschlagsmengen in den letzten Tagen?'

1. EtneFertengeschtchte auS Her Ktnöerlandverschtckung , Ser NSV. von

Lenk Emmerich

mit Bildern von Felix Al brecht.

Mutti! Muttil" ruft Steppke schon aus der Treppe und stolpert dann hastig und ein wenig atemlos die letzten Stufen zum vierten Stock hinan. So randvoll Glück und Jubel ist sein kleines Bubenherz, und ex hatte daS Ende der Unterrichtsstunde gar nicht erst abwarten können. So drängte es ihn. nachdem der erste fassungslose Glückstaumel vorüber war, heimzurennen und der Mutter die große Neuigkeit zu verkünden.

Steppke pflegte sein Kommen stets ein wenig ungestüm anzukünden. Heute aber tut die heisere Türklingel einen förmlichen Aufschrei.

Aber Junge!' lagt die Mutter,mutzts denn immer die Treppe so raufpoltern?'

Steppke aber kann gar nicht die Zeit abwarten zu berichten.Mutti, denk dir. denk dir bloß Muttil Ich komme tu den Ferien aufs Land. Heute war eine Frau von der NS-Volkswohlfahrt bei uns in der Klaffe und hat alle aufgerufen, die bei der lebten Schuluntersuchung eine Vier hatten. Da war ich auch dabei und morgen um 9 Uhr muß ich beim Doktor sein und dann geht s los! In die Heide sollen wir kommen. O. Mutti, ist bas fein, und dann kann ich , Milch trinken und komme aus einen Bauern­hof mit Hühnern und Kühen. Vielleicht haben die auch einen Hund und einen Kirschbaum im GartenI"

Steppke flattert vor Vergnügen und kindhaftem Übermut Er schwimmt in einem Meer von Seligkeit und könnte die ganze Welt umarmen.

Eigentlich heißt Steppke mit Rufnamen Stephan. Die Großmutter hatte es so gewünscht, weil eS des seligen Großvaters Name gewesen war. Aber noch zu Groß­mutter? Lebzeiten streifte man den Namen ab, wie ein Wams, das nicht paßt. Namen erwecken bestimmte Vorstellungen. Da aber der kleine Steppke eine so ulkige kleine Nudel war mtt einem widerspenstigen blonden Schöps und einem spitzbübischen Schelmen- gestchtchen. so nannte man ihn einfach Steppke, und diesesSteppke" blieb nach­gerade an ihm hängen--

Steppkes kleines Leben war bisher wenig sonnig gewesen. Der Vater, Bau­arbeiter von Beruf, war jahrelang arbeits­los und ein mürrischer, verbitterter Mensch geworden. Die Mutter hatte mehrere Waschstellen, und so war Steppke sich vielfach selbst überlaffen, bis dann die Schule seinem regen Geist zu richtiger Betätigung verhalf. Wenn die Mutter oft abends müde und abgespannt von der anstrengenden Arbeit am Waschtubben nach Hause kam, hatte sie weder Zeit noch Lust, sich viel mit ihrem Jungen zu beschäftigen. Und so war's gekommen, daß sich der kleine Steppke fein riaenes Kinberland geschaffen hatte.

Ein armseliges Kinderland zwischen grauen Häusermauern, wo sich Quader an Quader fügt. Von den Fenstern der kleinen Wohnung schaut man auf einen engen, düsteren Hof mit schief zugedeckten Müll­tonnen. auf eine fensterreiche Häuserfront mit häßlichen Wänden, von denen der Putz abbröckelt und der zeternde Lärm manchmal bis zum vierten Stock hinaufdringt. Unten tm Erdgeschoß hat die dicke, gemütliche Tante Quietsche! ihren Grünkramlaben und neben dem Gemüsegeschäft ist Peter Schimmel­manns Altwarenhandel.Getragene Garde­robe. Wäsche, Schuhe" steht über der Laden­tür. Ach. Steppke kennt den Geruch und daS bunte Durcheinander dieses kleinen düsteren Tröblerladens. vollgestopft mit ab­gelegten Kleidungsstücken aller Art. billiger abgelegter Tand und Plunder, wahllos hier zusammengekehrt vom unbarmherzigen Besen der Not.

Ja, es ist eine sehr ärmliche Gegend, kn welcher der kleine Steppke zu Hause ist, eine Gebend mit großen Mietshäusern und engen, lichtlosen Höfen. Aber wenn Steppke manchmal träumend zu dem Stückchen Gimmel aufgesehen, das sommertags über dem engen, schmutzigen Hofe blaut, bann hat er an Wunder und Märchen gedacht. Nun aber soll dieses Wunder, so groß und unfaßbar es auch ist. Wirklichkeit werden.

Morgen geht's los, Tante Quietschell" verkündet Steppke strahlend unten im Gemüseladen, als er der Mutter für einen Sechser Suppengrün heraufholt. Die Ferien­reise aufs Land natürlich, denn von etwas anderem ist ja bei Steppke in der letzten Woche überhaupt nicht mehr die Rede.So, so," sagt Tante Quietsche!, die auch sofort im Bilde ist.Na. da erhol dich man gut, Steppke!", und sie drückt ihm zum Abschied

Die waren allerdings ganz erheblich und erreichten fast überall in Württemberg allein vom 5. bis 9. Juni über siebzig Pro- zent der durchschnittlichen Regenmenge, die sonst im ganzen Monat Juni fällt. Für Stuttgart ist das normale Mittel im Jum 77 Millimeter, für Heilbronn 72, für Ravens­burg 113 und für Freudenstadt 119 Milli­meter. Vom 5. bis 10. sind aber schon ge­fallen: in Stuttgart 60,2. in Heilbronn 51,1, in Ravensburg rund 80 und in Freudenstadt 70,8 Millimeter."

9. luui Kat siek sie 1-aße etwas ver- sckoben. ^der immer nock sckieben sick Kreits kegenkroilten vom Atlantik Keren, wäkreml warme Lsstlavälult in äas ganre Osiseegcbiet eiuströmt.

Das bedeutet also, wenn der Regen nicht versickert wäre, stünde in allen Straßen Stuttgarts eine 6 Zentimeter hohe Wasser­menge. Ohne Wasserstiefel könnte man dem­nach nicht mehr ausgehen.'

Ja, das stimmt, nur ist es eben glück­licherweise so eingerichtet, daß das Negen- wasser nicht stehen bleibt, sonst müßten wir uns mit der Zeit alle Schwimmflossen wach- sen lassen."

Und wie lange wird dieser Zustand voraussichtlich noch dauern?"

Lieber Gott, die Frage haben wir in den letzten Tagen schon oft hören müssen. Wir sind leider keine Propheten, die in die Zu­kunft schauen können und solange die grund- sätzliche Lage zwischen dem warmen Ties im Osten und dem kalten Hoch im Westen sich nicht wesentlich ändert, können, auch wir keine dauernde Besserung Voraussagen."

Dann ist es jedenfalls immer noch rat- sam, die Schuhe kräftig zu schmieren und den Regenschirm neu beziehen zu lassen. Oder was meinen Sie?"

Für Schuhschmiere und Regenschirme ist das Luftamt zwar nicht zuständig, aber scha­den kann es nie. gerüstet zu sein."

Na, vielleicht verzieht sich der Regen am schnellsten, wenn er sieht, daß er uns nichts anhaben kann und wir trotzdem die gute Laune nicht verlieren"

Hoffen wir es!"

E. Grueber.

6. k. Okesterion gcslorken

Der bekannte englische Schriftsteller G. K. Chesterton ist am Sonntag im Alter von 62 Jahren in Beaconsfield bei London gestorben.

zwei Bananen in die Hand. Und Steppke stürmt die Treppe hoch und denkt: Morgen und übermorgen und lange, lange sechs Wochen werde ich diese Treppe nicht mehr sehen. Es ist heute zum letztenmal. Dann werde ich draußen auf dem Lande sein Milch trinken und mich von der Sonne braun brennen lassen und währenddessen wird das Leben hier keinen Trott gehen Tante Quietschels Gemüsekeller und

Echtmmelmanns Altwaren. Uno wen» nachmittags der Vater, der seit drei Mona­ten wieder aus dem Bau beschäftigt ist. vo» der Arbeit nach Hause kommt, dann läuft ihm kein Steppke mehr entgegen. Die Mutter rückt den Suppentopf vom Herbe, wenn sie ihn mit seinen schweren Nagel­schuhen die Treppe heraufstampfen hört. Waschwasser ist eingegossen und die Latschen stehen griffbereit vor der Eimerbank. Drei Stühle stehen um den Küchentisch, aus der» dritten aber sitzt niemand mehr. Und der Vater wird fragen:Na, was schreibt dem» der Bub? Hat er heute nicht geschrieben, der Steppke?" Und die Tante Quietschet wird fragen, und dann werden sie sagen: Ja, ja, der Steppke, der hat's gut, der kann auks Land fahren."

Fortsetzung folat.