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das Oberamt "Neuenbürg

94. Jahrgang

Nr. 138

Samstag den 13. Juni 1936

..Seutlchland und Jugoslawien ergänzen sich"

Dr. Schacht vor Belgrader Pressevertretern

Belgrad, 12. Juni. Reichsbankpräsident Dr. Schacht besuchte am Freitag nachmittag in Begleitung des deutschen Gesandten v. Heeren das hiesige deutsche Verkehrsbüro.

In den Räumen der Gesellschaft empfing Dr. Schacht auch die Vertreter der jugosla- vischcu und ausländischen Presse, vor denen er längere Ausführungen machte. Dr. Schacht gab dabei seiner Hoffnung Ausdruck, das; sein Besuch in Jugoslavien dazu beitragen werde, die friedliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Völkern zu vertiefen. Nach einem Rück­blick auf die durch den Krieg und durch die sogenannten Fricdensverträge hcrvorgerufc- nen chaotischen Zustände in der Weltwirtschaft betonte Dr. Schacht, das; stabile Verhältnisse auf dem Gebiet des internationalen Rechts, dem des Kredites und des Geldes notwendig seien, wenn die ungerichteten Verheerungen, die nicht kurzfristiger Natur sind, wieder über­wunden werden sollten. Diese Fehler der Ver­gangenheit machten neue wirtschaftliche Me­thoden notwendig, die angewendet werden müßten, wenn man die Existenz seines Volkes sicherstcllen wolle. In diesem Zusammenhang .verwies Dr. Schacht auf die Umstellungen, die sich in der deutschen Handelspolitik ergeben haben und die dazu führten, das; Deutschland heute mit Ländern, zu denen es früher keine ausgedehnten Handelsbeziehungen unterhal­ten habe, auf der Grundlage der Gegenseitig­keil l'u p ^n ltp tL wcuLiecrdeic Handel treibe. Zu diesen Ländern gehöre auch Jugoslavien.

Dr. Schacht wandte sich dann gegen die völlig abwegigen Kommentare, die in einem Teil der Weltpresse zu seiner Südoü-Europa- Reise erschienen sind.

Die neue deuMe MeWafts- vEik

Belgrad, 13. Juni. Der Gouverneur der jugoslawischen Nationalbank, Dr. Radosavlje- vitsch, gab Freitag abend zu Ehren des hier weilenden Rcichsbankpräsidcnten Dr. Schacht ein Essen, an dem u. a. Handelsministcr Dr. Vrbanitsch, Finanzminister Letitza, der deut­sche Gesandte v. Heeren, der Landesgruppen­leiter der NSDAP, Nenhausen, sowie füh­rende Persönlichkeiten des hiesigen Wirt­schaftslebens teilnahmen. Dr. Radosavljevitsch hielt im Verlaufe des Essens eine Rede, in der er seiner Freude über den Besuch Dr. Schachts Ausdruck verlieh. Jugoslavien lege das größte Gewicht auf die Entwicklung der jugoslavisch- bcutschcn Handelsbeziehungen. Die jugoslavi- sche Volkswirtschaft, die überwiegend agra­rischen Charakter habe und die deutsche Volks­wirtschaft mit ihrem überwiegend industriellen Charakter ergänzten sich in natürlicher Weise und seien aufeinander angewiesen. Diese Wirtschaftsverbundenheit entwickle sich zu bei­derseitiger Zufriedenheit in immer stärkerem Maße. Er sei glücklich, Dr. Schacht, den Ver­antwortlichen Leiter der deutschen Wirt­schaftspolitik in Belgrad begrüßen zu können.

Reichsbankpräsident Dr. Schacht führte in seiner Erwiderung u. a. aus: Es ist die schaf­fende Arbeit fleißiger Völker, die im Vorder­gründe aller Wirtschaftsbeziehungen stehen muß. Der Geld- und Kapitalverkehr hat sich nach den nationalwirtschaftlichen Bedürfnissen der Völker zu richten und nicht umgekehrt. Das ist das durchaus Neue, das wir in Deutschland als nationalsozialistische Wirt­schaftspolitik bezeichnen. Diese Erkenntnis schließt die Achtung nicht nur für die eigenen, sondern auch für die Lebensnotwendigkeiten der anderen Völker in sich und baut hierauf dre neue Wirtschafts- und Kapitalpolitik auf. Kraftvoll ringen die jugendlich fühlenden Völ­ker nach neuen Lebensformen auch in der Weltwirtschaft. Der Verrechnungsverkehr im 'Esuationalen Zahlungswesen und die Aus- gleichsgeschäfte mannigfacher Art, die wir ein- gesuhrt haben, müssen zur Zeit noch als un­vollkommen und lästig empfunden werden. Sie und ein Notbehelf, aber sie sind Begleiter- ichemungen einer wirtschaftlicheil Umstellung, >e aus der Not von Völkern geboren ist, die uns eigener Kraft ihr Schicksal gestalten wollen.

Ich bin aufrichtig erfreut, bei meinem Be­

such in dieser Hauptstadt eines mächtig auf- blühenden Landes solchen Willen zur Gestal­tung aus eigener Kraft vorzufinden. Sie dürfen versichert sein, daß die Deutsche Reichs­bank und daß ich selbst mit vollster Sympathie im Interesse unserer beiden Länder alle Be­mühungen unterstützen werde, die darauf gerichtet sind, die Beziehungen unserer beiden Nationalwirtschaften enger und nutzbringen­der für beide Teile zu gestalten.

Rems Lecarus im Westen"

London, 12. Juni.

Die Dokumentensammlung über Locarno mit dem Vorwort des Botschafters von Nibbentrop hat den Berliner Bericht­erstatter derTimes" zu einem ausführlichen Bericht veranlaßt. N. a. stellt der Bericht­erstatter zu Ribbentrops Meinungsvermerk, daß nach den vielen Verletzungen an Sinn und Wortlaut des Locarno-Vertrages durch die nichtdeutschen Partner die Rheinland­besetzung genau so selbstverständlich sei, wie die Nacht dem Tage folge, fest, daß sich Deutschland über die Wiedererlangung der Souveränität am Rhein in keine Unterhal- I tungen einlassen werde. Die Tatsache der I wiedererlangten Souveränität hat die Vor­bedingungen sür einen Geist und eine Atmo- '

dg. Brüssel, 12. Juni.

Die Streikbewegung, die seit zwei Wochen Frankreich erschüttert, erfaß! jetzt auch im großen Ausmaße Belgien und nimmt, wie die Brüsseler Zeitungen bereits feststellen müssen, eindeutig revolutionären Charakter an. Nach den Hafenarbeitern von Antwerpen und Gent sind jetzt auch die Grubenarbeiter im Lütticher Kohlenrevier in den Ausstand getreten und haben nach fran­zösischem Vorbild die Gruben besetzt. Die Be­hörden mußten größere Gendarmerie-Aufge­bote einsetzen. um die Räumung der Gruben zu erzwingen. Der Bürgermeister von Herstal, ein Sozialist, weigerte sich. Gendarmerie an­zufordern. Auf einer der besetzten Gruben wurde eine rote Fahne gehißt.

In Antwerpen werden die Auswirkun­gen des Streiks im Hafen immer fühlbarer. Rotterdam, der holländische Konkurreuzhafen. gewinnt dabei. Auch die Schiffe des Nord- deutschen Lloyd mußten angewiesen werden, statt Antwerpen Rotterdam anzulaufen. Dem Hafenarbeiterstreik ist der Streik von 2000 Diamantschleifern gefolgt.

Die Spannungen im Lande werden erhöht durch die Regierungskrise. Van Zeelands Versuch, eine Negierung der nationalen Sammlung (richtiger: der Sammlung der alten Parteien) zu bilden, ist an den For- derungen der Sozialdemokraten gescheitert, die sechs Ministerien verlangten, während van Zeeland ihnen nur fünf zugestehen wollte. Die Sozialdemokraten stehen unter d e m D r u ck d e r G e w e r k s ch a f t e n. die insbesondere die Metall, und Bergarbei- ^ Voraussetzung für die NegieruNqs- teunahme der Sozialisten L o h n e r h ö h u n- gen und die 40 ständige Arbeits- Woche fordern. Der König hat zu einem in der Geschichte Belgiens bisher nicht üblichen Mittel gegriffen: Er lud die Führer der drei bisherigen Regierungsparteien (Sozialisten, Katholiken und Liberale) gemeinsam zu sich und erreichte, daß die von diesen Parteien für die Verhandlungen zur Regierungsbil­dung eingesetzten Ausschüsse noch einmal zu- sammentreten und daß voraussichtlich van Zeeland noch einmal einen Versuch zur Regierungsbildung unternehmen wird. Tie Aussichten werden aber nicht allzu optimi­stisch beurteilt, da die Sozialisten weitere istorderuugeu augelüudigi haben, die bisher im Programm vau Zeelands nicht enthalten waren. Außerdem foideiu sie das Anßen- unuisternu» sür Wiudervelde, den Vvrsitzen-

sphäre der Versöhnung geschähen, die allein möglich ist unter gleichberechtigten Staaten. Es ist Deutschlands ernsthaf­tester Wunsch, mit den Nachbarländern einen ehrenhaften und dauerhaften Frieden zu schließen und ein neues Locarno im Westen aufzubauen.

Die weitere Verwendung Suvirvs und AloiftS

Nom, 12. Juni. Die anläßlich der Regie­rungsumbildung entstandenen Gerüchte über große Aendernngen im italienischen diploma­tischen Dienst werden von zuständiger Seite als grundlos zurückgewiesen. Heber die Neu­besetzung des Warschauer Botschafterpostens und damit etwa im Zusammenhang stehende weitere Aendernngen, die sich jedoch in beschei­dene Grenzen halten mH keinen politischen Charakter tragen werden, ist noch keine Ent­scheidung getroffen.

. Auch über die weitere Verwendung von Suvich nnd Aloisi, der durch den Gesandten de Poppo ersetzt worden ist, ist noch nichts be- I kannt geworden, doch wird die Möglichkeit I einer Entsendung von Suvich als Botschafter nach Washington nickt von der Hand ge­wiesen.

den oer Zweiten Internationale uns engen Freund Leon Blums: dieser Forderung wird sowohl von hohen Stellen als auch von den Katholiken entschiedener Widerstand ent­gegengesetzt.

Ständige Zunahme der belgilarerr Streikbewegung

Brüssel, 12. Juni. Die Streikbewegung hat am Freitag namentlich in den Kohlenbecken zugenommen. In den Kohlenbecken von Lüt­tich, Herstal und Seraing liegen sämtliche Zechen still. Die Zechen des Hochlandes von Herve haben sich der Streikbewegung noch nicht angeschlossen. In der Herstaler Waffen- indnstrie haben Streikende eine Fabrik besetzt.

In Regierungskreisen rechnet man für die nächsten Tage mit einer weiteren Ausdehnung des Streiks. Es zeigt sich immer mehr, daß die Marxisten sich von dieser Streikbewegung eine günstige Wirkung auf ihre Forderungen bei der Regierungsbildung versprechen. Van Zeeland hat heute nachmittag Vertreter der Gewerkschaften empfangen, die ihm ihre For­derungen vortrugen. Sie verlangen insbe­sondere eine Lohnerhöhung und die Einfüh­rung der lOstündigen Arbeitswoche.

SiMtna Mit ab!

Schanghai, 12. Juni.

Die Auseinandersetzung zwischen Kanton- regierung, die ihre Armeen gegen Japan in Marsch setzen wollte, und Nanking scheint ein rasches Ende zu finden. Die Nankingtruppen rücken nach Süden vor: die Kantontruppen ziehen sich^ zurück und ihr Oberbefehlshaber hat dem Staatspräsidenten der Kantonregie­rung gedrahtet, daß er unter dem Eindruck der Vermittlungsversuche der Zentralregie­rung seine Expedition eingestellt hat. Infolge des Währungsverfalls ist die Begeisterung in Kanton für den Vormarsch gegen die Japa­ner wesentlich abgeebbt.

Der schwedische Neichstag hat mit knapper Mehrheit eine über die Regierungs­vorlage hinausgehende Verteidigungsvorlage angenommen. Gegen die erhöhten Wehraus- gaben stimmten die Sozialdemokraten (Regie- rungspartei), die Nadikalsozialisten und die Kommunisten.

Kulturausgaben -er Gemeinden

Fortsetzung des Internationalen Gemeindekongresses in München

München, 12. Juni.

Am Freitag wurde in der Hauptstadt der Bewegung der zweite Teil des Vl. Inter­nationalen Gemeindekongresses im Deutschen Museum eröffnet. Nach den Begrüßungs­ansprachen des Vizepräsidenten Montagu Harris und des Gauleiters Staatsminister Adolf Wagner hielt Oberbürgermeister Neichsleiter Fiehler eine Rede über die kulturpolitischen Aufgaben der Gemeinden, in der er betonte, daß gerade die Gemeinden als Keimzellen des Staates und als Be­treuer des Menschen von der Wiege bis zum Grabe die natürlichsten und auch dem Volk am nächsten stehenden Träger der Kultur­pflege sein können. Für die Kulturssslege gibt es auf jedem ihrer einzelnen Gebrete mehr­fache Aufgaben. EL sind dies in der Haupt­sache Erhaltung und Pflege der Kulturschätze aus der Vergangenheit, Förderung des kul­turellen Schaffens der Gegenwart, Vermitt­lung der Kulturwerte aus Vergangenheit und Gegenwart, Erziehung des Volkes zur Aufgeschlossenheit und Aufnahmebereitschaft für kulturelle Werte, Heranbildung und Förderung junger Talente zur Sicherung des Kulturschaffens in der Zukunft.

Nach einigen Bemerkungen über die öffent­liche Organisation für Freizeitgestaltung be- zeichnete es Oberbürgermeister Fiehler als ein erstrebenswertes Ziel, das Interesse aller Angehörigen einer Gemeinschaft sür Kunst und Kultur zu vertiefen, auch den einfachsten, minderbemittelten Volkskreisen die Möglich­keit zur Teilnahme an den Kulturgütern der Nation zu geben und die Aufnahmefähigkeit des Volkes zu steigern.

Steueraufkommen beweist Ausstieg

Berlin, 12. Juni.

Das Aufkommen im ganzen Rechnungsjahr 1935 beträgt 9654,1 Will. RM. Das sind gegenüber der bisherigen Veröffentlichung des Aufkommens in der Zeit vom 1. 4. 1935 bis 31. März 1936 3,8 Mill. RM. mehr, und zwar bei den Besitz- und Verkehrssteuern 0,2 Mill. RM. weniger und bei den Zöllen und Ver­brauchssteuern 4,0 Mill. RM. mehr.

Bei der Beteiligung der Länder an den Auf­kommen handelt es sich nicht allein um die nach dem Reichshaushaltplan von den Steuer­einnahmen abzusetzenden Beträge an Länder­anteilen, sondern auch noch um diejenigen Be­träge, die an die Länder nach der Reichshaus­haltrechnung als Haushaltausgabe überwiesen worden sind. Das sind die für das Rechnungs­jahr 1934 im Rechnungsjahr 1935 ausgezahl­ten Ergänzungsanteile an der Einkommen­steuer aus dem Aufkommen an Einkommens­und Körperschaftssteuer mit 20,8 Mill. RM., die Anteile aus den Aufkommen an Gesell­schaftssteuern mit 0,1 Mill. RM., die Sonder­entschädigungen aus der Biersteuer mit 48,4 Mill. RM., die Ueberweisungen aus den Auf­kommen an Biersteuer mit 46,6 Mill. RM., die Sonderentschädigung an die Länder für Ausfall der Burgersteuer mit 25,0 Mill. RM., der Ausgleichsstock für notleidende Länder mit , 66,5 Mill. RM., und die Körperschaftssteuer der öffentlichen Versorgungsbetriebe mit 80,0 Mill. RM. Hiernach betrug die Summe der Ausschüttungen an die Länder im Rechnungs­jahr 1935 gleich 2590,9 Mill. RM. gegen 1934 gleich 2494,7 Mill. RM., mithin 1935 gleich 96,2 Mill. RM. mehr.

In dem Betrag für das Rechnungsjahr 1934 sind auch enthalten die Ueberweisungen an die Länder aus Anlaß der Senkung der landwirt­schaftlichen Grundsteuer mit 100 Mill. RM. und aus Anlaß der Senkung der Grundsteuer für älteren Neuhausbesitz mit 33,3 Mill. RM. Im Rechnungsjahr 1935 sind aus Steuerzah­lungen Steuergutscheine einschließlich Aufgeld im Betrage von 318,1 Mill. RM. angerech­net worden.

Wieösr englW-ssw-etrussische FloitrMsMÄUlWN

London, 12. Juni.

Die englisch-sowjetrussischcu Flottenbespre- chungen wurden am Freitag im Foreign Ossice wieder ausgenommen.

Belgien im Streikfiedee r

Antwerpen aus dem großen Schiffahrtsverkehr ansgefchattet Ausstand

der Bergarbeiter