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Mmtsblatt für üas Oberamt Fleuenbürg

Nr. 134

Freitag den 12. Juni 1V38

94. Jahrgang

SrrMM iMWInMMn

Wilhelmshaven, 11. Juni.

Der Führer und Reichskanzler ist Don­nerstagvormittag in Begleitung des Neichs- kriegsministers Generalfeldmarschall von Bloinberg und des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine Generaladmiral Dr. h. c. Naederin Wilhelmshaven eingetrossen, wo er nach dem Abschreiten der von der Be­satzung des LinienschiffesSchleswig-Hol­stein" gestellten Ehrenkompanie in den von dichten Menfchenmassen besetzten Straßen begeistert begrüßt wurde.

Nach der Fahrt durch die Stadt, in der er mit einem Jubel sondergleichen empfangen worden war, nahm der Führer die P a r a d e aller M a r i n e t r u p P e n t e i l e der Garnisonen ab, die in weißem Parade­zeug angetreten waren. Auch Abordnungen der LinienschiffeSchlesien" undSchleswig- Holstein" waren angetreten. Unter den Klängen des Präsentiermarsches, begleitet vom Neichskriegsminister, Generalseldmar- schall von Blomberg, dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Dr. h. c. Naeder, und dem Kommandierenden Admiral der Nordsee, Vizeadmiral Schultze, begrüßte der Führer zunächst die am rechten Flügel der Offiziere stehenden Hoheitsträger der Partei und ihrer Gliederungen, die mit dem Gauleiter Karl Noever erschienen waren, und schritt dann die Front der Truppenformationen ab. Nach dem schneidigen Vorbeimarsch der Truppen besichtigte der Führer kurz die Marinewerft und begab sich dann in das. kleine Fischer­dorf Orumersiel an der Nordseeküste, wo er schon öfter während der Kampfzeit ge­weilt hatte.

Neue Arbeitsniederlegungen

in Frankreich - Verknappung und Preiserhöhung der Lebensmittel

Geleitwort des Führers und Reichskanzlers Berlin, 11. Juni.

Zur Notkreuzsammlung am 13. und 14. Juni hat der Führer und Reichs­kanzler folgendes Geleitwort geschrieben: Das Deutsche Rote Kreuz steht in Geist und Werk im Dienste der hohen Ziele der Nation. Es ist getragen vom Willen der Hilfsbereitschaft im Innern und gegenüber anderen Völkern; es dient der Wehrhaftig­keit eines freien Volkes und zugleich auf­richtiger Friedensliebe. Ich wünsche ihm für die Erfüllung dieser Aufgaben besten Erfolg und hoffe, daß auch der diesjährige Not­kreuztag dazu beitragen möge, seine Arbeit zu fördern."

Auch Reichskriegsminister Generalfeldmar­schall von Blomberg, Reichsinnen­minister Dr. Fr ick und Ministerpräsident Generaloberst Göring wenden sich in kur­zen Geleitworten an das deutsche Volk, am Rotkreuztag 1936 mitzuhelfen.

Nie Sammlungen am 1Z./14.8uni

Berlin, 11. Juni.

Der Neichsinnenminister hat für den 13. und 14. Juni Haus- und Straßensamm­lungen dem Deutschen Roten Kreuz, der Inneren Mission und dem Caritasver- band genehmigt.

London, 11. Juni.

In dramatischer Form hat am Donnerstag der frühere britische Kolonialminister Tho­mas sein Unterhausmandat niedergelegt. Das Haus war bis auf den letzten Platz be­setzt, als es die mit Spannung erwartete Aussprache über den Untersuchungsbericht zum Versicherungsskandal begann. Ein kur­zes Vorspiel, in dem ein oppositioneller Ab­geordneter eine amerikanische Verdächtigung ausariss. daß im Jahre 1933 ein Regierunas- mugtied aus den Kurssteigerungen der Neu­sundland-Schuldverschreibungen Gewinne ge- zogen hätte, wurde schließlich vom Sprecher oes Hauses abgeschnitten. Dann erhob sich Thomas und gab die Erklärung ab, daß er - ^ri Haushaltsgeheimnis mit Be- wutztsem verraten habe. Er wiederhole diese Erklärung trotz des richterlichen Befundes.

leiser werdend, teilte Thomas dann mit, daß er sofort seinen Parlamentssitz mederlege und nicht beabsichtige, an einer icacywahl teilzunehmen. Langsam, unter dem eisigen Schweigen der Abgeordneten, verließ er das Unterhaus.

gl. Paris, 11. Juni.

Allmählich beginnt die Streikbewegung in Frankreich zu einer ernsten Krise zu werden. Während nach dem Kabinettsrat am Donnerstag Verlautbart wurde, daß die Minister festgestellt hätten, die Streik­bewegung sei im Abflauen begriffen und es könne mit der Wiederaufnahme in allen Be­trieben gerechnet werden, sind nicht nur neue Streiks im ganzen Lande aus­gebrochen, sondern auch Belegschaften, die die Arbeit bereits ausgenommen hatten, haben sie wieder niedergelegt. So läßt die Wiederaufnahme der Arbeit im nord- französischen Bergbau, in dem eine Einigung bereits erreicht ist, durch die 270 000 Bergarbeiter zunächst aus sich war­ten. Gleichzeitig streiken in Lille noch immer die Baumwoll-, chemischen, Binncn- fchiffahrts-, Bekleidungs-, Transport- und Bauarbeiter und die Angestellten des Kom­missionshandels. In Marseille sind die Kraftdroschkenfahrer in den Ausstand getre­ten und die Zeitungskioske geschlossen wor­den. In Rouen ruht fast alle Arbeit, so daß man von einem Generalstreik sprechen kann. Auch auf die überseeeischen Gebiete be- ginnt die Streikwelle überzugreifen. In Casablanca haben die Arbeiter einer großen Zuckerraffinerie die Betriebe besetzt und die Arbeit niedergelegt.

In Paris ist von einer Arbeitswleder- aufnahme fast in keinem Betrieb die Rede. Alle Kaufhäuser sind nach wie vor geschlos­sen; am Donnerstag haben die Fleischer und die Kasfeehausangestellten den Streik begon­nen und in der Metallindustrie herrscht große Nervosität. In verschiedenen bereits beruhig­

ten Betrieben ist die Arbeit neuerlich nieder­gelegt worden. In der Stadt macht sich be- reits eine Verknappung und eine Preiserhöhung zahlreicher Lebens­mittel bemerkbar. Am Donnerstag kam es zu zahlreichen Kundgebungen der Streikenden, auch vor dem Kammer­gebäude; zwischen Kaffeehausgästen und Streikenden soll cs in der Umgebung der Bahnhöfe sogar zu Zusammenstößen gekom­men sein.

Im Laufe des Donnerstag hat sich der Streik auf die Pelzzubereitungsfirmen und Pelzgeschäfte ausgedehnt; ebenso ist der Streik abermals bei Peugeot und Hotchkiß wieder aufgeslackert, weiter in den Flug­zeugwerken in Nochesort und bei Peugeot m Belsort, wo 12 000 Arbeiter die Betriebe besetzt halten. Dünkirchen ist ohne elektri­schen Strom.

In der Presse macht sich bereits eine Jnflationspropaganda bemerkbar.

Kammeraussprache

Die Aussprache in der Kammer über die von der Regierung eingebrachten Gesetzent­würfe wurde zeitweise sehr lebhaft. Der rechtsgerichtete Abgeordnete Jsnard be­antragte, die Gesetzentwürfe von der Tages, ordnung abzusetzen, da es keinen Zweck habe, neue Gesetze zu verabschieden, wenn die Negierung nicht einmal in der Lage ist, den bereits verabschiedeten Achtung zu verschaf­fen. Als später Ministerpräsident Blum ankündigte, daß er die Landwirtschaftsgesetze erst später einbringen werde, wurde cs abermals unruhig, und die Opposition warf ihm vor, daß er sich überhaupt nicht um die Landwirtschaft kümmert.

Keine SmMionSverWirfrmg?

Aufsehenerregende Stellungnahme des britischen Schatzkanzlers

eg. London, 11. Juni.

Auf einem Bankett des Clubs von 1900, an dem zahlreiche bekannte politische Per­sönlichkeiten, wie Lord Londonderry, Wsuston Churchill, Sir Robert Horne u. a. teilnahmen, hielt der britische Schatz­kanzler Neville Chamberlain in Er­widerung einer Rede Hornes, der den Wunsch nach dem Ende der Sanktionen und der Heimkehr der britischen Flotteneinheiten aus dem östlichen Mittelmeer ausgesprochen hatte, eine aufsehenerregende Rede zur außenpoli- tischen Lage, die um so bemerkenswerter ist. als sie unmittelbar nach einem Kabinettsrat gehalten wurde, der sich ebenfalls mit außen­politischen Fragen befaßt hatte.

Großbritannien habe sich im ostafrikani­schen Konflikt für eine Politik der kollektiven Sicherheit entschlossen statt für das alte Bündnissystem, obwohl manche Staaten dem Völkerbund nicht angehören. Diese Politik wäre erfolgreich geblieben, wenn alle Völ­kerbundsstaaten ihre Verpflichtungen erfüllt hätten. So hat weder der Krieg verhindert, noch iym Einhalt geboten werden können, und es ist auch nicht gelungen, das Opfer vor dem Angriff zu schützen. Scharf wandte sich Neville Chamberlain gegen den Präsi­denten der Völkerbundsvereinigung, Lord Cecil, der für eine verschärfte' Sanktions- Politik eintritt. Das ist, erklärte Chamber- lain, wohl der Höhepunkt der Narr- heit und würde nur zu weiterem Unheil führen.

Das Ansehen des Völkerbundes könnte nur wiederhergestellt werden, wenn die Auf­gaben des Bundes in einer seiner tatsäch­lichen Macht entsprechenden Weise ab- gegrenzt würden. Man darf es aber nicht dem Völkerbund allem überlassen, für den Weltfrieden zu sorgen. Man muß daher die Gefahrenmomente in der Welt örtlich be­schränken, auf Grund regionaler Verein­barungen praktischere Sicherheitsmethoden finden. Zum Schlüsse trat Chamberlain für die sofortige Instandsetzung aller Macht­mittel des Reiches ein.

Das Gerücht, der italienische Botschafter habe zu verstehen gegeben, daß Italien auS

dem Völkerbund austreten würde, wenn die Sanktionen von der Völkerbundsversamm­lung nicht aufgehoben würden, wird in Londoner amtlichen Kreisen dementiert.

Chamberlains..provisorische Ueberlegungen"

London, 11. Juni. Die gestrige Rede des Schstzkanzlers Neville Chamberlain hat außerordentliches Aufsehen erregt. Das geht u. a. aus einem lebhaften Frage- und Ant- wortsprel im Unterhaus hervor, wo heute der Führer der Opposition, Major Attlee, vom Premierminister Auskunft darüber verlangte, ob die gestern vom Schatzkanzler abgegebenen Erklärungen über den Völkerbund und die Sanktionen die Politik der Regierung dar­stellten.

Baldwin antwortete, Chamberlain habe ihm mitgeteilt, daß seine Bemerkungen ledig­lich persönliche, provisorische Ueberlegungen bezüglich der Erfahrungen seien, die er in dem italiensch-abessinischen Konflikt gemacht habe. (Beifall und Gelächter.) Attlee ließ jedoch nicht locker und wünschte zu wissen, ob es nicht äußerst unbeguem für den Außenminister sei, wenn ein äußerst Verantwortlicher Minister so laut gedacht habe. Baldwin erklärte jedoch, er sei nicht dieser Ansicht. Chamberlain habe vor einem äußerst exklusiven und politisch er­fahrenen Hörerkreis gesprochen. (Lachen und Beifall.) Bei richtiger Durchsicht des stark ver­kürzten Berichtes, den er gesehen habe, sei er zu der Ansicht gekommen, Laß eine Reihe der von Neville Chamberlain gestellten Fragen einer Ueberlegung wert seien.

Churchill regte hierauf an, ob die britische Regierung angesichts der Tatsache, daß so viele Länder bestrebt seien, ihre Außenpolitik in Einklang mit der Großbritanniens zu füh­ren, die Regierung nicht eine Erklärung ab­geben wolle, um klarzulegen, wo die britische Regierung stehe. Baldwin erklärte jedoch, Churchill und das gesamte Unterhaus wüß­ten, wie wichtig es sei, baß ein« solche Politik möglichst bald beschlossen werde. Die Regie­

rung erwäge zurzeit einige sehr schwierige Fragen, die sich aus der Lage auf dem Fest­lands ergeben hätten. Es würde aber selbst­verständlich Gelegenheit zu einer weiteren Aussprache über die Außenpolitik gegeben werden. Attlee warf hierauf ein, daß dies nicht eine Angelegenheit sei, die so leichthin behan­delt werden könne. Er fragte, ob Chamber- lains Ansicht die gegenwärtige Politik der Re-, gierung darstelle. Baldwin zögerte jedoch erneut und ließ sich erst durch minutenlange Zurufe:Antworten, antworten!" von den Bänken der Opposition bewegen, noch einmal das Wort zu ergreifen. Er erklärte aber le­diglich, er könne nicht weiter gehen, als dies bereits geschehen sei. Chamberlain habe ganz offen erklärt, daß er ganz provisorische Ueber- .legunge angestellt habe, und zwar persönliche Ueberlegungen auf Grund der gemachten Er­fahrungen. Attlee verlangte zu wissen, ob das heiße, daß seine Ansichten nicht die der Regie­rung seien. Er verlange ein klares Ja oder Nein. Baldwin erklärte hierauf, die Regie­rung sei noch zu keinerlei Schlußfolgerungen in dieser Frage gekommen, was mit lautem Oh, oh"-Rufen ausgenommen wurde.

Brüssel, 11. Juni.

Der Versuch des belgischen Ministerpräsi­denten Van Zeeland, die neue Regierung zu bilden, ist an der Forderung der Sozialisten, die sechs Ministersitze verlangten, während ihnen Ban Zeeland nur fünf zugestehen wollte, gescheitert. Außerdem wollten die Sozia­listen ihre Regierungsbeteiligung von einer Entscheidung des Generalrates der Partei ab- hängig machen, ein Ansinnen, das Van Zee­land gleichfalls abgelehnt hat. Angesichts des Ernstes der Lage hat der König noch am Nach­mittag die Führer der bisherigen Regierungs­parteien, Sozialisten, Katholiken und Liberale, gemeinsam zu sich berufen ein Vorgang, der bisher nicht üblich war.

Die Auswirkungen des Streiks der bel­gischen Hafenarbeiter werden immer fühlbarer, sehr zugunsten des Konkurrenzhafens von Ant­werpen, Rotterdam. So haben jetzt auch die Schiffe des Norddeutschen Lloyd angewie­sen werden müssen, statt Antwerpen Rotter­dam anzulaufen.

MBMampf ms den Brückenpfeiler

Donaudampfer völlig zertrümmert gesunken

Wien, 11. Juni.

Der PassagierdampserWien" ist am Donnerstagnachmittag gegen IV- Uhr auf der Donau unter Volldampf mit dxr Strö­mung gegen einen Pfeiler der im Umbau be­findlichen Reichsbrücke gerannt. Unter furchtbarem Krachen zerbarst das Schiff in Trümmer und war nach wenigen Minuten unter der Wasseroberfläche verschwun­den. Ein Heizer, der sich durch einen Sprung auf den Brückenpfeiler retten konnte, er­zählte, daß der Dampfer durch die starke Strömung und die Wucht des durch Hoch­wasser sehr großen Wellenganges mit dem Schaufelrad an den Brückenpfeiler gedrückt worden sei. Der Kapitän versuchte, das Schiff doch noch an dem Pfeiler vorbeizu­steuern. Dabei stieß das Schiff mit der Breit- feite an und brach unter fürchterlichem Krachen entzwei. Vermißt werden von der 32köpfigen Besatzung noch acht Menschen, darunter 5 Frauen, die zum Küchenpersonal gehören. Der Kapitän, der ebenfalls durch einen Sprung auf den Brückenpfeiler sein Leben in Sicherheit bringen konnte, erklärte das Unglück ebenfalls mit der ungewöhn­lichen Stärke der Strömung. Passagiere waren nicht an Bord, da der Dampfer zum Kohlenfassen fuhr.

Bomben auf britischen Truppen transport

Jerusalem, 11. Juni.

Bei Lydda in Palästina ist ein Bomben- nschlag auf einen britischen Militärtrans­ortzug aus Aegypten verübt worden. Ein em Transportzug vorausfahrender Sicher- eitszug flog in die Luft. Der Transport :lbst blieb unbeschädigt. Es handelte sich um ine Pionierkompanie, die zum Schuh der lerkehrsverbindungen bestimmt ist.