Dienstag den 9. Juni 1936
Der Enztäler
94. Jahrgang Nr. 131
In Leonberg wurde am Samstag aus der Straße von Merklingen nach Weil der Stadt die Z9 Jahre alte verh. Frau Kath, Gann von Merklingen von einem Lastwagen, der beim Ausweichen eines Personenwagens zu weit nach rechts kam. angefahren. Der Frau wurde dabei der Arm so übel zugerichtet, daß er im Kreis- lrankenhaus abgenommen werden mußte.
In Ehestetten. LA. Münsingen. entstand am Samstagabend in der stattlichen Scheuer mit Anbau deS Thomas Klocker ein Brand. Die Feuerwehr war bald zur Stelle. Außer dem Vieh und den Pferden konnte nichts gerettet werden. Das Gebäude lag in kurzer Zeit in Schutt und Asche.
Ein t6 Jahre alter Bursche in U l m hantierte mit einer Pistole. Er achtete anscheinend nicht ge- nügend daraus, daß diese geladen war. Plötzlich ging ein Schuß los und tras ein daneben stehen- des gleichaltriges Mädchen in den Oberkörper. Das Mädchen mußte sofort in ärztliche Behandlung genommen werden. Wie man hört, soll glück- licherweise keine Lebensgefahr bestehen.
In der Nömerstratze in U I m rannte ein Mädchen unvorstchtigerweise in ein Auto und mußte schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht werden.
In O b e r j e t t i n g e n. OA. Herrenberg, brach in der Nacht auf Samstag in einer großen Scheuer, die vier Teilhabern gehört, Feuer aus. Trotz äußerster Gegenwehr grifs das Feuer noch aus zwei Wohnhäuser über, die alsbald lichterloh brannten. Der Besitzer des einen Hauses. Postbote Schock und seine Frau, konnten nur mit knapper Not sich selbst retten, während die gesamte Habe ein Raub der Flammen wurde. In der Scheuer, in der das Feuer ausbrach, wurde erst am Freitag mit Umbauten begonnen. Dis Brandursache ist noch nicht bekannt. .
Stuttgart, 8. Juni. (Trauerfeier für G e n e r a l v o n T e i ch m a n n.) Im Stuttgarter Krematorium fand am Montag die Einäscherung der sterblichen Hülle des im Alter von 74 Jahren verstorbenen Generalleutnants a. D. von Teich mann statt. Bei den Trauerfeierlichkeiten wirkte auch das Trompeterkorps des Reiterregiments in Cannstatt mit. Unteroffiziere dieses Regiments hielten an der Bahre des Entschlafenen in der Halle des Krematoriums die Ehrenwache. Nach der Rede des Geistlichen würdigte Generalleutnant G e Y e r den Dahingeschiedenen als eine beispielgebende Gestalt der alten und der neuen Wehrmacht, für welche der Kommandierende General dem Verstorbenen einen Lorbeerkranz weihte.
Stuttgart, 8. Juni. (Der Sonntags- Verkehr der Reichsbahn.) Der Fußballgroßkampf 1. FC. Nürnberg — Schalke 04 und der Württembergische Artilleristentag in Ludwigsburg am gestrigen Sonntag brachten der Reichsbahn starken Verkehr. Zu dem Fußballkampf sind mit 16 Sonderzügen rund 15 000 Zuschauer herangesührt worden, während mit den fahrplanmäßigen Zügen etwa 6000 Fußballbegeisterte gekommen sind. Nach Ludwigsburg sind mit 5 Sonderzügen rund 8000 und mit den fahrplanmäßigen Zügen etwa 5000 Teilnehmer am Artilleristentag befördert worden.
Gmiind, 8. Juni. (Drei Schwerverletzte bei einem Autozusammen- stoß.) Auf der Fernverkehrsstraße Stutt- gart—Aalen stießen am Sonntag früh ein Fernlastzug aus Bayern und ein Göppinger Personenkraftwagen zusammen. In dem Personenwagen. einem Viersitzer, saßen sechs erwachsene Personen, von denen drei schwer verletzt wurden. Der Personenwagen wurd§ völlig zerstört und mußte ab-
Stuttgart, 7. Juni.
Am Vorabend des großen Treffens der württembergischen Artilleristen, das am Sonntag viele Tausende von ehemaligen Angehörigen dieser Waffengattung in Ludwigsburg vereinigte, fand in der Liederhalle in Stuttgart unter überaus großer Beteiligung eine Kameradschaftsfeier der Offiziere der beteiligten Truppenteile, der Vorsitzenden der Kameradschaftsvereinigunaen und der Artilleriekameradschaftsführer des „Kyffhäuserbun- des" statt. Der Einladung zu dieser Veranstal- tung sind auch viele Ehrengäste gefolgt, unter ihnen Ministerpräsident Prof. Mergen- thaler sowie die Offiziere der Wehrmacht und viele Generale und sonstige hohe Offiziere der alten württembergischen Armee. Der Vor- sitzende des Arbeitsausschusses des Artilleristentages, Oberstleutnant a. D. Freiherr von Waechter, verband mit seiner herzlichen Begrüßungsansprache einen Hinweis auf die stolzen Ueberlieserungen der württ. Artillerie. Im Laufe des Abends ergriff auch Ministerpräsident Prof. Mergenthaler das Wort zu einer Ansprache, worin er u. a. an die Kameradschaft erinnerte, die im Felde alle verbunden hat, Mannschaften und Offiziere, und dann darauf hinwies, wie ynter der Führung des Frontsoldaten Adolf Hitler die Befreiung unseres deutschen Vaterlandes zur Tat geworden ist, wie die deutsche Wehrpflicht und damit die deutsche Ehre wiederhergestellt wurde. Generalleutnant Freiherr Oskar von Walter, der Führer des Waffenrings der ehemaligen deutschen Feldartillerie und Bundesführer des Bundes der Waffenringe, ging in seiner Ansprache von der Entwicklung und der immer größer werdenden Bedeutung der Artil- lerie aus, die als Hauptwaffengattung eine überragende Stellung erlangt habe. Der füh- rende alte Artillerist und Bundesführer feierte sodann den Kameradschaftsgeist, in dessen Zeichen der württ. Artilleristentag steht. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen des Württ. Artilleristentags stand
die große Gefallenengedenkfeier
am Sonntag im mittleren Hof des Schlosses in Ludwigsburg. Die Teilnehmer sammelten ,.ch in den Vormittagsstunden auf verschiedenen Plätzen der Stadt und marschierten sodann, nach Truppenteilen zusammengefaßt, nach dem Schloß. Von allen Seiten ging dieser Anmarsch vor sich, lieber zehntausend alte Artilleristen standen zu Beginn der Feierstunde in militärischer Geschlossenheit auf dem weiten Hof des Schlosses. Weihevoll ertönte zu Beginn der Feier der vom Trompeterkorps des Art.-Neg. Nr. 25 gespielte Choral, und dann sprach vom Balkon des alten Mittelgebäudes aus der Vor-
geschleppt werden.'Die Schuld trifft einwandfrei den Führer des Personenwagens, der ebenso wie seine Mitfahrer angetrunken war.
Ulm, 8. Juni. (Zum Neichsredner ernannt.) Im Auftrag von Neichsminister Dr. Goebbels ist Gauinspektor und Kreisleiter Maier mit Wirkung vom 1. Mai zum Reichsredner ernannt worden. Mit Polizeidirektor Dreher und Gauinspektor
sitzende des Arbeitsausschusses des Artilleristen, tags, Oberstleutnant Frhr. v. Waechter. zu den vielen Tausenden der Kameraden und Ehrengäste. Unter diesen war wiederum Mini- stervrändent Prof. Mergenthaler, ferner der Kommandierende General des V. Armeekorps, Generalleutnant Geyer, außerdem General Ritter von Molo sowie Rechtsrat Dr. Weidler als Vertreter des Stuttgarter Oberbürgermeisters Dr. Strölin; auch Ober- büroermeister Dr. Frank- Ludwigsburg sowie zahlreiche Generale und sonstige Vertreter der alten Wehrmacht, darunter die Generale Frhr. v. Soden, Ziethen, von La Chevallerie, von Bernhardt u. a. waren anwesend, ebenso General Sckimid^-Loaan.
Der Stadtvorstand von Ludwigsburg, Oberbürgermeister Dr. Frank, begrüßte die alten Artilleristen ebenfalls aufs herzlichste, auf die geschichtliche Verbundenheit der Stadt mit der Artillerie hinweisend. Heeresoberpfarrer Schieber sprach in tiefempfundener Weise über die Gefallenen, über die Kameraden, die den Tod fürs Vaterland erlitten haben, und erwähnte dabei, daß allein in den Ludwigsburger Gefallenenbüchern insgesamt 1414 Namen würt- tembergischer Artilleristen verzeichnet stehen. Hierauf folgte die Ansprache des katholischen Geistlichen, Standortpfarrer S ch m i d, der. ausgehend von dem alten württembergischen Waylspruch: Furchtlos und treu, die Hörer ermahnte, als deutsche Männer furchtlos im Leben zu stehen und dem Volk und Vaterland allezeit die Treue zu halten. Sodann erklang, gespielt von dem Trompeterkorps, das alte, zu Herzen gehende Soldatenlied vom guten Kameraden, bei dem sich alle Häupter entblößten und die Tausende die Toten mit erhobener Rechten grüßten.
Mit dem Ruf: Heil! Kameraden! grüßte sodann Generalleutnant Freiherr v. Walter seine alten Artilleristen. Er erinnerte in seiner kernhaftcn Rede an die Geschichte des Artilleriewesens, wie da aus einer Zunft eine Waffe geworden ist, und wies sodann auk die symbolische Bedeutung des Artilleristen- tages hin, der die einstigen Angehörigen der alten mit den Vertretungen der neuen Wehrmacht vereinige. Generalleutnant Geyer dankte für die warmherzige Begrüßung der Wehrmacht und schloß mit einem begeistert aufgenommenen Hurra auf die Wehrmacht.
Damit war die Feier, die tiefe Eindrücke hinterließ, beendet und es schloß sich unter klingendem Spiel ein Vorbeimarsch der Artilleristen (die Ehrenbatterien an der Spitze), vor den Mitgliedern des Ehrenausichulles des Arbeitsausschusses und den Ehrengästen an.
Maier sind damit zwei Reichsredner aus den Reihen der nationalsozialistischen Bewegung in Ulm hervorgegangen
Bvrbildlicher GernrinsKaltsgeLst
Eine Gemeinde baut eine Straße
Dürrenzimmern OA. Brackenheim, 8. Juni. Im Laufe des Frühjahrs wurde die Chaussierung der Steige zum Hörnle — wohl dem schönsten Aussichtspunkt des Zabergäus mit einer Höhe von 323 Meter über dem Meer — um 280 Meter weiter getrieben. In selbstloser Weise und mit Rücksicht darauf, daß der Ortsbauernsührer, Beigeordneter Wilhelm Klein, immer wieder mit gutem Beispiel voranging, wurden die Vorlagsteine vom Gemeindesteinbruch im Heidelberg von den hiesigen Pferdebesitzern unentgeltlich beigeführt. Auch die Planierung sowie das Einstellen und Verkeilen der Verlagftrme geschah unentgeltlich.
Im Durchschnitt betrugen, wie das der NS.-Presse angeschlossene „Heilbronncr Tagblatt" berichtet, die Handarbeiten pro Mann IV- Tage. Die Pferdebesitzer stellten ihr Fuhrwerk je einen Tag unentgeltlich zur Verfügung. Damit der Gemeinde selbst nur geringe Kosten für das Brechen der Vorlagsteine, für Ankauf und Beifuhr des Schotters entstehen, wurden von den Weingärtnern im letzten Herbst pro Eimer 1 NM. beigesteuert mit einem Ergebnis von 1208 NM. Auch die Beifuhr des Schotters geschah um 40 Pfg. pro Kubikmeter billiger als sonst. Der Gesamtaufwand für die Instandsetzung der Bergsteige, und zwar für den Ankauf von Grund und Boden, Erdbewegung und Planierung betrug 26 000 RM. Hierzu hatten die Weingärtner vom Erlös ihres Weines im Jahre 1934 8090 RM. ohne Wiederersatz zur Verfügung gestellt. Im Frühjahr 1935 wurden etwa 150 Meter unentgeltlich rol- liert, auch die Vorlaasteine unentgeltlich bei« geführt.
Aus Begeisterung über den Zeppelin
Ein winkender Radfahrer
in den Bodensee gestürzt
Lindau, 8. Juni. Als das Luftschiff „Hin- denburg" seine letzte Rundfahrt über dem Bodensee ausführte, war auch im benachbarten Bregenz alles an die Seeufer geeilt, um den Luftriesen zu sehen. Unter der zuströmenden Menge befand sich ein Radfahrer, der in Heller Begeisterung den Blick nicht vom Luftschiff wenden konnte und der mit der Rechten sein Taschentuch zum Gruß schwenkte. In dieser Verfassung wurde er nicht gewahr, daß er gerade auf die Ufermauer Zufuhr. Im Augenblick war er mit seinem Rad über die Mauer weg und ins Wasser gefahren. Da er ein guter Schwimmer war. konnte er selbst sich schnell retten; er stieg merklich abgekühlt ans Land. Sein Rad aber lag vier Meter tief auf dem Grund des Bodensees.
Inzwischen war von Bord des Luftschiffs die Polizeibehörde in Bregenz telegraphisch von dem Unfall verständigt worden. Sie brauchte aber nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Auch das Fahrrad wurde „gerettet", wenn es auch nicht aus dem Bodenfee hervorgeholt werden konnte. Die Fahrgäste des Luftschiffs haben gesammelt und haben dem armen Mann den aus seiner Begeisterung erwachsenen Schaden ersetzt.
Das Treffen der affen Artilleristen
GISnzender Verlauf des württembergische« Artilleristeutage«
cOKMimMM
ein voi4 c>iprivv.1»^swidi
Urhsberrcchtsjchutz durch Verlagsanstalt Mauz, München.
40, Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Dummes Ding", schalt sie sich selbst, „was hast du dir für Unsinu in den Kopf gesetzt. Don Edmondo, der reiche Farmer und du, die Klostermagd. Unsinn! Aber Don Edmondo war ja nicht mehr der reiche Farmer. Er hatte mit ihnen durch das Unwetter und die Ueberschwemmungen seine beste Farm verloren und mußte von neuem aufangen. Es war schou ein schreckliches Land hier."
Und wie sie so zurückdachte über alles, was sie hier schon erlebt hatte, dann fiel ihr auch auf einmal wieder jener wackere Reisegefährte ein, mit dem sie so schöne Stunden aus der Monte Olivia verbracht hatten. Der junge Schröder, wo mochte er wohl sein? Womöglich gar nicht so weit von hier; denn Vater hatte noch gesagt, daß sich die Schröders irgendwo bei Eldorado niedergelassen hätten. Wenn es das Schicksal doch einmal fügen wollte, daß sie sich so zufällig, so ganz überraschend träfen. Aber Unsinn, es gibt keine solchen Zufälle.
An diesen deutschen Jungen dachte Eva Maria noch spät am Abend. Aber sie konnte im Grunde ihres Herzens doch ein banges Gefühl nicht los werden. Was mochte der morgige Tag bringen?
Die Mutter mahnte: „Laß das viele Denken sein, schlaf jetzt endlich."
Hier wurde man ordentlich müde. Die beiden Frauen wollten sich nicht sagen lassen, daß sie die Gastfreundschaft umsonst genießen, und griffen wirklich zu, so daß sie abends immer an allen Gliedern zerschlagen in die Kissen sanken. Das war auch heute so und weder der schwarze Don Edmondo noch der blonde deutsche Schröder konnten es schließlich verhindern.
Am anderen Tage war Don Edmondo schon im Gartenpavillon des Krankenhauses, als Eva Maria zur verabredeten Stunde kam. Sie sah durch die dichtverwachsenen Wände schon von ferne den roten Schal des Argentiniers leuchten und spürte auch ihr Herz klopfen und einen Druck in der Kehle.
Als sie eintrat, verneigte sich der Farmer tief. Als er sich aufrichtete, ging es wie ein Gluthauch über sein Gesicht. Es sah merkwürdig aus, dieser große, ernste Mann errötete wie ein Knabe.
„Seüonta, meinen innigsten Dank dafür, daß Sie gekommen sind."
„Don Edmondo, ich wünsche Ihnen einen guten Tag. Aber warum so ernst und feierlich?" Eva Maria lächelte, um die Situation etwas weniger wichtig zu machen. Aber der Argentinier ging auf ihren scherzhaften Ton nicht ein, sondern begann, indem er mit großer Anstrengung nach den richtigen deutschen Worten suchte, zunächst ihr klarzumachen, sie möge ihm um Gotteswillen verzeihen, wenn er sie um eine Unterredung ohne Zeugen bat und wenn er sich ihr jetzt nähere, da ihr Bruder fern sei.
Eva Maria horchte auf und erblaßte etwas. Also doch! Es tat ihr etwas weh. „Sieht man uns hier als Freiwild?" Ihre Stimme klang bitter, als sie hoch aufgerichtet ihn mit einem ernsten Blicke aus ihren blauen Augen maß. „Don Edmondo, ich habe Sie für einen ritterlichen Freund gehalten."
Der Argentinier trat einen Schritt zurück und ließ ihre Hände, die er gehalten, frei. - .
„Sie werden mich nie anders finden, Senvrita.". ' 1
„Was wollen Sie von mir?" '!
„Nichts als eine kurze Aussprache, die Sie jedem anderen auch gewähren."
„Ich dachte, Sie wären in Buenos Aires; als mein Bruder uns verließ, wollten Sie ebenfalls . verreisen., Was wollen Sie von mir?" - -
Der Argentinier schwieg und seine Miene verdüsterte sich. Fast reute es Eva Maria, so herbe Worte gesagt zu haben. Aber der Stolz der deutschen Frau war in ihr erwacht.
„Seuorita", begann Don Edmondo zögernd, „zwar wäre ich Ihnen leine Rechenschaft über meine Handlungsweise schuldig. Als ich Ihrem Bruder aus der Not half und ihm einen Teil meiner Farm abtrat, frug ich vorher auch niemand."
Eva Maria senkte die Augen. Er hatte recht. Etwas unsicher klang ihre Stimme, als sie ihn aufforderte:
„Reden Sie bitte."
Sie ahnte, daß jetzt ein Geständnis kam und es war ihr auch klar und leinen Augenblick zweifelte sie, daß sie diesem Geständnis ein hartes Nein entgegensetzen mußte. Sie hatte die größte Hochachtung vor diesem energischen, tatkräftigen Mann, der nun aufrecht, ein Bild eines echten Argentiniers vor ihr stand, die Verkörperung eines Kavaliers, aber sie spürte, daß zwischen ihnen beiden ein Hindernis lag, daß beide eine Kluft trennte, die Verschiedenheit des Blutes. Und auf einmal tauchte auch wieder die Erinnerung an den jungen blonden Schröder auf.
Der Argentinier begann:
„Sie wissen, ich habe mit meiner Farm vier Fünftel meines Vermögens verloren. Es war nicht der einzige Verlust, denn auch auf meinen anderen Gütern haben Heuschrecken und Ueberschwemmungen gewütet. Ich brauche Ihnen den Unglückstag nicht mehr ins Gedächtnis zurückzurufen. Aber kaum zwölf Stunden bevor der Wolkenbruch herniederbrach, war ich noch im vollen Besitz meines Reichtums, ein beneideter Mann, der seiner Gattin hätte etwas bieten können, mehr als irgendeiner im Umkreis von hundert Meilen — kaum zwölf Stunden zuvor also, hatte ich mir den Entschluß abgerungen, Sie, SeLorim Holdermann, um Ihre Hand zu bitten." .
(Fortsetzung folgt.)
-
r s
i»e