mit vem Eintreten für Preußen und sein Bismarcksches Ministerium in der Schleswig- Holsteinschen Frage. Durch ganz Deutschland lief damals der Name dieses jungen Frei­burger Dozenten, der es wagte, für die Negierung, die den Namen des damals best­gehaßten Ministers in Deutschland trug, durch eine weitverbreitete FlugschriftBun­desstaat und Einheitsstaat" einzutreten und die damals noch verkündeten preußischen Lnnexionsziele vorausschauend zu vertei­digen. Hier klingen die ersten machtvollen Töne politischer Polemik an, wenn er die Märchenwelt der Partikularsten" zertrüm­mert wissen will, jenes Ludwig-Richter- Deutschland, das in staatlicher Hinsicht nur die Politische Entsittlichung der Nation" fördert. Noch schärfer werden seine Worte, als der Krieg zwischen Preußen und Oester­reich um die Vorherrschaft in Deutschland entbrennt und die Entscheidung fällt, die er so lange herbeigesehnt hat. In einer Schrift Dn Zukunft der norddeutschen Mittek- staaten" stellt er die Forderung auf, daß so­wohl Kurhesfen und Hannover wie auch das gesamte Königreich Sachsen Preußen einver- leibt werde, eine Forderung, die deutlich zeigt, wie weit in diesem geborenen Sachsen fein Wahlpreußentum schon zur innersten Haltung geworden ist.

Schwere Schickjalsschläge

Vielleicht ist es das beste Wahrzeichen für Preußens Sendung in Deutschland, daß die größte Anzahl der Männer, die die Führer­aufgabe Preußens entschieden verfochten und durchsetzten, gebürtige Nichtpreußen waren, wie wir es in Scharnhorst, Gneisenau, den Freiherrn vom Stein, Fichte, Hegel und so auch wieder in Treitschke erleben. Aber kei­ner hat wohl in seinem persönlichen Leben so sehr unter dieser politischen Entscheidung leiden müssen wie er: nicht nur, daß er sich durch seine mutige Stellungnahme den größ­ten Teil seiner Freunde verscherzte, sondern seine Forderungen, die sich im wesentlichen mit gegen sein Geburtsland Sachsen und dessen Herrscherhaus richteten, kosteten ihn das Elternhaus, da sein Vater als königlich sächsischer General sich von diesem mißrate­nen Sohne lossagen zu müssen glaubte. Zu diesen« Bruch mit den uüchststehenden Ver­wandten und Bekannten kam noch ein wei- lerer Schicksalsschlaq hinzu: schon seit seiner Studienzeit hatten sich Anzeichen einer fort­schreitenden Taubheit bei ihn« bemerkbar ge­macht, die ihn jetzt säst völlig des Gehörs be­raubten. Wenig zählte diesen Leiden und Sorgen gegenüber die Anerkennung, die sein Streben durch die Uevernahme der Leitung derPreußischen Jahrbücher" erfuhr.

Aber sein Leiden trug ihm die Erfüllung ein, die so selten einem weitausgreisenden Leben gewährt wird: das Ziel seines ersten Lebenskampfes wurde erreicht in der Grün­dung des zweiten Deutsche,, Reiches. Dieses größte Ereignis seiner Zeit bildet so den natürlichen Höhepunkt in Treitschkes Leben. Aber jetzt zeigte es sich, daß er von Natur na Kämpfer war: er sah sich nach neuen Aisgaben um und packte tatkräftig zu. Der politische Mensch mußte an dem Aufbau und der Festigung dieses neuen Reiches Mit­arbeiten, der Historiker in ihm wollte den Weg des deutschen Volkes zu dieser Einigung darstellen; das erste tat er alsAbgeord - neter des Deutsche »Reichstages, der unermüdlich den tagespolitischen Kampf wieder aus sich nahm, das zweite aber war die Hauptaufgabe während seiner mehr als zwanzigjährigen L e h r t ä t i g k e i t ander Berliner llniversität und es war zugleich das Ziel seines großen Hauptwerkes, derDeutschen Geschichte im 19. Jahr­hundert".

Vorbild echt deutscher Wissenschaft

In der Politik des neuen Reiches erkannte er dessen Hauptseinde sofort in Sozialdemo­kratie und Zentrum und trat gegen sie mit Entschiedenheit auf. Er verließ später sogar seine eigene liberale Partei, um Bismarck aus seinem Weg zur Sicherung des Reiches zu folgen. Ohne Wehmut sah er seine libe­ralen Jugendideale verblassen; als einer der ersten nahm er so den Kamps gegen das Judentum auf, den er alsdie natürliche Reaktion der germanischen Volks- gesühle gegen den gefährlichen Geist jüdischer Neberhebung" bezerchnete.

Sein größtes Werk, dieDeutsche G e - schichte.im 19. Jahrhundert", blieb zwar ein Bruchstück, er gelangte mit der Darstellung nur bis an die Schwelle des Jahres 1848 aber dennoch ist es das Bruchstück einer Titanenarbeit. Wie er in diesen 5 Bänden das Schicksal des deutschen Volkes in der ersten Hälfte des 19. Jahr­hunderts gestaltete, jene Schilderung der klassisch-literarischen Epoche in dem Stil des davon noch beeindruckten Jüngers und Schülers, und die Darstellung jener kamps- durchtobten Zeit der deutschen Freiheits­kriege mit ihrer elementaren Wortkraft und begeisternden Leidenschaft, das alles macht sein Werk zu einem unvergeßlichen Vorbild deutscher Geschichtsschreibung.

Mit Recht hat daher die heutige Zeit in ihm eines der Vorbilder echter deutscher Wissenschaft gesehen, de- ren Wesen darin besteht,kämpfend zu er- kennen und erkennend zu kämpfen", wie es Prof. Walter Frank, der Leiter des Reichs­institutes für Geschichte des neuen Deutsch, lands, vor kurzer Zeit in seiner bekannten sstede zmn 100. Geburtstag Treitschkes rühmend von ihm ausgesagt Mt.

Va-s-llo fordert friedliche llebee- gabe der Abessinier

Addis Abeba, 27. April.

Die am Montagvormittag über Addis Abeba abgeworfenen Flugblätter enthalten einen Aufruf der obersten italienischen Hee­resleitung an die abessinische Bevölkerung, der von Marschall Badoglio gezeichnet ist. In diesem Aufruf heißt es u. a.:

Mit Hilfe Gottes werde ich in Addis Abeba eintreffen. Der Kaiser und die Solda­ten seiner ersten Armee sind tot. Auch die von ihm an die Front geführten Ersatz­armeen sind vernichtet. Die Städte Gondar, Socota und Dessie sind von uns eingenom­men. Wir sind Herren von Ogaden und wer­den in einigen Tagen in Harrar stehen."

Dann heißt es-in den Flugblättern weiter:

Ich will nicht, daß das christliche abessi- Nische Volk vernichtet wird. Wir bringen Frieden und Zivilisation. An die Mahnung, kein Blut untereinander zu vergießen, schließt sich die Aufforderung an die abesiinischen Krieger, den Kampf einzustellen und in die Heimat zurückzukehren. Zum Schluß heißt es in dem Ausruf: Zerstört keine Straßen und setzt meiner Armee keinen Widerstand ent­gegen. Wir wollen weder euer Leben noch euer Eigentum. Wenn ihr aber meiner Armee Widerstand leisten und die Straßen zerstören solltet, wird die italienische Heeresmacht er­barmungslos über euch herfallen. Die Flug­zeuge werden ein Blutbad unter euch anrich- ten und alles vernichten.

In abessinischen Kreisen erklärt man zur gegenwärtigen Kampflage folgendes: Nach­dem die erste italienische Oifenlive vom 14. bis 17. April an der Südsront verlustreich zusammengebrochen war. haben Sie italieni­schen T nippen am 24. April zu einer neuen großen Offensive in Richlung Sassabaneh eingesetzt. Ter Augriss wird von allen Trup­pengattungen. die verfügbar sind, durchge- iührt. Trotz des großen Einsatzes gelang es den Italienern während der schon drei Tage

andcmernden Schlacht nicht, Sassabaneh und die Stellungen südlich davon zu erreichen. Am 25. April wurden, wie weiter aus Addis Abeba berichtet wird, von den Truppen süd­lich von Sassabaneh vier italienische Bom- beuflieger abgeschossen und zwei Tanks durch Abwehrgeschütze zerstört. Am 26. April wurde die Stadt Goba von italienischen Flugzeugen mit zahlreichen Brand- und Erplosivbomben belegt.

Wie im italienischen Kolonialministerium erklärt wird, ist ein Telegramm von Mar­schall Badoglio eingegangen, in dem mitgc- teilt werde, daß über 2000 Hülsen von Tum- Dum-Geschoßen, die von der abessinischen Armee verwandt worden seien, ausqefnndei- worden seien. Es sei festgestellt. daß fast sämtliche abessinischen Bewaffneten mit Dum-Dum-Geschoßen versehen seien. In einem Telegramm des Gouverneurs von So­maliland heiße es, daß von 160 italienischen Verwundeten 120 von solchen Geschoßen ge­troffen worden seien. Das entsprechende Be­weismaterial, so erklärt man, werde gemein­sam mit den beiden Telegrammen dem Völ­kerbund zugeleitet werden.

Zoo« Autos

im Anmarsch aus Addis Abeba

200 Kilometer vorgerückt

Asmara, 27. April

Am Sonntag hat eine riesige, aus 3000 Lastautos bestehende Kolonne, die sich in den letzten Tagen in Dessie versammelte, den Marsch nach Süden angetreten. Tie Kolonne wird den Eingeborenen-Abteilungen folgen, die vor einigen Tagen aufgebrochen sind und verhältnismäßig rasch marschieren. Tie Kraftwagenabteilung ist mit den modernsten technischen Mitteln ausgestattet. Auf vielen Lastwagen sind kleine Tanks aufmontiert.

MKentturm

gruau nach Moskauer Rüster

Eemeindekirche inHaus des Volkes" umgewandelt

sl. Madrid. 26. April.

Die Anarchie in Spanien nimmt immer größeren Umsang an. Moskaus Agenten, ge- sührt von dem Diktator in Ungarns Nüte- zeit, dem Juden Bela K u n, der Führer von 121Nevolutionslchrern". die aus Moskau zu­rückgekehrt sind, zetteln immer neue Terror­aktionen an. Nachdem man die Faschisten alle verhaftet hat. schließen die marxistischen

Behörden jetzt die Büros der Katholischen Volksaktion und verbieten deren Gliederun­gen. Tie Regierung hat ihren Beschluß, den Alarmzustand und die Vorzensur aufzuheben, in letzter Stunde umstoßen müssen z. T. auch deshalb, weil diese der Rechten gegebene Zusage hinfällig geworden ist, da diese ihre Wahlenthaltungsparole ausrechterhalten.

In San Juan de Aznalfarache drangen linksradikale Elemente in die Ge­meindekirche ein, entfernten alle Heiligen­bilder und richteten das Gotteshaus als Haus des Volkes" ein. An der spanischen Nordküste sind die Besatzungen von 300 Fischerdampsern in Streik getreten, da der Sardinenabsatz infolge der Sanktionen gegen Italien stockt und die Fischer in eine schwere Notlage geraten sind. Sie fordern, daß der jetzt 3 bis 5 Pesetas betragende Sardinsn- preis für 50 Kilogramm auf 20 Pesetas er­höht wird. Zwischen den Fischern verschie­dener Orte ist es zu schweren Zusammen­stößen gekommen.

Kur 25 Prozent WnWeleilLgnng in Spanten

Madrid, 27. April.

Die Beteiligung an der Wahl der Ver­trauensleute für die am 10. Mai statt­findende Präsidentenwahl war in ganz Spanien außerordentlich gering, so daß in vielen Städten, so z. B. in Cartagena, die Wahllokale infolge Ausbleibens der Wähler schon in den Mittagsstunden den Dienst einstellten. Die Frauen zeigten ein besonders geringes Interesse. Die Beteili­gung wird auf durchschnittlich etwa 25 v. H. geschätzt; nur in einigen Arbeiterviertel, stieg der Prozentsatz auf etwa 50 v. H. Da außer der Volksfront nur noch die konser­vativen Republikaner und auch diese nur an einigen Orten Kandidaten aufgestellt hatten, so kann nirgends von einem Wahl- kamps gesprochen werden. Die Volksfront steht also, wie nicht anders zu erwarten war, rn ganz Spanienals unbestrittener Sieger" hervor.

Spare kommt wieder

London, 27. April.

DieMorningpost" meldet, daß in der näch­sten Woche der frühere Außenminister S,r Samuel Hoare zum Ersten Lord der Admi­ralität ernannt werden soll; er selbst habe das Angebot bereits angenommen. Der bisherige Erste Lord der Admiralität, Lord Monsell, von besten Rücktrittsabsichten schon lange ge­sprochen wird, werde in den Ruhestand trete«.

Dsten führt AMenkonirM ein

Warschau, 27. April.

Mit dem heutigen Tage ist durch Ver- ordnuua des polnischen Staatspräsidenten und aus Grund einer Ausführungsverord­nung des Fiiianzministers der freie V e r- kehr mit ausländischen Devisen und Gold verboten worden. In einer Erklärung der Negierung wird hervorgeho. ben. daß teilweise unter dem Einfluß der außenpolitischen Vorgänge und teilweise in­folge einer unbegründeten Uiiruhestimmung im Jnlande sich in letzter Zeit ein umfang­reicher Austausch von Gold und ausländi­schen Valuten zu Zwecken der Hortung ge­zeigt habe.

In Danzig bewahrt man gegenüber den währungspolitischen Maßnahmen Polens weitgehende Zurückhaltung. Insbesondere hat die Danziger Regierung sich nicht ver­anlaßt gesehen, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen, oder Erklärungen abzugeben. Die Danziger Nachmittagsblättcr betonen aus Grund ihrer Informationen, daß sür Danzig keinerlei Veranlassung vorliege, an­läßlich der Einführung der Devisenbewirt­schaftung in ' Polen eine Aenderung der Danziger Guldenbewirtschastung vorzuueh- men. Das Danziger System, wonach nur der Danziger Gulden der Bewirtschaftung unterliegt, dagegen über Devisen frei ver­fügt werden könne, sei den besonderen Danziger Verhältnissen angepaßt und habe sich bewährt. Dieses System brauche daher nicht abgeändert zu werden. Im übrigen wird in der Notiz der Danziger Zeitungen darauf hingewiesen, daß die gesetzliche Dek- kung des Notenumlaufs und der Devisen­verpflichtungen der Bank von Danzig 70 v. H. unter Hinzurechnung der sonstigen Devisen sogar 90 Prozent beträgt.

EKo -er SoKfyannung

London, 27. Aprit.

Die Rede des österreichischen Vizekanzlers Starhemberg in Horn findet in der englischen Presse starke Beachtung. Sie wird als eine offene Herausforderung und Drohung gegendenBundeskanzlerSchujch- nigg und einen Teil seiner Anhänger be­trachtet. Besonders wird hervorgehoben, daß Starhemberg sich geweigert habe, die Heim­wehr zu entwaffnen.Daily Telegraph" be­richtet, daß die Rede Starhembergs ein Hohn aus den bekannten Wunsch Schuschniggs zur Entwaffnung der Heimwehr gewesen sei. Sie habe ferner kaum verhüllte Angriffe gegen alle diejenigen Anhänger Schuschniggs enthalten, die von der Heimwehr wegen ihrer demokra­tischen Einstellung und ihres Wunsches, die Sozialdemokraten auszusöhnen, verdächtigt werden.Daily Herald" schreibt, die Rede Starhembergs enthülle den Kampf um die Macht, der zwischen den beiden Seiten der österreichischen Regierung im Gange sei. Star­hemberg sei entschlossen, seine eigene Stellung aufrecht zu erhalten und zu stärken. Viele Heimwehrführer, so erklärt das Blatt, seien beschuldigt, in den Finanzskandal der Phönix- Versicherung verwickelt zu sein. Die Liste der Leute, die Bestechungsgelder erhalten haben, sei noch nicht veröisentlicht,worden.

Errichtung des obersten Ehren- uud VW tirrarhofes

der Deutschen Arbeitsfront

Berlin, 27. April.

In dem mit den Symbolen der Deutschen Arbeitsfront und reichem Blumenflor g'e- schmückten Festsaal des Berliner NathauM fand am Montagnachmittag eine würdige Feier anläßlich der Errichtung des Obersten Ehren- und Disziplinarhofes der Deutschest Arbeitsfront statt.

Der zum Vorsitzenden-des Obersten Ehren- und Disziplinarhofes berufeye Hauptamts­leiter Dr. v. N e n t e l u umriß die Aus­gaben des Obersten Ehren- und Lisziplinar- hofes, der vor allem dazu geschaffen ist, die deutsche Arbeitsehre vor jedem Mißbrauch und vor jeder Unbill zu schützen. Ehre und Disziplin, erklärte er, sind die tragenden Pfeiler des Gemeinschaftslebens unseres Volkes.

Der Vorsitzende des Obersten Parteige­richts, Neichsleiter B u ch, stellte einleitend die großen Leistungen des Rechts für das gesamte Volk heraus. Wenn die Partei­gerichte vom Führer berufen sind zur Wah­rung der Ehre der Partei und des einzelnen Parteigenossen, so sind die Ehren-Diszipli- nargerichte der Deutschen Arbeitsfront als Hüter der Ehre der Mitglieder der Deutschen Arbeitsfront berufen. Das alte Wort:Je­der Stand hat seine Last, jeder Stand hat seine Ehre" soll wieder zur Geltung kommen.

Neichsorganisationsleiter Tr. Ley legte dann in längeren Ausführungen dar. daß der Klassenkampf in Deutschland nur dadurch überwunden werden kourtte, daß man die Menschen im Betriebe zusammen brachte, daß man Arbeiter und Unternehmer unermüdlich lehrte, daß ihr Schicksal aus Gedeih ruid Ver­derb miteinander verbunden war. Ter Be- grisssoziale Ehre ist bei uns der größte und herrlichste geworden. Zum erstenmal in der Geschichte der Völker kennen wir jetzt die soziale Ehrcngerichtsbaikeit. Nicht die Tat allein wird beurteilt, sondern bie Gesinnung, aus der eine Tat vollbracht werde. Wr wol­len dem Treuhänder der Arbeit seinen Be­griff als höchster sozialer Richter nicht neh­men. Im Gegenteil, wir-wollen ihn durch die Abnahme der Kleinarbeit des Alltag-- zu der Stellung emporheben, die er haben muß. Der Treuhänder muß im Volke ein unerhör- tes Vertrauen genießen. Unternehmer und Arbeiter müssen von der Richtigkeit seines Spruches überzeugt sein. Er soll oberster so­zialer Richter bleiben. Aber die Partei und die Arbeitsfront als Instrument der Partei, wollen das Volk zujammeniühreii auf glei­cher Ebene. Wir werden eine Gemein'chaft gründen aus der untersten Zelle. lie, der Gemeinde, und des Betriebes, den drei Wurzeln des Volkes. Das Gemeinschafts­leben muß durchpulst sein von dem aemein- samen Begriff der Ehre und der Leistung."

Die Spuren führen nach Süddeutschland Köln. 27. April.

Durch einen Zufall wurden in Köln zwei Nauschgifthüiiöler erwischt, die von der Kri­minalpolizei schon seit einiger Zeit beobach­tet wurden. Trotz eifriger Sucharbeit ent­kamen die Verbrecher immer wieder. Ter Geschäftsführer des gefährlichen Unterneh­mens hatte mit seinen -Kumpanen, einem in Koblenz wohnenden Holländer, eine Zeitungs­anzeige ausgegeben, ln ver die Beteiligung eines Geldgebers an einem ergiebigen Ge­schäfts gesucht wurde. Aui diese Anzeige mel­dete sich ein Schweinehündter aus Seelscheid. Nach wenigen Tagen kam es auch zu Ver­handlungen. und bei dieser Gelegenheit flog nun die ganze Sache aus. Tie Fra» des Schweinehändlers, durch das übermäßig lange Ausbleiben ihres Mannes bedenk­lich geworden, benachrichtigte die Sieg- burger Polizei, da sie wußte, daß ihr Mann nach Siegburg gefahren war. Mehrere Be- amte machten sich sofort auf die Suche nach dem Ehemann »nd fanden ihn in dtt Gesell­schaft von zwei Männern in einem Sieabur- ger Hotel. Zur größten Ueberraschung ent­puppten sich die beiden als die seit langem gesuchten Rau'chgisthändler. Natürlich mur- den alle drei sofort festgenommen. Man i»nd bei dem Holländer Nauschaift im Werte Kon. 600 NM. und 850 RM. Bargeld. Sie gaben zu, daß es sich um Rauschgift handle, dalt sie von einem Professor in Südveutlch- land erhalten hätten. Tatsächlich ergab die weitere Untersuchung über die Herkunft deS Rauschgiftes, daß die Spuren außer nach Holland auch nach Süddeutschland führen. Nach der polizeilichen Vernehmung wurde der Schweinehändler wieder auf freien Fuß gesetzt, während die beiden Rauschgisihändler ins Kölner Untersuchungsgefängnis kamen.

Graf Zeppelin ' zur Wetten SLjdamerttasahrt gestartet

Friedrichshafen, 27. April.

Das LuftschiffGraf Zeppelin" ist heute abend 7.25 Uhr zu seiner zweiten diesjähri­gen Südamerikafahrt bei regnerischem Wet­ter gestartet. Die Führung hat sein KorH>. Mandant, Kapitän v. Schiller, übernom­men. An Bord befinden sich 20 Passagiere, außer Deutschen Engländer, Australier, Bra­silianer, Argentinier und Franzosen.