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Der Emtäier

parteiamtliche nationalso;. 'Tageszeitung

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Wildbader NS-Presse Birkenfelder, Lalmbacher und Herrenalber Tagblatt

Amtsblatt sür

clas Oberami Fleuenbürg

Nr. 98

Dienstag den 28. April 1936

der Rohstoff- und DevifeilfklWli unter Minister- Präsident Gering

Berlin, 27. April.

Amtlich wird mitgeteilt: Da bei der Be. arbeitung der die Rohstoffe und Devisen betreffenden Fragen zahlreiche staatliche und parteiliche Stellen zusammenwirken müssen, hat der Führer und Reichskanzler den Preu­ßischen Ministerpräsidenten mit der Prü­fung und Anordnung aller erforderlichen Maßnahmen beauftragt. Ministerpräsident Generaloberst Gbring kann hierzu alle staatlichen und parteilichen Stellen anhören und anweisen. Er kann sich von den zu. ständigen Reichsministern unterstützen und nötigen Falles vertreten lassen.

Englands Stellung zur Mandatsfrage

London, 27. April.

Der konservative Abgeordnete Herbert Williams fragte am Montag im Unter- Haus den Ministerpräsidenten Baldwin, ob er nicht, um die Entwicklung einer dem Frieden abträglichen Lage zu verhindern, eine Erklärung abgeben wolle, daß die bri» tische Negierung zu keiner Zeit einer Ueber- tragung der Mandatsgebiete zustimmen werde. Ministerpräsident Baldwin antwor­tete daraufhin u. a.:

Weder in der Völkerbundssatzung noch in den Friedensverträgen oder in den Man- baten gibt es Bestimmungen, die Bezug haben auf die Uebertragung von Mandaten von einer Macht an die andere, und keine der­artige Uebertragung hat jemals stattgefun­den. Man hat mir mitgeterlt (I am advised), daß es, bevor irgendeine derartige Ueber­tragung verwirklicht werden könnte, notwen­dig sein würde, auf jeden Fall die Zustim- mung der gegenwärtigen Mandatsmacht und der Macht, an die das Gebiet übertragen werden soll, und auch die einmütige Zu­stimmung des Völkerbundsrates einzuholen. Ich hoffe, daß meine Ausführungen klar­gestellt haben, daß die Uebertragung von Mandaten eine Frage ist, die, wäre sie in Aussicht genommen, der sorgfältigsten Er­wägung bedürfen würde.

Was die von der britischen Negierung ver- folgte Politik anaeht, so möchte ich auf das bestimmteste versichern, daß wir die Ueber­tragung irgendwelcher Mandatsgebiete an irgendeine andere Macht nicht erwogen haben und nicht erwägen. Die Unterhaus- Mitglieder dürfen versichert sein, daß die britische Regierung keinerlei irgendwie ge­artete Absicht hat, die Frage von sich aus anzuschneiden. Sollte die Frage hinsichtlich der Zukunft des Status der Mandatsgebiete aufgeworfen werden, so würde die britische Negierung sich nicht zu irgendeiner Regelung der fraglichen Probleme verpflichten, obne vorher dem Unterhaus vollste Gelegenheit für eine Aussprache gegeben zu haben.

Im Anschluß an die Erklärung Baldwins fragte der arbeiterparteiliche Abgeordnete Thurtle, ob es nicht eine Tatsache sei, daß seinerzeit, als die fraglichen Mächte die Man- date erhielten, die Bevölkerungen dieser Ge- biete keineswegs befragt worden seien. Bald, win antwortete, er glaube nicht, daß zu jener Zeit irgend jemand befragt worden sei.

Srenzkommifston in Fernost gebildet

Tokio, 27. April.

Der sowjetrussische Botschafter Iurenew teilte am Montag im Außenministerium mit, daß seine Regierung mit der Bildung einer Gemischten Kommission zur Festlegung der Ostgrenze von Mandschukuo auf Grund des japanischen Vorschlags einverstanden sei. Gleichzeitig hat der sowjetrussische Botschafter den Vorschlag der Moskauer Regierung, der eine Gesamtregelung der Grenzen für eine spatere Zeit vorsah, zurückgezogen. Die Einzel- heilen über die Zusammensetzung des mand­schurisch-japanischen Teiles der Kommission und dessen Vollmachten überläßt die Sowjet­regierung Tokio und Hsingking. Wie die Agen­tur Domei berichtet, steht man in Tokio im Aachgeben Moskaus einen ernsten Versuch, die Grenzfragen, die eine schwere Be­lastung für die Lage im Fernen Osten darstell.

friedlich zu lösen. Allerdings, so sage man m Tokio, handle es sich nur um eine vorläu- na? Losung.

..Der WrllboWewiSnmS"

Ei« Weißbuch der Anlikomiutern

Berlin, 27. April.

Der Anti-Komintern, der Gesamtverband deutscher anti-kommunistischer Vereinigungen, veranstaltete anläßlich der Herausgabe des dokumentarischen internationalen Gemein- schaftswerkes über die Wühlarbeit und die Umsturzversuche der Komintern in allen Län­dernDer Weltbolschewismus" einen Presse­empfang im Haus der deutschen Presse vor in- uno ausländischen Journalisten und promi­nenten Vertretern des politischen und geistigen Lebens.

Dr. Adolf Ehrt, der Leiter der Anti- Komintern, sprach über das neue Werk, das in jahrelanger Gemeinschaftsarbeit von rund 50 der hervorragendsten internationalen Sach­kenner auf dem Geoiete des anti-kommunisti­schen Kampfes durch die Initiative der Anti- Komintern zustande gekommen ist. Vor drei Jahren übergab die Anti-Komintern an der gleichen Stelle mit dem BuchBewaffneter Aufstand" die authentische Darstellung der kommunistischen Umsturzversuche innerhalb Deutschlands der Oeffentlichkeit. Das jetzt er­scheinende Werk behandelt das umfassende Thema des Weltbolschewismus. Die Themen­stellung ist symptomatisch für die inzwischen erfolgte Auswertung der Arbeit der Änti- Kommtern, die heute einen Konzern von Orga­nisationen darstellt, die bei aller Wahrung der individuellen Selbständigkeit einen gemein­samen Kampf gegen den bolschewistischen Weltfeind führen.

Dr. Ehrt kennzeichnete in seiner Rede die weltpolitische Situation, in der das neue Werk erscheint. Der Bolschewismus, führte er aus, bilde heute das ernsteste Problem der internationalen Politik. Während die kommunistische Internationale den Unisturz in allen Ländern vorbereite, rüste der mili­tante Bolschewismus hinter den Kulissen seiner abgeschmackten Phraseologie die Note Armee als Waffe seiner weltimperialistischen weltrevolutionären Ziele. Komintern und Sowjetunion seien Machtwerkzeuge in der Hand ein und derselben Clique internatio­naler Weltverschwörer mit Stalin an der Spitze. Als Bollwerk gegen diese Weltzer- störung sei heute aber bereits eine anti- bolschewistische Weltbewegung in Bildung oegristen, ms oeren erstes m rameraoicyasl- licher Zusammenarbeit entstandenes Werk heute das BuchDer Weltbolschewismus" erscheine.

Als Vertreter der ausländischen Mit­arbeiter an dem Werk sprach Hauptmann Nils von Bahr, der Verfasser des Beitrages über Schweden. Er dankte der Anti-Komin- tern sür ihre Initiative zur Herausgabe des Werkes und erklärte die Schaffung einer antibolschewistischen Weltfront für das dringendste Gebot der Stunde. Der konse­quenten weltrevolutionären und weltimpe­rialistischen Wühlarbeit der Komintern müsse eine internationale antibolschewistische Gemeinschaftsarbeit auf nationaler Grund­lage entgegengestellt werden.

See erste Wahlgang in Frankreich

Abschwenken an die Flügel

gl. Paris, 27. April.

Ein Urteil über die französischen Wahlen vom Sonntag jetzt schon zu fällen, wäre ver- früht. Es liegen wohl alle Wahlergebnisse des ersten Wahlganges vor. In nicht weniger als 433 Wahlkreisen muß am nächsten Sonn­tag die Stichwahl durchgesührt werden. Deutlich hebt sich aber jetzt schon ein Ab­schwenken der Wählermassen zu den Flügeln ab. Die Mitte hat jedenfalls die schwersten Verluste zu verzeichnen.

Endgültig ist die Entscheidung in 183 Wahlbezirken gefallen. Hier verteilen sich die Mandate folgendermaßen: Kommuni­sten (1932: 796 630 Stimmen und 12 Man­date) 9 Mandate, 3 gewonnen; Partei der proletarischen Einheit (1932: 78272 Stim­men und 11 Mandate) 5 Mandate, 1 gewon­nen; Sozialistische Partei (1932: 1 964 384 Stimmen und 129. Mandate) 23 Mandate, 2 gewonnen, 6 verloren; Unab­hängige Sozialisten (1932: 515 176 Stimmen und 37 Mandate) 1 Mandat; 1 gewonnen. 2 verloren; Nadikalfozia- listen (1932: 1 299936 Stimmen und 157 Mandate) 25 Mandate, 2 gewonnen, 7 ver­loren: diese fünf Parteien bilden die V o l k s- front, die also bisher 55 Mandate besetzt.8Mandategewonnenünd 16 verloren hat. Das Zentrum wird gebildet von den Unabhängigen Ra­dikalen (1932: 955 990 Stimmen und 62 Mandate), die bisher 13 Mandate, davon 2 gewonnen und 3 verloren, besetzt, und von den Linksrepublikanern (1932:

1 299 936 Stimmen und 72 Mandate, die bis­her 38 Mandate, davon 5 gewonnen und 5 verloren, besetzten. Die Rechte besteht aus der Demokratischen Volks Partei (1932: 309 336 Stimmen und 16 Mandate) mit bisher 12 Mandaten, 2 verloren: den Unabhängigen <1932: 499 236 Stim­men und 28 Mandate); der Gruppe Marin <1932: 1 233 360 Stimmen und 76 Mandate) mit bisher 51 Mandaten, I I gewonnen und

2 verloren: den Konservativen (1932: 82 859 Stimmen und 5 Mandate) mit 6 Mandaten. 2 gewonnen: die Rechte hat also bisher 69 Mandate besetzt. 13 gewonnen und 4 verloren.

Die Kommuni st en haben zum Teil ihre Stimmen verdoppeln können. Der endgültige Erfolg der Kommunisten wird jetzt davon ab- hängen, ob die Disziplirt in den Reihen der Volksfront gewahrt wird, d. h. ob die ein­zelnen, ln der Volksfront zusammengeschloffe­

nen Parteien ihre Stimme dem Spitzenkandi­daten der Linken geben, der in vielen Fällen Kommunist ist. In manchen Kreisen zweifelt man an dieser Disziplin.

Eine andere Feststellung, die man auf Grund des bisherigen Wahlergebnisses machen kann, ist der d e u t l i ch e N u ck n a ch r e ch t s, der sich in den gemäßigten und Rechtskreisen zu­gunsten der Republikanischen Vereinigung vollzogen hat. Die Gruppe Marin ist bisher überhaupt diejenige, die von allen Gruppen die meisten neueroberten Sitze auszuweisen hat. In 40 Wahlbezirken konnte sie rm ersten Wahlgang ihre Kandidaten durchbringen und nur in 20 wurde sie geschlagen. Dafür gelang es ihr aber, in bisher 10 Bezirken neue Sitze u gewinnen. Besonders bezeichnend für die- en Rechtsruck ist das Wahlergebnis in Lyon, wo der ehemalige Ministerpräsident Herriot erst an zweiter Stelle hinter dem Kandidaten der Republikanischen Vereinigung folgt, wäh­rend er bei den letzten Wahlen bereits im ersten Wahlgang mit über 2000 Stimmen Mehrheit gegen den gleichen Kandidaten ge- wählt worden war. Der Vorsitzende der Repu­blikanischen Vereinigung, Louis Marin, wurde in Nancy im ersten Wahlgang gewählt.

Die Sozialisten, die sich auf Grund der bisher vorliegenden Ergebnisse in eini­gen Bezirken nicht behaupten konnten, dürf- ten im zweiten Wahlgang zugunsten der Kommunisten noch mehr Sitze einbüßen, da zahlreiche ihrer Kandidaten in nicht sehr günstiger Stellung, stehen. Der General­sekretär der Partei, Paul Faure, verhält sich in seinem heutigen Kommentar imPo- pulaire" daher auch sehr zurückhaltend und begnügt sich mit der Feststellung, daß schon eine Beibehaltung der bisherigen Sitze einen Sieg darstellen würde. Das Blatt muß aber nichtsdestoweniger zugeben, daß einige Kan­didaten bereits im ersten Mahlgang aus­geschieden sind, wie man dies bei allen Wahlen erwarten müsse.

Eine stichhaltige Vorschau für das End­ergebnis läßt sich im Augenblick noch nicht machen, da eine unerwartet hohe Zahl von Kandidaten in die Stichwahl gekommen ist. Es scheint sich aber zu bestätigen, daß auch die neue Kammer keine erdrük» kende Mehrheit nach der einen oder anderen Seite hin aufzu­weisen haben wird. Die Verschie- bringen finden vielmehr innerhalb der Rech­ten und linken Hälfte des Abgeordneten- Hauses statt.

Heinrich von Treitschke -

ein großer Deutscher

zu seinem 48. Todestage am 28. April

Das Beste, was wir an der Geschichte haben, ist der Enthusiasmus, den sie erregt." hat einmal Goethe über den Sinn der Ge­schichte gesagt, und Nietzsche kommt in seiner Schriftvom Nutzen und Nachteil der Historie für daS Leben" zu derselben Hoch- schätzung der heroischen Geschichtsschreibung. Zeigen so die deutschen Denker, die als zwei geistige Wächter am Anfang und Ende des >9. Jahrhunderts stehen, denselben sicheren Blick für das Wesentlichste an der Geschichts­schreibung. so kann man bei den deutschen Geschichtswissenschaftlern dieselbe Grund, erkenntnis nicht wiederfinden. Einzig und allein Treitschke bildet hierin die Aus­nahme und ragt aus der Reihe der nam­haften Gelehrten durch Anerkennung und großzügigste Befolgung des von Goethe und Nietzsche erkannten Zieles der Geschichts-

llelnrlok voa Heitsetike äw 28. äpril deZetieo wir rlen 48. Toclestsg äe» großen 6eut»cken Historiker».

schreibung hervor. Er prägte das Wort Männer machen die Geschichte", das den Geist jener beiden Großen atmej; und wie er die weittragende Kraft tätiger und leidenschaftlicher Entscheidung im Ge­schehen der Geschichte selbst sah, so wußte er auch um die befruchtende Kraft der leiden- schaftlichen Hingabe und Stellungnahme in der Darstellung der Geschichte: nicht nur ge- macht wurde die Geschichte von Männern, sondern auch dargestellt werden konnte sie nur von solchen, die jenen ähnlich und tief innerlich verwandt waren. Darum stand er auch als Wissenschaftler mitten in den poli­tischen Kämpfen seiner Zeit, war viel gehaßt und viel angefeindet, da er Partei ergriff für eine Sache und die Maske der bücher- stillen wissenschaftlichen Objektivität für sich als Historiker verabscheute. Aber darum ist er auch später geliebt und bewundert wor­den vom deutschen Volk, da die Sache, die er vertreten hatte, die gerechte gewesen war, die ein neues Deutsches Reich in alter Größe erstehen ließ.

Treitschtres Kampf um die deutsche Einigung

Treitschke war-ein Mann, der u.U Lc.dcn- schaft und Liebe Geschichte schrieb und daher auch beides zu erwecken vermochte. Tie Wucht seines großartigen Tarstellungsvermögens stellt er von Anfang an in den Dienst eines unermüdlichen öffentlichen Kampfes, den er mit Wort und Feder sür die Zukunft Deutschlands führte, die er verwirklicht wissen wollte. Die ihn gänzlich beherrschende Idee der P r e u ß i s ch - d e u t s ch e n Eint- gung kommt schon m seinen Frühschriften zu klarem Ausdruck, ob er nun das Bild Fichtes als desPhilosophen der nationalen Idee", beschwört, ob er die Kolonisierung des Ordenslandes Preußen" als einer der be- munderungswürdigsten deutschen Großtaten schildert oder zugleich in denPreußischen Jahrbüchern" die Lebensbilder seiner Lchrer und Vorbilder entwirft, jener deutschen Pro­fessoren wie Uhland und Dahlmann die ist der Paulskirche vergeblich schon für die deutsche Einheit eingerreten waren.

Seine erste entschiedene Stellungnahme zu den politischen Vorgängen seiner Zeit geschah