Es ist gelungen, die Ursache des kürzlich bei dem Erbhosbauern Tauer Miel ich in Utz- memmingen, OA. Neresheim, entstandenen Brandes aufzuklären. Die Landjäger- schaft konnte den Täter ermitteln. Der 20jährige Joh. Katserauer aus Utzmemmingen hat nach hartnäckigem Leugnen e i n g e st a n d e n, während der Mittagszeit in die Scheune geschlichen zu sein, um Futter zu entwenden. Durch das süufjährige Svhnchen des Besitzers wurde er m seiner Arven gestört und ergriff die Flucht. Aus Angst und Schrecken ließ er die brennende Zigarette aus dem Munde fallen, was den Brand verursachte-
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In Lauterburg. OA. Aalen, wurde im Stall des Gutspächters Gg. Aiaicr der 78 Jahre alte Wilhelm Koch beim Pfcrdeputzen von einem sonst gutmütigen Tier auf den Bauch geschlagen. Der Verunglückte verrichtete seine Arbeit weiter und ging abends unter erheblichen Schmerzen nach Hause, wo er sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nahm. Einen Tag darauf erlag er tm Krankenhaus in Aalen an eine Darmverletzung.
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Stuttgart, 24. April. (Glückwunsch oes Wirtschaft? Ministers.) Der Wirtschastsminister sandte - an Fabrikant Helmut!) Hirth in Zuffenhausen folgendes Telegramm: „Dem Pionier deutscher Luftfahrt und genialen Flugmotoren - Konstruk- iteur zum 50. Geburtstag auch für die Württ. Regierung die herzlichsten Glückwünsche. Möge Ihre Arbeit auch fernerhin von Erfolg gekrönt sein. Heil Hitler! Der Wirtschaftsminister."
- Nürtingen, 24. April. (Unter Mordverdachtverhaftet.) Am 5. Juli 1919 abends wurde der 45 Jahre alte Feldschutz Gottlieb Gneiting von Frickenhau- s e n, Vater von 6 Kindern, bei einer Streife durch die Mochenhalde von unbekannter Hand erschossen. Alle Nachforschungen nach dem Täter blieben erfolglos. Verschiedene Verdachtsmomente, die auftauchten, erwiesen sich bei näherer Untersuchung als irrig. Nun hat die Staatsanwaltschaft einen Brief erhalten, demzufolge ein hiesiger Einwohner gesprächsweise einmal habe verlauten lassem daß er es gewesen sei, der seinerzeit beim Kirschenstehlen den tödlichen Schuß abgegeben habe. Er wurde daraufhin letzter Tage in Untersuchungshaft genommen. Da er die Täterschaft energisch in Abrede stellt, steht vorläufig noch nichts Bindendes fest.
Schwab. Gmünd, 24. April. (97 Prozent für die Deutsche Volks- schnl e.) Die Anmeldungen zur Deutschen Volksschule sind nunmehr abgeschlossen^ Bei der Horst-Wessel-Schule lKath. Knabenvolks- schulc) sind, wie die der NS.-Presse ange- schlosscne „Remstal-Post" berichtet, von 700 Schülern 678 für die Deutsche Volksschule augemeldet worden, so daß für die Ncstschule nur noch 22 Kinder, davon 15 aus der Grundschule, übrig blieben. Bei der Kath. Mädchenvolksschule sind von 441 Schülerinnen 429 zur Deutschen Volksschule angemel- dct worden: es verbleiben also 12 Schülerinnen (darunter 6 aus der Grundschule) der Restschule. In beiden Schulen-sind somit 97 Prozent der Kinder zur Deut, scheu Volksschule angemcldet worden.' Dieses Ergebnis zeigt, daß der weitaus größte Teil der Elternschaft die konfessionelle Trennung in der Volksschule nicht mehr wünscht.
Jedem Jungarbeiter sein Fachbuch
Die Zukunft der deutschen Wirtschaft wird weitgehend davon abhängen, ob im Wettbewerb der Völker Deutschland ein Land erstklassiger Wertarbeit bleibt. Wir hatten und haben heute noch einen Stamm geschulter Fachkräfte. Ist aber der Nachwuchs für die nächsten Jahre in genügendem Umfange gesichert? Unsere Feststellungen, die sich nicht zuletzt aus den Rerchsberufswcttkämpfen ergeben, die ja immer mehr zu Maßstäben des beruflichen Leistungs- und Ausbildungsstandes der Jugend geworden sind, besagen: nein! Günstigenfalls ist da und dort eine geringe Schicht von Spitzenkönnern vorhanden. Man darf nicht vergessen, daß, wie auf anderen Gebieten, so auch im beruflichen Ausbilduugswesen Krieg, Friedcnsdiktat und chaotische Systemzeit weitgehende Zerstörungen hervorgerufen haben. Zwar wird übereinstimmend vom diesjährigen Reichsberufswettkampf berichtet, daß dank der Einwirkung des Nationalsozialismus auf die Berufserziehung — die sich z. B. in der Verbesserung der Betriebsausbildung und der Berufsschule sowie Verstärkung der von der DAF. und HI. durchgeführten zusätzlichen Berufsschulung äußert — die Leistungen allgemein eine aufsteigende Linie zeigen. Dies allein genügt jedoch noch nicht. Man muß die Wirksamkeit aller Maßnahmen steigern und auf weitere Mittel und Wege sinnen, um das große Ziel, die Sicherung des Facharbeiternachwuchses, zu erreichen.
Das Fachbuch, das nicht Schulbuch ist, sondern auf ihm aufbauend das berufliche Selbststudium ermöglicht, hat in diesem Zusammenhang bisher nicht die Rolle gespielt, die ihm seiner Bedeutung nach zukommt. Der Facharbeiter, den wir in der Zukunft brauchen, muß bei aller Gemeinschaftsschulung sich auch persönlich durch Selbststudium fortbilden, wie es die Besten bisher schon getan haben und sei es nur, um alles Gelernte sich noch besser anzueignen. Bei einem ernsthaften Selbststudium aber kann man ohne das Fachbuch als Anreger und Führer nicht auskommen. Im Gegensatz zu den Angehörigen der mehr geistigen Berufe, bedienen sich die handwerklichen und gewerblichen Berufe sehr wenig des Fachbuches. Da nach den Worten Dr. äeys die an- und ungelernten Arbeiter für größere Aufgaben auszubilden sind, ist neben anderen das Fachbuch auch für sie von Bedeutung. Was insbesondere die Jugendlichen angeht, so benützen nur wenige unter ihnen während der Bcrufsschulzcit noch ein anderes Fachbuch al das auf ein begrenztes Ziel aus- gerichtcie Schulfachbuch. Nach der Schulzeit wandert dieses Schulbuch gewöhnlich unverdient in irgendeine Schrank- oder Kistenecke. Ein weiterführendes Fachbuch schaffen sich nur die wenigsten an. So bleiben oft wertvollste Kräfte brach liegen und gehen der Volksgemeinschaft verloren.
Warum greift die Jugend so wenig zum Fachbuch? Da trifft mau zuerst auf die Meinung, daß man für die praktische Berufsaus- übung nur wenig aus Büchern lernen könne, und zwar der Arbeiter der Faust noch weniger als der Arbeiter der Stirn. Dieser Ansicht kann verhältnismäßig einfach mit dem Hinweis begegnet werden, daß das gute, von einem hervorragenden Fachmann geschriebene Buch im Gegenteil eine Fundgrube von beruflichen Ratschlägen und Einblicken ist. Eine geeignete Propaganda wird diese Einsicht gewiß durchsetzen können.
Der zweite Einwaud, daß die Fachbücher sehr teuer sind, ist ernster zu nehmen. Oester sind
Tpeztaiverufe heute noch lediglich auf einen dickleibigen Sammelband für ganze Berufsoder Gewerbegruppen angewiesen, wodurch das Buch entsprechend teuer ist. Zwar verursacht die niedrige Truckauflage öfter einen Hohen Buchpreis, aber manchmal auch die zu gute Buchaussührung. Man geht dabei zuweilen von ver irrigen Annahme aus, daß ein Fachbuch jedermann durch ein ganzes Leben begleitet. Der Allgemeinheit, besonders dem schmalen Geldbeutel der berufseifrigen Jugend kann das Fachbuch erst durch niedrigere Preise, d. h. durch Großauflagen, zugängig gemacht werden.
Auch eine geeignete Führung durch den verwilderten Fachouchgarten, wo Altes und Neues ohne Ordnung bunt durcheinandersteht, ist notwendig. Das Wort „Kommt das Volk nicht zum Buch, so muß das Buch zum Volke kommen" hat darüber hinaus noch den Sinn, mit der Werbung für das Fachbuch an das Volk und dabei hauptsächlich au die Jugend heranzugehen. Der erste Schritt ist in der diesjährigen Fachbuchwerbung getan, weitere müssen ihm folgen.
Diesen großen Aufgaben dient die Fachbuch Werbung undFachbuchschen- kung, die erstinalig im März und April dieses Jahres von der Reichsarbeitsgemeinschaft für Deutsche Buchwerbung durchgeführt wird. Wir unterstützen sie durch den Einsatz aller unserer Mitarbeiter in der Deutschen Arbeitsfront und in der Hitler-Jugend. Wir rufen alle Jugendlichen auf: Nehmt die kostenlos in allen Buchhandlungen ausliegenden Fachbuchlisten als Führer durch die für euch geeignete Fachbuchwelt. Diese Fachbuchlisten enthalten eine erste eingehend durchgeprüfte. Auslese, die zwar vorwiegend Bücher in der Preislage, um 4 RM., aber doch auch viele billigere umfaßt. Ergänzungen dieser Listen werden in einiger Zeit erfolgen.
Die Jugendwalter der DAF. werden bei der Auswahl von Büchern raten und helfen können, selbstverständlich ebenso Berufsschullehrer und Meister. Wer jetzt seine Lehrausbildung beendet oder als an- und ungelernter Jungarbeiter rn einem ähnlichen Zeitpunkt der Ausbildung steht, wird Wohl ohne Ausnahme durch Betriebsführer und Meister bezw. die entsprechenden Ausbildungsleiterinnen (darunter für Hausgehilfinnen auch die Hausfrauen) ein Fachbuch geschenkt erhalten. Das die Schenkung erleichternde Formblatt ist in den Berufsschulen und bei den DAF.-Jugendwaltern zu haben. Achtet und nützt diese Buchschenkuug als eine wertvolle Hilfe aus eurem Berufsweg!
Den Betriebsführern und Meistern, die mit der Buchschenkung den Verlautbarungen der Wirtschaftsgruppenführer sowie den Aufrufen von Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsjugendführer Baldur v. Schirach und Reichsorganisationsleiter Dr. Ley u. a. m. Nachkommen, wird der Dank der Jugend eine Genugtuung sein und sie sicherlich veranlassen, diese Buchschenkung als Tradition zu Pflegen. Werden aber einmal die Wirkungen des Fachbuches in der Berufsleistung sichtbar, dann ist der Weg zur Verwirklichung unserer Parole nicht mehr weit: Jedem Jungarbeiter ein Fachbuch, ja, sein Fachbuch! -
Wilhelm Grupp, im Jugendamt der DAF.
Noch kommt man nicht zu spät! Die Anmeldung für die 27 Sonderzüge zur Reichsnährstandsschau ist nun aber eilig. Tie günstige Gelegenheit von 75 Prozent Fahrpreisermäßigung nützt alles aus.
Gin „sauberer ' Chef
Mißbrauch des Angestelltenverhältnisses Stuttgart, 24. April.
^ Die Sechste Strafkammer des Landgerichts Stuttgart verurteilte den 37jährigen verheirateten WalterHirrlinger von Stuttgart unter Ausschluß der Öffentlichkeit wegen eines fortgesetzten Verbrechens wider die Sittlichkeit zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis und zu drei Jahren Ehrverlust.
Auf Grund der Strafanzeige einer ^fahrigen, mit einem Monatslohn von 100 Mark bei dem Angeklagten angestellt gewesenen Verkäuferin, die im Lauf weniger Wochen viermal von dem Angeklagten aufs schamloseste bedrängt und tätlich beleidigt worden war. stellte die Staatsanwaltschaft Erhebungen über die Zustände bei der Firma Alfred Hirrlinger an, wobei es sich herausstellte. daß der Angeklagte als Chef der Firma im Verein mit seinem um drei Jahre jüngeren und gleichfalls im Geschäft tätigen Bruder Hans sich seit Jahren an dem weiblichen Personal der Firma sittlich vergangen hatte. Ta nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte, inwieweit bei diesem wüsten Treiben Gewaltanwendung erfolgt war. wurde die Anklage nicht auf diese zahlreichen Fälle ausgedehnt.
Dagegen wurde in dem Fall der Anzeige- erstatterin Anklage erhoben. Ter Angeklagte versuchte zwar, die Belastungszeugin als mit (einem Treiben von Anfanq an einverstanden erscheinen zu lasten. Doch wurde diese Behauptung durch die eidlichen Bekundungen der Zeugin widerlegt. Zudem wurde festgestellt. daß ste gelegentlich die Deutsche Arbeitsfront um Schutz vor den Verfolgungen des Angeklagten angegangen hatte. Nach Schluß der Verhandlung wurde der Angeklagte wegen Fluchtverdachts in Untersuchungshaft genommen. Während der Staatsanwalt unter Versagung mildernder Umstände eine Gesamtzuchthausstrafe von anderthalb Jahren und fünfjährigen Ehr- Verlust beantragt hatte, trug die Strafkammer der Familie des Angeklagten und ihrer Weiterexistenz durch Bewilligung mildernder Umstände Rechnung, wodurch der Angeklagte vor dem Zuchthaus bewahrt blieb.
vom 25. April bis 4. Mai 1936 Großes Haus
Samstag. 25. April: Außer Miete, Gutscheine aufgehoben: ..Carmen". Ans. 7.30 Uhr, Ende 10.45 Uhr.
Sonntag, 26. April: 6 22: „Die verkaufte Braut".
Auf. 7.30 Uhr. Ende nach 10 Uhr.
Montag, 27. April: 8 23: „Faust", I. Teil. An- fang 7 Uhr, Ende nach 11.15 Uhr.
Dienstag, 28. April: 6 24: „Der Prinz von Hom- bürg". Ans. 7.30 Uhr. Ende nach 10 Uhr. Mittwoch, 29. April: NSKG. 83: „Tannhäuser".
Ans. 7.30 Uhr, Ende 11 Uhr.
Donnerstag, 80. April: 6 24: Ballettabend. Anfang 8 Uhr, Ende 10.15 Uhr.
Samstag, 2. Mai: Zyklus: 1. Vorstellung: „Der Ring des Nibelungen": „Das Nhemgold". Ans. 7.30 Uhr. Ende 10 Uhr.
Sonntag, 3. Mai: Zyklus: 2. Vorstellung: „Der Ring des Nibelungen": „Die Walküre". Anfang 6 Uhr, Ende 10.30 Uhr.
Montag, 4. Mai: ä25: „Faust". 1. Teil. Anfang 7 Uhr, Ende nach 11.15 Uhr.
llrheb.-rrcchisschich durch Vcrlagscmstalt M a n z, München.
6. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Züerst wurde der Paranü überschritten; dann standen zwei Antos bereit, Fahrzeuge, die allerdings aussahen, als seien sie schon in der Arche Noah gewesen, hochräderige, seit Urzeiten nie auflackierte Karreu. Der erste nahm die Familie Holdermann auf; im zweiten, einem sog. Lastcamion, wurde das Gepäck verstaut. Als der indianische Chauffeur anknrbette, hopsten die anscheinend unverwüstlichen Wagen die von tiefen Furchen durchzogene Straße so lustig dahin, daß die Insassen unaufhörlich mit den Köpfen gegen das Verdeck stießen. Die Straße glich mehr einem Spargelbeet; am Tage vorher war einer der in den Tropen üblichen Wolkenbrüche niedergegangen und der gleich darauf einsetzende Sonnenbrand hatte den rötlichen Lehm der aufgefahrenen Straße steinhart gebrannt. Kein Wunder, daß sich die Insassen des Rumpelkastens mit beiden Händen festhatten mußten, um nicht in einem Knäuel übereinander zu fallen. Aber alle nahmen die abenteuerliche Fahrt mit Humor ans. Nur Frau Helene fragte verwundert:
„Nun sag mir doch. Gerhard, wo hast du denn die Autos Per?"
„Selbstverständlich sind es unsere Antos! Ich habe sie Mitgekauft." Dabei machte er ein selbstgefälliges Gesicht.
Frau Helene wurde immer besserer Laune.
Wenn es eine Farm war, die schon Autos als Inventar hatte, konnte es ja erträglich werden.
Nach ein paar Stunden waren sie wirklich in Resistcncia. Eine recht vertrauenerweckende Provinzialhauptstadt, allerdings wieder mit unvernünftig breiten Straßen, die vollkommen menschenleer waren. Die Mittagshitze brütete auf
den Plätzen. Alle Läden waren geschlossen, Jalousien vor den Fenstern sollten der Sonnenglut den Eintritt verwehren.
Dafür aber wirbelte ein heißer Wind den zu Staub gemahlenen, ungepflasterten Straßenboden hoch.
Bisweilen jagte eine Careta — so heißen die landesüblichen Karren — vorüber, seltener ein Auto.
Vorn neben dem Chauffeur saß Hans Caspar; er versuchte immer wieder durch die Gläser der staubbedeckten Autobrille Ausschau zu halten, und verstand jetzt, warum alle Wagen hier so aussahen, als seien sie soeben aus einer Sanddüne gekrochen.
Man fuhr ohne Aufenthalt durch das in der Mittagssonne bratende Nesistencia hindurch.
Dort drüben lockte ein Wald. Freilich, der war schön und absonderlich. Es war eben erst Frühsommer. In allen möglichen Farben leuchteten große Blumen aus dem Laub. Riesenhaft große Säulenkakteen standen zwischen den Laubbäumen, um die Stämme schlangen sich würgende Lianen, blühende Bromelien saßen hoch oben als Schmarotzer in den Zweigen, so daß es ausfah, als trage ein und derselbe Baum Blüten der verschiedensten Farben und Formen.
Aber was war das für ein Wald!
Nicht der liebe deutsche, der den müden Wanderer in seinen Schatten nimmt; der hier sah wehrhaft und feindlich aus. Die Blätter glänzten lederartig, sie waren von einer Parafsinschicht geschützt, um als richtige Tropenpflanzen nicht sofort in der Sonne zu welken.
Die Stämme selber schienen bewaffnet! Da gab es einen , niederen dickbauchigen Baumstamm, aus dem lange harte Stacheln wie Lanzenspitzen hervorschauten, da waren junge Palmen, an deren Blattspitzen kleine Widerhaken drohten!
Bald war der kleine Wald wieder vorbei. Niederes Gestrüpp, harte Binsengräscr in den Sand gestreut, zeigten ein unfruchtbares Steppenstück an. Uebcrall, wie Meilensteine, ragten kleine, steinharte Säulen empor: die unzäh- > ligen Termitenhügel, die dem Gran Chaco den Namen gegeben. ' I
Ueber die mächtigen, längst verstorbenen Queb. ^' e bäume schwebten Scharen von Vögeln.
Endlich wechselte das Bild.
- Frau Helene zeigte auf Rinderherden.
„Dort ist die erste Baumwollplantage", rief Vater Holdermann. „Das sind schon unsere Tierei Mit vielsagendem Blick sah er auf seine Frau.
> Im Schatten kleiner Waldstücke waren ein paar Ranchos., „Da wohnen u n s e r e Peone."
Dann aber kam etwas sehr schönes.
Sie fuhren dicht an einem größeren Teich vorüber Auf dem Wasser schwamm die großblätterige Mcröria Regia, mit Blüten, die zum Teil noch das zarte Weiß des ersten, zum Teil schon das Rosa des zweiten Tages ihres Schönheit zeigten./
„Dort, die hochbeinigen Störche! Und seht nur die Vögel. Gott, was haben die für herrliche Farben!" rief entzück- das junge Mädchen.
„Und die vielen Sittiche!" freute sich die Mutte..
„Jetzt kommen wir endlich in bebautes Land. Di c>^->n schon Peone", sagte Vater Holdermann „Ein Haus!"
Frau Helene hatte es zuerst gesehen „Wie ein großes Bauernhaus sieht es aus. Wie bei unä in der Schweiz."
„Ja", lachte der Vater, „nur daß die Veranden ^'.er von : breiten enge« Drahtgittern, die vor den Moskitos Schutz
geben sollen, umgeben sind."
Die Autos hielten.
Ein schlampiges Weib, dss sich später als Köchin ent puppte, kam aus dem Hause. Sie hatte die kurze Pfeife im Munde.
Herr Holdermann sprang zuerst aüs dem Wagen.
> „Das ist die Farm Santa Antonia, die ich gekauft habe." i Frau Helene machte ein überraschtes Gesicht.
„Das ist ja schon eine vollständig eingerichtete Farml Ich glaubte, du wrllttst..."
-> (Fortsetzung folgt.)