MMionenschiebungBudapeil-Wien-Vraa

sk. Wien, 24. Aprfl.

Die Auswirkungen der Phönixaffäre machen sich jetzt auch in Budapest be. merkbar. Wie die Blatter berichten, halten sich feit Lägen zwei höhere Beamte der Wiener Wirtschaftspolizei fowie mehrere Nevifionsbeamie der Oesterrsrchischen Nativ, nalbank in Budapest aus. Im Verein mit den ungarischen Behörden sind sie bemüht, die Fäden der Affäre, die auch nach Ungarn führen, zu entwirren. Bei den beiden Drrek. toren der ungarischen Phönix. Niederlassung wurden Haussuchungen vorgenommen. Beide wurden verhört. Den Wiener und Buda- pester Direktoren der Phönix-Verstcherungs- gesellschaft wird zur Last gelegt, daß sie unter dem Deckmantel einer Lebensversicherung in "Höhe von über einer Million Pengö er ne der größten Devisenschrebungen der letzten Zeit verübt hätten. In diese Machenschaft soll auch die Prager Textil­fabrik Gebr. Perutz, die auch in Ungarn eine Fabrik hat. verwickelt sein. Die Inhaber dieser Fabrik sollen, um die bei ihrem ungarischen Unternehmen angehäuften Geld- betrage unter Umgehung der Devisenbestim­mungen nach Prag, schaffen zu können, bei der Budapester Phönix-Gesellschaft eine Lebensversicherung über eine Million Pengö eingegangen sein und zu diesem Zweck eine einmalige Einzahlung von 6000 Pengö bei der Versicherungsgesellschaft geleistet haben. Angeblich hätten die Direktoren der Versiche­rungsgesellschaft es übernommen, dieses Geld von Wien nach Prag zu schassen und dort dem Textilunternehmen auszahlen zu lassen. Im Laute, der Budavetter Untertuchuna ist. wie die Blätter berichten, die Lebensversiche­rungspolice der Gebr. Perutz auf eine Mil­lion Pengö bei dem Budapester Treuhänder der in den Skandal verwickelten Wiener Compatz-Bank bereits vorgefunden worden.

Finanzminister Fabinyihat im Finanz­ausschuß des Abgeordnetenhauses eine Er­klärung über die Auswirkungen des Phönix- Versicherungsskandals in Ungarn abgegeben. Die ungarische Regierung habe sofort nach dem Zusammenbruch der Wiener Mutterge-

sellschäst Maßnahmen zum Schutze der Inter- essen der ungarischen Versicherungsnehmer Strossen. Schon am 8. April habe sie das ge- ämte in Ungarn auffindbare bewegliche und estliegende Vermögen der Phönix. Lebens­versicherungsgesellschaft zugunsten der Ver- sicherten der ungarischen Phönix beschlag­nahmt. Cs sei auch unverzüglich die strengste und eingehendste Untersuchung in Gang ge- setzt worden, die noch nicht habe beendet wer- den können, da mehr als 30 000 Versiche- rungsabschlüsse überprüft werden müßten.

Endgültige Ziffern konnten noch nicht, ge- nannt werden. Aber nach den bisherigen Daten lasse der sich zeigende Fehlbetrag von acht bis zehn Millionen Pengö darauf schlie­ßen. daß der Verlust bei der ungarischen Phönix bei weitem nicht so hoch sein werde, wie bei den meisten der ausländischen Filia­len des Phönix.

Korruption tu Seiterreich!

300 000 Schilling unterschlagen Selbstmord Innsbruck, 24. April

Wie bereits gemeldet, hat sich der Direk­tor des Städtischen Elektrizitätswerkes in Hall, Wopfner, am Donnerstag erschos­sen. Die Untersuchung dieses Falles hat er- geben, daß Wopfner Unterschlagungen in der Höhe von mehr als 800 000 Schilling ver­übt hat.

Angst vor dem Bott

Bregenz, 24. April

Obwohl in den amtlichen österreichischen Erklärungen behauptet wird, daß die am Sonntag in Vorarlberg stattsindenden Wah­len in den Berussstand Land- und Forstwirt­schaftdie ersten freien Wahlen im neuen Oesterreich" seien, ist die Wahlberechtigung aber nur jenen gewährt worden, die Mit- glieder der Vaterländischen Front sind. Tat­sächlich können daher von 157 000 Einwoh­nern des stark agrarischen Landes nur 15 000 zur Wahl gehen.

Amnestie des Meers

Berlin, 24. April.

Der Führer und Reichskanzler hat am 23. April 1936 unter Gegenzeichnung des R/.ichsministers der Justiz Dr. Gürtner e-'n neues Gesetz über die Gewährung von fMaffreiheit unterzeichnet. Das neue Straf- /reiheitsgesch, für dessen Erlaß kriminal- politische Erwägungen maßgebend waren, unterscheidet drei Gruppen von Straftaten, für die eine Gnadenvergünstigung gewährt werden soll:

1. Dieienigen Fälle, in denen sich der Täter durch Uebereifer im Kamps für den nationalsozialistischen Ge. danken hat Hinreißen lasten. Ausgenom- men sind vorsätzliche Handlungen, durch die der Tod eines Menschen herbeigeführt wor­den ist, sowie Handlungen, bei denen die Art der Ausführung oder die Beweggründe eine gemeine Gesinnung des Täters erkennen lassen. Tie hiernach unter das Straffreiheits- gesetz fallenden Straftaten werden ohne Rück­sicht auf die Höhe der rechtskräftig erkann- ten oder der zu erwartenden Strafe amne­stiert. Noch nicht vollstreckte rechtskräftige Strafen werden erlassen. Anhängige Ver­fahre,, werden eingestellt, wenn die Tat vor dem 20. April 1936 begangen ist; neue Ver­fahren werden nicht eingeleitet

2. Tie Fälle der politischen Nörg- ler und Schwätzer. Hier handelt es sich ») um Straftaren gegen das Ge- setz gegen heimtückische Angriffe aus Staat und Partei und zum Schuhe der Parteiuniformen vom 20. Dezem­ber 1934 lReichsgefetzblatt I S. 1269) mit Ausnahme der Zuwiderhandlungen gegen 8 8 (Tragen von Uniformen bei der Be­gehung strafbarer Handlungen) und 8 5 Abs. 1 lunerlnubter Handel mit Uniformen und Uniformteilen) sowie um Straftaten nach 8 134 gnd b Reichsstrasgesetzbuch löffentliche Beschimpfung des Reiches, der Partei und ihrer Gliederungen, der Fahnen usw.) und Vergehen gegen den sogenannten Kanzelparagraphen (staatsfeindliche Aeuße- rungen von Geistlichen); d) um Be lei di- gungen des Führers und Reichs- kanzle rs und anderer leitender Persön­lichkeiten des Staates oder der NSDAP, so­wie um andere im Politischen Meinungsstreit begangene Beleidigungen oder Körperverlet­zungen und sonstige strafbare Unmutsäuße- rungen. Straffreiheit tritt auch für Straf­taten gegen 8 330 a Strafgesetzbuch (Be­gehung strafbarer Handlungen im Voll- rausch) ein, wenn diese Verübung eine der vorbezeichneten Straftaten zum Gegenstand bat.

Bei dieser zweiten Gruppe der politischen Nörgler und Schwätzer tritt Straffreiheit jedoch nur für die leichteren Fälle, d. h. nur für diejenigen ein, bei denen lediglich Geld­strafe oder eine Freiheitsstrafe von nicht mehr als 6 Monaten erkannt oder zu er­warten ist. Außerdem werden diese Fälle nicht ohne weiteres amnestiert, vielmehr werden rechtskräftig erkannte Strafen nur unter der Bedingung ertasten, daß der Täter nicht binnen eines Zeitraumes von drei Jahren nach Gewährung des bedingten Er­lasses ein Verbrechen oder ein vorsätzliches Vergehen verübt. Ist das Verfahren noch anhängig, so wird es nicht ohne weiteres niedergeschlagen, sondern bis zum Urteil durchgesührt und die Vollstreckung der Strafe in gleicher Weise aus Wohlverhalten ausaeieht.

3. 'Die sogenannten Bagatelldelikte, d.h. alle sonstigen Straftaten, für die keine höhere Strafe als Freiheitsstrafe bis zu einem Monat oder Geldstrafe, bei der die Ersatzfreiheitsstrafe nicht mehr als einen Msnat beträgt, rechtskräftig erkannt oder zu erwarten ist. Bei diesen kleinen Strafen kommt es aus die Art der Straftat, die Be­weggründe usw. nicht an. Nähere Bestim­mungen über die Durchführung des Straf­freiheitsgesetzes enthält die Verordnung des Neichsmmisters der Justiz vom gleichen Lage, die u. a. auch bestimmt, welche Ge- richte über den Antrag auf Einstellung an­hängiger Verfahren zu entscheiden haben, und welche Rechtsmittel den Beteiligten zur Verfügung stehe»

SieCtrasilraßimhmeti" ln Memel

Memel, 24. April.

Der litauische Kriegskommandant in Memel hatte am 22. d. M. den Hauptschristleiter des Memeler Dampfbootes". Martin Kakies, und den verantwortlichen Schriftleiter der im Verlag desMemeler Dampfbootes" er­scheinendenLietuwiszka Ceitunga". Gehl- ha a r, mit je 5000 Lit oder je drei Monaten Gefängnis bestraft. Als Grund dafür wird nach derElta"-Meldung angegeben, daß diele Zeitungen Artikel gebracht hätten, welche gegen die Regierung Hetzen, unter den Einwohnern Unruhe Hervorrufen und auf diese Weise die öffentliche Ruhe stören". Es handelt sich um den Bericht, den die ge- nannten Zeitungen seinerzeit über die Voll­versammlung der Landwirtschaftskammer ge­bracht haben. Dazu ist zu sägen, daß auch die litauischen Zeitungen, wie der ..Baltische Be- obachter" am 17. April einen liehen Be- richt über die Wirtfthaftsnot in, Ml'melgebiet gebracht haben, ohne beschlagnahmt zu wer- een.

121 Revolütlonslehrer kommen lisch Spanien

Madrid, 24. April

Für Freitag abend erwartete die spanische auptstadt 121 Emigranten, die nach der ktober-Revolution 1934 nach Sowjetruß­land geflüchtet sind und von denen man ver­mutet, daß sie in Moskau 'Revolutions­unterricht genossen haben, damit sie sich jetzt in Spanien als kommunistische Agenten be­tätigen können. Die Internationale Note Hilfe hat ihnen jedenfalls einen großartigen Empfang vorbereitet, an dem sich angeblich auch die Madrider Behörden beteiligen.

Es hätte dieser besonders geschulten Hetzer gar nicht bedurft, da der rote Terror unver­ändert weiter wütet. In Lebrija überfielen linksradikale Elemente das Parteibüro der Katholischen Volksaktion und die Wohnung des dortigen Parteiführers und zündeten beide Gebäude an. Polizei wurde mit Pistolenseuer empfangen; dabei wurde ein Ossizier getötet.

Der italienische Vormarsch gehl weiter

Rom, 24. April.

Der italienische Heeresbericht vom Freitag lautet:An der Nordsront besetzte eine Ab­teilung der Eritrea-Truppen, die ihren Aus­gang von Desste genommen hatte, den Ort Uorrailu, ohne Widerstand zu sinken. An der Somalisront dauert unser Vormarsch in allen Abschnitten an. Im Tal des Fasan be­setzten wir Godadde und Gabrehor. Unsere Flieger bombardierten feindliche Verteidi­gungsstellungen auf der Linie Sassabaneh- Dagamodo." Am Freitag zwischen 7.30 und 8 Uhr führten italienische Bombenflieger über Addis Abeba Erkundungsflüge aus.

Ueber ^en Verlauf der letzten Schlacht im Gebiet von Ogaden wird von abessi Ni­sche r Seite ein amtlicher Bericht ausge­geben. Danach haben italienische motorisierte Abteilungen gemeinsam mit Somali- und libyschen'Truppen. unterstützt von Flugzeug­geschwadern» die abessinischen Stellungen bei Taname angegriffen. Die, wie es in dem Bericht heißt, äußerst heftige Schlacht habe am 14. April begonnen und drei Tage ge­dauert. Die Schlacht habe, so wird von abes- sinischer Seite behauptet, mit einem.vollen Sieg der abessinischen Streitkräfte unter dom Kommando von Tedschasmatsch Makon - neu und Tedschasmatsch Abbebe geendet. Tie Italiener sollen angeblich auf dem Kampsfeld mehrere tausend Tote und große Mengen von Kriegsmaterial zurückgelasten haben. Einige Flugzeuge seien abgeschossen worden. Weiter beißt es in dem Bericht, daß die abessinischen Truppen die zurückgchenden Italiener 40 Kilometer weit verfolgt hätten. Infolge neuer italienischer Vorstöße hätten sich die Abesstnier aber (chließlich in ihre Ausganasstelliingcn bei Taname zurückzie­hen müssen.

Ser unerträgliche jüdische Druck

Paris, 24. April.

Der Leiter der arabischen Bewegung und Vorsitzende des muselmanischen Ausschusses, Fakhri Bey. hat eine Erklärung zu der gespannten Lage rn Palästina gegeben, Die Ursache der schlechten Beziehungen zwischen Arabern und Juden sieht Fakhri Bey vor allem in dem starken Landerwerb der jüdi­schen Zuwanderer. Nach einer Zusicherung der englischen Negierung aus dem Jahre 1930 sollte jede arabische Familie Anspruch auf 130 Acres Landbesitz haben. Seit 1933 hätten die Juden 1250 000 Acres gekauft, und der durchschnittliche Grundbesitz der ara­bischen Familie sei auf 60 Acres zurückge­gangen.

Fakhri Biy erklärte dann:Tie Araber haben viele Gründe zu der Annahme, daß die Mandatsregierung unter jüdischem Druck stehe. Sie befürchten, daß ihnen früher oder später nichts mehr von ihrem Lande bleibe und sie jeder Bil­ligkeit zuwider zur Auswanderung gezwun­gen würden. Man macht uns unsere Taten zum Vorwurf. Wie konnten wir aber an­ders handeln? Die jetzigen Unruhen sind eine ganz natürliche Folge einer langenPolitikderVerdrängung und des Unverständnisses. Die Araber werden jetzt den Kampf fortsetzen bis zur Anerkennung und Verwirklichung ihrer Forderungen. Sie werden mit allen verfüg­baren Mitteln kämpfen, mit berechtigten und unberechtigten, gesetzlich zulässigen oder un­zulässigen!

England muß die Sympathie des ara­bischen Volkes gewinnen, sonst werden die Araber nicht mehr auf der Seite Englands sein und auch politisch bei der nächsten Ge­legenheit England als ihren Hauptfeind an- sehen. .

lieiellsjußenlllülirei' neilil ll.l. kleli»

Mit einem kurzen Festakt weihte der Neichs- jugendführer am Sonntag das als Abschluß der großen Heimbeschaffungsaktion für die HI. errichtete Grobheim der HI., das den Namen ..Friede! Schroen", eines jun­gen Kämpfers und Blutopfers der Bewegung, trägt.

Gauleiier Oberpräsident Te r b o v e n übergab dem Neichssugendführer das Heim der HI. Reichsjugendführer Baldur von Schirach dankte daraus dem Gauleiter für die Hilft die er der HI. stets habe ange­deihen lassen. Wenn wir. so schloß der Neichs- jugendsührer,unserem Führer zu seinem Geburtstag eine Freude machen wollen, dann ist cs Vas Gelöbnis, das jeder Einzelne sich fest vornimmt, in allen guten und bösen Tagen der Zukunft die Gemeinschaft über das eigene Ich zu setzen, die Kameradschaft höher als das eigene Wohlergehen zu stellen und niemals ein anderes Ziel zu kennen als dm Größe, die Kraft und die Stärke unseres Reiches, damit dieses Reich auch in kommen­den Jahrtausenden die große und herrliche Heimat einer Jugend sei, die treu, tapfer und unbeirrbar ihrer Fahne dient und dem Füh­rer folat."

Gras Zeppelin gelandet

Friedrichshafen, 24. April. Das . ... Gras Zeppelin" ist heute abend 19 W von seiner ersten Südamerikasahrt über Friedrichshafen zurückgekehrt und um 19.15 Uhr auf dem Werftgelände bei reg. nerischem Wetter glatt gelandet. M' Führung hatte Kapitän von Schiller übernommen.

Schwenningen a. N., 24. April. (Sch w en- ningen wird Fremdenverkehrs- Stadt.) Auf Grund der Bestimmungen des Reichsausschusses für den Fremdenverkehr ist die Stadt Schwenningen zur F rem- denverkehrsgemeinde erklärt wor- den, da die Fremdenübernachtungen jährlich regelmäßig ein Viertel der Einwohnerzahl überschreiten..

Selmuth.MH Zs Zahre alt

Ein Pionier der Lust und Bahnbrecher der Motoriechnik

Motortechnik und Luftfahrr fanden im Schwabenland seit Jahrzehnten tatkräftige Förderung. Persönlichkeiten, bei deren Namen die Welt aushorcht. sind daraus hervorge­gangen. Einer aus dieser Reihe, ein uner­müdlich tätiger Mann, der stets in vorderster Linie gestanden hat, H e l m u t h H i r t h. einst Deutschlands bester und erfolgreichster Flieger, feiert in diesen Tagen seinen 5 0. Ge­ll u r t s t a g.

Am 24. April 1886 in Hellbraun a. N. ge­boren, war er schon von Haus aus aus di; damals sich eben entwickelnde Motortechuik hingewiesen. TieFreude an der Bewegung", wie er sich selbst ausürückt, lag ihm im Blut. Bereits mit sechs Jahren war er Radfahrer, mit 12 Jahren Autofahrer und mit 13 Jahren Autofahrlenker. Als 18-Jähriger kam er nach den Vereinigten Staaten, wo er n. a. im Laboratorium von Edison tätig war. Tann folgte ein reich bewegtes Leben als Auto­rennfahrer und Jäger in Westindien und Südamerika, und von einem Aufenthalt in England rief ihn 1909 A u g u st Euler als Helfer zu dessen ersten Flugversuchen aus dem Griesheimer Sand bei Darmstad t.

Bald darauf machte sich der junge Inge­nieur an die Konstruktion eines eigenen Flugzeugs, mit dem er 1910 seine ersten ge- lungenen Flüge auf dem Caunstatter Wasen bei Stuttgart ausführte. Im folgenden Jahr sehen wir ihn als Flugschüler bei III- uer aus der Etrich-Taube in W i e n c r N e u- stadt. Seine hervorragende Geschicklichkeit bewies er, als er schon nach 2 Schulslügcn den ersten Alleinflug, noch dazu bei 12 Grad Kälte, wagen konnte. Am 11. März 1911 pe- stand' er in IohanniZthaK b eT^Ä^-r - lin die Flugzeugführcrprüfung nach den neuen erschwerenden Bedingungen, und jetzt jagte ein Erfolg den anderen. Im Mai 1911 war er Sieger im ersten Oberrheinflug, im Juni 1911 gewann er den Kathreiner­preis durch den ersten Flug auf Rumpler- Taube MünchenBerlin mit Fluggast. Las dazu benutzte Flugzeug befindet sich im Deut- schen Museum in München. Im gleichen Jahr errang er den W e l t h ö h e n r e k o r d mit Fluggast. Der Mai 1912 brachte chm wieder den Sieg im 2. Oberrheinflug, und der Juni des gleichen Jahres sah ihn als Sieger im Wettflug BerlrnWien, bei dem er als einziger Teilnehmer das Ziel erreichte. Nachdem er noch mehrere deutsche Höhenrekorde an sich gebracht hatte, finden wir ihn im Oktober 1912 als Sieger im Süddeutschen Flug, dem schwierigsten deutschen Flugwettbewerb der Vorkriegszeit. Als technischer Leiter der Albatros-Flugzeug­werke fand er in der Folge noch Zeit, an mst allen bedeutenden Flugveranstaltungen im In- und Ausland sich erfolgreich zu bctei- lig'en.

Bei Kriegsbcginn trat Helmuth Hirth als freiwilliger Kriegsflieger in das Heer em und wurde als einer der Ersten mit dem EK. II ausgezeichnet. Im Herbst 1914 holte ihn Graf Zeppelin persönlich zum Bau von Riesenflugzeugen in die Heimat zurück. Während der Sommeschlacht sehen wir ihn, zum Leutnant befördert, wieder an der Front beim Kampfgeschwader Boelcke. Wegen Herzerweiterung zu Frontflügen nicht mehr tauglich, widmete er sich von Ende 1916 an wieder der Fliegerausbildung und begann den eigenen Motorenbali.

Nach dem Zusammenbruch mußte er. wie so viele andere, wieder von vorne beginnen und ging mit ungebrochener Kraft ans Merk für Deutschlands Wiederausbali. Und dem unermüdlichen Arbeiter blieb der Erfolg nicht versagt. Seine konstruktive Tätigkeit führte 1930 zum Bali des Motores 60, des heute meistgebrauchteu duck- scheri Sportslugmotors. Die hervorragende Eignung dieses Motors erwies sich in den letzten Deutschlandflügen. Sv hatten beim Deutschlandslug 1935 die 30 ersten Flug­zeuge HirtH-Motoren. DieFreude an der Bewegung ist Helmuth Hirth auch im' reife­ren Älter treugeblieben, denn weit entfernt, auf seinen zahlreichen Erfolgen auszuruhen. ist er auch heute noch rastlos tätig in der Entwicklung weiterer Motorenmuster.

Wir wünschen dem begeisterten und warm­herzigen deutschen Patrioten, der mit leb­hafter Dankbarkeit seiner Lehrer, besonders des Geheimrat Cranz, gedenkt, der ihm die Liebe zur Natur und zur Physik eilige- Pflanzt habe, recht lange andauernde Schaf, fenskraft z» seiner eigenen Freude und zum Besten für Deutschlands Wiederaufstieg!