B-z«ssP»»t»'

Durch Trug» monatlich RM. >.« «Inlchll-bUch 20 Rpsg. Zustellgebühr, durch dl- Pust RM. I.7S <-InschI!«ß- lich SS Rpsg- Postzeltung-g«bühren>. Prel« der Einzelnummer >0 Rpsg. In Fällen höherer Gewalt besteht dein Anspruch aus Ll-s-rung der Zeitung aber aus Rückerstattung de» Bezugspreis-«. Gerichtsstand für beide Teile ist Neuenbürg <Württ.>

Fernsprech-Anschlutz Nr. «01

Verantwortlich !»r den gesamten Inhalt Fridolin Biestnger Neuenbürg (Würlt.s

Der Enztäler

parteiamtliche nationalsoz. Mageszeitung

Wildbader NS-Preffe Birkenfeldev, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

Anzeigen prats,

Die klelnspalilge Millimeter-Zelle 1 Npf., Familienanzeigen 6 Npfa.. amt­liche Anzeigen 5.8 Rpsg.. Text.eile

18Rpfg. Schluß der A,n«n->e,'«"mahnre

8 Uhr vormittags. K «*- - wird nur für schriftlich erteilte " täge über­nommen. Im übrigen achten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft aus­gestellten Bestimmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Zurzeit ill Preis­liste Nr. 3 gültig, l!! 36 : 3350

Verlag und Rotationsdruck: C. Meeh- sche Duckdruckerei, Inh. Fr. Biestnger Neuenbürg (Wllrtt.i

Amtsblatt für llas Oberamt Fleuenbürg

Nr. 89

Freitag den 17. April 1936

94. Jahrgang

Noch keine Entscheidung in Gens

Italien fordert unmittelbare Besprechungen mit Abessinien Der VreizehnerauSschuk will

Verhandlungen ..im Nahmen des Völkerbundes"

Genf» 16. April.

Zwilchen Aloisi und dem Vorsitzenden des Dreizehnerausschusses, de Madariaga, hat am Dvnnerstagvormittag in Anwesenheit des Generalsekretärs des Völkerbundes eine neue Unterredung stattgefunden. die 20 Minuten dauerte. Ter italienische Vertreter legte den Standpunkt seiner Negierung dar, worüber Madariaga dem Treizehnerausschuß Bericht erstatten wird. Wie sofort verlautete, haben sich dabei Verhandluugsaussichten im ita- lienisch-abessinischen Streitfall nicht ergeben, da Aloisi die Bedingungen Italiens über die Ausnahme von Wassenstillstands- und Frie- densvcrhandlungen folgendermaßen zujam- mengesaßt hat:

1. Tie Zriedensverhandlungen müssen außerhalbvonGenf stattsinden (man spricht von Luchtz bei Lausanne); 2. die Verhandlungen finden n u r z w i s ch e n den beiden Beteiligten statt. Ter Völker­bund wird jedoch über deren Verlaus unter­richtet; 3. die Herbeiführung eines Waffen­stillstandes ist eine militärische Frage und daher zwischen dem italieni­schen Oberbefehlshaber und dem Negus direkt zu regeln.

Aloisi soll erklärt haben, daß Italien über dieses Programm nicht weiter verhan- geln wolle, sondern es dem Treizehneraus- schuß überlasse, die Vorschläge entweder ab- zulehnen oder anznuehmeii.

TieHaltungItaliens hat hier große Verlegenheit hervorge- rufen. Tie Sitzung des Treizehnerausschusses, die um 16 Uhr beginnen sollte, ist ans 18 Uhr verschoben worden, damit die einzelnen Vertreter sich telephonisch mit ihren Regie- rungen in Verbindung setzen könnten.

Tas Bestreben der französischen Politik scheint im Augenblick dahin zu gehen, sich jeder Teilnahme an Maßnahmen im afrika­nischen Streitfall zu enthalten, die zu einer Verschärfung der Lage in Europa führen könnten. Zugleich möchte man aber die Ver­antwortung für ein Ausbrechen aus der Linie der Völkerbimdsverpflichtungen Lon­don zuschieben, dem man die Absicht unter­stellt. die Verantwortung sür eine etwaige Niederlage des Völkerbundes auf Frankreich abzuwälzen. Verschiedene Blätter glauben, daß diese Besorgnisse Gegenstand der gestri­gen Beratung zwischen Sarraut. Flandin und Paul-Boncour gewesen seien.

Ter Dreizehner-Ansschnß hat sich nach zweistündigen Beratungen auf Freitag nach­mittag 16 Nhr vertagt. Beschlüsse sind am Donnerstag nicht gefaßt worden.

In der amtlichen Mitteilung über die Donnerstagsitzuug des 13er-AnSschusses wird erklärt, der Ausschuß habe den Bericht seines Vorsitzenden über die Besprechungen mit der italienischen und der abessinischen Abordnung entgegengenommen. Der 13er-Ausschnß habe eS für zweckmäßig gehalten, daß der Vor­sitzende und der Generalsekretär die abessini­sche Delegation über das Ergebnis der neuen Besprechungen, die sie am Donnerstag nach­mittag mit der italienischen Delegation hat­ten, unterrichteten.

Diese Besprechung bezog sich aus die be­reits von Panl-Boncour angeregte Abände­rung einzelner Punkte des italienischen Pro­gramms. Der abessinische Vertreter beim Völkerbund hatte dieses Programm in einer am frühen Nachmittag überreichten Note mit aller Entschiedenheit abgelehnt, da es nach seiner Auffassung mit den Grundsätzen des Mlkerüiindspakt-es unvereinbar sei. Der Drei- zohner-Ausschuß glaubt mit der Möglichkeit rechnen zu können, daß die italienischen Be­dingungen hinsichtlich der Beteiligung und der Unterrichtung der Völkerbundsorgane so abgeändert -werden, daß von Verhandlungen imRahmen des Völkerbundes" gesprochen werden könnte.

Am Freitag oder vielleicht auch in einer späteren Sitzung des Dreizehncr-Auoschusses soll bann, wie von englischer Seite erklärt wird, endgültig darüber Klarheit geschaffen werden, ob die Schlichtung als gescheitert zu betrachten sei. Außerdem soll in der Freitag-

Sitzung wiederum die Verwendung von Gift­gasen durch italienische Truppen erörtert wer­den. Welche weiteren Folgerungen der 13er- Ausschnß aus der gegenwärtigen Lage ziehen wird, ist noch völlig ungewiß.

Englische Anleihe sür Abessinien?

London, 16. Llpril. Wie in Londoner Cith-Kreisen verlautet, soll die Regierung von Abessinien beabsichtigen, in den nächsten Tage» eine öffentliche Anleihe in Höhe von einer halben Million Pfund Sterling aufzu­nehmen. Wie es heißt, werden die Anleihe­stücke in England mit einem Bcgebungskurs von 65 zu einem Zinssatz von 6 Prozent an- geboten werden. Die Bank von Aethiopien werde die Anleihe in die Wege leiten. Der Zinsendienst soll durch eine Ehrenvcrpflich- tung des Kaisers von Abessinien garantiert werden.

Neue scharfe Angriffe desGiornale d'Iialia" gegen England

Das halbamtlicheGiornale d'Italia" polemisiert am Donnerstag auf Grund des gestrigen ..TimeS"-Artikrls über die Vermin­derung ves italienischen Einflusses in Europa erneut lehr scharf gegen England. Es unter­stellt England, daß dieses nicht die Wieder- anfrichtung des Friedens, sondern die Er- Weiterung des Krieges anstrebe. Ohne das unterstützende englische Eingreifen zugunsten des Negus wäre der abessinische Krieg viel­leicht nicht autzgebrochen. gewiß wäre er aber honte schon beendet.

Das Blatt wirkt dann England vor. sich des italienischen Einflusses in Europa aus billige Weise entledigen zu wollen, um all­einiger Schiedsrichter zwischen Deutschland und Frankreich und damit Herr über den Kontinent zu bleiben. Daher habe Eden in

Lemberg, 16. April. In Lemberg ist es am Donnerstag zu außerordentlich schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Mitgliedern der Arbeitergcwerkschaften ge­kommen. Die Unruhen entstanden bei der Beerdigung eines am Dienstag bei einer Ar- beitslosen-Kundgebung durch einen Polizei­beamten erschossenen Demonstranten.

Die Gewerkschaften versuchten, entgegen der Vereinbarung mit der Polizei, einen Demon­strationszug durch die Straße» zu veranstal­ten, die von der Behörde für den Aufmarsch nicht freigegeven worden waren. Die Polizei wurde daher eingesetzt, «m die Demonstranten zu zerstreuen. Dabei wurde sie von der Menge tätlich angegriffen und mußte schließlich von der Schußwaffe Gebrauch machen. Bisher sind 1« Tote und 6» Verwundete gemeldet. Eine amtliche Verlautbarung über die Zusammen­stöße in Lemberg liegt noch nicht vor. Die Ruhe in Lemberg ist in den Abendstunde» wieder hkrgestellt worden.

lieber die schweren Zusammenstöße in Lemberg veröffentlicht die Polnische Telegra- phenagentnr eine amtliche Darstellung, in der es n. a. heißt:

Am Donnerstag kam in Lemberg wäh­rend der Beisetzung eines gewissen Wladislaw Kozak zu Zusammenstößen mit kommunisti­schen und anderen Elementen. Der aus Ver­tretern der Gewerkschaften bestehende Begräb­nis-Ausschuß hatte im Einvernehmen mit den Behörden die Einzelheiten des Begräbnisses festgesetzt und gleichzeitig eine Zusicherung für die Anfrechterhaltung von Ruhe und Ord­nung durch einen eigenen Sicherheitsdienst abgegeben. Leider wurden die Zusicherungen nicht eingehakten. Die Mehrzahl der Teilneh­mer ließ sich Ausschreitungen zuschulden kom­men, indem sie Schaufenster einschlng und in Läden eindrang. An einigen Stellen der

Rom. Paris und Genf immer wieder Lösungsvorschläge für den abessinischen Streitfall vorgebracht, die nur dazu geeignet gewesen seien, die Sorgen und Verpflichtun­gen in Ostafrika zu vergrößern.

Das Blatt verweist darauf, daß die italie­nischen Truppen aus dem erfolgreichen und vor seinem Abschluß stehenden afrikanischen Unternehmen mit noch kriegerischerem Geiste zurückkehren würden. Man könnte daher Italien in Europa nicht ohne ernste Gefahr aus dem Spiele lassen. Um dies zu tun, müsse man es zunächst zerstören. Hierzu müsse man jedoch das schwere Risiko eines Krieges in Europa laufen, in dem 45 Millio- nen Italiener bis zum letzten Mann ihre beleidigte und beschimpfte Nation verteidigen würden.

Die GenerMabS- beWreArmgerr

London, 16. April. Die am Mittwoch in London begonnenen Generalstabsbefprechun- gen zwischen England, Frankreich und Belgien wurden am Donnerstag abend abgeschlossen. Am Nachmittag hatte eine gemeinsame Be­sprechung der Vertreter der drei Waffengat­tungen im Gebäude der Admiralität stattge- fnnden, die etwa eine Stunde dauerte. Wie verkantet, werden die französischen und bel­gischen Vertreter vor ihrer Rückkehr wahr­scheinlich noch einen oder zwei Tage in Lon­don bleiben.

Der diplomatische Mitarbeiter desEvening Standard" weiß zu melden, daß es beabsich­tigt sei, die Vorschläge der drei Waffen­gattungen zu einem Generalplan znsammen- zusassen, der alsdann den Regierungen von England, Frankreich und Belgien unterbreitet werden soll. Möglicherweise sei diese Absicht schon in der abschließenden Sitzung am Don­nerstag durchgeiührt worden.

Stadt wurde die Polizei mit Revolverschüssen und Steinwürfen empfangen. Die Polizei war ihrerseits gezwungen, von der Waffe Gebrauch zu machen. Im Verlaufe der Zusammenstöße fanden drei Personen den Tod. Eine weitere Anzahl wurde verletzt. Unter den Verletzten befindeil sich auch mehrere Polizeibeamte."

Der Unterschied zwischen der amtlichen An­gabe von drei Toten und der früheren Mel­dung, die von zehn Todesopfern sprach, dürfte dadurch zu erklären sein, daß der amtliche Bericht nichts über die Zahl der Schwerver- wnndeten auKsagl, die nach Einlieferung in das Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen sind. Genaue Angaben hierüber fehleil noch.

Wiederum zahlreiche Tote und Verletzte

Madrid, 16. April.

Bei der Beerdigung des am fünften Jahrestage der spanischen Republik von Kommunisten erschossenen Polizeibeamten kam es am Donnerstag in Madrid zu neuen schweren Zwischenfällen. Von einem Neubau aus wurde auf den Trauerzug, der sich durch die Straßen der Innenstadt bewegte, geschossen. Die den Lei­chenzug begleitenden Polizeibeamten erwider- ten das Feuer, worauf sich eine heftige Schießerei entspann, in deren Verlauf eine Person getötet und mehrere verletzt worden sein sollen. Die genaue Zahl der Opfer steht noch nicht fest. Nach dem Feuerübersall aus den Leichenzug im Zentrum Madrids fanden an verschiedenen Teilen der Stadt neue Schießereien zwischen Kommunisten und der Polizei statt. Insgesamt wurden bisher drei Per-

Blutige Aulammeuftöde in Lemderg

Bisher 10 Tote und SO Derw'tvdele

MD dann alles?

Frankreichs Ministerpräsident S a r r a u i hat ", Frankreich ist der Wahlkampf im Gange am Mittwoch das Bedürfnis ge­habt, dem Volke etwas zu erzählen. Man macht das heutzutage vor dem Rundfunk- mikrophon. Da es aber langweilig ist. ganz allein zu reden, ohne daß jemand beifällig nickt, so. lud er die Vertreter der Provinz­presse zu sich, und um diese zu ergötzen, leitete er seinen Spruch mit einem Seitenhieb auf die hauptstädtischen Zeitungen ein, deren PolemikenFrankreich ein entstelltes und haßerfülltes Gesicht geben".

Dann kam das Friedensproblem, von dem Sarraut bereitsfühlt, daß die Lösungen sür^den Schutz Frankreichs nur in der Weis- heit*aller geboren werden können". Er meintl damit, wie er im weiteren ausführte, natür- lich jene kollektive Sicherheit, die das A und Z der französischen Außenpolitik seit 17 Iah. ren ist. Ja, Sarraut verflieg sich sogar so­weit, mit dem Zeigefinger zu drohen:Soll es dazu kommen, daß äußerste Enttäuschun­gen, die unseren festen Glauben in das hohe Ideal einer kollektiven Friedensorganisation brechen, uns eines Tages von Genf hinweg­führen? Sollen wiL angesichts des Egoismus der einen, der Ausflüchte und des Versagens der anderen aus die Hoffnung auf ein inter» nationales Regime der Solidarität und deS Beistandes verzichten, um fortan nur noch an die Garantien unserer eigenen Sicherheit zu denken?"

So ändern sich die Zeiten. Vorgestern noch war der Völkerbund das Allerheiligste vom Heiligsten für die französische Regierung; jetzt aber, weil er nicht mehr hundertprozentig als Machtmittel gegen Vas Deutsche Reich allein zu gebrauchen ist, besteht er aus Egoisten und Ver­sagern?

Und dann kam der Höhepunkt. Bekanntlich tagen in London Generalstäbe, um Frankreich vor einemUeberfall" zu schützen, der von derz bösen Deutschen droht. Und genau an deiH Tage, an dem diese Gencralstabsbesprechunaeii beginnen, erzählt Sarraut, daß er mit den Lee lern der französischen Landesverteidigung ernst den Bestand der Streitkräfte und die neuen er< gänzenden Maßnahmen geprüft hat.

Ich habe im Verlaufe dieser Arbeit eine tiefe Genugtuung empfunden, ein tröst­liches Gefühl des Vertrauens und der Erleichterung, in Anbe­tracht der Ueberlegenheit der materiellen Mittel Frank­reichs!" Frankreich kann also nichts pas- sieren. Wozu macht es sich dann die Unkosten sür Generalstabsbesprechungen in London? Wir können uns vorstellen, daß die Spesen­rechnungen der Herren Generäle und Admi­räle nicht gering sind. London hat schließ- lich auch ein Nachtleben und nicht bloß Gene- ralftäbler. Und Frankreichs Finanzen ver­tragen Ersparnisse.

Wo man doch daströstliche Gefühl der Ueberlegenheit" hat! - ll. Kl.

so n'en getötet und etwa 50 zum Teil so schwer verletzt, daß sich die Zahl der Todesopfer noch erhöhen dürste. Allein bei dem Ueberfall auf den Trauerzug sollen nach Aussagen von einigen Augen­zeugen, zu denen auch ein früherer Minister gehört, annähernd 800 Schüsse ge­wechselt worden sein.

InSevilla wurde der Gerichtspräsident Eizaguirre von Linksradikalen über­fallen und durch drei Schüsse lebens­gefährlich verletzt. Der den Gerichts­präsidenten ständig begleitende Polizei- beamte nahm die Angreifer sofort izntcr Feuer und verwundete zwei von ihnen er­heblich, wurde aber selbst von mehreren Kugeln so schwer getroffen, daß an seinem Auskommen gezweiselt wird. Eizaguirre ist der Vater des internationalen Fußballspielers gleichen Namens, der im vergangenen Jahr bei dem Länderspiel gegen Deutschland in Köln das spanische Tor hütete. Der junge Eizaguirre wie auch sein Vater stehen der spanischen Faschistischen Partei nahe.

kelclisIsZung des I>'8.1.k6rkrduile,

Die Neichstagung des NS.-Lehrerbnndet findet gleichzeitig mit der Einweihung deS Hauses der deutschen Erziehung vom 11. bis 13. Juli in Bahreuth statt.