Me Fahrt unserer Lustriese«

An Bord LZ 12SHindenburg", 29. März.

Die Triumphfahrt unserer beiden deut- scheu Luftriesen führte, nachdem die beiden ersten Tage vornehmlich dem östlichen und nördlichen Grenzgebiet gegolten haben, mit- ten hinein in das Herz oes Reiches und zur NeichShauptstadt. Als am Freitagnachmittag die Sirenen das Zeichen zum Beginn der großen Führerkundgebungin Essen gaben, beteiligte sich auch LZHindenburg" an der allgemeinen Verkehrsstille. Die Mo­toren setzen auS. und eine Minute lang glitt das stolze Schiss lautlos über die Landschaft hinweg. Ueber Stolp ging dann die Fahrt durch Pommern nach Stettin. Etwa eine halbe Stunde lang kreuzten beide Luftschiffe über dieser Stadt. Bald hinter Stettin wurde es dunkel. Ueber dem Boden blinkten die Leuchtfeuer von Rügen und der Greifswalder Ohe. Tann tauchte eine Lichterkette aus. die sich über den Strelasund hinwegzieht, der neue Rügen dämm, ein gewaltiges Zeugnis der friedlichen Aufbauarbeit des Dritten Reiches. Nach Rostock folgte Lübeck, mit seinen unzähligen Lichtern ein wunder­voller Anblick. An verschiedenen Stellen zogen Fackelzüge durch die Straßen. Mit wuchtiger Stimme erklang vom Luftschiff die Parole, der das Deutschlandlied folgte. Ueber Neumünster und Schleswig ging es weiter nach Flensburg in der nördlichen Grenzmark. Auch dort war man auf das Erscheinen der beiden Luftriesen schon vorbereitet und emp­fing sie mit Blinkfeuern und lauten Rusen. Unter den Klängen des Horst-Westel-Liedes ging die Fahrt nun südwärts über Kiel nach Hamburg, dem letzten großen Ziel des zweiten Tages der Deutschlandfahrt.

Ueber dem jubelnden Hamburg

Der Besuch Hamburgs war zweifellos der Höhepunkt der nächtlichen Fahrt der Lust, schisse. Hatte schon Kiel mit seinen Schein- Werfern, mit seiner festlichen Werstbeleuch. tung und seinen angestrahlten Häusern tie­fen Eindruck Hintersassen, so wirkte Ham­burg geradezu märchenhaft. Ein Meer von Lichtern, ein unendliches Flimmern, eine einzige Prachtvolle Festbeleuchtung der Mil­lionenstadt. Die Sirenen der zahllosen Schiffe vereinigten sich mit dem Pfeifen der Lokomotiven zu einer machtvollen Begrn- ßungssymphonie. Ueber der Stadt leuchtete ein riesiges stammendes Hakenkreuz. Auch hier in mehreren Straßen Fackelzüge. Am Hafen ein großes Transparent:Ein Reich, ein Volk, ein Führer!" Eine ganze Stunde laug kreuzte unser Luftschiff über Hamburg.

ging dir Fahrt in Richtung Nord­see. Gegen 4 Uhr früh wurde Felgo- fand angeflogen, um 6 Uhr Wyk auf Föhr. Es ist die Heimat des Kapitäns Christiansen, der an unserer Fahrt teilnimmt. Dem Znsclstüdtchen wurde des- halb vom LZ.Hindenburg^ eine besondere Morgenbegrüßung dargebracht. Tie ganze Insel war schon auf den Beinen. Mit die­sem Besuch wurde der Insel, die eine große Tradition im Luftfahrtwesen besitzt, ein langgehegter Wunsch erfüllt. Auch einige Luftschisser aus dem Kriege waren unter denen, die von der schon festlich beflaggten Insel mit Tüchern winkten. Kurz darauf breitete sich unter dem Luftschiff das Watten­meer ans. dem immer neues Land für Sied, lung und Bauertum entrissen wird. Hindenburg" im Schlechtwetter

Ueber Cuxhaven ging die Fahrt nach Bremerhaven, wo ein Grußwechsel mit derEuropa" stattsand. Die nächste Station war Wilhelmshaven und Rüstrmgen. Ans den Kriegsschiffen wären die Besatzungen angetreten und begrüßten begeistert unser Luftschiff. Nach der sternenklaren Nacht über der Nordsee machen wir jetzt, am Samstag­vormittag. mit unserem Luftschiff eine Sch l e ch t w c t t e r f a h r t. Negenbäche rin­nen über die Scheiben. Der Begeisterung kann aber auch kein Landregen Abbruch tun. Wie in Oldenburg, so ist auch in Bremen, das etwa um 10 Uhr erreicht wird, der Empfang überaus herzlich. Don allen Dächern und Türmen, aus allen Straßen winken Tau­sende und aber Tausende von Volksgenossen. Wir fahren dicht unter der Wolkendecke, so daß wir gut sichtbar bleiben. Aus einem Ka- sernenhos ist die Truppe angetreten, der Platz vor dem Rathaus mit dem Roland ist dicht gefüllt. Aus dem Lautsprecher des Lust- schistcs schallt die mahnende Stimme des Sprechers:Das Reich ist frei, der Führer hat fern Wort gehalten! Wir alle danken ihm morgen." Tief unten zieht sich das gelbe Band der im Bau befindlichen Neichsanto- bahnstrecke Bremen-Hamburg durch das Land. Beglückt winken uns die Arbeiter zu. Bald nach 11.30 Uhr passieren wir Osna- bruck mit Kurs aus Münster. Die Lust ist 0' man kaum etwas sehen

-» 6^ri höher. Ueber der verhält­

nismäßig dünnen Nebelschicht, die von Zeit Durchblicke gewährt,

als

errscht Sonnenschein, und es steht so aus.' ob wir bald besseres Wetter erhalten.

»Graf Zeppelin" ist wieder da!

Kurz vor Münster schiebt sich plötzlich aus einem Wolkenfetzcn derG r a s Zeppe­lin" an uns vorbei. Wir freuen uns über das Wiedersehen, denn wir haben ihn seit Hamburg nicht mehr gesehen. Er hat eine eigene Linie befahren, damit die Bolksgenos-

sSn in den Städten und Dörfern, die bei gemeinsamer Fahrt nicht berührt werden kön­nen. wenigstens zum Teil entschädigt werden. Hindenburg" steigt aus den Wolken heraus und läßt sich in wenigen Sekunden von KO aus 800 Meter über Münster herab. Wir sehen zwar den Boden und die Landschaft näherkommen, sonst fehlt uns jedoch jedes Gefühl dafür, daß wir fallen, so selbstver­ständlich und ruhig vollzieht sich diese Be­wegung. Unser Schiff schlägt die Richtung BielefeldHannover ein. Mit halber Kraft gleitet LZ.Hindenburg" unter den Klängen der deutschen Lieder langsam durch die Porta Westfalica. Nach Bielefeld sind wir in einer knappen Stunde über Minden. Ueberall der gleiche Jubel. Die Signale der Sirenen und Dampspfeisen wachsen zeitweise zn einem ohrenbetäubenden Orkan an. Ein Flaggen­meer in allen Straßen, sei es im Süden, im Osten, im Norden oder jetzt im Herzen unse­res Vaterlandes. Das ganze Volk bekennt sich zur Nation und zu dem Werk, das Adolf Hitler geschaffen hat.

lieber der Relchshauptstadt

An Bord desGraf Zeppelin". (Vom Son- derberichterstatter über dem Tempekhofer Feld abgeworfen.)

Zwischen Rathenow und Berlin ist die Wolkendecke aufgerissen. Wir haben wieder einigermaßen freie Sicht. Schon ist die Havel überquert; bei Brandenburg a. d. H. werden wir sie noch einmal sichten, und dann steuern

wir graden Kurs zur Reichshanptstadt. Brandenburg: Alte deutsche Stadt, Stadt großer Geschichte. Auch hier, wie überall: Flaggen, wehende Tücher, Jubel. Hohe Kir» chen ragen steil zwischen den eng gedrängten Häusern empor. Dann verlieren sich Häuser und Hütten einzeln in der Landschaft, stehen' wie bunte Tupfen indes Reiches Streu- sandbüchse", deren harte, karge Schlichtheit uns ergreift. Märkische Seen, stahlblau glän- zend, zwischen dem tiefen Grün der Nadel­wälder. Die ersten Vororte Berlins tau­chen auf. Villenviertel, sie schließen sich zu Häuserreihen zusammen, werden Straßeu- züge, Stadtviertel. Häusergewirr. Da sind unter uns die Straßen, die Parks, die Plätze. Unter uns liegt Berlin. Der ZePP gleitet gemeinsam mit LZ. 129 über eine begeisterte Reichshanptstadt, die am Vorabend der Wahl in diesen beiden Luftschiffen Wunderwerke deutschen Arbeitskönnens und Tatwillcns erlebt.

Hindenburg" über Berlin

An Bord desHindenburg"

(über Berlin abgeworfen und auf dem Dach deS Berliner Stadtschlosfes gesunden.)

Hannover und Braunschweig sind die bei­den letzten größeren Stadtbesuche, ehe wir den Höhepunkt der Fahrt, die Reichs- Hauptstadt, erleben dürfen. Um 2 Uhr nehmen wir von Braunschweig direkten Kurs auf Berlin. Die Sicht läßt leider zu wün­schen übrig. Es ist wieder recht diesig. ^Kin-

Ergebnisse «»s Württemberg

und Menzollem AeMiasswah! am 29. Mürz 1936

Kreis

Für die Liste und damit

für de« Führer

Gegen die Liste und ungültig

Abgegebene

Stimmen

Wahl-

berechtigt

Stuttgart-Stadt

309819

4619

314438

316190

Stuttgart-Amt

35308

315

35623

35805

Aalen

24063

307

24370

24572

Backnang

21745

78

21823

21924

Balingen

38980

386

39366

39459

Besigheim

23047

76

23123

23263

Biberach

24822

157

24979

25154

Blaubeuren

14807

105

14912

14924

Böblingen

24837

263

25100

25244

Grackenheim

15830

29

15859

15884

Calw

19084

56

19104

19122

Crailsheim

16508

24

16532

16572

Ehingen

17271

123

17394

17437

Ellwangen

18889

371

19240

19288

Eßlingen

52233

323

52556

62745

Freudenstadt

25398

73

25471

25424

Gaildorf

13207

18

13225

13230

Geislingen-St.

29877

262

30239

30326

Gerabronn >

16684

54

16738

16807

Gmünd

29043

136

29179

29318

Göppingen

47474

680

48154

48656

Hall

19871

51

19922

19927

Hechinger.

24311

194

24505

24830

Heidenheim

35917

344

35361

35435

Heilbronn -

71069

70

71139

71205

Herrenberg i

16393

37

16430

16458

Horb '

11061

10Y

11161

12206

KirchheiM

22967

142

23109

23152

Künzelsau

15339

55 .

15394

16404

Laupheim

16878

91

16969

16976

Leonberg

25963

89

26052

26063

Leutkirch

17391

202

17593

17718

Ludwigsburg

49745

381

50126

50278

Marbach

17894

128

18022

18028

Maulbronn ,

18380

74

18454

18490

Mergentheim !

18489

83

18572

18582

Münstngen !

15108

53

15161

15165

Nagold

16388

26

16414

16520

Neckarsulm

22706

67

22763

22765

Nercsheim

12038

104

12142

12185

Neuenbürg

24577

110

24687

24767

Nürtingen

23528

116

23644

23676

Oberndorf

27423

247

27670

27762

Lehringen

21147

28

21175

21197

Ravensburg

35001

455

35456

35779

Reutlingen

45129

360

45479

45810

Riedlingen

15853

164

16017

16049

Rottenvurg

18676

270

18046

19058

Rottweil

35855

833

36688

36949

Saulgau

19115

234

19349

19408

Schorndorf

20052

152

20204

20241

Sigmaringen

22990

81

23071

23071

Spaichingen

12236

156

12392

12434

Sulz

12702

20

12722

12739

Tettnang

30591

264

30855

31198

Tübingen

35198

170

85368

35418

Tuttlingen

27365

280

27645

27766

Ulm

58087

558

58645

68716

Urach

24465

136

24601

24636

Vaihingen

14511

33

14544

14651

Waiblingen

37486

281

37767

37844

Waldsee

19207

208

19415

19492

Wangen

18863

199

19062

19164

Welzheim

14571

87

14658

14720

vcnvurg- yat eine der moocrnucn stationen an Bord, um die ihn manches statt­liche Ueberseeschiff beneidet. Ein Besuch in der Funkkabine gibt einen kleinen Einblick in das Wirken und die Leistung der Funk­station. Auf der Teutschlandsährt betrügt beispielsweise die Tagesleistung rund 200 Dienst- und Privattelegramme, Ein- und Ausgänge zusammengerechnct. Darunter be­finden sich solche von stattlicher Länge; ins­besondere die Wetterberichte nehmen oft Stunden in Anspruch.

Unterdessen sind wir Berlin immer näher gekommen. Stendal und Rathenow liegen hinter uns. Um 4.30 Uhr Passieren wir das Olympische Dorf. TerGraf Zeppe­lin" kommt in großem Bogen von Staaken her, um sich uns anzuschließen. Wir fliegen gerade über dem Flugplatz Staaken, als wir hören, daß ein Telegramm vom Führer ein- gelaufen ist:

Den Les-Urunzea un<Z I^Mi-güsten <tci- I.u1k- rcliMs ..Hinüendnrg" un6 ..6rsk Zeppelin" ä.-ttllce icl> kür 6ie mir vom8tan6ort Immen- deiß-venbmal" übermittelten 6rüÜe. leb er­widere sie berrüciist unü wiinscbe weilere gute b-Oirt. 4 6otk Hitler."

Die Nachtfahrt desHindenburg"

An Bord desLZ. 129", 29. März.

Wir sind über der befreiten West mark. Die nächtliche Fahrt führte über Erfurt, Kassel und Paderborn nach dem Westen bis nach Wesel hinauf und an die holländische Grenze. Gegen 7 Uhr treffen wir über dem Ruhrgebiei wieder denGrafen Zeppelin". Esten, Dort­mund, Bochum. Witten und all die vielen Städte des Industriegebiets werden besucht, ein endloser Wald von Hochöfen und Schloten, sie dank dem Werk des Führers wieder rauchen dürfen, durch das belgische Land geht es über Wuppertol-Barmen an den Rhein. Der Laut­sprecher ruft die Langschläfer zur Pflicht: Wahlrecht ist Ehrenrecht, Wahlrecht ist Wahl- Pflicht! Deine Stimme dem Führer!" Düssel­dorf, Krefeld, das breite Band des Rheines, unseres deutschen Rheines-

Die beiden Luftriesen wurden im Rheinland bei ihrem Besuch am Sonntagmorgen mir be- sonderer Herzlichkeit begrüßt. Bon Düsseldorf aus flogen sie zunächst über Krefeld, München- Gladbach, Rheydt nach Aachen, woGraf Zep­pelin" gegen 8.30 Uhr eintraf. Eine Viertel­stunde später erschien auchHindenburg" über der alten Kaiserstadt. Dann ging die Fahrt über Düren nach Köln, wo die beiden Schiffe gegen 9.30 Uhr eintrafen, die etwa eine Vier­telstunde über der noch wegen des Führer­besuchs am Sonnabend im Festschmuck pran­genden Stadt kreuzten und um 9.45 Uhr in Richtung Bonn verschwanden. In Koblenz trafen sie gegen 10.40 Uhr ein und fuhren nach mehreren Schleifen über der Stadt um 10.50 Uhr die Mosel entlang mit dem Kurse Trier.

Zu Besuch in Frankfurt In Frankfurt a. M. besuchteHinden­burg" den neuen Flugplatz und Luftschiff­hafen, der in der nächsten Woche in Betrieb genommen wird. Ter Hafen liegt genau im Kreuzungspunkt der Autobahnen Nord. Süd und Ost-West, also in verkehrstechnisch ausgezeichneter Lage. Mit 281 Metern Länge ist die Halle, die mit ihren tech­nischen Einrichtungen sowohl für die Auf- nähme desHindenburg" wie desGraf Zeppelin" gerüstet ist, nicht nur die größte n Deutschland, sondern der arößteLust- chiffhasen der Welt. Das Wasser- toffgas. daSHindenburg" im Gegensatz zumGrat Zeppelin" benötigt, der Propan- gas benützt, wird mittels einer direkten Rohrleitung von JG.-Farben nach Frank­furt geliefert. Me Speicherung beträgt 60 000 Kubikmeter. Der Schöpfer der muster­haften Anlage deS Frankfurter Flughafens, Prof. K n a p P - Darmstadt, weilte alS Gast der Deutschlandfahrt an Bord deS Hindenburg".

Die Landung in Löwenthal

Wir folgen nun der Reichsautobahn, strecke, die sich wie ein weißes Band durch die Landschaft zieht. Hinter Darmstadt grüßt uns die Bergstraße mit der Blüten- Pracht ihrer Obstbäume. Welcher Gegensatz, nachdem wir vorgestern noch im deutschen Osten über Schnee und Eis fuhren. Wir besuchen Mannheim und Ludwrgshafen. die sich in geradezu überwältigender Flaggen- Pracht zeigen. Heidelberg und sein Schloß rufen neue Begeisterung hervor.LZ. Hin- denburg" nimmt jetzt Kurs durch daS Neckartal zurück in die Heimat. Sein letzter Besuch gilt Stuttgart, das bei Beginn der Deutschlandfahrt ausfallen mußte. Bald ist der Bodensee wieder in Sicht. Und um 18 Uhr gleitetLZ. Hindenburg" sicher in die Löwentaler Halle. Halb Friedrichshafen ist erschienen, um den Heimgekehrten einen herzlichen Empfang zu bereiten. Rund 75 Stunden sind wir ununtcr- krochen in der Luft gewesen und nicht weniger als 6576 Kilometer haben wir auf der Deutschlandreise zurückgelegt. Einzig schön war diese Fahrt, und auf keiner Eisenbahn, keinem Schiff haben wir uns wohl jemals sicherer gefühlt als hier oben im Luftschiff.

Auch das LuftschiffGraf Zeppelin" ist um 18.40 Uhr auf dein Werftgelände in Friedrichs- Hafen gelandet. Das Luftschiff hat damit seine viertägige Deutschlandfahrt beendet, auf der eS 7000 Kilometer zurückgelegt hat. Am Dienstag, dem 31. Marz, tritt das LuftschiffHindenburg" seine erste Sud-