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ex. London, 27. März.
Der britische Außenminister Sir Anthony Eden hat am Donnerstagnachmittag dem bis auf den lebten Platz besetzten Unterhaus einen Rechenschaftsbericht überfeine Haltung zu den internationalen Ereignmen der letzten Zeit gegeben. Er betonte einleitend, daß er ganz offen zum eigenen Voll sprechen wolle.
Aus seinen Ausführungen ging zunächst hervor, daß er an der These festhalt, das Deutsche Reich hätte nach dem Abschluß des französisch- sowjetrussischen Paktes nicht den Locarno-Ber- trag als nicht mehr existierend betrachten dürfen. England fei in der gegenwärtigen Krise nicht Schiedsrichter, sondern Garantiemacht und hätte daher genau festaelegte Verpflichtungen. Frankreich habe gefordert, di« Zurückziehung der deutschen Truppen aus dem Rheinland nötigenfalls mit finanziellen und wirtschaftlichen Sanktionen zu erzwingen. England habe dieser Forderung nicht zuge timmt (Bei- falls, sondern eS für seine Pfl cht gehalten, durch Verhandlungen das Vertrauen wieder heMstellen.
Eden betonte dann abermals, daß das Locarno-Papier kein Ultimatum, sondern nur Vorschläge enthalte. Die Generalstabsbesprechungen beziehen sich nur auf die Verpflichtungen aus dem Locarnopakt und seien rein tech- nischer Art. Sie verwerteten in keiner Weise die politischen Verpflichtungen Englands. Man müsse diese Besprechungen unterscheiden von denen, die vor 1914 stattgefunden haben. Die englischen Verpflichtungen beziehen sich nur auf den Fall eines unprovozierten Angriffs.
Don allen Vorschlägen lege er denen die größte Bedeutung bei. die neue Verhandlungen ins Auge fassen. Das sei es, was die britische Regierung zu erreichen wünsche. Wenn dies erreicht werden soll, dann müsse man aber einen Beitrag von der deutschen Regierung erhalten. Aber sehr viel hängt von den Vorschlägen des deutschen Reichskanzlers Anfang nächster Woche ab. Er kann sicher sein, daß England diese Vorschläge unvoreingenommen aufnehmen wird.
Frankreich wünsche er zu sagen, daß England den Frieden nicht sichern kann, wenn die französische Regierung nicht bereit rst. unvoreingenommen an die Fra- gen heranzutreten, die sie von Deutschland trennen.
In der Aussprache, die sich an die Rede Edens anschloß, erklärte Lord George, zur Regierungsbank gewandt, mit erhobener Stimme: „JchwarnedasUnterhauS und das Land vor der Gefahr eines Militärpaktes, der im Jahre 1914 Verhandlungen durchkreuzte und einen Krieg herausbeschwor, und der es wiederum tun wird, falls sie ihn abschließen. Eden sagte: Es ist Ihr Locarno. Das ist nicht der Fall. Es ist dieselbe Konvention, die mit zum Weltkriege beigetragen hat." Lloyd George sagte hierauf, daß er Hitlers Vorgehen, das er als sehr gewagt schilderte, nicht verteidige, aber Deutschland sei herausge- ->rdert gewesen. Zum Schluß erinnerte Lloyd George an das nicht eingehaltene Ab- züstungsversprechen der anderen Mächte. Er erinnerte Baldwin auch an seinen Schulden- ^ertrag mit Amerika, den England nicht ein» halte und schloß mit der Bemerkung, daß die Zeit der Revision vertraglicher Abmachungen gekommen sei.
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Kleinsachsenheim, Oberamt Vaihingen, 27. März. (B r a n d st i f t u n g?) Am Frei taa früh ertönte der Ruf „Feuer". In der Scheuer des Schreinermeisters Emil Kim mich war einBrand ausgebrochen. Rasch war die Feuerwehr an Ort und Stelle, die Scheune sich in einem eng zusamme bauten Häufervrertel befindet, war harte Arbeit zu leisten, um das Feuer aus feinen Herd zu beschränken, was der Feuerwehr auch gelang, so daß die anstoßenden Häuser geret tet wurden und nur die Scheuer innen aus> brannte. Ueber die EntstehunaSursache ist noch nichts bekannt, doch wird Brand iftun
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lg vermutet.
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Scheune, der sich während des Brandes noch tobend und schreiend in dem Gebäude umhertrieb und schon länger einen krankhaf- tenZuftand zeigt, mußte aus diesem entfernt werden. Nach behördlicher Vernehmung erfolgte wegen der erlittenen Brandwunden »nächst feine Ueberführung in« Kranken- auS Bietigheim.
Stuttgart, L7. März. (Ehrengabe an Ministerpräsident Görina.) Die württembergische Wirtschaft hat laut „NS^> Kurier" dem Ministerpräsidenten General Göring zur dauernden Erinnerung an daS Gelöbnis des schaffenden SchwabenvolkeS und zum Dank für seinen Besuch in unserem Gau eine Ehrengabe überreichen lasten. Der Leiter der Wirtschaftskammer für Würt- temberg-Hohenzollern, Präsident Kiehn, übergab am Mittwoch nachmittag dem Ministerpräsidenten die Gabe, einen aus Silber getriebenen Deckelkrug mit feiner Ziervergol- düng. Der Krug enthält daS Wappen deS Altreichskanzlers Bismarck mit dem Datum vom 1. April 188S und war ein Ehrenge, schenk an den Kanzler zu seinem 70. Geburt?- tag.
Ser Llmdesbischds ruft auf
Nachdem Landesbischof Dr. Wurm schon am 20. März im Hinblick auf die Wahl am 29. März ein seelsorgerisch gehaltenes Dankeswort an die Geistlichen gerichtet hat, das dankbar ausgenommen wurde, ist für die Gottesdienste der nächsten Zeit, besonders für Sonntag, den 29. März, und die kommenden Sonntage eine besondere Fürbitte fürFührerundVolk, Vaterland und Wehrmacht und für die Erhaltung des dens angeordnet. Der Ernst der ent dungSvollen Tage, durch die unser Ausgaben bererch geführt wird — so heißt es in den beiden Erlassen des Landesvischofs — verpflichtet die Diener und alle Glieder der Kirche zu einmütigem und ent- fchlossenem Eintreten für V.olk und Führer in dem Kampf u rrmb i e Lebensrechte der Nation, zu un- erschütterlicher Bezeugung der Wahrheit des Evangeliums von Jesus Christus und zu an- haltend treuer Fürbitte für Volk und Führer.
Technischer Dienst des DSAL
Der Technische Dienst arbeitet in den kommenden Wochen an folgenden Orten:
Am 90. und 81. März 1936 in Aalen bei Fr. Meyer, Vereinigte Esstgfabrik, Friedhof, traße 1; am 1. April 1986 in Gaildorf xi Zertani L Saüerteig, Motorfahrzeuge; am 2. und 8. April 1936 in H all bei Auto- aeschäst David L Wilhelm Enfinger, Graben- straße 27; am S., 7. und 8. April 1936 in Cr-ilSheFm bei der Engelbrauerei.Gebr.
Fach; am 9. April 1936 in Mergenthei ni bei Paul Reichert. Auto- und Motorräder: am 14. und 15. April 1936 in Ger a bronn bei Fr. Burkert L Co.. Maschinenfabrik, Gerabronn; am 16. und 17. April in Kün- zelsau bei Fr. Fuchs, Söhne, Künzelsan.
IM neue Wohnungen
Ein Stuttgarter Siedlungsprogramm Stuttgart, 27. März
Die Stadt Stuttgart hat daS ISO Hektar große v. Palmsche Gut in Mühlhausen er- worben. Die Stadtverwaltung beabsichtigt, auf dem Gut. daS dieser Tage in städtisches Eigentum übergeht, ein großzügiges Siedlungsprogramm durHzusühren. ES sollen auf diesem landschaftlich schön gelegenen Gelände 1000 Wohneinheiten, über- wiegend in Form von Kleinfiedlerstellen und Klemeigenheimen, geschaffen werden. Die Planbearbeitury noch in dies mit 200 Wo!. . werden kann. Die monatliche Zins- und Mietbelastung für die einzelnen Wobnem- beiten wird dem Einkommen der minderbemittelten Schichten angepaßt fein und den Rahmen von 28 bis 8S RM. nicht über- schreiten.
Zusammen mit dem Wohnungsbaupro- gramm, daS die gemeinnützigen Wohnungs- bauunternehmen unter Führung der Stadt Stuttgart in diesem Jahr durchführen, wird dieses neue Siedlungsprojekt der Stadtver-
Arbeft
tyart auf
Gebiet des Wohnungs- und Siedlungswesens besonders in diesem Jahr lebhaft unterstützt und ergänzt wird durch eine starke private Bautätigkeit. Es besteht aber oer Eindruck, daß die von privater Seite erstellten Zwei- bis Dreizimmerwohnungen immer noch viel zu aufwendig gebaut sind und daher Miet- zinsen notwendig machen, die auf die Dauer wohl nicht gehauen werden können.
Autobus stürzt Vrüüe hinab
Oberndorf a. N., 27. März. Eine gefährliche Sturzfahrt machte am.Donnerstag ein Kraftwagenführer der Deutschen Neichspost mit seinem in Schramberg stationierten Omnibus. Gegen 3 Uhr nachmittags fuhr er von den Garagen der Deutschen Reichspost weg, um Arbeiter der Mauserwerke abzuholen, und sie nach Hause zu bringen.
Als sich der schwere 50-Sitzer, der glücklicherweise keine Fahrgäste enthielt, nach etwa ISO Meter Fahrt tn mäßigem Tempo mitten auf der Hochbrücke befand, machte er aus noch nicht festgestellter Ursache von der scharf eingehaltenen rechten Straßenseite eine ziemlich starke Biegung nach links, durchbrach das starke Brückengeländer aus Eisenbetonpflöcken und Eisenstangen und stürzte mit einem gewaltigen Krach auf den Fabrik Hof an der Nordwestecke der Schmiede der Mauserwerke. Wie durch ein Wunder kam der Kraftwagen, führer anscheinend mit leichteren Schnittwunden und Schürfungen davon. Ta der Krastwagenführer einen Nervenschock erlitt, war er noch nicht vernehmungsfähig. Ein sofort herbetgerufener Hilfswagen der Reichs- Post begann alSbald mit der Ausräumung. Die ganze Nacht hindurch wurde mit dicken Tauen und Flaschenzügen gearbeitet. Als ein
große? Glück darf eS betrachtet werden daß sich !m Augenblick der Gefahr keine Fußgänger auf dem Bürgersteig befanden.
Kakob Soimer 75 Fahre alt
Trossingen, 27. März. Kommerzienrat Jakob Hohne r. der Seniorchef der Harmonikasabrik Matth. Hohner AG. in Trossingen. vollendet am 2. April dieses Iah- res in ungebrochener geistiger und körper- sicher Frische sein 7 S. Lebensjahr.
Der Jubilar ist der Erstgeborene unter den fünf Söhnen des Gründers der Firma Mat- thiaS Hohner. Das vom Vater übernommene Erbe hat er in engster Zusammenarbeit mit seinen verstorbenen Brüdern während eines langen Lebens in treuester Arbeit gepflegt und zu stolzer Höhe entwickelt. Er erlebte alle Phasen einer Entwicklung vom Kleinbetrieb zu einem Unternehmen, das heute die weitaus größte Werkstätte in der Mustk- instrumentenindustrie der ganzen Welt ist. Sein Unternehmen gibt rund 4500 Volksge- nossen Brot und Arbeit und hilft in der ganzen Welt den Ruhm deutscher Qualitätsware mehren. Viele Jahre war er Präsident der Handelskammer Rottweil und der 1. Vorsitzende des Gesamtverbandes Deutscher Harmonikafabrikanten seit der Gründung dieser Organisation.
Wir sind bereit
Viii' lin«! bei-eit, aller ru tun, um «lem Voll« «len ffieöen ru ver>l«lislken. ^lrei> vii' lin«! nie bereit, als Preis tür einen tsulen frierlen untere kkre ru verbauten. (Lörinz 19ZZ)
HsteL/skr»
cieil Ulürtt. Htaa/stAeaier
Großes Haus
Samstag, 28. März: Außer Miete: „Der Frei- schütz". Ans. 7.30 Uhr. Ende 10.30 Uhr.
Sonntag, 29. März: l2: „Der Prinz von
Homburg". Ans. 8 Uhr, Ende 10.80 Uhr.
Dienstag, 31. März: NSKG. 68: „Don Juan". Ans. 7.30 Uhr, Ende nach 10.45 Uhr.
Mittwoch, 1. April: U 20: „Amelia". Ans. 7.30, Ende 10.15 Uhr.
Donnerstag, 2. April: NSKG. 71: „Der Bettel, student". Ans. 7.80 Uhr. Ende 10.15 Uhr.
Freitag, 3. April: z 20: „Don Carlos". Ans. 7.30, Ende 10.30 Uhr.
Samstag, 4. April: Außer Miete, Gutscheine auf- gehoben: „Die Meistersinger von Nürnberg". Ans. 6 Uhr. Ende 11 Uhr.
Sonntag, 5.. April: ä5l/I 12: „Tis Braut". Auf. 8 Uhr, Ende 10.30 Uhr.
Montag, 6. April: L22: „Pique Dame", Anfang 7.30 Uhr. Ende 10.30 Uhr.
Kleines Haus
Samstag, 28. Mürz: U21: „Der Hakim weiß eS".
Ans. 7.80 Uhr. Ende 10 Uhr.
Sonntag. 29. März: Außer Miete: „Egmont'. Anfang 7.80 Uhr. Ende nach 10.45 Uhr.
Montag, 30. Mürz: NSKG. 67: „König Lear". Ans. 7.30 Uhr. Ende nach 10.30 Uhr. — Ge- schlossene Vorstellung: „Frühstück von Rudol- stadt". Ans. 3 Uhr. Ende 5 Uhr.
Dienstag, 31. März: 6 21: „Der zerbrochene Krug" und „Komödie der Irrungen". Ans. 8 Uhr, Ende 10.30 Uhr.
Mittwoch, 1. April: NSKG. 70: „Sprung au« dem Alltag". Ans. 8.00. Ende gegen 10.80 Ubr. Donnerstag. 2. April: 8 19: „Egmont". Ans. 7.30. Ende nach 10.45 Uhr.
Freitag, 3. April: 6 2l: „Der Hakim weiß es".
Ans. 8 Uhr, Ende 10.30 Uhr.
Samstag. 4. April: IS: „Der Hakim weiß eS". Ans. 7.30 Uhr. Ende 10 Ubr.
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(Urheberschutz durch «k. Ackermann, Romanzentral« Stuttgart) 47s
„Was die Dornierwerke find, wissen Sie?" fragte Geliert.
„Natürlich! Die jroße Luftdroschke mit fünfzig Personen, wo damals in Johannisthal war."
Der Alte machte dem Doktor Spaß.
„Na also! Dann passen Sie mal auf: wir haben das ganze Jahr hindurch solche Modelle zu machen, und das ist ne Arbeit, für die nicht jeder Tischler paßt. Da müssen allerhand statische und andere mathematische Berechnungen gemacht werden. Sie scheinen das zu verstehen."
„Kerne Ahnung, aber was mein Sohn is da drüben, der kann das. Der hat auch erst ein Parafsinmodell ge- macht. Da steht's noch. Der hat nämlich erst uff der Hochschule studiert, ehe er bei mir ins Geschäft gekommen."
Jetzt hals Alfred nichts, er mußte hinzukommen. Der Ingenieur warf ihm einen Blick zu.
„Kommen wir also zur Sache. Ich brauche einen tüchtigen Tischlermeister, der Modelle arbeitet. Der Mann, den wir bisher hatten, ist krank geworden. Wir suchen also jemand, der solche Dinge selbständig macht. Hätten Sie etwa Lust, nach Manzell zu übersiedeln? Nach dieser Probe- arbeit bedarf es keiner Probezeit. Wir verpflichten Sie zunächst auf drei. Jahre. Wer fleißig ist, ist noch immer dauernd bei uns geblieben. Wir geben Ihnen eines von unseren netten kleinen Siedlungshäusern mit Garten am Bodensee, und außerdem erhalten Sie eben den üblichen Wochenlohn für gehobene Kunstgewerbearbeiter, denn dar- unter fällt der Modellbau. Natürlich müßte Ihr Sohn mitkommen und als Geselle bei Ihnen arbeiten und seine
Kenntnisse verwerten."
„Wie würde ick mir denn da stehen?"
„Jedenfalls so, daß Sie mit Ihrer Familie sorgenfrei leben können."
„Und immer so 'ne verrückten Dinger machen?"
! „Was so vorkommt."
„Sagen Sie mal: Ist das Ulk oder Wahrheit?"
! „Wir machen natürlich einen Vertrag."
„Aber wie sollte ich denn den Umzug bezahlen?"
„Dafür sorgen wir schon. Sie bekommen einen Vor- schuß und wenn Sie ein Jahr da sind, wird er gestrichen."
„Entschuldigen Sie einen Augenblick — Alfred, was sagst du dazu?"
„Daß es für dich ganz sicher ein großes Glück ist."
„Dann geh ich erstmal zu Muttern."
Alfred und Dr. Geliert blieben allein.
,Zhnen scheint das nicht recht zu passen?"
„Doch, nur —"
„Sprechen Sie ganz offen."
„Mir tut nur der arme Erfinder leid, dessen Werk Sie so geringschätzig beurteilen. Der Mann hat sogar ous die Sache hin einen Preis von der Technischen Hochschule bekommen."
„Mag alles sein, aber die Herren Professoren urteilen nur theoretisch, und da geht manches, was in der Praxis dann eben nicht geht. Uebrigens sagt« ich ja, die Sache muß erst geprüft werden. Kennen Sie denn den Erfinder?"
„Ein früherer Kommilitone von mir."
„Vielleicht wird's doch was."
Papa Weigel kam mit Frau Auguste zurück.
„Wollen Sie Muttern die Sache auch nochmal aus- einanderposamentieren. So richtig habe ich das nicht begriffen."
Alfred hatte einen Entschluß gefaßt.
„Vater, selbstverständlich nehmen wir an. Da hast du eine sorgenfreie Zukunft und —^
Es zuckte bitter um seinen Mund.
„Nicht wahr, Herr Doktor, wenn Ich mich einarbeite, kann ich später mal der Nachfolger meines Vaters werden?"
„Alles möglich."
Zn der nächsten Stunde prüfte der Herr Doktor noch sehr sorgfältig alle Berechnungen, die Alfred gemacht hatte, und das Paraffinmodell. Dann wurde ein Vertrag abgeschlossen, der Ernst Weigel und Sohn für drei Jahre als Modelltischler an die Dornierwerke verpflichtete, und schließlich legte der Doktor zweihundert Mark als Vorschuß für den Umzug aus den Tisch.
„Heute ist der fünfzehnte Februar — am ersten März müssen Sie antreten. Besser. Sie kommen schon früher. Das Haus, das Ihnen zugewiesen wird, ist bereit."
Herr Doktor Gellert fuhr sehr zufrieden davon. Der alte Weigel hatte auf ihn einen sehr guten Eindruck gemacht. T>er Sohn? Etwas seltsam! Etwas melancholisch, wie es schien, aber — er verstand auch was. Solche Leute konnte man brauchen.
Ernst Weigel war plötzlich mindestens drei Zentimeter größer geworden.
„Du, Alte, das klingt anders als Pistors Vorschlag von wejen Oranienburg. Wenn's den Leuten Spaß macht, so 'ne Spielzeugdinger'zu bauen, ist's mir recht, denn in- teressant ist es und— na — Alfred?"
„Ich freue mich für dich. Modelltischler bei den Dor- nierwerken, das ist was fürs Leben."
Irma kam zu Tisch und machte verwunderte Augen, aber sie sagte vorläufig nichts. Nur, daß sie den Bruder immerfort anblickte. Sie begriff ohne viele Worte, was itt ihm vorging, als er etwas grimmig lächelnd sagte:
„Also, versorgt wären wir. Du lebenslängliche Sekretärin bei Zangenberq, ich Modelltischleranwärter in Manzell. Hauptsache, daß Vater wieder zu Ehren kommt und Arbeit hat?' (Forts, folgt.)