..Me weiche« leinen Zentimeter!"

Der Führer an -re LorarnomSchke

Hamburg, LI. März

Wer Zeuge der alle Vorstellungen über- leigenden Volkskundgebungen in dkL gigan- Üschen Hanscatenhalle war, wer diese bran­dende Welle von Liebe und Verehrung der Hundcrttausende in den Straßen Hamburgs selbst mitcrlebt, der begreift den ganzen Linn der Worte, mit denen der Führer seine große Rede cinleitcte:E s i st s ch a d e, d a ß die Staatsmänner, aber auch die Völker der anderen Welt nicht einenBlickin das heutige Deutsch- iand werfen können. Sie würden dann, glaube ich, von dem Irrtum geheilt werden, daß dieses Volk unter einer Diktatur schmachtet, die es unterdrückt, und zweitens von dem Irrtum, zu glauben, daß man mit diesem Volk machen kann, was man will!"

Nach einem Rückblick auf die Jahre des Kampfes skizzierte der Führer dann in gro­ßen Zügen die beispiellosen innen- und außenpolitischen Aufgaben, die an ihn heran- iraten vom ersten Tage an, als er vor drei Jahren in die Reichskanzlei einzog. Er ries die Erinnerung wach an die furchtbare Zeit deS Zusammenbruches aus allen Gebieten, an die Zeit der Erschlaffung aller Energien, des Mutes, der Entschlußkraft und aller politi- schen Instinkte im deutschen Volk.Ich habe nicht nur den Vertrag von Versailles mit übernehmen müssen, sondern vor allem auch den Geist, aus dem er gekommen war, den Geist des Kleinmutes und der Verzweiflung, der Hoffnungslosigkeit und der Unwürdig­keit, und außerdem mußte ich übernehmen den Geist des Siegers gegenüber dem Besieg­ten, den Geist des Hasses und der Miß­achtung, die man dem deutschen Volk ent­gegenbrachte."

Der Führer betonte, daß er sich in diesen drei Jahren nicht nur bemüht habe, die Ge­sinnung des deutschen Volkes zu verbessern und Glaube und Zuversicht wieder zu erwek- ken, sondern auch die Einstellung der Welt dem deutschen Volk gegenüber allmählich zu verändern.

Das deutsche Volk wird am 29. März seine Stimme abgeben nicht für mein Re­gime, dazu benötige ich die Stimme nicht. Allein, ich brauche das deutsche Volk in einem Kampfe, den ich nur um seiner selbst wegen führe, in einem Kampf für das deutsche gleiche Recht, in einem Kampf gegen die An­maßung anderer, das deutsche Volk auch setzt wieder als minder gleichberechtigt zu be­handeln. Ich brauche die deutsche Nation, um mit ihr vor der ganzen Welt das Be­kenntnis abzulegen, daß. ganz gleich, was kommen mag, wir auch nicht einen Zentimeter zurückweichen von unserenGleichberechtigungsfor- derungenl

Nicht weil wir eine Störung der euro­päischen Ordnung wollen, sondern weil wir überzeugt sind, daß eine dauerhafte Ordnung in Europa überhaupt nur denkbar ist unter der Voraussetzung gleichberechtigter Völker. Die Meinung, eine europäische Ordnung auf der Diffamierung eines 67-Millionen-Volkes auf di« Dauer gründen zu können, ist un- geschichtlich, ist wahnwitzig und eine Torheit."

Der Führer erinnerte daran, daß auch daS Schtcksalsjahr 1918, von dem die Gegner da­mals glaubten, daß es unser Todesstoß sei, da? Signal zu einer neuen und stärkeren Zu- sammenschUetzung der ganzen deulfcyen Nation gegeben habe.Ich will nichts ande­res. als daß dieses deutsche Volk in die euro- päische Gemeinschaft hineinwächst als ein gleichberechtigtes Glied. Ich bedauere die Staatsmänner, die meinen, daß eine solche Mitarbeit am besten eingeleitet wird durch eine neue Diffamierung der deutschen Nation. Würden sie über den Augenblick hinaussehen, über den vermeintlichen Erfolg von Tagen, Wochen oder Monaten, dann würden sie er­schrecken in der Erkenntnis der notwendigen Folgen einer solchen ungeschichtlichen Hand­lung.

Als Führer der deutschen Ration und ihr Verantwortlicher Sprecher und Leiter bin ich nicht in der Lage, auch nur einen Schritt zu tun, der mit der Ehre der deutschen Ration unvereinbar ist! (Brausender Beifall.) Ich kann so handeln, weil ich weiß, daß in diesem Entschluß die ganze deutsche Nation hinter mir steht! (Die Masten stimmen dem Führer !n minutenlangem Jubel zu.) Die Welt, wenn sic an der Beständigkeit dieser Entschlußkraft zweifeln sollte, wird am 29. März ein klares Urteil der gesamten Nation und damit ihr Bekenntnis erhalten!

Der Führer gab seiner Überzeugung Aus­druck, daß ohne eine grundsätzliche Klärung in Europa eine dauerhafte friedliche Zusam- menarbeit der Staaten und Nationen gar nicht möglich sei. Es sei ganz ungeschichtlich, ja im engsten Sinne des Wortes kurzsichtig, zu meinen, daß auf billigen Augenblickserfol­gen, die vielleicht auf Terror oder Gewalt fundiert sein mögen, eine stabile Ordnung begründet werden könne. Es sei wahnwitzig, zu glauben, daß man vielleicht durch Drohun­gen das innere Gefüge einer Nation erschüt­tern könne. .

Der Führer erinnerte an die schwierigen Situationen, die sich oft im innerpolitischen Kampf um die Macht ihm entgegenstellten:

Allein, ich muß bekennen: Niemals hing dll> Partei mehr an mir. und niemals war

diese Einheit zwischen Führer und Bewegung stärker als dann, wenn die Gegner glaubten, unS schon besiegt zu haben oder niederringen zu können! (Be, diesen Worten schlagen dem Führer tosende Beifallsstürme entgegen.) Wir haben in der größten Not stets auch die größte Entschlossenheit erzielt. Ich weiß cs: Das deutsche Volk wird, was auch kom­men mag, geschlossener denn je zusammen­stehen! Führer und Volk haben nur den einen Wunsch, in Frieden und Freundschaft mit den anderen Völkern zu leben, aber auch den einen Entschluß, unter keinen Umständen auf die Gleichberechtigung Verzicht zu leisten. Wenn die andere Welt den Geist von Ver­sailles noch nicht verloren haben sollte, die deutsche Nation hat ihn abgelegt, und zwar endgültig!

DaS Problem, das von uns zu lösen ist, ist nicht die Revision der Buchstaben emes Ver­trages, sondern die Revision einer Ge­sinnung, die sich darin offenbart, daß man nun, nachdem der Krieg vor 17 Jahren beendet wurde, immer noch glaubt, weiter­hin dem deutschen Volke seine Gleichberech- tigung verweigern zu können:Dieses Pro- blem muß gelöst werden, und es gibt

nur eine Möglichkeit:

Entweder, eS wird so anständig gelöst, wie wir das erstreben, und inan ermöglicht uns

dadurch die Zusammenarbeit mit dem übri­gen Europa, oder Deutschland wird seinen Weg allein gehen, aber unter keinen Umstän­den noch einmal sein Recht oder seine Ehre preisgeben! Dieser Entschluß bedroht nie­manden. Im Gegenteil, er befreit dre Welt von einer unmöglichen Belastung. Aus die­sem Entschluß ist unser großes Angebot ge­macht worden, von dem wir uns erhoffen noch immer erhoffen. daß es mithelfen kann, Europa die lang ersehnte Ruhe zu geben. Wir stehen zu diesem Angebot. Die Welt fragt, ja, ob sie es auch halten? Sie hat gar keine Berechtigung, vom Nichtcinhal- ten von Verträgen zu reden! (Tosende Bei- fallsstürme.) Wir könnten eine Rechnung aufmachen seit dem Jahre 1918, wie Verträge gehalten worden sind. Das deutsche Volk läßt sich von niemandem seine Ehre abstreiten. Wir maßen uns auch nicht an, andere Völker zu zensieren."

Ich habe diese Wahl ausgeschrieben, da­mit alle sehen, daß nicht ich allein solche Ehrbegriffe besitze, son­dern die ganze Ration sie ihr ei gen nennt! (Wieder braust der Jubel der begeisterten Massen durch die weite Halle.) Man soll auch sehen, daß ich nicht allein dieses Angebot zum Frieden mach«, sondern daß ich es stell« im Namen dieser

«llch habe 14 Jahre als Führer für -le Ehre -er Nation gekämpft ua- «erde sie alo Kanzler nicht plötzlich preisgeben"

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67 Millionen, aber auch, daß nicht ich allein beleidigende Zumutungen zurückweise, son­dern daß das ganze deutsche Volk sich solche nicht bieten lasten will!" (Tosende Zustim­mung.)

Ich will weiter, daß durch diese Wahl der Welt gezeigt wird, daß in Deutschland nicht die Bajonette ein Volk tyrannisieren, son­dern daß hier eine Regierung getragen wird vom Vertrauen deS ganzen Volkes. Ich bin aus dem Volke gekommen. In 15 Jahren habe ich mich aus diesem Volk langsam mit dieser Bewegung emporgearbeitet. Ich bin nicht von jemano eingesetzt worden über die­ses Volk. Aus dem. Volke bin ich gewachsen, im Volke bin ich geblieben, zum Volke kehre ich zurück!" (Langanhaltende Heilrufe lassen die letzten Worte des Führers im Begeiste- rnngstanmel untergehen.) Ich setze meinen Ehrgeiz darein, keinen Staatsmann auf der Welt zu kennen, der mit mehr Recht als ich sagen kann, Vertreter seines Volkes zu sein! (Langanhaltender Beifallssturm.)

Und wenn mir jemand sagt:Aber wir misten das ja ohnehin! Warum jekt wieder die Aufregung und die Mühe, die Versamm- lungcn und dann wieder diese Stimm­abgabe?" Mein lieber Freund! Glaubst du, das alles ist für mich keine Arbeit, keine Mühe? Ich bin der Meinung, wenn ich mich zwei, drei Jahre mühe, dann kannst auch du einmal zur Urne gehen! (Erneut unter­bricht tosender Jubel die Worte des Führers. Eine Welle der Begeisterung schlägt ihn, ent- gegen.) Deshalb sind Sie beute hier und mit

Ihnen Hunderttaulende anderer Hanseatm und Hanseatinnen. Deshalb ziehen in diesen Wochen wieder Tausende meiner Führer der Bewegung durch die deutschen Gaue. Es soll wieder dokumentiert werden die

unlösliche Verbundenheik der Bewegung und des Regimes,

der Partei und des deutschen Volkes mit seiner Führung. Angefangen von damals in den Jahren des Kampfes 1919 und 1920 mutzte ich hundert- und tausendmal vor das deutsche Volk hintreten und es immer wieder mit meinem Glauben beseelen, um andere für diesen Glau­ben zu gewinnen. Und immer wieder wuchs dann diese kleine Schar und wurde zum Glau­bensträger der Idee. Ich zog dann erst durch den Süden des Reiches und dann durch den Norden und mit mir Tausende anderer unter der gleichen Führung. Ich kann sagen, datz ich in dieser Zeit hundert- und tausendmal immer von meinem Glauben abgeben mutzte und ab­gegeben habe. (Begeisterte Zustimmung läßt die Worte des Führers fast untergehen.) Wenn die Menschen wankend wurden oder die Ver­zagtheit sie ergriff, versuchte ich immer wieder sie zu erfüllen mit der Zuversicht: Uns mutz das Werk gelingen, wir werden Deutschland er­obern, wir werden die Macht gewinnen. Immer wieder habe ich in jenen Jahren ge- rangen um das deutsche Volk, und dieses Rin­gen erforderte immer wieder Zuversicht, immer wieder Glauben und immer wieder Beharrlich­keit.

Heute nun. mein deutsches Volk, rufe ich

dich aus, tritt du jetzt mit deinem Glauben hinter mich! (Immer wie» der brausen die Heilrufe der begeisterten Massen auf, immer wieder schlägt dem Füh­rer der Jubel der 66 00Ü entgegen.) Seid«

jetztdieOuellemeinerKrastund meines Glaubens! Vergiß nicht: Wer sich selbst auf dieser Welt nicht prerS- gibt, den wird auch der Allmächtige nicht ver­lassen. (Erneute begeisterte Heilrufe durch, tosen die riesige Halle.) Wer sich selbst hilft, dcmwirdauchderAllmäch- tige immer helfen, dem wird er den Weg weisen zu seinem Recht, zu seiner Frei­heit und damit zu seiner Zukunftl Und des­halb, deutsches Volk, tritt du am 29. März an zur Urne. Ich habe dich glauben gelehrt, jetzt gibst du mir deinen Glauben! (Bei die­sen Schlußworten des Führers steigert sich die Begeisterung und der Jubel der bis ins Innerste aufgewühlten Masten zu wahren Stürmen. Immer wieder und wieder brau­sen die tosenden Hrilrufe der Menge durch die Halle.)

Wen wühlen wir?

Berlin, 23. März.

Ter Neichswahlvorschlag für die Reichs- tagSwahlen am 29.März umfaßt 1035 Namen. An erster Stelle stehen:

Adolf Hitler, Führer und Reichskanzler! Rudolf Heß, Stellvertreter des Führers; Dr. Wilhelm Fr ick, Neichsminister; Hermann Göring, Neichsminister; Dr. Joseph Goebbels, Reichsminister; Verlagsdirek- tor Amann, Gauleiter Bohle. Stabs­leiter Bormann, Chef der Kanzlei des Führers Bouhler. Vorsitzender des Ober­sten Parteigcrichtes Buch. Reichsmiuistcr Darr 6, Reichspresscchef Dr. Dietrich, Neichsstatthalter R. v. EP P, Oberbürgermei­ster Fiehler, Neichsminister Dr. Fr a n k. Vorsitzender des Obersten Parteigerichtes Grim m, Neichsarbeitsführer H i e r l. Neichsführer SS. Himmler. Korpsführcr des NSKK. Hühnlein, Neichsminister Kerrl, Neichsleiter Dr. Lev, Stabschef Lutze, Neichsleiter Rosenberg, Neichs­minister Rust, Neichsjugendführer von Schirach. Retchsschatzmeister Schwarz. Neichsminister Seldte; es folgen die Gau­leiter bzw. stellv. Gauleiter Bürckel. Eggeling. Florian, Görlitzer, Grohö, Dr. Helmuth. Hildebrand, Jordan, Kaufmann, Förster. Koch, Lohse, Tr. Meyer, Murr, Mutsch- mann. Rover. Sauckel, Schmalz, Schwede. Simon, Sprenger. Streicher. Stürtz, Tel- schow. Terboven. Wächtler. Adolf Wagner, Joseph Wagner. Rodert Wagner. Wahl und Weinreich.

Weiter enthält die Liste Namen der bekannte­sten Männer des öffentlichen Lebcu?^LjL Man- tes, der Partei und ihrer Gliederungen, die führenden Männer der Gemeindeverwaltungen und Vertreter aller Berufsstände, u. a. Dr. Bang, Feder, Dr. Grimm-Essen, Dr. Hre­gend erg, General Litzmann, Reichsfüh­rer der NSKOV. Oberlindober, Leiter des Hauptamtes für Beamte Neesi, außer­ordentlicher Gesandter v. Papen, Botschafter von Ribbentrop, Reichshandwerksmeister Schmidt, Prof. Dr. Martin Spahn, Reichssportführer von Tschammer und Osten, Staatsrat Dr. Thyssen, General- direktor Dr. Bögler usw.

Schwere Kümpfe nördlich vom Amba Aladkchi?

Dschibuti, 22. März

Aus Addis Abeba meldet man, daß sich dort die Gerüchte verstärken, zwischen AmbaAladschi undMakalle seien schwere Kämpfe zwischen einer unter persön­licher Führung deS Negus stehenden Armee (kaiserliche Garde?) und zwei italienischen Armeekorps im Gange. Bestätigen sich diese Meldungen, dann hat die abessinische Gegen­offensive an der Nordfront begonnen.

An dieser Front stehen nach einer Mittei­lung des italienischen Staatssekretärs im Kriegsministerium, General Batst rocci, vor der Kammer fünf Armeekorps, denen 21 Divisionen unterstehen, von denen aber ein Teil an der Südfront steht, wo sich in Richtung Härrar der neue italienische Vorstoß vorbereitet. Gleichzeitig wird Neghelli zum Flugzeugsttttzpunkt ausgebaut, da von hier aus Addis Abeba am schnellsten zu erreichen ist.

In Addis Abeba sind am Freitag drei N u f r ü h r e r, die einen Aufstand gegen den Kronprinzen in Tessie vorbereitet haben, kriegsgerichtlich abgeiirteilt worden. Tie An­kunft des amerikanischen Oelkonzesswuärs Nickett in der abessinischcn Hauptstadt hat lebhaftes Aufsehen hervorgerufcn. da man vermutet, daß er auch politische Aufträge auszuführen hat.

Abessünschen Meldungen zufolge warfen am Sonntag morgen 19 italienische Flugzeugs während 2 Stunden hundert Brand- und Ex­plosivbomben über Dschidschiga ab.

sss Rsueite in Kürze

Breslau stand am Sonntag im Zeichen eines überwältigenden Empfanges des Füh­rers, der in der Jahrhunderthalle sprach.

Die englische öffentlich« Meinung lehnt zun, größten Teile das Locarnopapier alS unmöglich ab. Botschafter von Ribbentrop ist zur Berichterstattung nach Berlin geflogen.