Schwabens Milchwirtschaft im Ausstieg

Steigende Leistungsturven beweisen die gewaltige Aufwärtsentwicklung der Milch- und Butter­erzeugung der letzten drei Jahre / Ein Ausschnitt aus dem groben Aufbauwerk des Führers

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Des Morgens in aller HergottStrühe. wenn die bleierne Dämmerung noch kaum das Dunkel der Nachz verdrängt, wenn der Städler gewöhnlich noch nicht bei der Arbeit ist. da regen sich draußen aui dem Lande in den Dörfern entlegenen Weilern und ein­samen Höfen schon taufend Hände zur Ar- beit. Die Bauern die Bauernmägde und -knechte stehen auch im Winter früh am Tage auf. nur damit ihre Volksgenossen in der Stadt Milch und Butter haben.

Von geübten Händen gemolken, kommt die noch kuhwarme Milch ans zahllosen Ställen in 1S70 Sammelstellen. Erst vereinzelt, dann zu Dutzenden bringen die Bauern in großen und kleinen Kannen das Volksnahrungsmit- tel ..Milch' io selbstverständlich wie wenn das Jahrhunderte alter Brauch wäre. Tat­sache aber ist daß dieser sein durchorgani- sierte Sammelapparal erst in den letzten Jahren überall aufgebaut wurde, und daß wir damit in Württemberg bahn- brechend vorangegangen sind.

Insgesamt 56 private milchwirtschastliche Unternehmungen und 630 genossenschaftliche Betriebe konnten vom 1. Juli 1932 bis 31. Juli 1933 zusammen nur 272 Millionen Liter Milch ersaßen, obwohl ern Milchvieh bestand von 430 000 Kühen vorhanden war. Nachdem unter dem kraftvollen Einsatz des Milchwirtschastsverbandes mit einem Geiamt kapital von 3 Millionen NM., teils Darlehen, teils Reichszuschüsse «ausschließlich des Lber- landes). die Zahl der Milchsammelstellen im Gebiete des Milchwirtschaftsoer- bandes Würtemberg aus das Doppelte erhöht wurde, gelang es im entsprechenden Zeitraum vom t. Jan. 1935 bis 31. Dezember 1935 eine Gesamt­milchmenge von 501 Millionen Liter zu er­fassen. was nahezu einer Verdoppelung ent­spricht. Im gleichen Umfang stieg auch die Buttererzeugung und zwar von 69 000 Doppelzentnern auf 134 000 Doppel­zentner. Es wurde aber nicht nur ein? enorme Steigerung der Milchleistung und Buttererzeugung erzielt, sondern durch die umfassenden technischen Neueinrichtungen gingen der Industrie und dem Ge­werbe bedeutende Aufträge zu. Tie Erfolge die man von der Neuorganisa­tion ursprünglich erhofft hatte, wurden weit übertrosfen.

Der schwäbische Bauer selbst hat alles darangesetzt durch verbesserte Futterverwer­tung und genaue Beachtung der von der Landesbauernschast gegebenen praktischen An­weisungen keine Einzelleistung zu steigern und hat damit bewiesen, daß er bestrebt ist. in der Erzeugungsschlacht ganz seinen Mann zu stellen.

Württemberg als Überschußgebiet

Nur so war es möglich, als tn diesem Winter vorübergehend eine Verknappung des Fetts eintral. den Buttermangel zu erner vorübergehenden Erscheinung zu machen; ja. heute sind wir sogar in der Lage, wöchentlich dreitausend Zentner würt- tembergische Butter in die dichtbevölkerten Industriezentren Sachsens und des Nhcin- und Saarlandes zu liefern.

Württemberg ist damit zu einem

Butterüberschuhgebiet ge­

worden. nachdem es vor dem Wirk- samwerdey der nationalsozialistischen Marktordnung noch einen erheblichen Zuschuhbedars an Butter zu verzeichnen hatte. Diese Tatsache steht in der Welt einzig da. dah ein industrialisiertes Land seine bäuerliche Wirtschaft in einem solchen gigantischen Ausmahe beleben konnte.

Kaum glaubhaft inurea viele Zahlen an. Es war allerdings so. daß zum Beispiel eine Gemeinde des unteren Neckartales vor zwei Jahren meinte eine Milchsammelstelle würde sich bei ihr überhaupt nicht rentieren da si> die gesamte Eigenerzeugung von Milch iür sich selbst benötigte. Tie Praris dagegen widerlegte diese Auffassung. Heute deckt dieie Gemeinde ihren Eigenbedarf und liefert dazuhin täglich 1200 Liter Milch an die be­nachbarte Molkerei, obwohl der Kuhbestanc nicht vergröbert wurde. Eine andere Ge­meinde dieser Gegend Halle vor einem Jahre noch einen Zuschußbedars von täglich 500 Liter. Heute versorgt sie sich selbst und ha! darüber hinaus täglich einige hundert Liter Neberschuß.

Vorstehende Zahlen zwingen- sogar den schlechtesten Rechner zu der Ueberzeugung, daß der Gau Württemberg-Hohenzollern in

genannten ..Milchschwemme' ist der Bauer berechtigt seine gesamte Milcb abzuliestru.

Ter direkte Verkauf von Trink­milch vom Stall aus ist nicht mehr gestaltet. Damit wurde auch er­reicht daß einzelne Bauern gegen­über den anderen nicht mehr Son­derrechte genießen. Tie Milch- erzeuaerpreile stiegen rm Durch'chnitt um zwei bitz drei Pfen­nig le Liter Die Preist errechnet»!! sich ans den Milchmengen die zum Teil als Trinkmilch zum Teil auch als Weikmilch - die weiter ver­arbeitet wird - verwendet wurden.

Die Verbraucherpreise kür Trink­milch hingegen sind gegenüber dem Jahre 1931 nicht höher ge­worden.

Erzeugerpreise gestiegen - Verbraucherpreise geblieben

Die B u i t e r p r e r s e. die frü­her entsprechend der ..freien' libera- listischcnWirlschastsaussassung allein von Angebot und Nachfrage abhän­gig waren, sind seit der Neuordnung der 'Milchwirtschaft unverändert ge­blieben. Die Milchwirtschaft ist nicht mehr der Spielball gewissenloser Kreise, die nur aus ihren eigenen Vorteil sahen, sondern sie wird nach den Grundsätzen der nationalsozialistischen Wirtschaft geleitet.

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der Erzengungsschlacht Hervorragen­des geleistet hat.

Tie vom Württembergischen Milchwirk, schaftsverband in Kraft gesetzte Marktord- nung macht cs jedem Milcherzeuger zur Pflicht, die gesamte Milch, die er nicht für den Eigenbedarf verwendet, an die nächste Milchsammelstelle abzuliesern. Dieser Pflicht steht aber andererseits ein Recht gegenüber; denn in Zeiten des Milchüberslusses. der so­

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vi« vretterkütte riebt eber etw», »aderen, LbnUck »Is einer ktilcbssnimelsieile. 1)->» blbrs»abere Ulnrcben blaxexen eotsprickt den modernsten 6rnrids»lren «Wiirll. MilchwtrilchattSvcrbanI»)

von einer Ileberwachungsstelle des Milch- wirtschaftsverbandes sorgfältig und streng aus ihre hohe qualitative Beschaffenheit hin geprüft.

So groß die Erfolge sind, die wir durch nationalsozialistische Aufbauarbeit in der württembergischen Milchwirtschaft errungen haben, so wollen wir uns doch keineswegs damit begnügen und aus unseren Lorbeeren ausruhen. Das Netz der Sammelstellen mit seinen guten technischen Einrichtungen wird in diesem Jahr noch mehr vervollkommnet, damit auch die kleinsten und^ abgelegensten Milchquellen der vollständigeii"Nutzung er­schlossen werden können. Im Zuge der Neu­ordnung etwa auftretende Härten, die sich aus besonders gelagerten Einzelsüllen er­geben. werden wie bisher so gut wie möglich vermieden. Ergeben sich einmal Schäden dann werden diese nach den gesetzlichen Mög lichkeiten behoben. Im übrigen darf mit be­sonderer Freude verbucht werden, daß durch die einschneidenden Maßnahmen der Markt­ordnung keinerlei soziale Mißstünde einge­treten sind.

Unser Siel

Tie milchwirtschaftlichen Betriebe, der Handel und die Milchverteiler werden sinn voll in die Bearbeitung und Verteilung von Milch und Milcherzeugnissen eingebaut; die Verteiler erhalten eine ihrer Arbeitsleistung und ihren Unkosten enlsprechende Vergütung. Ebenso erhalten die Betriebe eine angemessene Spanne» Nicht gerechtfertigte Ge winneetnzelner sindausgeschal- tet; der Erzeuger erhält den unter Be- rücksichtiguug der Verhältnisse besten Milchpreis ausbezahlt, und der Verbrau­cher hat die Möglichkeit, ein- w a n d s r e i e Milch und Qualitäts­erzeugnisse in Butter und Käse zuPreisenzuerhalten. dieseiner Kaufkraft entsprechen.

Neben dem gemrinwirtschastlichen Werl der Marktordnung ist vor allem auch der Gesichtspunkt der Hhgiene hervorstechend. Tie peinliche, säubernde Bearbeitung der Milch schließt von vornherein die Gefahren­herde einer Verseuchung aus.

Größter Wert wurde im Gebiete des Milch- wirtschastsverbandes Württemberg aus die Herstellung von Qualitätserzeug­nissen gelegt. Fast sämtliche Buttermolke­reien sind dank ihrer modernen technischen Einrichtung im Besitz der Oualitätsbutter- marke. Gerade weil sie in der Lage sind. Oualitätsbutter herzustellen, können sie auch die höheren Erzeugerpreise be- zahlen. Die Markenbutter wird fortlaufend

Es steht fest, in diesem Jahr wird die Buttererzeugung tn Württem­berg noch weiter steigen. Wir kön­nen aber mit Bestimmtheit behaupten, daß Deutschland in der Lage »st. fernen gesamten Butterbedars aus eigener Kraft zu decken, wenn auch in den übrigen Reichsgebieten die gleichen durchgreifenden Maßnahmen angc- wendet werden, die wir in Württemberg be­reits mit Ersolg zur Durchführung brach- ten.

Dieses Ziel wollen wir uns letzen: I n derButtererzeugungunab- hängig vom A slande sein.

Allerdings muß auch bei durchschnittlich lOOprozentiger Deckung des Butlerbedarss berücksichtigt werden, daß die Bultererzcu- gung bedeutenden >ahreszeitlichen Schwa n- kungen unterworfen ist. Doch auch diesen mißlichen Gegebenheiten zeig! sich der tech­nische Apparat des Württ. Milchwirtschasts­verbandes gewachsen, denn die 'Markenbutter eignet sich ausgezeichnet zur Lagerung in den ausgedehnten Kühlhallen der Milchzenlralen. Die Lagerung der Butter ist eine ganz aus- gezeichnete Vorralswirlschast. die sich bereits mehrsach praktisch bewährt hat.

Wenn wir lernen werden, die Milch und Milchprodukte hundertprozentig der Ernäh- rung unseres Volkes zuzusühren. dann haben wir aus dem Gebiete der Milchwirtschaft un­seren Endersolg errungen.

Ter großartige Ersolg in der ErzeugungS- schlacht wird aber nur ein kleiner Ausschnitt aus dem gewaltigen Aufbauwerk unseres Führers sein. Zu dem Ersolg werden sich Erfolge reihen, die uns hinsühren zur Nähr- sreiheit und damit zur absoluten Freiheit des deutschen Volkes innerhalb der Gemein­schaft der Völker. Kober, 6-ru