Elektrische Lokomotive entwickelt S20V VS.
Stuttgart, 7. März.
Di« dieser Tage auf den Strecken München- Stuttgart und München—Nürnberg durch- geführten Meßfahrten zeigten, welche staunenswerten Leistungen die neuen vom Neichsbahn- zentralamt München in Zusammenarbeit mit der AEG. konstruierten elektrischen Lokomotiven der Reihe L13 aufbringen können. Es handelt sich hier um Regeltet st ungen, wie sie von dem gültigen Fahrplan verlangt und tagtäglich geboten werden können.
Mit der ersten Schnellugslokomotive der Reihe L 18, von denen die Deutsche Reichsbahn derzeit L9 Stück in Auftrag gegeben hat, wurden bereits im Juni vorigen Jahres Schnellfahrversuche zwischen München und Stuttgart durchgeführt. Es wurde damals auf Geraden eine Geschwindigkeit von ISO Km/8t<1. erreicht und eine Fahrzeit für die 241 Km lange Strecke von 139 Minuten ein» gehalten. Nunmehr galt es neuerdings, die km praktischen Dauerbetrieb möglichen Geschwindigkeiten mit besonders schweren Zügen zu ermitteln. Auf der Strecke München—Stuttgart haben die kürzeste reine Fahrzeit die Schnellzüge Wien—Paris, die für die Strecken München—Stuttgart 169 Minuten benötigen; auf der Strecke München—Nürnberg die üD-Züge München—Berlin, die die Strecke München—Nürnberg in 119 Minuten durchfahren.
Diese kürzesten Fahrzeiten zwischen München und Stuttgart konnten bei den Meßfahrten mit einer Anhängelast von 680 Tonnen. das sind 14 V-Z ugwagen in i t 53 A ch s e n. cingchalten werden auf der Strecke München—Nürnberg mit «40 Tonnen --- 13 V-Zngwagen mit 54 Achsen. Die Beförderung solch schwerer Züge, insbesondere auf den württembergischen. bergigen Teilstrecken, stellt an die Zugkraft der Lokomotive ganz ungeheure Anforderungen, deren Bewältigung als Rekord angesprochen werden muß. So hatte die elektrische Lokomotive, um den genannten Zug von «80 Tonnen mit der fahrplanmäßigen Geschwindigkeit von 120 Km.'Std. aus den Bergstrccken befördern können, nach den Ausschreibungen der Meßinstrument längere Zeit 5400 P3 aufzubrin- gcn, die sich zeitweise sogar aus 6200 steigerten. Diese außerordentlichen Leistungen wurden anstandslos bewältigt, so daß auch im Plandienst diese Zuggewichte tatsächlich befördert werden können. Damit hat sich gezeigt, daß die elektrische Lokomotive der Reihe bl 18 nicht nur die leistungsfähigste Lokomotive der Deutschen Reichsbahn ist, sondern die leistungsfähigste Loko- motive überhaupt.
Bei einer Autofahrt stieß der Fürstin 'Margarete von Hohenzollern bei Umkirch ein Auto- unsall zu. In einer Kurve Platzte ein Reifen, wodurch der Wagen ins Schlendern kam. Um der Gefahr, auf eine Tclegraphcnstange aufzu- fahren, zu entgehen, steuerte die Fürstin den Wagen in den Graben der Straße, wo er sich überschlug. Hierbei erlitt die Lcnkerin Verletzungen im Gesicht, die zu einer vorübergehenden Bewußtlosigkeit führten, im übrigen aber ungefährlich sind. Der Chauffeur erlitt einen Nafenbeinbruch und Schürfungen.
Nachts wurde bei Uhrmachermeister Häusler in Giengen a. Br. ein ganz raffinierter Ein- brnch verübt. Tie Diebe, bei denen eS sich um gewerbsmäßige Einbrecher handeln dürfte, bohrten den Fensterrahmen des linken Schaufensters an »nd drückten von der Scheibe etwa in halber Höhe ein Dreieckstück ein. so daß sie bequem fast sämtliche ausgelegten wertvollen Gold- und Silber- waren sich ancignen konnten. Das Diebesgut hat einen Wert von etwa 2000 NM.
Oberlenningen, OA. Kirchhcim, 8. März. (Goldenes Doktorjubiläum von Kommerzienrat Dr. Scheufelen.) Die naturwissenschaftliche Fakultät der Uni- versität Tübingen hat dem weit über Deutschlands Grenzen bekannten, einem alten Papiermachergcschlecht entstammenden Fabrikanten Scheuselen, der auf dem Gebiet der Papiersabrikation Bahnbrechendes geleistet hat, anläßlich der 50. Wiederkehr des Tages seiner Doktorpromotion in Chemie das Doktordiplom erneuert. Die Fakultät hat dem Jubilar das Dokument durch ihren Dekan Persönlich überreichen lassen.
Degenfeld, OA. Gmünd, 6. März. (Neichslager des NSDS1B.) Tie Mitglieder der Reichsstudentenbundessührung und die Gaustudentenbundssührer aus dem Reich waren vom 27. Februar bis 3. März zu einem Lagex auf der Hunnewellbütte bei Vegenfetv (Kaltes Feld) versammelt. Unter Leitung des NeichSstudentenbundssührerS. Pg. Derichsweiler, wurden alle Ar- beitsgebiete des NSD.-Studentcnbundes in Referaten der Sachbearbeiter der Reichs- führung behandelt und in Arbeitsgemeinschaften besprochen und vertieft.
sammenarbeit auf kulturellem Gebiet In kB: Bewegung immer enger werden möge. Dies ist um so notwendiger, als der Gegner gerade aus dem geistig-seelischen Gebiet wieder ein- dringen will.
Zum Schluß der Arbeitstagung sprach noch in kürzeren Ausführungen der stellv. Neichskulturamtsleiter Kaiser, der sich besonders gegen die Behauptung wandte, daß die Kulturkrast der deutschen Nation erst ans dem Christentum heraus geboren worden sei. In seinen weiteren Ausführungen stellte er die Pflicht heraus, unser ganzes kulturelles Schassen in eine tiefe V e r bind » ng zu bringen mit dem Gemeinschaftsleben des Volkes. Jedes große Werk muß ein Bekenntnis des Glaubens sein, wenn es aus das Volk wirken soll. Tic Vortragenden fanden für ihre Ausführungen lebhafte Zustimmung. Tie Arbeitstagung schloß mit der Nebertragung der Führerrede aus dem Reichstag, die die'Anwesenden „ul größter Spannung und lebhafter Anteil- nähme verfolgten.
Nierlichr ErMnrms, der KuWm'MNmM
„Schwäbisches Äulturschafscn der Gegenwart'
Bildende Kunst, Kunstgewerbe und Kunsi- handwerk haben von jeher im Schwabcnland eine besondere Pflege erfahren. Wenn die Landesstelle Württemberg des Rcichsministe- riums für Volksaufklärung und Propaganda in Zusammenarbeit mit der Kreisleitung Stuttgart der NSDAP, und der Reich-Kammer der Bildenden Künste im Rabmen Nv turcllen Woche tu drei Ausstellungen einen Ueberblick gibt über das schwäbische Änttnr- schaffcn der Gegenwart im Bereich per bildenden Künste, der Architektur, des Kunsthand- werks und der Gebrauchsgraphik, so soll gerade hier erwiesen werden, wie stark sich die schwäbische Kultur der Gegenwart hincinstcllk in die gesamtdeutsche Kultur, ja, wie sie im Grunde nichts anderes sein will als eilt Stück von dein kulturellen Schaffen unserer Nation.
Diesem Gedanken verlieh auch Gaupropa- gandaleiter und Krcisleiter Mauer Ausdruck, als er am Samstag nachmittag im Kuppel-Saal des Kunstgebäudes vor einer großen Anzahl von Ehrengästen und zahlreichen Vertretern des kulturellen und geistigen Lebens, die Ausstellungen „S chwäbi - sch es Kulturschaffen der Gegenwart" eröffnete. Darüber hinaus sollen diese Ausstellungen, so führte Pg. Blauer aus. zeigen, daß der schwäbische Mensch in seinem tiefsten Grunde ein künstlerischer Mensch ist und daß er heute Kunstwerke schafft, die blut-, boden- und rasscgebuudeu. aus dem Volk selbst kommen und vom Volk verstanden und erlebt werden können.
FesiauMhrungen im Skaaläkhcakcr:
Nachdem den Kulturbeaustragten der Partei und ihrer Gliederungen am Samsiag abend im Großen Haus der Württ. StaatS- theater eine festliche Frci-Vorstelluug von Wagners „Tannhänser" geboten worden war. bildete am Sonntag abend die Erstaufführung der Oper „P rin; vo m H o m- bnrg" knien Höhepunkt der Schwäbischen Kulturwoche, in der sich die künstlerische Höhe unserer Staatstheater erwies. Tic Oper Paul G r a e n e r s. die nach dem gleichnamigen Drama Kleists komponiert ist, erlebte im März des vergangenen Jahres ihre Uransführung an der Sraatsoper Berlin. Stuttgart ist die zweite Bühne, die das bedeutsame Werk herausbrachtc. Tic Ausführung. von Karl Schwieger inszeniert und von Professor Leonhardt musikalisch geleitet, wurde in Anwesenheit des Komponisten zu einem großen Erfolg.
Sie Hullurfeonl der Bewegung steht seslgegründet
Vedentnugsvolle Reden anf der Arbeitstagung der Kutturtröger der NSDAP., Hitlerjugend «nd NS -Kulturgemeinde
—egr. Stuttgart, 8. März.
Ter totale Charakter der nationalsozialistischen Revolutron erweist sich vor allem darin, daß sie sich nicht mit der Besetzung von Machtstellungen begnügte, sondern in ihrem Tiefgang auch das geistige und seelische Leben der Nation neu zu gestalten begann. Es ist dabei eine natürliche, entwicklungsgesetzliche Erscheinung, daß diese Neugestaltung unseres gesamten kulturellen Lebens erst nach der Umformung und Festigung unserer politischen Lebensformen folgen konnte. Gerade an dieser Aufgabe ist in den letzten Jahren eindringlich gearbeitet worden. Heute steht die Kulturfront der Bewegung breit und tief gegründet in einer organisatorischen Geschlossenheit, die selbst das kleinste Torf in ihren Wirkungskreis mit cinbezieht. Neben den Kulturwaltern der Partei und der NS.-Kulturgemcinde sind besonders Hitlerjugend und Arbeitsdienst zu den Bannerträgern eines neuen Kulturwillens aus der Tiefe nationalsozialistischen Bekennertums geworden. Ihre Feierstunden, die fern von dem unterhaltenden Mischmasch libcralisti- scher Gesinnungslosigkeit, das Erlebnis, nicht ein gesellschaftliches Ereignis wollen, weisen neue Wege zur Bildung der deutschen Fe i e r g c m e i n d e. Und es wird — wie der stellv. Neichskulturamtsleiter aus der Tagung erklärte — die Zeit kommen, in der nicht nur die Kirchtürme als Symbole konfessionell gebundener Gemeinschaften die deutsche Landschaft beherrschen, sondern auch die machtvollen Bauten der deutschen Feiergemeinde sichtbares Zeugnis geben von dem kulturellen Neugestaltungs-Willen der Nation.
Das waren die tragenden Gedanken, denen sich die Arbeitstagung der Kn lturha nptstellenleiter der NS.- TAP., der Hitler-Jugend und NS.-Kulturge- meinde anfbaute. die am Samstag vormittag im großen Saal der Licderhalle aus dem ganzen Land vereinigt waren. Dietrich Eckarts flammender Weckruf „Deutschland erwache", in der Packenden Vertonung Gans- sers von Kammersänger Roth Prachtvoll gesungen. gab den Auftakt. Auch die folgenden Vertonungen des Komponisten, von Kammersänger Roth und dem Stuttgarter Lie- dcrkranz gesungen, waren Bekenntnisse nationalsozialistischen Geistes.
Gankultnrhanptstellenleiftr Pg. S ch u - m a u n erklärte nach Begrüßung der Gäste und Teilnehmer als den Hauptzweck der Tagung, die gerade heute besonders bedeiituiigs- bollc kulturelle Arbeit im ganzen Gangcbiet einheitlich und geschlossen auszubaucii. Nach- dem cs in den ersten Jahren nach der Macht
ergreifung keine einheitliche Befehlsstelle in kulturellen Fragen gegeben habe, ist es jetzt möglich geworden durch den Einbau der Kill- turhauptstellenleiter in den Propagandaapparat der Bewegung, den kulturellen Willen der Partei bis in die kleinsten Ortsgruppen hinauszutragen. Aufgabe der Kultur» stellenleiter sei es. in ihrem Bereich für eine gesunde, organische Kulturpslege zu sorgen, gegen Schädlinge fanatisch und rücksichtslos vorzugehen, vor allem aber auch junge begabte Kräfte zu fördern. Planmäßige Arbeitstagungen der Kreisstellenleiter werden künftig den kulturellen Willen der Bewegung weiter festigen und klären.
Der stellv. Amtsleiter der NS.-Kullucg«- meinde, Pg. Holzapfel, berichtete über die bisherige Ausbauarbeit der NS.-Kultur- gemeinde und betonte, daß die kulturellen Kräfte jetzt vor allem in einer Tiefenwirkung eingesetzt werden müssen. Nur den Veranstaltungen komme eine kulturelle Bedeutung zu, an denen dasganzeVolkmit innerster Aufnahmebereitschast teilnehme. Tie Voraussetzungen der politischen Erneuerung sind auch die Voraussetzungen für die kulturelle Neugestaltung unseres Volkes.
Mit stürmischer Begeisterung wurden die lebendigen Ausführungen von Obergcbiets- sührer Pg. Cer ff ausgenommen, der über die besonderen Aufgaben der Hitlerjugend im Gesamtrahmcn der großen Kultura'ufgaben sprach.
Er führte die bisherige Zurückhaltung der Jugend gegenüber kulturellen Veranstaltungen darauf zurück, daß die früheren Veranstaltungen und ihre Träger nicht in der Lage waren, den Kontakt zur Jugend zu finden. Die Jugend will das Erlebnis und nicht das gesellschaftliche Ereignis. Wenn wir vor einem Kunstwerk stehen, sollen wir nicht nur die Gewißheit haben, daß der Künstler, der dies geschaffen. ein großer Könner ist, sondern wir sollen auch die andere Gewißheit haben, daß das, was er zum Ausdruck brachte, eine Sehnsucht ist, die in uns lebt. Obergebietsführer Cresf besprach dann die neuen Aus- druckssormen der nationalsozialistischen F e i e r ge st a l t u n g. Mit Nachdruck lehnte er die Zusammenstellung nnzusammenhäugender Proprammpunkte ab. Das ist nicht Unterhaltung, sondern unter unserer Haltung. Lebhaften Widerhall fand die Mahnung des Redners, nicht bei jeder kleinen Feier die heiligen Begriffe des Nationalsozia- lismus vorzutragen und durch die dauernde Wiederholung herabzuwürdigen, sondern nur bei den ganz großen Feiern, die sich im Rhhmth- mus des Jahres herausgebildet haben. Der Redner schloß mit dem Wunsch, daß die Zu
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tltrhcbrrschiitz durch L. Ackermann. Nvmaiizentrale Stuttgart)
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„Verschandelung von Kunstwerken? Wieso?"
„Sehen Sie. eins der schönsten Kunstwerke, das die Natur hervorgebracht hat, sind in meinen Augen Sie, und wenn Sie im Ernst daran denken, einen so hohlen Kopf wie diesen Werner Pistvr zu heiraten, ist das in meinen Augen eine nicht zu erlaubende Verschandelung eines Kunstwerks, gegen die mau cinschrciten muß."
Jetzt huschte auch über Irmas Gesicht ein Lächeln und sie kniff ein Auge zu.
„Sie sprechen amtlich?"
„Sagen wir mal, nebenamtlich. Außerdem bin ich auch noch persönlich Ihr Gläubiger."
...Haben Sie mir vielleicht, ohne daß ich es weiß, etwas gepumpt?"
„Leider nicht, aber Eie sind mir entschieden eine etwas freundschaftlichere Behandlung schuldig. Wenn ich an Ihre Krntzbürstigkeit von gestern abend denke!"
„Sagen Sie mal, Herr Assessor, gehört es zu Ihren Amtspflichten, mit jeder Tochter eines in Konkurs geratenen Mannes Süßholz zu raspeln? Wir haben allerdings eine ganze Menge verschiedener Holzarten drüben im Lager, aber die Sorte nicht."
„Lassen Eie doch einmal die Amtspflichten. Die fangen erst um zehn Uhr an! Hier handelt es sich um rein private Pflichten."
„Für die ich leider keinen Bedarf habe."
„Sagen Sie einmal: nicht wahr. Sie haben den Führerschein für Auto?"
..Allerdings. Hängt das auch mit Ihren Pflichten
zusammen, mich danach zu fragen?"
„Selbstverständlich. Also, ich trete in einer Woche meinen Urlaub an."
„Viel VergnügenI"
„Ich habe mir einen netten, kleinen Opelwagen ge- kauft. Zu was Luxuriöserem reicht's nicht. Ich habe nun die Absicht, mit diesem Wagen eine hübsche Spazierfahrt zu machen. So zunächst nach München, ins Allgnu, vielleicht in die Schweiz hinüber."
„Wünsche viel Vergnügen."
„Aber mit meiner Fahrerei ist es noch nicht weit her."
„Nehmen Sie doch einen Chauffeur!"
„Sehen Sie, da sind wir ja schon bei der Sache. Einen Chauffeur! Es braucht ja nicht gerade ein Chauffeur zu sein — viel netter wäre noch eine reizende kleine Chauffeur i n."
„Ausgezeichnet."
„Sehen Eie, das wäre doch was! Könnten Sie nicht mitkommen?"
Das Lächeln um Irmas Mund wurde immer vergnügter.
„Natürlich könnte ich das."
„Na also! Sehen Eie, Gehalt müßte allerdings Nebensache sein, aber für gute Behandlung stehe ich ein. Gute Behandlung und vollkommener Familienanschluß!"
„Prachtvoll."
„Mas meinen Sic wohl, was wir beide für Spaß Hütten! Denken Sie mal ein bißchen darüber nach. Den Tag über gondeln wir so durch eiizx recht schöne Gegend, so gegen Mittag, wenn's irgendwo nett ist, machen wir halt, gehen in ein schönes Hotel, amüsieren uns und verleben ein paar famose Wochen. Könnten wir das nicht machen?"
„Ich weiß nicht, ob es einen Gesetzesparagraphen gibt, der uns das verbieten könnte."
Eigentlich war der Assessor verwundert, daß Irma so entgegenkommend war.
„Cs gibt selbstverständlich keinen Paragraphen, der es zwei jungen Menschen» die geradezu füreinander geschaffen sind, verbietet, glücklich zu sein. Ganz besonders, wenn sie sich lieb haben."
„Das ist aber wirklich reizend von dem Gesetz."
Er verstand nur nicht, warum sie noch immer so merkwürdig lächelte.
„Es ist da nur noch eine ga. z kleine Schwierigkeit zu überwinden, an die Sie nicht gedacht haben."
„Welche denn noch?"
Irma stand auf und machte ein sehr ernstes Gesicht.
„—daß Sie sich in mir geirrt haben. Erstens einmal bin ich, wie ich in Ihrem Interesse bedaure, durchaus kein solcher Kunstgegenstand, wie Eie annehmen, zweitens habe ich keinen Urlaub und hege auch keinerlei Ansicht, eine Stellung als Chauffeuse anzunehmen und noch weniger als Reisebegleitern!, und drittens rate ich Ihnen, sich in Zukunft die jungen Damen, denen Eie derartige Bor- schlage machen zu dürfen glauben, etwas genauer anzu- sehrii. Wenn Eie die ganze Sache nicht so komisch ange- fangen hätten, wäre ich ernstlich böse geworden: so ziehe ich es vor. Ihnen zu sagen: ich betrachte mich vorläufig als zur Konkursmasse gehörig und der Zwanasverwaltimg des Herrn Zangenberg unterstehend und bitte Eie, mich in Zukunft, ganz gleich, ob wir uns hier treffen oder ob Sic es für nötig halten, mir wie gestern im Tiergarten nachznsteigen, nur als Sekretärin dieser Fabrik zu betrachten. Im üb'üaeu sind wir t.züglich der von II-en vorgeschlageneu Reise nur zur Hälfte einig: Sie wollen und ich will nicht. Jetzt machen Sie nicht solch ein verdutztes Gesicht. Irren ist menschlich. Eine Zigarette?"
Jetzt lachte sie hell auf. Der alte Zangenberg, der eben eintrat, sah sie erstaunt an. ^
„Sie sind Wenigstens vergnügt!"
„Der Herr Assessor hat mir eben ein paar gute -vitze erzählt." ^
° (Forts, folgt.)