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Ihnen gern das Versprechen; „obwohl," hier begann sie wieder zu lachen, „obwohl ich's ganz unnütz finde. Ich fürchte mich nicht und werde mich schon in acht nehmen." Sie schüttelte noch einmal herzlich seine Hand und sah ihm frei und offen in die Augen.
Thymert ließ langsam seine Hand aus der ihren gleiten. „Ich muß nun gehen, adieu Guenn!" in seinen Augen lag ein feierliches Lebewohl.
„^.äieu monsieur I« reetsur," klang es herzlich zurück.
„Der liebe Gott segne Dich."
Er wandte sich und ging mit hastigen Schritten den Felsenpfad hinab. Guenn sah ihm nach wie er in seiner alten Soutane dahineilte, ohne zurück« zublicken — eine düstere, einsame Gestalt in der weißen Sandfläche.
„1,6 von reeteur!" sagte Guenn leise vor sich hin, dann sprang sie leichtfüßig ihren beiden Gefährten nach.
In dieser Nacht tobte kein wilder Sturm auf der See, und doch schritt der junge Pfarrer der Iiauuious rastlos bis zum Morgengrauen in der Kapelle auf und ab — aber ohne seinen Virgil.
XI. Kapitel.
Eines Abends nach der Mahlzeit saßen die drei Maler vor der Tür ihres Hotels an einem Tischchen und schlürften behaglich ihren Kaffee und Curayao. Aus den erleuchteten Fenstern fiel ein unsicheres Licht über den dunklen Platz, von dem lautes Stimmengewirr herüberschallte. Zerlumpte Kinder lungerten um die Tische, gierig nach Sous und Zuckerstückchen haschend, die ihnen die Fremden von Zeit zu Zeit spendeten. In einiger Entfernung sah man die weißen Häubchen von etwa einem halben Dutzend junger Mädchen schimmern, wie Schatten glitten die Gestalten vorüber, nur die jungen, frischen Stimmen zeugten von Leben und Wirklichkeit.«
„Plouvenec macht entschieden mehr Lärm wie Paris," klagte Douglas. „Als ich am ersten Morgen hier von dem verwünschten Markt geweckt wurde, glaubte ich mich in Sodom und Gomorrha. Ein französischer Krämer, der ein Meter Band verkauft, macht mehr Geschrei als ein gefährlicher Tobsüchtiger."
„O, ich weiß schon, wen Du meinst," lachte Hamor, „ich kenne den Burschen ganz genau, der so prächtig zu lachen weiß und dann wieder seufzt und fleht, alles in den höchsten Tönen. Er findet sich regelmäßig jeden Montag ein, und jeden Montag wandelt mich die Lust an, ihn zu erwürgen. Ich habe ein scharfes Auge auf ihn geworfen, und wenn ich ihn einmal allein in einem eiremiu eroaux erwische — xare!"
Ein lautes, silberhelles Lachen traf hier das Ohr der Freunde und ließ sie einen Augenblick aufhorchen.
„Das muß Guenn Rodellec sein!,, rief Hamor; „die erkennt man sogleich an ihrem köstlichen Lachen."
„Jawohl, man kann nicht« Reizenderes hören; unwillkürlich wird man dem Mädchen zugetan," pflichtete Douglas bei.
„Ich bin ihr immer zugetan, ob sie lacht oder nicht," bemerkte Hamor, „selbst wenn sie mich vergiften wollte, würde ich ihrer noch freund, lich gedenken. Wie kann man anders einem so liebreizenden Geschöpf gegenüber?"
Staunton ließ ein bedeutsames „hm, hm" vernehmen.
Hamor begann sich nun damit zu unterhalten, Zuckerstückchen unter die Knaben zu werfen, die sich wie eine Schar Raubvögel auf die hochwillkommene Beute warfen. Hamor rief einzelne von ihnen bei Namen: „Aha, da ist mein Freund Kadoc und Nännic, so wahr ich lebe, wie geht's Dir Nannic? Allons ihr Buben, zeigt jetzt Eure Kunst! alle können an dem Wettlauf teilnehmen. Vorher aber soll mir einer ein paar Zigarretten holen, der Ehrlichste unter Euch hebe die Hand."
Eine verlegene Pause folgte, dann hörte man ungeduldiges Scharren mit den Füßen und endlich erhob der letzte der Reihe, Nannic Rodellec, seinen langen, mißgestalteten Arm. Auf dieses Signal hin war der Bann gebrochen und ein Dutzend gebräunter Hände streckten sich in die Höhe.
„Nun, das muß ich sagen, das ist ein erfreulicher Anblick: vierzehn ehrliche, brave Knaben, so viele Hab' ich noch nie beisammen gesehen."
„Vierzehn schmutzige, kleine Halunken wäre richtiger," murrte Douglas, „mir scheint, du setzest Prämien aus für die besten Heuchler unter den den Jungen."
„O nein, sie wissen so gut wie ich, daß es nur ein Spaß sein soll, sieh nur ihre verschmitzten Gesichter. Nannic Rodellec!"
Nannic schritt mit komischer Wichtigkeit hervor. Im Hintergrund zeigten sich zwei der weißen Coiffes, deren Trägerinnen sich atemlos lauschend vorbeugten.
In diesem Augenblick erschien auch Madame mit stattlicher Ruhe in der Eingangstür.
„Nannic, ich möchte meine Cigarretten von dir gekauft haben."
„Das wußte ich," sagte das Kind ernsthaft.
„So, wirklich, das ist gescheit, nimm dies Papier und bring mir dieselbe Sorte, willst Du?"
„Ich weiß schon, welche Sorte Sie rauchen," erwiderte Nannic und wie» das Papier von sich.
„Wenn Du alles so genau weißt, so kannst Du mir vielleicht auch sagen, was ich in der Hand habe?"
Der Knabe sah verwirrt und ängstlich drein, ein scheuer Blick streifte die Reihe der lauernden, schadenfrohen Kameraden, die sich seiner voraus- sichtlichen Niederlage zu freuen schienen. Ein anderer verstohlener Blick fiel auf die fremden Herren, denen er so gern mit seiner Ueberlegenheit imponiert hätte.
Der Maler beobachtete ihn mit Ergötzen; er hielt seine Zigarrette leicht zwischen zwei Fingern in die Höhe, aber den Ausdruck seines Gesichts verstand Nannic nicht. (Forts, folgt.)
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