Tabuer Datenblatt.
Dienstag
Beilage z« Nr. 72.
7. Mai 1907.
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Var zischemS-chen von d« vretagn«.
Von B. W. Howard.
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(Fortsetzung.)
„Ja das hat er, aber das tut nichts," versetzte Guenn abweisend und preßte trotzig die Lippen auf einander, „ich habe schon genug gesagt, Heiraten mag ich nicht."
„Aber Kind, es sind doch nicht alle Männer so wie er, es ist ja natürlich, daß Du nach dem urteilst, was Du vor Augen hast, aber gewiß würde mancher wackere Bursche gut zu Dir sein, würde Dich hüten und bewahren!"
„Ich mag aber nicht gehütet sein" beharrte sie eigensinnig.
„Was willst Du denn eigentlich vom Leben, Kind?"
„Was ich vom Leben will? Das habe ich mich wahrhaftig noch gar nicht gefragt. Hat mir denn unser Herrgott die Wahl gelaffen, ob ich hierher wolle oder nicht? Da muß ich nun wohl oder übel aushalten!" Sie schien einen Augenblick zu überlegen und fuhr dann mit größerer Lebhaftigkeit fort: „Ich möchte noch ein Weilchen länger scherzen und lachen, ein Weilchen noch jung und kräftig sein und das hübscheste Mädchen von Plouvenec, um mit Alain und den andern die Gavotte tanzen zu können; ich möchte noch ein Weilchen sagen hören: „so macht es Guenn, sie kann'« am besten, o'«st dien sllo." Alles dar sollte noch eine zeitlang so fort- gehen. Und dann möchte ich plötzlich verschwinden — wie ein Seemann — ohne viel Aufhebens. Dann würden die Leute fragen; ja, wo ist denn Guenn Rodellec hingekommen?" Mutter Quaper und Mutter Nives würden, glaub ich, einen Augenblick aufhören zu zanken und zu streiten, und Madame in den VoMAsurs würde erstaunt sein, wenn ihr ein anderes Mädchen die Fische bringt. Es würde ihnen alle leid sein, aber es würde doch kein Lärm darob entstehen. Es müßte schön sein zu sterben wie ein bretagnischer Seemann! Weit schöner als das Lo» der alten Jaqueline, deren alle acht Söhne ertrunken sind! Männer, die in der Gefahr untergehen, haben's viel bester als ihre Weiber und Mütter, die am Ufer zuschauen müssen. Ach, ich wollte, ich wäre ein Mann! Aber da ich das nicht sein kann, bin und bleibe ich Guenn Rodellec!"
Ihr leidenschaftlicher Ausdruck, ihre glockenhelle Stimme rührten ihn unendlich. Guenn» Worte fanden einen lebhaften Widerhall in seinem eigenen Herz. Verhielt sich denn nicht alles genau so, wie sie es geschildert hatte? Vor seinem geistigen Auge sah er tausende von wackern jungen Burschen der wilden See zum Opfer fallen; er hörte die Klagen unzähliger, elender, gedrückter Frauen und Mütter längs der Küste seiner geliebten Bretagne.
Während er so in Betrachtungen versank, schaute ihm die kleine Strickerin ernsthaft ins Gesicht, als wolle sie seine Gedanken lesen.
Sie war ganz Leben und Bewegung, wie sie so vor ihm stand, mit den rosigen Wangen, den glänzenden Augen und den widerspenstigen Löckchen, die unter der weißen Coiffe hervorquollen. Dunkel und ernst ragte die Gestalt des Priesters neben dem lebensprühenden jungen Mädchen.
„Hüte dich selbst, Guenn, mein liebes Kind!"
„O, seien Sie unbesorgt!"
„Ich möchte das Gefühl mit mir nehmen, Dich in Sicherheit zu wissen."
„Mich? Nun, wenn irgend jemand sicher ist, so bin ich'» doch, Guenn Rodellec! fragen Sie nur die andern, monsieur Is reeteur, die werden Ihnen schöne Geschichten erzählen! Ich bin nicht immer so brav und still wie in Ihrer Nähe — natürlich, Sie find ja auch immer so gut zu mir! Aber ich kann mich wehren, wenn man mir zu nahe tritt, wie ein wahrer kleiner äiadls."
Er hörte kaum mehr was sie sprach, ihm war, als sei plötzlich vor ihm auf der grauen Klippe ein Heller Regenbogen aufgegangen. Er wollte ihn halten, aber er zerfloß ihm unter den Händen. Eigentlich hatte er nichts erreicht. War denn aber überhaupt etwas zu befürchten? Dort stand Guenn so selbstvertrauend, so lebensmutig und so durch und durch fröhlich und rechtschaffen.
„Wenn Du jemals meiner Hilfe bedarfst, wenn Du Dich allein und verlassen fühlst und nicht so mutig und sicher wie heute, wenn Du ein- mal nicht mehr weißt, wohin Du Dich wenden, was Du beginnen sollst — dann komm nur zu mir, mein Kind!"
„Das will ich!" sagte das Mädchen feierlich; es lag etwa» im Tone seiner Stimme, das ihr unwillkürlich eine heilige Scheu einflößte.
„Ist dar ein Versprechen?"
„Es ist ein gutes, bretagnisches Versprechen! Wenn ich jemals in Not bin, so komme ich zu Ihnen nach den I-Liwions, so sicher wie Wind und Wogen, und Sie werden mich dann schützen." Ihre Hand schlug kräftig in seine dargebotene Rechte; „ich habe bis jetzt noch niemals ein Verspreche» gegeben, ich Haffe alle Versprechungen, wenn jemand etwas von mir verlangt, so sage ich nur: wßmo etzos«, und tue es, wenn ich kann. Mit Ihnen ist's freilich anders, Sie sind so gut zu mir und zu aller Welt. Ich möchte gern auch einmal etwas für Sie tun, um Ihnen zu zeigen, wie sehr ich Ihre Güte empfinde. Wenn Sie also wollen, so gebe ich