Samstag den 7. Marz 1S3S

Der Enztäler

S4. Jahrgang Nr. SS

Wir glauben dem Winter nicht mehr, auch wenn er uns Schneeflocken ins Gesicht wirft und uns anbläst, daß wir gern den Rock­kragen hoch schlagen und uns ziemlich eilig wieder an unfern wärmenden Ofen begeben. Unser Kalender erzählt uns etwas anderes als unser Thermometer; nicht mehr viele Blätter trennen uns von dem Frühlings­anfang, diesem glücklichen Tage der Tag- und Nachtgleiche, der uns als Beginn einer leich­teren und froheren Zeit erscheint.

Wenn jetzt ein Marienkäferchen auf unserm Fensterbrett entlang kriecht, betrachten wir es beglückt. Es versucht, unter den harten Flügeldecken die zarten Schwingenhäute her- vorzuschieben, aber es wirkt noch ein wenig wie erstarrt. Mitleidig nehmen wir es in die Hand, und die Wärme tut ihm wohl, sein Lebensgefühl steigert sich das kleine Geschöpf ist ein wenig früh hervorgekrochen, vielleicht wird es den Vorwitz mit einem raschen Tod bezahlen müssen, aber wenn ein Sonnenblinzelu wärmend auf das Tier­chen füllt, dann kostet es die Spanne Glück aus. Es kommt ja nicht darauf an, daß eine Spanne sehr lang ist, sondern daß sie zutiefst empfunden und ganz erlebt wird. Beim all­zu langsamen Trinken wird ein Getränk schal, und ein Leben der Fülle und Schön­heit, das nicht lange währt, ist besser als ein armseliges Dahinleben, das kein Ende zu nehmen scheint.

Sehen wir doch die Kinder des Frühlings an. die, sobald der Boden schneefrei ist, ,n ihrer eindringlichen Sprache zu uns reden. Sie alle sind Kmder des Augenblicks, nur wenige Tage währt ihre Pracht, und schon geht ihr Blütendasein zu Ende, aber sie haben sich in dieser kurzen Zeit erfüllt; sie trugen Samen und die Frucht entwickelt sich, der neue Frühling ist gesichert. Würden diese zartweisen Schneeglöckchen, diese nickenden Märzbecher, diese starkfarbigen Krokus einen ganzen Sommer lang da sein und in un­verminderter Schönheit blühen, so würden wir vielleicht schließlich gar nicht mehr nach ihnen Hinsehen. Jetzt aber, da die Tage ihrer Blütenschönheit gezählt sind, möchten wir am liebsten unser Auge nicht von ihnen ab- wenden. Wir halten sie mit einem Gefühl der Zärtlichkeit in der Hand, ein wenig Wehmut mischt sich ein, wie in all unsere innigsten Gefühle. Denn so ist der Mensch beschaffen das, wovon er weiß, daß es ihm bald ent- rissen werden wird, liebt er am schmerzlich­sten. Er drängt sein Gefühl in eine große, umschließende Liebe zusammen und wird da­durch beglückt und reich.

Lieben wir nicht auch den Frühling, weil er so kurz ist. weil er nur allzu rasch ent­eilt. ohne unsere Sehnsucht nach ihm ganz zu sättigen?Das ist es, was wir in den Tro­pen am meisten vermissen, den deutschen Frühling", sagen diejenigen, die versucht haben, sern dem Daterlande eine neue Hei­mat zu finden. Die Zartheit, die Flüchtigkeit des deutschen Frühlings ist unsere seligste Beglückung, und es gibt wenige Menschen, die sich nicht angesichts des neuen Frühlings verwandeln; auch über die griesgrämigsten Gesichter gleitet ein Sonnenlächeln, und in den erstarrtesten Herzen blüht ein warmes Gefühl aus. Geben wir den Frühlingskindern und Frühlingsgedanken in unserm Herzen und Wesen Boden, damit sie wachsen und blühen können. Ter Frühling ist ein Geschenk sür uns alle, das wir dankbaren Gemüts hin­nehmen sollen.

Vürttsmdsrs

Vaihingen a. d. Fildern, 5. März. (Die Zusa m menleg u n g von Vaihingen und Rohr.) Das rasche und unerwartete Ableben des Bürgermeisters Reinhard- Rohr gab Veranlassung, die vorläufig zu­rückgestellten Verhandlungen über den Zu­sammenschluß der Gemeinden Vaihingen und Rohr aufzunehmen. Den Besprechungen lag je ein von den Ver­tretern der beiden Gemeinden ausgearbeite­ter Vertragsentwurf zugrunde, wobei eine Einigung auf der Grundlage der Gleich­berechtigung erzielt wurde. Die Bürger der zusammenschließenden Gemeinden haben hiernach gleiche Rechte und gleiche Pflichten. Auch in sachlicher Hinsicht wird der künftige Ortsteil Vaihingen-Nohr genau so behandelt wie Vaihingen. Der vorliegende Vertrags­entwurf, der zunächst dem Württ. Innen­ministerium zur Stellungnahme vorgelegt wird, fand die Zustimmung der Gemeinde­räte.

Nottweil, 5. März. (S ch le ch te B u t ter geliefert.) Seit Bestehen der Landbutter­sammelstellen wurde mehrfach sehr schlechte Butter angeliefert. Es mußte daher in letzter Zeit gegen einige Erzeuger von Landbutter Anzeige wegen Verfehlung gegen das Lebensmittelgesetz er­stattet werden, welche nun ihrer Bestrafung

entgegensetzen. Es sei hier nochmals daraus hingewiesen, sich nicht von dem Gedanken leiten zu lassen, daß nun eine gute Absatz­quelle geschaffen sei, die es ermögliche, auch schlechte Ware loszuwerden. Die Anlieferung der Butter wird dauernd überwacht und bei Beanstandungen wird unnachsichtlich borge- gangen. Auch wird auf die vorgeschriebene Kennzeichnung und Namensbezeichnung auf­merksam gemacht.

MW vom Zug überfahren

Eßlingen, 5. März. Der beim Statistischen Landesamt in Stuttgart tätige 46 Jahre alte ledige Geologe Dr. Karl Berz, gebürtig von Biberach/R., befand sich am Montag mit dem Zug auf der Fahrt nach Biberach. Kurz vor Eßlingen befiel ihn ein Unwohlsein, weshalb er sich bei der Eingangstüre frische Luft zu verschaffen suchte. Dr. Berz scheint hierbei hrnausge stürzt zu sein, fiel auf ein zweites Gleis und wurde kurz danach von einem nach Stuttgart fahrenden Schnell, zug überfahren.

Wohin mit gelesenen Zeitschriften?

Stuttgart, 4. März.

Was soll man mit den abgeschlossenen Jahrgängen von illustrierten Blättern und

Nach Barcelona nunmehr Budapest

Fußballänderkampf gegen Ungarn am IS. März

UV. Nach den beiden herrlichen Siegen der deutschen Nationalelf auf der iberischen Halb­insel steigt am 15. März in Budapest die nächste große Kraftprobe für unsere Fuß­ballmannschaft. Die Ungarn, die Söhne der Pußta, sind unsere Gegner. Was das heißt, das sieht man am besten daraus, daß Deutsch­land bis heute noch nie in Budapest gewinnen konnte. Die Madjaren werden alles daran setzen, auch diesmal in ihrer Heimat siegreich zu bleiben. Andererseits sollte es unserer Ver­tretung nach den Triumphen von Barcelona und Lissabon durchaus möglich sein, im Kamps gegen Ungarns Berufsspieler erfolgreich abzu- fchnciden. Zwar hat der deutsche Fußballbund nicht die allerstärkste Besetzung für Budapest ansgeboten, doch ist dabei zu bedenken, daß die­jenigen Nationalspieler, deren Vereine in Meifterschasts- oder Aufstiegskämpfen stehen, unbedingt von ihren Klubs benötigt werden. Andererseits sind die neuen Leute, die zum Zuge kommen, u n s e r e h o f f n un g s v o ll. sten Nachwuchstalente. Szepan, Lenz, Münze nberg und Munkert gehören sozusagen bereits zum eisernen Be- stand. Der Düsseldorfer Ianes so' hoffen wir wird wieder zu seiner früheren Form zurückfinden, und Krtzinger hat in Lissa­bon sein großes Können bewiesen. Sold, der Saarbrücker Mittelläufer, gilt seit langem als berufener Vertreter Goldürunners, während Sonnrein, der große Torhüter aus Hanau, Jakob zwar noch nicht ganz gleich kommt, aber jedenfalls beste Veranlagung auf­weist. Die beiden jungen Schalker Gellesch und Urban sind als große Techniker und energische Durchreißer bekannt. Szepan wird seine Vereinskameraden sicher über die erste Nervosität hinwegsühren und sie richtig ein- setzen. Bleibt noch der neue Mann am rechten

Flügel, Elbern aus Beuel. Er hat sich in Repräsentativkämpfen von allerbester Seite gezeigt und viele stellen ihn schon heute über Lehne r. Die Ungarn haben ihre Elf noch nicht nominiert. Aus der großen Zahl ihrer hervorragenden Techniker und Ballartisten werden sie auch sicher das B e ste a ufbi e te n, so daß mit einem heißen Kampf, bei dem bis zum letzten gerungen wird, zu rechnen ist.

Budapest, der Stadt des feurigen Ungarweins? Wer wollte nicht einmal den Zauber dieser Lichtcrstadt verspüren, hin- aussahrcn in die Pußta, dem Laus der Donau folgen, ungarische Musik hören und sehen, wi« man den Csardas tanzt? Sic meinen, am Wol­len liege cs nicht, aber am Können. Auch das ist diesmal leicht gemacht. Die Sport- rchristleitüna der NS. -Bress« Württemberg hat mit einen StuttgarterReisebiiroallesvor bereitet. Für noch nicht einmal 7ÜNM. fahrenSiemitnachBuda. Pest,er haltenvolle Verpflegunc und gute Unterkunft. Abfahrt an Marz, Rückkehr nach Stuttgart am 18. März 1936. Zusteigemöglichkeite» bestehen m Gm und. Aalen, Crailsheimund Dombühl. Nun aber schreiben Sie schnell an die Sportschriftlritnng der NS.-Presfe, Stuttgart, Friedrichstraße 13, H. Stock, denn am 11. März i st A umel d e s ch lu ß. Sic erhalten dann sofort näheren Bescheid, ins­besondere auch über die diesmal besonders günstigen Devisenverhältnisse und die zahl­reichen Besichtigungen, die im Programm vor­gesehen sind. Und nun auf nach Budapest, ins Land der Madjaren, zum Futzball-Länder- kampf Ungarn gegen Deutlckilandl

sonstigen Zeitschriften tun? Meist werden sie nach einmaliger Durchsicht fortgelegt, eS lohnt sich nicht, sie binden zu lassen. So liegen sie denn überall im Wege, in und auf den Schränken; früher wanderten sie ans die Bühne, bis der Lustschutz sie von dort ver­trieb. und als letzter Ausweg bleibt heute der Altpapierhändler. Aber bei manchem Heit tut es einem doch leid, es so der Ver­nichtung Preiszngeben. ohne daß es recht ausgenutzt wurde.

Und mit Recht! Um so mehr, als es Men­schen gibt, noch dazu deutsche Volksgenossen, die hungern nach solchen Zeitschriften, nach Berichten und Bildern aus der Heimat. ES sind die Auslanddcutschen. denen es vielfach unmöglich ist. sich diese Blätter selbst zu kaufen, und für die sie doch so wichtig wären als Bindeglied zu ihrem alten Vaterland. Ta muß nun unsere Hilse einsetzen. Gerade auch wir Schwaben haben ia. überall in der ganzen Welt Landsleute, denen wir zeigen müssen, daß wir sie nicht vergessen.

Daher ruft das Deutsche Ausland-Institut Stuttgart, das in Verbindung mit anderen Organisationen die Lesewünsche der Aus­landdeutschen zu befriedigen sucht, alle Volksgenossen auf, es in dieser Arbeit zu unterstützen. Mühe und Kosten sind gering. Statt die Zeitschriften fortzuwerfen oder un­genutzt verstauben zu lassen, sammelt sie und gebt dem Deutschen Ausland-Institut, Stutt­gart, Haus des Deutschtums, Nachricht, unter Angabe eurer Anschrist und der angeborenen Zeitschriften. Ihr erhaltet dann Name und Anschrist eines auslanddeutschen Volksgenos­sen, an den die Zeitschriften geschickt werden sollen. Besonders gewünscht werden von unseren Landsleuten draußen:Völkische^ Beobachter",Münchener Illustrierte", .ber­liner Illustrierte",Kosmos",Tie Woche", Stuttgarter Illustrierte", Hitlerjugend-Zei­tungen".Nationalsozialistische Monatshefte". Schnittmuster, Modehefte u. a.

Nebenbei sei noch erwähnt, daß es nur neuere Hefte und Jahrgänge sein sollen, denn die Auslanddentschen wollen in den Zeit­schriften die Heimat fetzen, wie sie heute ist. Ferner bitten wir, die Hefte gut zu behan­deln, denn dort draußen sollen sie ja noch von Haus zu Haus durch viele Hände gehen.

Wenterm mit Kojen

Mißlungener Trick eines Eidgenossen

Vom Vodcnsee. 4. März. In Lindau ge- schielst es nicht selten, daß Schweizer, die mit billig erworbener Registermark über den Vodcnsee gekommen sind, sich mit deutscher Konfektion neu einkleiden. Ta sie aber wis­sen, daß ihre heimischen Zollbehörden der­gleichen nicht gern sehen, benutzen sie die abendliche Rückfahrt aus dem Dampfer mit Vorliebe dazu, sich in den verschwiegenen Lertlichkeiten der Schiffe umzuziehen und ihre alten Anzüge durchs Fenster in den dunklen See zu werfen.

Ter oft geübte Trick mißlang nun aber kürzlich einem Eidgenossen vollkommen; nach­dem er den vermeintlich überflüssig geworde­nen uralten Schweizer Anzug ins Wasser be­fördert hatte und ünn den deutschen anlegen wollte, mußte er mit Schrecken gewahren, daß er in der wohl nicht ganz zureichenden Be­leuchtung fehlgegrisscn und sich zwar der Schweizer Hose entledigt hatte zugleich aber auch der deutschen. So blieb ihm nichts weiter übrig, als mit zwei Jacketts, jedoch mit hosenlosen Beinen, die der Mantel nur notdürftig verhüllte, den Laufsteg zur Hei­mat zu überschreiten.

uincZ s siiis Ki.7n.cZ.si7

-(UL

Mrhcbel schuh durch C. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart) 3«>I

Ich weiß nicht, Herr Assessor"

Die heftige Antwort, die Irma schon auf der Zunge hatte, schluckte sie doch lieber hinunter. Man konnte nicht wissen, ob dieser Mann dem Vater schaden könnte.

Sie wissen nicht? Macht gar nichts. Die Hauptsache ist, daß ich weiß. Nämlich, daß eine junge Dame jetzt am Abend nicht allein im Friedrichshain spazieren gehen darf, und daß es also sehr notwendig ist, daß Sie meinen Arm nehmen und mir gestatten, daß ich Sie in zivilisiertere Gegenden führe."

Ich danke, ich kann'

Aha! ,Bin weder Fräulein weder schön, kann un- gelcitet nach Hause gehn'. Stimmt aber nicht, denn Sie sind ein Fräulein, wenn auch kein'gnädiges, sondern ein augenblicklich recht ungnädiges, zweitens sind Sie schön"

Und drittens bitte ich Sie, mich jetzt in Nutze zu lassen."

Der Assessor antwortete nicht, aber er ging ruhig an ihrer Seite weiter, und wenn sie nicht wollte, daß die Passanten ausiiierksam würden, mußte sie es sich vorläu­fig gefallen lassen. Allmählich fing er auch wieder an zu reden. Fade Komplimente, Annäherungsversuche sie suchte nach einem Ausweg. Endlich standen sie in einer Hel! erleuchteten Straße vor einem großen Kino. Irma tat, als betrachte sie interessiert das Plakat.

.Maskerade'! Den Film hätte ich schon längst gern einmal gesehen."

Wollen Sie mir gestatten. Sie hineinzuführen?"

Gibt ja keine Billette mehr."

Aber sicher."

Versuchen Sie mal, ich warte hier."

Der Assessor war überrascht.

Na also, es geht auch anders. Und nach dem Kino essen wir zusammen, ja?

Nach dem Kino? Wenn Ihnen das Freude machtl"

Bei Kempinsky?"

Meinetwegen auch bei Kempinsky; aber eilen Sie, an der Kasse wird's immer voller."

Diensteifrig eilte der Assessor zur Kasse, Irma aber blickte ihm nach. Eben, als er an den Schalter trat, kam eine Straßenbahn vorüber. Mit einem Satz war Irma aufgesprungen und jetzt mußte sie es sich gefallen lassen, daß irgend jemand etwas von einer albernen Gans sagte, denn wer hätte sich erklären können, warum das junge Mädchen sich vor Lachen schüttelte und an das alberne Gesicht dachte, das der Herr Assessor machen würde, wenn er mit den beiden Karten zurückkäme.

Dann sagte sie wie tröstend zu sich selber:Das Geld für Kempinsky hat er wenigstens gespart!"

Als sie schon an der nächsten Ecke wieder absprang und heim eilte, begegnete ihr Herr Zangenberg.

Gut, daß ich Eie treffe. Ich habe ganz vergessen. Ihnen zu sagen: morgen um zehn Uhr ist die Gläubiger- Versammlung. Bitte, kommen Sie recht früh, damit wir alle notwendigen Unterlagen zurechtlegen."

Selbstverständlich, Herr Zangenberg."

Aber ihr war jetzt recht kleinlaut ziimut. Ob der be­leidigte Assessor ihr oder dem Vater schaden konnte?

Immerhin war sie verstimmt, als sie durch den abend­lich düsteren Torweg der Fabrik ging und dann die Treppe zur Wohnung Hinaufstieg.

Siebtes Kapitel.

Morgen, Fräulein Weigel pardon, sehr verehrtes, gnädiges Fräulein."

Irma, die im Büro am Schreibtisch saß, blickte auf.

Morgen, Herr Assessor Kolniar. Ist es denn schon soweit?"

'Sie warf schnell noch einen Blick über die sorgfältig geordneten Akten und Bücher auf dem Tisch.

Dis zur Generalversammlung dauert's noch eine halbe Stunde. Ich bin mit Absicht früher gekommen. Ich habe nämlich noch etwas sehr Ernstes mit Ihnen zu be­sprechen."

Irma war etwas unbehaglich zumut, denn die un­willkürliche Furcht ihres Vaters vor allem, was mit dem Gericht zusammenhing, hatte auch sie beeinflußt. Außer­dem war es natürlich, daß sie an diesem Tag, an dem sich das Geschick der Fabrik entscheiden sollte, besonders ner­

vös war.

Betrifft es meinen Vater?"

Aber nein. Glauben Sie etwa, S i e hätten nicht auch Gläubiger?"

Ich?"'

Der Assessor machte ein verschmitztes Gesicht.

Sogar eine ganze Menge. Sagen Sie einmal: haben Sie eigentlich wirklich die Absicht, Herrn Werner Pistor zu heiraten?" ,

Wie kommen Sie zu einer solchen Frage, Herr Assessor?"

Weil ich durch Zufall seststellen konnte, daß dieser edle Jüngling ganz offen davon spricht."

Herr Assessor, ich verstehe nicht, wieso Sie dazu kommen, sich mit meinen Privatangelegenheiten zu befas­sen. Ich muß wirklich bitten-"

Ich glaube. Sie sind nicht genau darüber im Bud, was alles zu den Obliegenheiten eines gewissenhaften Richters gehört."

Irma wurde noch zurückhaltender.

Wissen Sie nicht, daß es eine staatliche Stelle zuin

Schutz von Kunstwerken gegen Verschandelung gibt?

(Forti, folgt.)