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parteiamtliche . ^Tageszeitung
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Amtsblatt für das Oberamt Fleuenbürg
Nr. S»
Samstag den 7. März 1938
84. Jahrgang
Entgegennahme eine« Regierungserklärung
vxu. Berlin. 6. März.
Der Reichstag ist auf morgen Sams- ,kag mittag 12 Uhr zusammengerufen worden. Auf der Tagesordnung steh! als einziger Punkt die Entgegennahme einer Regierungserklärung. Die Eit- zung wird auf alle deutschen Sender übertragen.
GsmeinsKastsemvfang
Stuttgart, «. März. Die Gaupropagandaleitung der NSDAP ordnet an, daß die Rede des Führers aus der Reichstagssttzung am Samstag mittag 12 Uhr, wo es irgendwie möglich gemacht werde» kann, in Gemein- jchaftsempfang in allen Betrieben, Büros und Geschäftshäusern gehört wird.
Die Propagandaleitev und die Funklciter der Partei haben für ordnungsgemäßen Rundfunkempfang Sorge zu tragen.
SchWe im Belgrader Varlament
Belgrad, 6. März.
Während einer Rede des Ministerpräsidenten und Außenministers Stojadino- witfch wurden in der Belgrader Skup- fchtina am Freitag drei Revolverschüsse abgegeben. Im Saal entstand große Verwirrung. Die Sitzung wurde sofort unterbrochen.
Die Skupschtinasitzung, in der Abg. Arnau- towitsch drei Nevolverschüsse abgab, aalt der Durchsprache des Staatshaushalts. "
Während seiner Darlegungen kam es verschiedentlich zu Störungen durch die wenigen oppositionellen Abgeordneten, die im Saal anwesend waren. Der Vorsitzende mußte mehrere Abgeordnete verwarnen und einen von ihnen anSschließen. Als der Außenmini- ster kaum mit einigen Sätzen auf die Außen. Politik eingegangen war. entstand in einem Teil des Saales große Unruhe. Man hörte heftige Zwischenrufe, denen ein Wortwechsel folgte. Plötzlich zeigte der Urheber dieses Austritts, der Abg. Arnautowitsch, einen Revolver. Zugleich hörte man Stim- men: „Der Mensch ist ja betrunken, führt ihn sofort hinaus." In diesem Augenblick fiel ver erste Schuß. Bevor die Polizei dem Ab- geordneten den Revolver entwinden konnte, feuerte dieser noch zweimal. Bei dem Hand- gemenge erhielt ein Abgeordneter der Regierungsmehrheit einen heftigen Schlag mit dem Kolben des Revolvers aus die Stirn, so daß er ziemlich schwer verletzt wurde.
Nachdem das Haus in den ersten Nach- «mttagsstunden den Abschnitt Außenpolitik des Haushaltes erledigt hatte, trat es am Abend Neuerlich zusammen, um sich mit dem Abschnitt Inneres zu beschäftigen. Ministerpräsident Sosadinowitsch wurden bei dieser Gelegenheit zahlreiche Glückwünsche übermittelt, daß er dem Anschlag des Abg. Arnautowitsch entronnen war.
Wie sestgestellt worden war, hatte Arnanto- witsch auf den Ministerpräsidenten gezielt, Mr aber im letzten Augenblick durch einen Abgeordneten an der Abgabe eines gezielten Schusses verhindert worden. Dieser hatte den Arm des Revolverschützen in die Höhe geschlagen, sodaß die Kugel über den Kopf des Ministerpräsidenten hinivegging und in die gegenüberliegende Wand des Sitzungssaales, ganz in der Nähe der Diplomatenloge, ein- schlng. Sie traf die Maner nur einen halben Meter entfernt vom Kopf des englischen Gesandten. Die nächsten Schüsse gingen in den Mßboden. Die Untersuchung, die gegen den Revelverschützeii in der Skupschtina geführt tuird. scheint einige Anhaltspunkte für eine Verschwörung gegeben zu haben. In gut unterrichteten politischen Kreisen wird behauptet, daß im Laufe des Nachmittags acht Abgeordnete vorübergehend verhaftet waren. Sic gehören alle dem Ieftitsch-Klub an. Die An- nahme, daß es sich nicht um die Tat eines Einzelnen gehandelt habe, scheint auch die -^kupnhiina zu teilen.
Me wird Italien antworten?
voWewkmur in sller Welt
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-- Parts. 6. März.
„Oeuvre" besaßt sich mit Vermutungen Genfer diplomatischer Kreise über die Antwort. die Mussolini auf den Appell des Iller- Ausschusses erteilen wird. Mussolini werde zunächst erklären, daß er lieber mitdem Negus unmittelbar, anstattdurch Vermittlung des Völkerbundes verhandeln wolle; denn seit einem Jahre habe der Völkerbund die Lage nur noch verworrener gestaltet. Er, Mussolini, könne niemals daran denken, unter der Drohung neuer Siihnemaßnahmen zu verhandeln, sa selbst nicht einmal solange die bereits verhängten Siibnematznahmen aufrechterhalten werden. Weiter werde Mussolini Wohl erklären, es genüge ihm. wenn man den Vertrag über Abessinien von 19V6 voll durchsübre.
Ein Mitarbeiter des „Excelsior" in Nom hatte eine Unterredung mit Mussolini über die französisch-italienische Freundschaft. Mussolini erklärte: Der Ausruhr, der am Genfer See herrscht, ist sehr bedenklich. Dort wird gegen Italien Partei genommen. Man sieht eine unbegreifliche Solidarität zugunsten eines Barbarenlandes, unbeoreislich besonders von seiten der Kolonialländer.
Der Genfer Berichterstatter des „Echo de Paris" meldet, daß man in internationalen Kreisen die ernstesten Rückwirkungen der neuen Bombardierung der Notkreuz-Station in Abessinien ans die Genfer Verhandlungen fürchte.
Der ttalrenMe VsMsfter bei Marrdin
Noch keine Stellungnahme Italiens zum Vülkerbundsvorschlag
Paris,?. März. Der französische Außenminister FlanLin hatte am Freitag eine Unterredung mit dem italienischen Botschafter in Paris, um ihn über die allgemeine Haltung Italiens gegenüber der Forderung des Völkerbundes zu befragen, die bekanntlich darauf hinausgeh», die beiden kriegführenden Mächte Italien und Abessinien zu Friedensverhand- lungen zu veranlassen. Es scheint, daß sich bei dieser Besprechung noch kein endgültiger tags zusammentritt, irgendwelche Auskunft
Standpunkt der italienischen Regierung ergeben hat, da der Botschafter nicht in der Lage war, über die Beschlüsse des italienische» Ministerrates, der erst im Laufe des Sams- gebe» zu können. Andererseits weist man jedoch darauf hi«, baß der französische Außenminister im Falle einer ablehnenden Antwort gezwungen sein könnte, sich der Auffassung einer Reihe anderer Mächte anzuschlietze«, die besonders darauf Hinweise«, daß der Negus bereits seine vorbehaltlose Zustimmung zu de« Friedensvorschlägen gegeben habe.
In hiesigen unterrichteten Kreisen zeigt man sich am Freitag abend über die italienische Antwort auf die Völkerbnndsansrage nicht selir optimistisch. Man ist der Ansicht, daß diese italienische Antwort unbedingt formell, d. h. bedingungslos „ja" oder „nein" ausfallen müsse. Sollte Italien grundsätzlich den friedfertigen Vorschlag des Völkerbundes annehmen, aber irgendwelche Bedingungen daran knüpfen, so befürchtet man, daß der Völkerbund eine derartige Antwort als nicht zufriedenstellend auslegen und am kommenden Mittwoch die Verschärfung der Sühnemaßnah^ men beschließen Würde.
Amtliche abeMnisüre Erklärung
Addis Abeba, 6. März. In einer amtlichen abessinischen Verlautbarung, die sich mit den letzten Ereignissen an der Nordfront beschäftigt, wird darauf Angewiesen, daß die Moral der abessinischen Truppen unzerstörbar sei, obwohl von italienischer Seite entgegen der auch von Italien angenommenen Verpflichtung von 1925 Giftgase eingesetzt worden seien.
In der abessinischen Verlautbarung wird weiter ausgeführt, daß Italien angeblich unrichtige Meldungen verbreite und sich über das Kriegsrecht hinwegsetzte. Es habe die offene Stadt Debra Markos mit Bomben belogt, wobei eine große Anzahl von Häusern und drei Kirchen zerstört worden seien. Da in der Stadt gerade ein Markt abgehalten wurde, seien die Verluste unter der Bevölkerung sehr hoch gewesen. Auch die offene Stadt Guinir in der Provinz Bali sei, so wird von abessi- nischer Seite behauptet, von italienischen Fliegern mit Bomben belegt und vollständig zerstört worden.
Englischer Protest in Mm
Britischer Staatsangehöriger durch italienische Fliegerbombe gelötet
« V nVV » ,
Wie verlautet, hat die britische Reglern ihren Botschafter in Rom, Sir Erle Dru, mond, angewiesen, bei der italienisck Regierung gegen die Bombardierung der b t,scheu Sanitätsabteilung in Abessinien Pi test einzulegen. Der Botschafter soll ferr um eine sofortige Untersuchung bitten u darauf bestehen, daß Anweisungen an ! italienischen Militärbehörden in Ostafrl gesandt werden, um die Wiederholung d, artiger Zwischenfälle für die Zukunft zu v, meiden.
Der bei dem Bombardement der Note- Kreuz-Station in Koram tödlich verletzte englische Major Burgoyne war 62 Jahre alt.
war der Transportleiter des Lazaretts. Schon auf dem Wege nach der Nordfront wurde seine Sanitätskarawane einmal mit Bomben belegt. Dabei wurde das Zelt Bour- goynes vernichtet.
Burgoyne war gebürtiger Ire und gehörte früher als Offizier einem englischen Kaval- lerie-Negiment an.
Zum erstenmal seit Ausbruch des Krieges umkreiste am Freitag zwischen 12 und 12 13 Uhr ein großes dreimotoriges italienisches Flugzeug die abessinische Hauptstadt. Vom- ben wurden nicht abgeworfen. Die Vewoh- ner der Stadt erfaßte beim Erscheinen des italienischen Bombenflugzeuges panikartiger Schrecken. Aus allen Stadtteilen bewegen sich die Einwohner in fieberhafter Hast in großen Scharen in die Umgebung.
Der militärische Sachverständige der Turi- ner „Gazeta del Popolo" beschäftigt sich mit dem Vormarsch der italienischen Truvven
an der Nordfrönt, die nach Ueb'erwindung der Streitkräfte des Ras Jmru in Schire den Takazze erreicht haben. Er erinnert hierbei daran, daß das zweite italienische Armeekorps schon am 12. November an den Ufern deS Flusses gestanden hätte, aber dann infolge von Ereignissen, die in einem Kolonialkrieg unvermeidbar seien, nach Nordosten in die Umgebung von Aksum und Adua habe zurückweichen müssen. Nach der Ueberschrei- tung des Takazze würden die Truppen in den Landschaften Tzellemti, Semien und Avergalle keine leichten Aufgaben zu bewältigen haben, da sich in jenen Gegenden nicht nur die Bewaffneten der verschiedenen Unterführer, u. a. die beiden Söhne des geschlagenen Ras Kasse, eingenistet hätten, sondern sich dort auch die Flüchtlinge der beiden geschlagenen feindlichen Armeen aufhalten dürften. Ueber das erste Armeekorps lägen keine Nachrichten vor, dessen Ziel dürfte aber nichts anderes sein, als den Vormarsch aus der Linie Aschangi—Dessie weiter nach Süden fortzusehen, wenn Marschall Badoglio dies für zweckmäßig erachte.
Am Abend des 5. März habe» weitere 2000 für Ostafrika bestimmte Spezialarbeiter aus den Provinzen Mantua, Modena und Massa- carrara auf dem Dampfer „Calabria" oen Hafen von Genua verlassen.
Rener italienischer Vormarsch
Marschall Badoglio hat folgende Meldung von der Front telegraphiert: Auf dein Frontabschnitt des Ersten Armeekorps haben eritre- ische Abteilungen am Donnerstag Korbeta südlich des Amba Aladschi besetzt, Sie wurden
Europas größtes Problem für die nächsten hundert Jahre ist Asien. Deshalb soll auch auf diesen Kontinent im Rahmen dieser Abhandlung etwas mehr Zeit verwendet werden als auf alle übrigen. Asten gliedert sich heute in vier Machtkreise auf, den japanischen, den russischen, den indischen und, wenn man so sagen will, den islamitischen. Der indische Knlturkreis, der das ganze Riescngebiet von Vorderindien umfaßt und der zur Machtsphäre Englands gehört, ist heute ein Pulverfaß, das jeden Augenblick explodieren kann. Zwei große religiöse Strömungen» stehen dort, Geivehr bei Fuß, einander gegenüber: Der Hinduismus, die heutige Form der Religion einer Jahrtausende alten arischen Urbevölkerung, und die Mohammedaner, die zahlenmäßig in der Minderheit sind, — es kommen auf etwa 220 Millionen Hindu etwa 80 Millionen Mohammedaner —. Während -die Mohammedaner ein aktiver, kämpferischer Menschenschlag sind, ziehen sich die Hindu in einer stillen, leidenden Frömmigkeit auf sich selbst zurück. Zwischen beiden elementaren Gegensätzen steht heute noch der große, einsame Mann, Mahatma Ghandi. Seine Persönlichkeit ist es, die immer wieder schwerere Zusammenstöße zwischen den feindlichen Brii-s dern verhindert und dessen überragende politische Fähigkeiten es bis jetzt vermocht haben, die letzte große und katastrophale Auseinandersetzung anfzuschieben. Ueber den Parteien und auf dem Boden ihrer Uneinigkeit regiert England wie überall in seinen Kolonien mit dem Grundsatz: Teile und herrsche. Es hat aber allen Anlaß, den Tod des Mannes zu fürchten, dessen Ruf zum duldenden Widerstand gegen England den englischen Politikern schon manche schwere Sorgen bereitet hat, den Tod des Bkahaima. Wenn seine, beschwichtigende Stimme einmal verhallt nndi die Gegensätze ungehemmt aufeinander Platze!?,! dann kann auch Englands koloniale Macht in! Indien ins Wanken gerate. Es ist inter-! essant, Zn beobachten, wie sich zwischen dieses großeil Gegenspieler auch in Indien, wie fei-! ner Sand in eine empfindliche Maschine, die^ zersetzenden Kräfte des Bolschewismus hinein- , spielen. Wo in anderen Ländern rassische' oder nationale Gegensätze oder wirtschaftliche Nöte den geistigen Nährboden für den bolschewistischen Welthetzer geschaffen haben, bemächtigt sich seine Agitation in Indien der religiösen Gegensätze. Ihm gilt es gleich, welche Mittel er zur Erreichung seiner Zwecke eiu- setzt, jede Schwäche im völkischen Leben eines Staates nützt er für sich und seine dunklen Hintergründe aus. Deshalb braucht uns die erst am 26. Januar ds. IS. erschienene Nachricht nicht zu Wundern, daß die kommunistische Tätigkeit in Indien den Behörden immer mehr zu schaffen macht. Besonders eifrig scheinen die Vertreter der dritten Internationale in den größeren Städten zu sein. In Bombay holen die Kommunisten zur Zeit zu einer großen Propagandaschlacht aus.
Die Bestrebungen der indischen Mohammedaner nach Unterwerfung der Hindus die Macht in Vorderindien an sich zu reißen, steht nicht ohne Beziehung zur übrigen Weltpolitik. Wurde doch erst vor einigen Wochen, bekannt, daß zwischen den Jslamstaaten Türkei, Iran, Irak und Afghanistan ein freundschaftlicher Nichtangriffspakt abgeschlossen wurde. Das bedeutet, daß sich, wie ein Berichterstatter des „Völkischen Beobachters"
von der Bevölkerung feierlich empfangen. E» handelt sich hier um Stämme der Azcbo Gallas, die erbitterte Gegner ihrer noch inr Land »mherirrenden Amharischen Bedrücker sind. Das Dritte Armeekorps hat nach Durchführung seiner Aufgabe in Teinbien mit einem Vormarsch in südlicher Richtung auf Fana - roa und Sam re begonnen. Hm Schire- gebiet schreitet die Säuberungsaktwir unaufhaltsam vorwärts. Feindliche Abteilungen, tue sich auf der Flucht befanden, konnten sich nicht mehr auf das gegenüberliegende Ufer des Takazze-Flusses retten, da- die Furten von unseren Truppen bereits besetzt waren. Einig«! abessinische Häuptlinge haben sich bei unseren militärischen Befehlshabern gemeldet, um ihr« Unterwerfung anzuzeigen und ihr« Waffen zu übergeben.