Freie Arbeit - freie Wirtschaft - Weltwirtschaft

weg von einer moralischen Niederlage dieses südamerikanischen Staates gesprochen hat. Warum die sicherlich vorhandenen Beweise nicht borgelegt wurden, läßt sich nur vermu­ten. Vielleicht sollte im Interesse der völligen Zerstörung der kommunistischen Agitation in Südamerika das vorhandene Material nicht allzufrüh Preisgegeben werden. Vielleicht durfte der Vertreter Uruguays vor dem Völ­kerbund, Guani, nicht zugeben, daß sein Staat sich einen Eingriff in das doppelt ge­heiligte Bankgeheimnis des sowjetrussischen Gesandten in Montevideo erlaubt hatte, so­lange noch ein anderer Prozeßweg offen blieb.

Mag dem sein, wie ihm wolle. Wir in Deutschland, die wir die bolschewistischen Methoden am eigenen Leib erfahren haben, sind der festen und begründeten Ueberzeu- gung, daß Uruguay die Vorlage der Beweise bestimmt nicht deshalb verweigert hat, weil sie nicht vorhanden waren.

Wer aber in der Welt mit offenen und nicht jüdisch beeinflußten Augen diesen Kon­flikt betrachtet, wer die unerhörte Lüge er­kennt, die hier der ganzen Welt vorgcsetzt wurde, dem ist das Verhalten Litwinows nur ein Beispiel für das Vorgehen der sowjet- russischen Macht in ihrer Weltpolitik. Der weiß, daß die Bemühungen Stalins, einen Zusammenhang zwischen der sowietrussisä-en Staatsregierung und der Komintern, der Zentrale der bolschewistischen Weltagitation in Moskau, zu leugnen, die geiche spitzfindige und verlogene Verteidigungskunst ist, die der ruffische Außenminister Litwinow im neue­sten Völkerbundsrat und die die jüdischen Verteidiger in jedem ihrer Prozesse haben glänzen lassen. Wie verlogen aber die Be­hauptung Litwinows von der Nichteinmisch­ung und die Behauptung Stalins sind, dessen rechte Hand nicht weiß, was seine linke (die Komintern) tut, das zeigt am deutlichsten die Rede des chinesischen Kommunisten Wan Min, der auf dem Kominternkongreß am 7. August 1935 eine Rede überDie revolutionäre Be­wegung in kolonialen und halbkolonialen Ländern" gehalten hat, in der er wörtlich ausführte:

Die nationale Befreiungsallianz in Bra­silien wird durch die kommunistische Partei unterstützt. Neben Mitgliedern vieler anderer politischer Parteien und Gruppen treten Kommunisten in diese Organisation ein. Auf vielfachen Treffen und Volksversammlungen ist unser Genosse Prestes, dieser Nationalheld und Ritter der Hoffnung des brasilianischen Volkes, zum Ehrenvorsitzenden der nationalen Befreiungsallianz gewählt worden. Vor der kommunistischen Partei Brasiliens steht die Aufgabe, den auf Kräftigung der Einheits­front gerichteten Kurs zu festigen. Weiter hat sie die Aufgabe, die Massenbewegung 'für die Verteidigung der nationalen Befreinngs- alliauz furchtlos zu entwickeln, indem diese Bewegung bis zu den höchsten Formen des Kampfes um die Macht gehoben wird." ^

Soweit der Chinese und kommunistische Agitator Wan Min auf dem Kominternkon­greß in Moskau. Seiner Rede wurde durch die Komintern die Krone aufgesetzt, als der erwähnte brasilianischen Kommunistenheld Louis Carles Prestes durch den 7. Komintern­kongreß in den Vollzugsausschuß der Komin­tern gewählt wurde. So geschrieben in der Prawda" vom 25, August 1935, der großen bolschewistischen Zeitung.

(Fortsetzung folgt.)

Srvtzrr SamMlerfvig der IW

Berlin, 2. März.

Am Sonntag fand im ganzen Reich eine Sammelaktion der DAF. für das Deutsche Winterhilfswerk, die 6. Neichsstraßensamm- lung. statt. Propagandazüge ganzer Betriebe und der in den Werkscharen zusammengefaß­ten Jugend. Korso-Fahrten mit Pferdefuhr­werken und Autos, von den verschiedensten Organisationen ausgesührte Platzkonzerte und schmetternde Lrompetensignale gaben den Sammlungen den wünschenswerten äußeren und inneren Schwung und unter­stützten die gut 2 Millionen Sammler. Reichs- vrganisationsleiter Tr. Ley ging als Führer seiner Organisation mit bestem Beispiel vor­an und ließ sich auf einer mittags und abends durchgeführten Sammlung die großen Sammelbüchsen füllen.

Am späten Abend meldeten die meisten Be­zirke restlosenAusverkauf" der Abzeichen. Wieder war eine Schlacht gegen die Not er­folgreich geschlagen.

Mlltardeimnlellie der WA

Washington, 2. März.

Das Schatzamt kündigte die Auflegung einer neuen Anleihe in Höhe von 1 809000000 Dollars an. Davon sind 800 Millionen Dollar zur Auffüllung der flüssigen Barreserven für die Arbeitslosen­unterstützung. die Farmernothilse und die Veteranenauszahlung vorgesehen. Insgesamt benötigt das Schatzamt 1 260 000 000 Dollar Bargeld. Dies ist die größte Bargeldforde­rung seit dem Weltkriege. 450 Millionen Dollar sind für die Abdeckung der am 16. März fälligen kurzfristigen Anleihe bestimmt: außerdem sollen dre am 16. 4. fälligen Schah­amtnoten im Betrage von 569 Millionen Dollar eingelöst werden..

Leipzig. 2. Mürz.

Aus der Messekundgebung in Leipzig hielt der Leiter der Kommission für Wirtschafts. Politik der NSDAP, am Montag eine Rede, in der er u. a. ausführte:

Nicht gegen die natürlichen internationalen Verhältnisse der Völker, nicht gegen ihre wirtschaftlichen Beziehungen, nicht gegen die wechselseitige Beteiligung an der Erschließung und Fruchtbarmachung neuer Möglichkeiten richtet sich die Kritik des Nationalsozialis­mus an dem Bilde der Weltwirtschaft, das uns so oft entworfen wurde, sondern gegen den Anspruch, daß solche Beziehungen ohne die Völker und über das Schicksal der Völ­ker hinweg Recht und Gültigkeit hätten. Noch scheint es, als ob in der ganzen Welt die internationalistische Zerstörung der Völker im Vordringen begriffen sei. Für den Inter- Nationalismus ist ewige Unruhe, ewiger Krieg, ewige Zerstörung Lebenselement, bis alle Völker so verarmt, so willenlos, so aller Kultur und allen Stolzes beraubt sind, daß nur noch ein charakterloser internationaler Proletarischer Brei zur ungehinderten Knecht- schast und Ausbeutung zur Verfügung steht. Die Internationale muß bel­eihen, damit die Völker leben ö n n e n.

Vertreter nationalsozialistischer Wirtschafts­politik haben schon Jahre vor der Macht­ergreifung als Grundsatz künftiger Haltung im Außenhandel gefordert, daß wir durch Ausfuhr bezahlen können. Reichsbankpräst- dent Dr. Schacht hat in seiner Eigenschaft als Wirtschaftsminister diese nationalsozia- listische Forderung in seinemNeuen Plan" durchgesührt und hat damit den Grund zu einer neueiH Eingliederung der deutschen Arbeit in die internationalen Beziehungen gelegt, der besser ist, als ihn die Hungeraus- fuhr des vergangenen Jahrzehnts bieten konnte.

Die Zeiten des größten Ausfuhrüber­schusses waren auch die Zeiten stärksten An­wachsens der Arbeitslosigkeit. Das heißt, wir erzielten einen äußeren volkswirtschaftlichen Gewinn, indem wir an der Gesundheit, am

Rom, 2. Marz.

Ter italienische Heeresbericht Nr. 143 lautet:Die zweite Tembienschlacht, die am 27. Februar mit dem Vormarsch des Ein- geborenen-Korps von Norden und dem des 3. Armeekorps von Süden aus begonnen hatte und in erbitterten Kämpfen ihren Fortgang nahm, ist mit einem glän­zenden Sieg zu Ende geführt worden. Die Streitkräfte des Ras Kassa und des Ras Seyoum versuchten verzweifelt in heftigen Gegenangriffen, teils in der Richtung des W e r i - Ueberganges, teils bei der Flanke des 3. Armee-Korps durchzu­brechen und sich so aus dem Druck zu be­freien. Die feindlichen Spitzentruppen wur­den überall in die Flucht geschlagen und erlitten große Verluste. Zum ersten­mal haben ganze Abteilungen der Abessinier geschlossen die Massen gestreckt. Die Reste der seind- lichen Armee suchen ihr Heil in der Flucht. Sie werden ohne Unterlaß von Hunderten von Flugzeugen verfolgt und mit Bomben belegt. Unsere Verluste sind nicht nennens- wert. Sie werden mitgeteilt werden, sobald sie einwandfrei feststehen. Die Auflösung beim Feinde ist vollständig. Nach der Nie­derlage des Ras Desta und des Ras Mulugheta müssen nunmehr zwei andere hervorragende Führer des abesstnifchen Heeres die entschiedene Ueberleaenheit der italienischen Waffen anerkennen.

Mussolini hat an Marschall Badoglio folgendes Telegramm gerichtet:Die Kunde von dem erdrückenden Siege über die Heere des Ras Kassa und des Ras Seyoum erfüllt alle Italiener mit Heller Freude. Der Sieg, der dem Geiste und der Tatkraft Ew. Ex­zellenz und dem unbändigen Mut der nationalen und der eriträischen Truppen zu verdanken ist, wird für immer in die Ge­schichte des faschistischen Italiens ein- gemeißelt bleiben. Uebermitteln Sie allen Truppen, die siegreich gekämpft haben, mit einem Tagesbefehl den Gruß und den Aus­druck der Dankbarkeit des italienischen Vol­kes." Das Telegramm schließt mit den Worten:Es lebe Italien! Es lebe der König!"

Obwohl Addis Abeba in ständiger Verbindung mit dem Hauptquartier und den Truppen an der Nordfront steht, sind Einzelheiten über die Schlacht am Amba Aladschi noch nicht zu erhalten. Berichte, die aus verschiedenen Quellen stammen, geben allerdings zu, daß seit dem Abend schwere Gefechte am Amba Aladschi im Gange sind, in die nicht nur die Heeres­gruppe des Ras Mulugheta, sondern auch die des Ras Kassa verwickelt ist. Gerüchte, nach denen Ras Kassa Selbstmord begangen haben ioll. werden von der Negierung amt­lich dementiert. In den Gerüchten war auch behauptet worden, daß seine Armee ein­geschloffen sein soll. Demgegenüber wird darauf hingewiesen, daß erst am Sonntag

Recht und dann der Wirtschaftskraft des -.Volkes Raubbau trieben.

Das feste Verhältnis zwischen Arbeit und Brot, das im festen Brotpreis und in den stabilen Löhnen zum Ausdruck kommt, ist im Zusammenhang mit demNeuen Plan" durchaus genügend zur Sicherung unserer Währung und ist allein schon Geld wert. Auch wenn neue Vereinbarungen über die Goldbewertung an der Zeit sind, wird sich an dem festen Verhältnis von Arbeit und Brot, das heißt also an der inneren Kauf­kraft des Geldes nichts ändern. Jeder Ver­such, uns zum Verlassen dieses Standpunktes zu veranlassen oder gar zu zwingen, wird auf den entschlossenen Widerstand des deut­schen Volkes und seiner Regierung stoßen. Es ist uns bitter genug, daß wir im Ausbau unserer Arbeit durch eine Zeit hindurch müssen, in der nicht jede ehrliche Arbeit von ihrem Lohne die gewohnten oder oft lange entbehrten Bedürfnisse befriedigen kann. Wir werden niemals zulassen, daß die Ersparnisse, die auf diese Weise entstehen und die den Lohn ehrlicher Arbeit darstellen, durch Wäh­rungsschwankungen entwertet werden. Wir wissen einen anderen Weg zur Lenkung der Wirtschaft in Rücksicht auf die Kaufkraft und dies ist die Steigerung der wirtschaftlichen Leistung, die die Kaufkraft der Einkünfte langsam aber sicher in gesünderer Weise heben wird als noch so raffinierte Wäh­rungsexperimente.

Es sei hier ein- für allemal erklärt, daß die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter­partei niemals daran denken wird, eine Ränke- und Beeinslussungspolitik gegen die deutsche Negierung zu treiben. Alle die Schil­derungen, die von Kämpfen zwischen Partei und Regierung sprechen, und die so gern breitgetreten werden, um die angebliche Brüchigkeit unserer innerpolitischen Situa­tion zu kennzeichnen, gehören auf das Gebiet der Fabel und der Zwecklügen. Unter den Augen eines vom Vertrauen des ganzen Volkes getragenen einzigen Führers müssen alle Kräfte, die dieser mit Aufgaben betraut, zu einem Ziel dem Volke dienstbar sein.

abend Telegramme Ras Kasfas im Haupt­quartier deS Kaisers eingetroffen seien. Die Italiener setzen bei den Kämpfen an der Nordfront alle verfügbaren Truppen und Kriegsmittel ein. Bombenflieger und Gas- slieger sind besonders stark an den Gefechts. Handlungen beteilig!.

Der Anführer der Eritrea - Iteberläufer über seine Flucht aus den italienischen Linien

Der Sumbatsch Sagey, der abessinischen Berichten zufolge vor einigen Tagen mit 4000 Mann Eingeborenentruppen aus Eri­trea an der Südsront zu den Abessiniern übergelaufen war, ist am Sonntag im Flugzeug in Addis Abeba eingetrosfen. Er befehligt jetzt als Grasmatsch der abessini­schen Armee einFreiwilligen-Korps von 5000 Ueberläufern aus Eritrea und Somaliland. Sagey erzählte, daß die Flucht aus den italienischen Linien beschlos­sen worden sei, da bereits seit einiger Zeit unter den Eritrea-Truppen Unzufriedenheit herrschte. Nach der Tötung der italienischen Offiziere habe man unbehelligt den Marsch zur Desta-Armee antreten können. Die Ueber- läufer hätten 100 Maschinengewehre und 50 Gebirgskanonen, sowie anderes Kriegs­material mitgenommen. Infolge Munitions­mangel seien die Kanonen zerstört und ver­graben worden.

Bor -er BeroMntlichung des englischen Weißbuches

London, 2. März.

Das englische Kabinett beschäftigte sich am Montag abschließend mit dem Weißbuch über die Aufrüstung. Das Weißbuch, das voraus- sichtlich am Dienstag veröffentlicht wird, um­faßt 900010 000 Worte. Die militärischen Voranschläge werden ebenfalls in dieser Woche veröffentlicht, und zwar in nachstehender Reihenfolge: am Mittwoch der Haushaltplan der Marine, am Donnerstag der der Armee und am Freitag der der Luftstreitkräste.

Veit bei van Seeland

Brüssel, 2. März.

Der Polnische Außenminister, Oberst Beck, hatte Montag vormittag dem Ministerprä­sidenten und Außenminister vanZeeland einen Höflichkeitsbesuch abgestattet. Er dauerte etwa eine halbe Stunde. Im An­schluß daran begab sich der Polnische Außen­minister an das Denkmal des Unbekannten Soldaten, wo er einen Kranz niederlegte. Beck wurde hier von General Donnea, dem Vertreter des belgischen Kriegsministers, be­grüßt. Hierauf fuhr Oberst Beck in die pol­nische Gesandtschaft, wo ihm Außenminister van Zeeland seinen Besuch erwiderte.

See italienische Sieg in Tembien

Ser falsche Weg

Korrespondenz" zur Aufnahme des Füh- rerintcrviews '' ^

, Berlin, 2. Mär,

Unter der UeberschriftDer falsche Weg" kommt die Deutsche Diplomatisch-Politische Korrespondenz darauf zu, sprechen, daß der liefe Eindruck, den die neuen Friedcnsworte des Führers in der französischen Oeffentlich- k-,t hervorriefen, m gewissen Kreisen offen­bar als störend empfunden wurden

Sonst hätte man sich nicht beeilt, eine Art Störungsfeuer zu geben, dessen gleichmäßige Tendenz, in den Kommentaren der französi­schen Presse zu spüren ist. Besonders be­zeichnend ist m diesem Zusammenhang eine Havasmeldung über den angeblichen Ein­druck der Unterredung in den Pariserpoli­tischen und diplomatischen Kreisen". Tort möchte man den Appell des Führers an die Vernunft, die in einem neuen kriegerischen Zusammenstoß der beiden Völker nur den beiderseitigen Ruin sieht, dadurch entwerten, daß man ihn in das Reich unklarer Gefühle verweist und sogenannte Positive Vorschläge vermißt.

Nach einer eingehenden Widerlegung dieser französischen Beanstandung durch nochmaligen Hinweis auf die von Frankreich versäumten Gelegenheiten, die vernünftigen deutschen Vor­schläge in der Zeit der Abrüstungskonferenz und in der Saarfrage sowie die 13 Punkte der Mai-Rede des Führers und nach einer Richtig­stellung der von Havas gebrachten Darstellung des deutschen Verhaltens gegenüber den Luft­paktvorschlägen, gelangt die Deutsche Diplo­matisch-Politische Korrespondenz zu folgenden Schlußfolgerungen: Der Vcrstandigungswille weitester Kreise in Frankreich soll gewiß nicht bestritten werden. Maßgebliche politische Kreise wollen indes aus Gründen derhohen Politik" diese natürlichen Regungen nicht hoch kommen lassen.

Der Geist, in dem das Interview in einer gewissen, nicht unmaßgeblichen Schicht Frankreichs ausgenommen wurde, scheint zu befürchten, daß für Frankreich, wenn sich das Gefühl einer wirklichen Sicherheit innerhalb des französischen Volkes durchsetzen würde, die Möglichkeiten für eine Interventions- Politik auf die man nicht verzichten möchte rein Psychologisch erklärt werden könnten. Diesen Geist muß Deutschland unter Inanspruchnahme der Gleichberechti­gung zum Mißtrauen zu seinem aufrichtigen Bedauern in Rechnung stellen. Das offizielle Frankreich sucht noch nicht Verständigung, sondern hält, betont der französischen Tra­dition folgend, an seiner Bündnispolitik fest. Früher war es der türkische Sultan, der gegen das alte deutsche Reich, den Kaiser in Wien, eingesetzt wurde. Vor dem Kriege sicherte man sich Rußland gegen Deutschland. Nach dem Kriege suchte man Polen gegen das Nachkriegsdeutschland zu gewinnen. Jetzt ist von neuem Sowjetrußland an die Reihe gekommen. Immer wird dem französischen Volk dabei gesagt, diese Allianzen machten Frankreich mächtig und sicherten den Frie­den. Aber dann kam es praktisch immer wie­der anders. Es wäre zu wünschen, wenn endlich die Erfahrungen der Geschichte in ihrer wahren Bedeutung wie beim deutschen so auch beim französischen Volk in der Poli­tik zur Geltung kommen würden. Nur die Verständigungspolitik, nicht die Allianz­politik, kann zu dem Ziele führen, daß sich das französische wie das deutsche Volk ge­steckt haben: Zum Frieden in Ehre und Sicherheit."

Smrmr noch Kochspannung ln Tokio

Tokio. 2. März.

Der Führer der aufständischen jungen Offiziere, Hauptmann Nonaka. hat nun doch, wie erwartet, Selbstmord begangen. Gleichzeitig hat der Oberleutnant Aojima. der dem gegen die Aufständischen eingesetzten Leibregiment angehörte, gemeinsam mit sei­ner Frau Harakiri verübt. In einem hinter- laffenen Schreiben teilt er mit. daß er eS nicht ertragen könne, daß kaiserlich japanische Truppen gegeneinander gekämpft hätten. Dre Tat des jungen Offiziers hat in Tokio unge­heures Aufsehen erregt.

Da Fürst Saionji erst am Dienstag nach Tokio zurückkehrt, wird bis dahin noch keine Entscheidung über die Negierungsneubildung fallen. In einer Erklärung der Negierung wird jedoch schon jetzt mitgeteilt, daß neben dem Kabinett auch alle anderen wichtigen Posten neu besetzt werden würden. Tie neue Regierung werde eine starke Regierung sein, die sich nicht, wie bisher, nur aut das Mili­tär stütze.

Die Leiche des von den Aufständischen ge- töteten Finanzministers Takahaschi wurde am Montag vormittag nach einer großen Feier im Sterbehaus nach dem Kre­matorium gebracht. Der Kaiser hat die Opfer des Aufstandes, Takahaschi, Watanabe und Saito, durch nachträgliche Rangerhöhungen und Ordensauszeichnungen geehrt.

Die japanische Hauptstadt bot am Montag ein militärisch bewegtes Bild. Größere Truppenabteilungen, die im Zusam­menhang mit dem Ausstand als Verstärkung in Tokio zusammengezogen worden waren, wurden von den Kasernen wieder zu den Bahnhöfen befördert und Ablösungsmann­schaften für Mandschukuo wurden verladen. Einige kleinere Posten blieben an den wich­tigsten Punkten der Stadt zurück.